von Jovako » 14.03.2009, 16:38
Hallöchen Ihr Lieben!
Ich hab mir mal so Gedanken gemacht. Es gibt ja schon einiges an Informationsquellen die das Thema Stoma betreffen. Zum Beispiel dieses Stoma-Forum, das Magazin Stoma-Welt, Selbsthilfegruppen wie z.B. die Ilco. Aber was machen Betroffene, die kein Internet haben und/oder vielleicht in ihrer Region keine Selbsthilfegruppe haben, sich aber vielleicht auch mal mit Betroffenen unterhalten wollen?
Mir kam da die Idee, eine zentrale Telefonnummer einzurichten, die dann diejenigen Betroffenen anrufen können. Dieser Anruf wird dann an Freiwillige die gern Rat geben würden weiter geleitet. Dabei soll das aber keine sauteure 0900er Nummer sein, sondern eine ganz normale Rufnummer, für die der Anrufer auch die normalen Gebühren bezahlt. Die Rufumleitung an die Freiwilligen wäre kostenlos, wenn diese eine Festnetznummer haben. Für Deutschland könnte ich solch eine Nummer einrichten.
Wie findet Ihr diese Idee? Und würde es von Euch Freiwillige geben, die mitmachen würden?
Über Eure Meinungen bin ich gespannt!
Liebe Grüße
Jens
von Waltraud Mayer » 14.03.2009, 18:30
Gibt es schon von der ILCO heißt Ansprechpartner in Deutschland sind z.Z. 7 Personen die man anrufen kann, die (privaten)Tel.nr kann man über die ILCO erfragen stehen aber auch auf dem neuen Darmkrebsflyer, die meisten kann man auch per Mail erreichen.
Hoffe ich hab Dich jetzt nicht enttäuscht
LG Waltraud
von Jovako » 14.03.2009, 19:56
Nein Waltraud,
hast mich nicht enttäuscht.
Dass es ähnliches von der Ilco schon gibt, weiß ich ja. Ich dachte da schon eher daran, dass man nur noch eine Nummer für Alle anwählen braucht.
Beispiel:
- Der Betroffene ruft diese eine Nummer an
- bei allen Freiwilligen klingelt das Telefon
- der erste Freiwillige, der ans Telefon geht, hat das Gespräch
- Leitung ist wieder frei für evtl. nächsten Anrufer
Somit braucht sich der Betroffene nicht unzählige Nummern merken oder besorgen. Und die Nummer des Freiwilligen bleibt geheim. Wenn man genug Freiwillige zusammen hat, kann man eine gute Zeitspanne ausfüllen (angenommen von 10-18 Uhr) weil einer von denen ist bestimmt gerade zu Hause in der Nähe des Telefons. Und geht von denen keiner ran, kann der Betroffene immer noch auf eine Sprachbox sprechen.
Ich will damit aber keinen Dienst erschaffen, um vielleicht damit etwas zu verdienen oder mich damit profilieren. Es ist eher mein Anliegen, dass auch Betroffene die Möglichkeit haben, sich mit anderen Betroffenen zu unterhalten, auch ohne dass sie ins Internet müssen oder einer SHG beitreten. Ich weiß, dass manche sich scheuen, die Ilco anzurufen, weil sie denken, dass sie gleich beitreten müssen. So denken leider auch einige über den Besucherdienst von der Ilco. Und gerade für diese Betroffene soll dieser Dienst sein. Damit möchte ich der Ilco keine Konkurrenz machen - im Gegenteil, denn ich werde ja nun mehr und mehr auch für die Ilco tätig.
Nun glaube ich, dass ich mal ein Konzept mache und das dann hier präsentiere, falls das erlaubt ist.
Liebe Grüße
Jens
von Monsti » 14.03.2009, 20:14
Hallo Jens,
prinzipiell finde ich das mit einer einzigen Nummer nicht schlecht, wobei ich mich aber zunächst einmal bei der Ilco erkundigen würde, wie intensiv bei deren Nummern das Angebot genutzt wird. Auch wären Lösungen für die Nicht-Deutschen gut.
Aaaaber (für Deine Gedankensammlung):
Meine persönliche Erfahrung ist die, dass man sich am liebsten bei anderen Betroffenen per Anruf meldet, die man schon mehr oder weniger gut kennt (z.B. aufgrund des Besuchsdiensts, als mitbetroffener KH-Bettnachbar oder über Empfehlungen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis). Ich z.B. würde niemals eine anonyme Nummer anrufen.
Einer KH-Bekanntschaft, mit der ich mich sehr gut verstand, hatte ich auch mal angeboten, mich bei Kummer oder Problemen mit ihrem Colo anzurufen. Tat sie aber nie - jedenfalls nicht wegen des Stomas. Sie rief mich nur kurz zum 50. Geburtstag an und meinte, Telefonate seien für sie wegen ihrer Schwerhörigkeit eigentlich nix, da helfe auch das Hörgerät nicht wirklich. Die Dame war deutlich über 70. Damit gehört sie aber zur Hauptgruppe der Stomaträger. Wir "Jungen" *angeb* verfügen i.d.R. über einen Internetanschluss.
Liebe Grüße
Angie
von Melli » 14.03.2009, 20:18
Ich denke wie Monsti.
Nichtsdestotrotz finde ich es immer toll, wie sich viele Gedanken machen.
Für Fragen hat man aber Anlaufpunkte über die ILCO und über die Stomaschwester, dazu muss man kein Internet haben.
Und würde man wirklich eine wildfremde Nummer wählen, nicht mal wissend, ob man Männlein oder Weiblein in welchem Alter dran hat, und über einen ziemlich intimen Bereich reden? Rufe ich an und sage, tach, bin Heinz, und du? Ach übrigens, meine Platte fällt immer ab.
Ich denke, obwohl die Idee nett und gut gedacht ist, dass sich das nicht rentiert und jeder, der kein Net hat, wohl dann halt den Arzt oder die Stomaschwester fragt
von Jovako » 14.03.2009, 21:04
Klar ich verstehe Eure Bedenken, ähnlich hatte ich sie auch. Mir geht es ja auch nicht unbedingt darum, dass der Dienst intensiv genutzt wird, so dass man Schichtarbeit betreibt, mir geht es darum, dass diese Möglichkeit besteht.
Ich hatte einen ähnlichen Fall bis vor ca. 1/2 Jahr. Da war ich 2 Jahre Administrator in einem Familienforum. Dort gab es ein Kummertelefon für Eltern mit Problemen mit ihren Kindern - oder für Kinder mit Problemen mit ihren Eltern oder sonstigen Problemen. Der Dienst wurde zum Glück wenig genutzt, aber er war halt da. Das ist ähnlich wie ein Feuerlöscher - der hängt in der Ecke und wird hoffentlich nie gebraucht, aber man weiß, da ist einer.
@Monsti: Du bist ja hier im Forum sehr aktiv, würdest dafür wirklich geeignet sein. Ich bin auch am Recherchieren, wie ich das auch für Österreich oder die Schweiz machen kann. Die Rufweiterleitung ist bisher nur über das deutsche Festnetz ohne Kosten.
Es ist halt erst mal eine Idee, das Konzept wird erarbeitet, dann erst kommt die Umsetzung.
Auf weitere Meinungen würde ich mich freuen.
Liebe Grüße
Jens
von Monsti » 14.03.2009, 21:37
Hallo Jens,
nicht dass Du mich missverstehst: Ich finde es toll, dass Du Dir solche Gedanken machst. Auch hätte ich persönlich überhaupt keine Probleme mit Anrufen von anonymen Stomaträgern. Ich befürchte aber, dass ein solches Angebot kaum genutzt wird. Die meisten Menschen stehen auf persönliche Betreuung und Beratung. In Deutschland gibt es da z.B. Stomaberater(innen) und -betreuer(innen), die es bei uns nicht gibt, jedenfalls nicht im ländlichen Raum. Wir haben in Tirol eine Ilco-Gruppe. Das ist eine Handvoll Leute, die sich ab und an mal in Innsbruck trifft - für mich viel zu weit entfernt. Ich habe schon mehreren Betroffenen meine Nummer gegeben. Der einzige Anruf, den ich seit meines Känguru-Daseins wegen eines Stoma-Problems erhielt, war der einer Bekannten einer Freundin aus Berlin. Das war vor ca. 2 Jahren. Jene Frau ist längst wieder rückverlegt und hat sich auch nie wieder gemeldet.
Ja, ich bin hier sehr aktiv, und dies meist auch richtig gerne. Das genügt mir aber auch. Hier stört es mich nicht, wenn kein Dankeschön kommt, nach stundenlangen Telefonaten aber sehr wohl. Für einen Telefondienst wäre ich folglich eher ungeeignet.
Liebe Grüße
Angie
von Jovako » 14.03.2009, 21:58
Nein Angie,
ich habe Dich nicht missverstanden. Ich akzeptiere Deine sowie die Meinung der anderen.
Und dann möchte ich mich an dieser Stelle einfach auch mal bei Dir bedanken für Dein Engagement hier im Forum! Vor Allem Dein Tipp mit dem Wasser bei klebrigen Ausscheidungen im Ausstreifbeutel - ich muss jedes mal an Dich denken!!!
Liebe Grüße
Jens
von Siskinanamok » 14.03.2009, 22:38
Hi Jovako,
ich finde deine Idee nobel, aber ich würde nicht anrufen. Ist zu persönlich, als das mit irgendjemand zu besprechen, und wenn ich hundertmal weiß das der/diejenige Stomaträger ist.
Auch würde ich nicht gerne angerufen werden, wenn ich nicht weiß wer da am andren Ende ist.
Lieben Gruß
Siski
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