von Zumsel » 05.11.2009, 20:45
steffen hat geschrieben:und mit dem sozialem Umfeld;na hör mir plos auf. es wird immer getuschelt :die sind zwar ins Gesicht verständnisvoll und ach du liebe Güte und was du alles durchmachen musst.aber hinterm rücken wird sichs Maul zerrissen.hab ich alles erlebt
von Monsti » 05.11.2009, 21:49
Hallo Steffen,
auch ich wohne in einem kleinen, sehr konservativen tiroler Dorf. Hier wissen fast alle, dass ich Stomaträgerin bin. Und? Ich hatte deshalb noch nie Probleme. Ich hänge mein Stoma nicht an die große Glocke, aber ich mach' auch kein Geheimnis daraus (geht hier auch gar nicht, da man sich spätenstens outet, wenn man im hiesigen Bezirksspital liegt ... ).
Mag sein, dass hier mitunter auch getuschelt wird. Interessiert mich aber nicht. Ich bewege mich hier in der Öffentlichkeit wie im privaten Bereich wie jeder andere auch und habe keinerlei Probleme. Auch habe ich keine Enttäuschungen bei Freunden erlebt.
Eher glaube ich, dass ein Stoma zum Verhängnis werden kann, wenn es einen eh schon zurückgezogenen, vielleicht gehemmten Menschen trifft. Ein solcher Mensch neigt dann auch leicht dazu, das Stoma für die eigene Einsamkeit verantwortlich zu machen, obwohl es wirklich Unsinn ist. Ein Stoma verhindert weder soziale Kontakte noch eine Partnerschaft, das ist sicher.
Liebe Grüße
Monsti
von Zumsel » 05.11.2009, 21:49
steffen hat geschrieben:glaubst du das sich in einem 600 seelen Ort so was verheimlichen lässt?
von Skyfire » 06.11.2009, 13:46
Hallo Prisma,
erst mal ein recht herzliches Willkommen, ich war länger nicht im Forum und bin nicht so Up to Date, also heute das Willkommen halt von mir.
Ich selber hatte kein Darmkrebs, aber war in einer ähnlichen Situation.
Meinen Partner habe ich kennen gelernt als es mir Gesundheitlich nicht sonderlich gut ging. Ich hatte bzw. habe den Morbus Crohn am Darm und habe mich dann nachdem wir 6 Monate zusammen waren dazu entschieden mir ein Stoma anlegen zu lassen um meinen Darm abheilen zu lassen und habe gehofft das ich dadurch keine Medikamente mehr einnehmen müsse.
Nun habe ich mein Stoma Fritzchen schon fast 6 Monate und ich werde den Typen (mein Partner) immer noch nicht los. Ich kann machen was ich will, der geht nicht. Das freut mich ungemein, aberrrrrrrrrrrrrr und nun kommt es. Wir reden sehr viel über alles. Wirklich alles und wir reden nicht aneinander vorbei. Das heißt nicht das wir uns anschreien oder respektlos behandeln müssen wenn Defizite in einer Partnerschaft auftreten, nein, im Gegenteil, wir diskutieren wie 2 Erwachsene Menschen die sich gegenseitig absolut Vertrauen und auch schätzen.
Ich weiß nicht wie eure Beziehung bisher verlaufen ist, ob sie schon länger besteht, oder ob man nicht so gut miteinander kommunizieren kann (der eine kann sich öffnen der andere halt nicht).
Aber mein Vorschlag wäre, so würde ich es zumindest Handhaben ... schreibe ihm mal einfach einen Brief, mit deinen Gefühlen, mit den Emotionen die dich beschäftigen. Baue ihn auf mit lieben Worten, aber bemitleide ihn nicht sondern lass ihn Mann/Frau sein. Lass ihm/ihr seine/ihre Selbstständigkeit. Ich kann mich da momentan sehr gut reinversetzen.
Mein Partner ist auch sehr überbesorgt, bis ich mal Klartext geredet habe das er mich nicht laufend in Watte packen soll. Ein gewisses Mass (Maß ???) an Fürsorge hätte ich schon ganz gerne (wenn nötig!!!) aber ich möchte kein Mitleid haben und ich möchte unabhängig bleiben. Das stärkt die Persönlichkeit.
Und nun kommt noch ein Aber ...
Sei für Ihn/Sie immer da wenn er/sie dich braucht. Er/Sie wird es nicht ausnutzen, er/sie hat Angst das du dich auch überfordert fühlen wirst durch sein Stoma oder auch durch seine Krankheit.
Mein Partner z.b. hat mal zu mir gesagt.. das Stoma ist zwar nichts was dich schöner macht, aber beweglicher und dadurch Attraktiver.
Somit .. was ist für mich besser? Ich hab für mich abgewogen. Ich bin lieber "hässlicher" an manchen Stellen aber dafür Gesund, beweglich und dadurch Attraktiv, weil ich dadurch eine Positive Ausstrahlung habe, und wenn du ihm das vermitteln kannst, dann habt ihr beide diese Hürde meines Erachtens geschafft und könnt so einiges im Leben gemeinsam Erreichen. Und das ist doch was eine Partnerschaft ausmacht.
GEMEINSAMKEIT!!!!
Ich hoffe ich bin Dir/Euch nicht zu nahe getreten, ich hatte nur das Bedürfnis ein jedem, der ein Stoma oder eine Krankheit hat und an sich zweifelt, es nicht vom Stoma oder seiner Krankheit abhängig machen sollte oder dem Stoma/die Krankheit dafür zu beschuldigen das man keinen Partner an seiner Seite hat. Das ist meines Erachtens völliger Unsinn. Wenn man sich liebt, ist es egal ob man Krank, Gesund oder 25.000 Stomatas hat. Ich durfte auch erst mit knapp 40 Jahren eine solche liebe kennen lernen. Und ich danke dem Schicksal dafür das ich am richtigen Ort zur richtigen Zeit gewesen bin um diesen Menschen an meiner Seite kennen zu lernen und lieben zu dürfen.
Ich wünsche euch allen ein super tolles schönes Wochenende
Claudia
von Abi » 06.11.2009, 15:33
Hallo Odo,
bin 57 Jahre alt, habe seit 05/2006 mein Stoma und bin schon 36 Jahre verheiratet, meine Frau und ich sind nach wie vor glücklich miteinander ( so empfinde ich das jedenfalls ). Ich denke daß für unsere Partnerschaft die Diagnose für mich an Darmkrebs zu leiden und möglicherweise eine eingeschränkte Lebenserwartung zu haben die größere Herausforderung war, das Thema Stoma hat nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Das hört sich jetzt so easy an aber ich bekam mein endständiges Stoma ohne daß wir darauf vorbereitet waren, in allen Vorgesprächen sprach man davon daß der normale Ausgang erhalten bleibt. Wir nehmen die Situation so wie sie ist und nicht wie wir sie vielleicht gerne hätten. Alles in allem kann ich heute sagen daß das Stoma unser gemeinsames Leben nicht negativ beeinflusst.
Ich wünsche Dir aufrichtig alles Gute, mittlerweile kann ich Dir sagen daß das Leben auch mit Stoma in einer Partnerschaft richtig schön sein kann.
Gruß Abi
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