von doro » 07.01.2013, 12:08
Du darfst fragen Ich war unmittelbar nach der OP zur AHB in Mölln und es hat mir sehr gut getan.
Das mit dem Arbeitsleben war bei mir durch 6 Wochen Kur vor gegeben. Allerdings bin ich Selbstständig und kann meine Pausen und Freizeit allein bestimmen.Und das habe ich schamlos ausgenutzt.
von melimelsn » 07.01.2013, 16:09
Ach ja, Mölln, da war ich 2009.
Mag ich aber eigtl nich nochmal hin, jetzt v.a. wegen der Entfernung, das sind für mich 800 km. D
amals hat mir das nix ausgemacht, eher im Gegenteil da war es ganz gut mal so nen riesen Abstand von allem zu haben.
Aber jetzt nach der OP mag ich gar nich drüber nachdenken so weit von meinem Verlobten & meiner restlichen Familie entfernt zu sein.
Hat jemand Erfahrungen mit der Vitalis Klinik in Bad Hersfeld?
von Melli » 07.01.2013, 19:57
- Wie ist das nochmal mit dem Heben? Direkt nach der OP is klar dass man da nich schwer heben soll, aber is es wirklich so dass man dauerhaft nichts über 5kg heben soll/kann??
Das wird ja schon mit nem 6er Pack Wasser schwierig...
- Speziell die erste Zeit nach der OP (wegen Bauchschnitt), wie is des denn mit Auto fahren?
- Und kann man eigtl ganz normal auf der Seite liegen mit dem Stoma..?
- Empfehlt ihr ne Reha nach der OP? Und wenn ja, gibts positive Erfahrungen irgendwo?
freu ich mich schon fast auf die OP...
von Franzi_92 » 08.01.2013, 15:50
Hallo Melimelsn
Erstmal: wie witzig! Mölln ist 10 Km von meinem Wohnort entfernt. Da geh ich zur Schule.
Ich bin 20 Jahre alt und habe seit Juli letzten Jahres ein endständiges Colostoma.
Hab eine 11jährige Crohn-Karriere mit aaallem drum und dran hinter mir und ich muss sagen: ich liebe mein "Dings"! Nie mehr würde ich es hergeben!!
Gemeinsam haben wir schon sooo viel erlebt, in den letzten paar Monaten! ENDLICH kann ich alles machen, was ich NIE konnte, wirklich NIE!
Kino, Coctails trinken, Disco, Freunde treffen, spazieren gehen, längere Autofahrten genießen...
Und das beste: auch spontan!
Das erste Mal im Freibad war echt merkwürdig. Lag aber bestimmt auch daran, dass ich anfangs echt Probleme hatte, die passende Versorgung (Platte, Beutel, Ring, Creme...) zu finden und ich die erste Zeit nach der Op deshalb echt nochmal auf die Probe gestellt wurde! Hatte unzählige Sauerein, weil's abgefallen oder aufgegangen ist, aber das gehört nunmal auch dazu. Braucht alles seine Zeit.
Nach paar Wochen/Monaten hatte ich meine passende Versorgung und seitdem genieße ich das Leben in vollen Zügen! Ein wahnsinns-Gefühl, diese Freiheit!
Nach der Op sollte ich eigentlich 14 Tage in der Klinik bleiben. Am zweiten Tag bin ich den Flur auf- und abgelaufen, am sechsten Tag wurde ich entlassen.
Ich wollte einfach! Das war ein komplett neues Leben und keine Sekunde wollte ich mehr verschwenden... die ersten Schritte auf dem Flur "in ein neues Leben" waren irre und unbeschreiblich. Hab vor Freude sogar geweint!
Nach 8 Wochen war ich wieder arbeiten (Nebenjob).
Ich seh das Stoma als ein Geschenk an!
Wobei: die ersten Male, als Stuhl kam, waren auch mir recht unheimlich. Ich erklär das immer so: es fühlt sich an, als ob Griesbrei/Milchreis aus dem Bauchnabel kommt (mein "Dings" befindet sich in Bauchnabelnähe). Daran hatte ich anfangs ein wenig zu knausern, aber man gewöhnt sich schnell dran.
Nach einigen Tagen war das schon ein Standart-Gefühl. Ganz normal, wie beim rückwärts-auf-Klo-gehen.
Zur Reha war ich nicht. Mochte ich auch nicht. Ich fand, ich hatte besseres zu tun.
In der dritten Nacht nach der Op, habe ich das erste Mal auf der Seite geschlafen.
Schmerzen hatte ich keine nach dem Eingriff. Etwas empfindlich war meine Bauchgegend und natürlich auch ein mulmiger Anblick, wenn man da auf einmal etwas an sich bamseln hat, was nie wieder weggeht, aber da muss man halt durch.
Sobald du das erste Mal etwas schönes unternommen hast, merkst, dass du dir mit Toilettengängen zeitlassen kannst und Blut der Freiheit geleckt hast, wird es auch dir sicher vollkommen egal sein!
Ich habe mich vor der Op allerdings kaum informiert und alles auf mich zukommen lassen.
Und das fand ich recht gut. Alles war lääängst nicht so schlimm, wie ich es mir immer ausgemalt habe.
Ich wünsche dir ganz viel Erfolg und Mut! Hab vor der Op nicht so viel Angst. Das wäre nur unnötig.
Liebe Grüße, Franzi
von Chief » 08.01.2013, 16:22
Hallo Franzi,
vielen Dank für den sehr schön geschriebenen positiven Beitrag.
Er zeigt bestimmt ganz vielen Betroffenen auf das ein Stoma auch eine wesentliche Entpastung sein kann und dazu beiträgt eine bessere Lebensqualität zu entwickeln.
Gruß
Uli
von Hanna70 » 08.01.2013, 17:27
Hallo Franzi,
ich habe keinen Crohn, aber hier im Forum schon so viele Leidensgeschichten darüber gelesen, dass auch ich mich über Deinen schönen Beitrag gefreut habe.
Man fühlt richtig nach, wie Du Dein neues Leben genießt.
Alles Gute weiterhin für Dich!
Liebe Grüße von
Rosi
von doro » 08.01.2013, 18:30
Ich seh das Stoma als ein Geschenk an!
von jettchen » 08.01.2013, 18:56
Hallo,
das finde ich auch! Hoffentlich liest Jasmin das....
Jettchen
von Melli » 08.01.2013, 19:11
Ich kann bei Franzi ALLES unterschreiben. Noch 2-3 Jahre nach der OP fing ich dauernd bei alltäglichen Dingen vor Freude an zu heulen, dass es geht!
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 17 Gäste
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe