von Marisa » 28.10.2015, 05:21
Hallo Leute,
ich bin neu hier und habe ein paar Fragen an euch.
Ich hatte heute eine Kontroll Untersuchung im Krankenhaus und anschließend teilte mit der Arzt mit, dass ich nun doch operiert werden muss und ein Stoma bekommen werde(Bestrahlung und Chemo habe ich schon im Mai beendet).
Ich stand etwas unter Schock und habe nicht weiter fragen gestellt. Der Arzt sagte etwas von einer Knopf Druck Methode , ich weis nicht, was das bedeuten soll. Kennt jemand den Begriff?
Die OP wird schon nächste Woche gemacht, ich habe total Panik, auch vor dem Leben mit so einem Teil. Ich habe das Gefühl mein Leben ist vorbei und ich schaffe das einfach nicht.
Vielleicht könnt ihr mir eure Ehrfahrungen im Umgang mit einem Stoma mitteilen. Wie lange habt ihr gebraucht um euch daran zu gewöhnen ? Ab wann darf ich wieder Sport machen nach der Op?
Wie oft müsst ihr die Toilette am Tag aufsuchen? Kann ich überhaupt noch was spontan planen oder muss ich ab sofort immer im Voraus planen wohin ich gehe?
Ich hab noch weitere Tausend fragen und weiß einfach nicht mehr wo mir der Kopf steht ...
von doro » 28.10.2015, 08:40
Hallo Marisa,
Meinte der Arzt vieleicht die Schlüssellochmehode?
Liebe Marisa,ich lebe schon lange mit Stoma und lebe gut.Natürlich war auch ich nicht begeistert,als ich kurz vor der Not OP erfuhr,es gibt ein Stoma unter Umständen auch zwei
Aber, das Stoma ist mein Lebensretter und ohne ES wäre ich nicht mehr.Das macht dankbar
Man gewöhnt sich an das Teil, nimm es an, sonst machst Du Euch nur unnötig schwer.
Und denke daran, wer zufrieden ist, teilt es selten im Internet mit,oft wird nur geschrieben,wenn man Probleme hat.
von Häslein » 28.10.2015, 10:57
Als ich ein Stoma bekam, war ich zwei Jahre älter als Du, die Ursache war anders.
Du kannst Dich so kleiden wie jetzt auch, Du kannst alles machen, was Du jetzt auch machst.
Du kannst spontan sein und bist nicht an die Toilette gebunden. Man wird es Dir nicht ansehen, niemand merkt davon.
Du wirst nicht eingeschränkt sein.
Schaffst Du alles gut - wirst sehen. Hast Du Insta?
LG, Häslein
von doro » 28.10.2015, 12:56
Ich bin nun etwas verunsichert,denn Du schreibst,Du wirst ein Stoma bekommen.In Deinen persönlichen Angaben aber,Du hast bereits ein Colostoma?
von Carstilein » 28.10.2015, 20:51
Liebe Marisa,
das gleiche dachte ich vor über vier Jahren auch!
Kann ein normales Leben mit so einem "Ding" überhaupt noch möglich sein?
Werden die Leute es nicht bemerken? Vielleicht sogar riechen?
Kann man noch arbeiten gehen, Sport treiben, das Kino besuchen, usw. ???
Und weißt du was? Kurz und knapp: Klaro!
Du musst dir nur über eines bewusst sein. Dein Körper benötigt natürlich seine Zeit, bis er sich von einer OP erholt hat. Das ist ganz normal. Aber du wirst feststellen, dass der Umgang mit dem Stoma von Tag zu Tag viel einfacher wird. Anfänglich stellte mich das Ausschneiden der richtigen Öffnungsgröße am Beutel schon vor ein unlösbares Problem. Das war aber alles rein kopfgesteuert.
Mir hat wirklich geholfen, von einem Tag auf den nächsten meinen kleinen Blubb als treuen Freund und zukünftigen Lebensgefährten anzusehen. Wie Doro schon schrieb, hat er vielen von uns das Leben gerettet oder auch ein viel besseres Leben ermöglicht. Unvorstellbar, gelle?
Ich habe dabei sogar noch das Glück, dass mein Stoma jederzeit rückverlagert werden könnte.
Weil bei mir aber zwei Versuche aufgrund des schlimmen Bauchs und der akuten/problematischen Krankheitsvorgeschichte schief gegangen sind, lasse ich mir nun eben vieeeeel Zeit!
Ich lebe lieber mit meinem Stoma, als das Schicksal unnötig heraus zu fordern.
Auch du wirst sehen, dass deine Umwelt, die Freunde und Bekannte, sogar fremde Menschen überhaupt kein Problem damit haben werden. Wenn meines sich ab und zu mal durch ein Geräusch bemerkbar macht, dann sage ich das ganz offen und ehrlich in die Runde. Zumindest bei Leuten, die mich noch nicht richtig kennen. Ablehnung gab es noch nie. Eher eine Art der Bewunderung.
Das Thema Verdauung ist eben für die meisten Leute ein Tabu. Aber wenn sie jemanden haben, mit dem sie über ihre Beschwerden reden können, nehmen sie das gerne in Anspruch.
Ich wünsche dir eine komplikationslose OP, eine schnelle Genesung und die baldige Einsicht, dass dein Leben ja doch noch komplett normal weiter geht...
von Marisa » 28.10.2015, 21:48
Vielen vielen Dank für die schnellen Antworten.
Ich hoffe so sehr, dass Ihr alle Recht habt aber momentan ist das sehr schwer für mich zu glauben.
@Doro
Heute Morgen war es noch etwas früh, da habe ich mich vertan, ich habe noch kein Stoma. Nächste Woche steht die Op an. Nein, der Arzt sagte irgendetwas mit Knopf... Methode. Ich schaue einfach mal im Netz ob ich etwas finde.
@Carstilein
Danke, du hast mir gleich auch ein paar ungestellte Fragen beantwortet
Klar ist das alles Kopfsache, ich befinde mich momentan auch noch in psychologischer Behandlung wegen der Krebsgeschichte und jetzt das noch. Als hätte man nicht schon genug Probleme
Grüße Marisa
von Trudi » 28.10.2015, 21:57
Hallo Marisa!
Mein Freundti hielt seinen Einzug im Rahmen einer Eierstockkrebs-OP, völlig unvorbereitet!
Ich wachte aus der Narkose auf und ER war da, einfach so! Wie konnte der Professor nur! Nicht nur ein Riesenloch in mein Bauchi zu säbeln, mich auszuweiden wie ein Schweinderl und mir dann auch noch ein Loch reinzubohren, aus dam die Ka...e kam??? Also sowas neeeeee!
Heute, auf ein paar Tage, genau 2 Jahre später, ist Freundti immer noch da, obwohl ich ihn längst hätte in Pension schicken können!
Warum ich das nicht getan habe???
Verstehen viele nicht!!! Die RV wäre jederzeit möglich!
Aber ich will nicht!!
Ich hab keine Lust auf eine Mega-Op, denn das würde es werden! Lösen aller Verwachsungen, Suchen des anderen Endes, Hernie wegmachen, Darmenden zusammenflicken.... Großer Bauchschnitt mit nochmaliger Aussicht auf Wundheilungsstörung......
Ah nöööö, nicht fürs die Bequemlichkeit, beim Ka....en wieder die Bildzeitung lesen zu können!
Warum sonst?
Ich mache mit Freundti alles, was ich vorher auch gemacht hab:
(Regatta)segeln, schwimmen, Radfahren, auch Radmarathon, Ski- und Snowboardfahren, Motorradfahren, tauchen, wenn auch nicht tief.
Radfahren mag er weniger, weil ihm das Quetschen und Knuffen nicht recht behagt, da blubbert er dann unzufrieden vor sich hin, aber da muss er durch!
Ich werd mich doch von diesem kleinen ArLo nicht von meinem Lieblingsbeschäftigungen abhalten lassen!! Ah nöööö!
Du schaffst das!
du wirst sehen, wenn du deine Versorgung gefunden hast und alles gut läuft, dann wirst du ganz entspannt alles tun, was du jetzt auch gerne tust!
Alles Gute und dem Chirurgen ein leichtes Handti!
von Börny » 30.10.2015, 06:05
Guten Morgen.....
Es wird sicher mit einer Knopfloch - Methode ( Technik ) operiert.....das heißt es werden keine gr0ße Schnitte gemacht sondern nach dem Prinzip ( Knopflochtechnik ) so wie ich es kenne operiert....Du schreibst aber nicht was gemacht werden soll....Sprichst du von einem Rektumkarzinom ? Bei mir war das so...das man erst eine Chemotherapie angewandt hat ( diesbezüglich habe ich es abgelhnt ) um den Tumor zu verkleinern....dann Operation.....ich habe sofort nach einer OPeration verlangt...dann Bestrahlung bekommen....
Ich selbst kenne die Ohnmacht die du jetzt empfindest......und wünsche Dir viel Glück.....und alles Gute.....Ich drücke Dir auf jedenfall die Daumen......
Es grüßt aus Hilden Bernhard.....Hilden liegt bei........? Antwort : Düsseldorf
von Pippa » 02.11.2015, 16:21
Hallo, Marisa
ich hab mich auch einige Zeit gegen das Stoma gewehrt (hatte Colitits) und hätte ich früher geahnt, wieviel Lebensqualität ich dadurch schon früher hätte haben können.......Ich lebe sehr gut damit, manchmal gibts kleine Problemchen, aber jeder hat irgendwann irgendwelche Problemchen, mit oder ohne Stoma. Wie ja auch schon gesagt wurde: du kannst alles machen - ich hab 4 Jahre Kampfsport gemacht und gehe auch in die Sauna und zum Schwimmen.
Aber ich kann dich auch gut verstehen, Ängst hatte ich auch und wenig Vorstellung davon, wie es nach der OP wirklich geht. Heute muss ich darüber eher grinsen: ich hatte mir zunächst die "Platten" wirklich so ganz massiv irgendwie aus Metall vorgestellt und dachte, das geht nie.....
Und mir gehts wie Doro: ich bin auch sehr dankbar für das normale Leben, das mir mein Stoma gibt.
Ich drück Dir für die OP ganz fest die Daumen und hier im Forum bist du gut aufgehoben
Tschüssi
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