von Hornsound 1 » 12.03.2009, 00:33
Hallo erstmal!
Ich habe noch kein Stoma, soll aber am 8.April eins bekommen..
mein Arzt sagt mir nur leider überhaupt nichts... anscheinend gibt es ja mehrere, welches bekomme ich dann vermutlich? ich habe seit 3 jahren colitis ulcerosa (bin jetzt 19), die aber auf die medikamente nicht mehr reagiert.
in zwei wochen habe ich mein abitur und danach gehts ab ins krankenhaus...
wie lange werde ich wohl brauchen, bis ich wieder fit bin? wie lang dauert es normalerweise bis zu einer rückverlegung?
kann ich "weggehen" mit meinem stoma? studieren?
was für medikamente müsst ihr nehmen?
und wieso ist bei manchen keine rückverlegung möglich?
hab angst....
liebe grüße
von Melli » 12.03.2009, 05:42
Willkommen hier im Land der Känguruhs!
mein Arzt sagt mir nur leider überhaupt nichts... anscheinend gibt es ja mehrere, welches bekomme ich dann vermutlich?
wie lange werde ich wohl brauchen, bis ich wieder fit bin? wie lang dauert es normalerweise bis zu einer rückverlegung?
kann ich "weggehen" mit meinem stoma? studieren?
was für medikamente müsst ihr nehmen?
und wieso ist bei manchen keine rückverlegung möglich?
von Hornsound 1 » 12.03.2009, 09:45
vielen dank für die schnelle antwort!
ich bin eigentlich schon bei einem spezialisten in behandlung aber vor meiner op hab ich keinen termin mehr bei ihm!
ja, es wird soweit ich weiß, der ganze dickdarm entfernt!
wieso hast du erneut ein stoma gelegt bekommen wenn ich fragen darf?
ich fühl mich halt jetzt schon unwohl genug in meinem körper und bin daher auch schon längere zeit solo und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mich danach noch hübsch finde (jetzt schon sehr schwer mit cortisongesicht und überall dehnungsstreifen vom cortison)
aber ich hab ja keine wahl
und wenn du das mit 13 geschafft hast, was ich mir noch viel härter vorstelle (anfang der pubertät,da hat man ja im allgemeinen eh jede menge probleme, zumindest bei mir war das so ) dann muss ich das auch schaffen
liebe grüße
von Melli » 12.03.2009, 10:32
Tja, wie du schon sagst, es bleibt keine Wahl. Es gibt hier aber dennoch auch Leute, die sich bewusst für den Beutel entschieden haben, bei CEDs beendet man damit zB oft das Leiden bzw lindert es enorm.
Bei mir war die Rückverlegung auf Dauer nicht gut, zudem ist Morbus Crohn ja weiterhin aktiv (die CU gilt sozusagen als "geheilt" mit Entnahme des Dickdarms), ein Desaster, das ich viel zu spät beendet habe, da ich absolut keinen Beutel haben wollte (obwohl ich es kannte und auch absolut ok damals fand).
Zum Thema Partnerschaft haben wir einige Threads, über die Suche kannst nachlesen, auch andere Themen (zB Studium oder vielleicht magst du eine Sportart etc). Natürlich ist es nicht so, dass jeder Partner Hurra schreit - aber tut er das, wenn seine Partnerin ständig mit Schmerzen auf der Toilette hängt und dauernd Cortison etc nehmen muss? Ein Partner, der einen mit einer chronischen Krankheit oder/und einem Handicap wie dem Stoma liebt, der liebt auf jeden Fall dich. Der Anfang ist, man akzeptiert sich selber mit dem Stoma, dann können es auch andere.
Aber das ist jetzt zu früh geschwafelt und vor allem zu theoretisch
Ich glaube, mit einer schlimmen CU ist das Stoma eine Lösung, dem ganzen Schei* zu entkommen. Klar, nicht die schönste und auch nicht die optisch beste, aber man gewinnt doch enorm viel Lebensqualität zurück, das wirst du hier von CEDlern auch oft lesen.
von temperence » 12.03.2009, 13:02
Hallo aus dem Norden,
willkommen im Forum!
Bei mir wurde Ende Januar auch aufgrund von CU (Pancolitis, chronisch aktiv und leider an zwei Stellen in Krebs gekippt) eine Kolektomie (Dickdarm, Mastdarm) durchgeführt. Seither trage ich ein Ileostoma (Dünndarmanschluss, Inhalt relativ flüssig), hab aber auch einen Pouch angelegt bekommen, also auch die Chance auf eine Rückverlegung. Ob es dazu kommt, hängt von vielen Faktoren ab, u.a. ob der Schließmuskel später noch funktioniert, ob Verwachsungen entstehen, Entzündungen vorhanden sind etc.
Deine Angst verstehe ich absolut, die hatte ich auch. Das ist auch völlig normal. Ich denke, in der Klinik wird man Dir vor der OP noch viel von Deiner Angst nehmen können.
Und weißt Du was? Mir geht es heute, genau 6 Wochen nach der OP besser, als in all den Jahren zuvor! Klar, die OP hängt mir immer noch in den Knochen, mein Zyklus hat sich erstmal aufgehängt, meine Narbe juckt, ich bin noch schnell ko, doch jeden Tag wird es besser, ich muss halt üben.
ABER: nach endlos viel Cortison in den letzten Jahren brauche ich aktuell keine Medis mehr, also, kein Nachtschweiß, kein Brennen im Körper, keine Wassereinlagerungen - alles weg! Ich sehe gesund aus, bewege mich normal, werde jetzt auch wieder mit Schwimmen anfangen, gehe schon wieder mit meinem Mann einkaufen, trage enge Pullies (Jeans sind noch ein wenig zwickig, muss ich zugeben...) und kann endlich wieder alles an Essen ausprobieren! Da geht mit dem Beutel bei mir echt mehr als vorher, ein unglaubliches Gefühl nach Jahren der Diät!
Für mich habe ich festgestellt, dass ich mich mit Offenheit meinen Mitmenschen gegenüber (der engere Kreis, aber auch Nachbarn und Kollegen) am Wohlsten fühle, denn, wie auch hier schon gesagt wurde: meist hört man nur von Problemen... Ich gehe offen und (klingt ein wenig bizarr, ich weiß) glücklich mit meinem Leben als Beuteltier um, einfach, weil es ein neues Leben mit echter Lebensqualität ist.
Versuche es als die Chance auf ein neues Leben anzusehen, ein Leben ohne den suchenden Blick nach der nächsten Toilette, ohne Angst, in den Bus zu steigen...
Und: sei neugierig! Frage hier, frage im Krankenhaus - du bekommst Antworten, und wenn Du meinst, es ist nicht die Richtige, dann frag weiter!
Viel Glück!
Lucia
Edit: und ich glaube, als Beuteltier studieren ist leichter, als phasenweise dreimal dezent die Vorlesung verlassen zu müssen, oder eine Vorlesung ausfallen zu lassen, weil man nach Hause muss, um sich umzuziehen... So hab ich es mit CU erlebt.
von Hornsound 1 » 12.03.2009, 14:01
hi,
danke auch dir für deine antwort!
ja manchmal fühl ich mich wie so ein weichei nach "nur" 3 jahren cu gleich die kolektomie, aber der letzte schub war so heftig und bin nur knapp wieder rausgekommen nach wochenlangem krankenhausaufenthalt.
im moment geht es mir eigentlich ganz gut und es ist ein seltsames gefühl zu wissen, dass es einem bald schlechter gehen wird
ich hab heute nach gefragt, ich bekomme ein ileostoma und das kann nach 3-6 monaten zurückverlegt werden!
wie funktioniert das bei euch eigentlich mit dem schwimmen? sieht man den beutel da nicht oder kann man den zeitweise wegmachen?
und gibt es irgendetwas was ich schon vor der op tun kann, damit alles möglichst gut verläuft?
und wie pflegt ihr eure opnarben?
liebe grüße
von temperence » 12.03.2009, 14:20
Hey, wieso sollte es Dir bald noch schlechter gehen?? Das dauert nicht lange! Nach der OP hatte ich kaum Schmerzen, da wird schon für gesorgt, die meisten Schmerzmittel hab ich wegen der Rückenschmerzen (von dem mistigen Bett!) gebraucht! :p Und bei mir ging es schon am Tag nach der OP mit Krankengymnastik los, inclusive einmal aufstehen, also, da war auch keine Zeit zum Leiden *lach*
Tja, vor der OP?? Hum, ich hab die Tage vorher ähnlich wie vor Spiegelungen (übrigens noch ein Pluspunkt! Die sind passé, solange man keinen Pouch hat) extra leicht gegessen, weil das Abführen für mich immer qualvoll war. Sonst hab ich eigentlich nur versucht, mich halbwegs abzulenken, sprich, ich hab gearbeitet bis 18.00 Uhr am Tag vor der Einweisung Allerdings bin ich Freiberuflerin, da ist das Möglich. Heute creme ich mich nach der täglichen Dusche normal mit Hautmilch ein, sonst mache ich nichts.
Und schwimmen? Ich wüßte nicht, was mich bremst? Ich trage eine einteilige Versorgung (Beutel), von der ich weiß, dass sie absolut zuverlässig klebt, kann auch mit Paste noch nachhelfen. Klar, man sieht es unter dem Badeanzug, einen speziellen Badeanzug hab ich mir nicht gekauft. Ich denke nicht, das da jemand was zu glotzen hätte? Und, wie meine Freundin, die mitkommt so schön feststellte:
"Dein Beutel verhindert ja nicht nur, dass was rausläuft, sondern auch, das was reinläuft." Okay, Versorgungstasche hab ich immer bei mir, wenn ich länger rausgehe, und stetige Kontrolle ist gerade beim Schwimmen selbstverständlich. Als Ileo-Beutler musst Du ihn immer tragen, der der kleine Bursche spuckt sehr flüssig. Und der Stuhl ist auch recht agressiv auf der Haut, weil mit sehr viel Säure versetzt.
von Wiper » 12.03.2009, 20:00
Hallo Hornsound,
ich habe auch in jungen Jahren die C. ulcerosa bekommen, die allerdings über Jahre nicht so heftig verlief. Erst 23 Jahre später, als es einfach nicht mehr anders ging, wurde operiert. Ich habe mich später gefragt, warum ich es nicht vorher habe machen lassen. Ich fühle mich seit mehr als 5 Jahren gesund und kann fast alles machen, wonach mir ist
Wenn Du mehr erfahren möchtest, kannst Du
meine Geschichte
lesen.
Alles Gute
Ralf
von Melli » 13.03.2009, 02:42
Aha, das ist doch mal eine konkrete Aussage mit dem Ileostoma
wie funktioniert das bei euch eigentlich mit dem schwimmen? sieht man den beutel da nicht oder kann man den zeitweise wegmachen?
und gibt es irgendetwas was ich schon vor der op tun kann, damit alles möglichst gut verläuft?
und wie pflegt ihr eure opnarben?
von Hornsound 1 » 14.03.2009, 13:49
vielen dank für all eure antowrten!!
also die narbe sieht man ja echt kaum
oke bei mir bilden sich narben glaub stärker aus, hab noch welche von beinbrüchen etc aber das sieht ja mal wirklich nicht schlimm aus, hoffentlich wird das bei mir auch so!
badeanzüge kann ich nicht tragen, weil meine oberschenkel komplett von streifen durchzogen sind durch das doofe cortison.. freu mich echt, wenn ich das nicht mehr nehmen muss!!!
naja jetz erstmal noch die letzten tage genießen (und aufs abi vorbereiten )
liebe grüße wünsch allen ein schönes wochnende und danke nochmals!!
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 12 Gäste
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe