von hmengers » 22.09.2009, 21:24
Halt!Menschen, die Ihren Partner in solch schwerer Situation verlassen, haben meiner Meinung nach kein Gefühl und haben auch den Partner nie wirklich geliebt und verdient.
von totto41 » 22.09.2009, 22:50
Dann ist das falsch rübergekommen, ich stemple die Menschen nicht als schlecht ab, aber ich bin der Meinung , wenn ich eine Partnerschaft eingehe, dann bin ich auch für ihn da, wenn es ihm schlecht geht.
Im Idealfall ist das auch andersrum so....
Und, wenn ich einen Plan mit dem Partner habe und meinen Partner dann verlasse,wird doch aus meinem Plan nichts...
Dann habe ich doch nichts gewonnen, sondern nur etwas verloren.
Liebe Grüße Tottos Frau
von Jovako » 23.09.2009, 01:15
Herbert, das ist vielleicht das erste Mal, dass ich Dir etwas - aber wirklich nur etwas - widersprechen muss und mich der Meinung von Tottos Frau anschließen.
Einen Schicksalsschlag als Grund für eine Trennung zu nehmen, würde ich auch nicht sehr begrüßen. Es sei denn, es ist eine charakterliche unzumutbare Veränderung im Spiel (z.B. Gewalt bei Alkoholsucht) Ich bin schlicht auch der Meinung, dass es keine Liebe war, wenn man sich aufgrund einer körperlichen Krankheit oder Behinderung plötzlich trennt. Oder es war schon vorher keine Liebe mehr vorhanden, weil man sich vielleicht auseinander gel(i)ebt hat. Bei Deiner Prognose mit den 85% ist dann wohl die Mehrzahl, dass sich die Betroffenen von ihrem Partner trennen, weil sie ihm vielleicht die/den Krankheit/Schicksalsschlag nicht zumuten wollen. Manche haben vielleicht auch die Wahnvorstellung, der Partner bleibt nur noch aus Mitleid da.
Ich hatte da mal ein Beispiel:
Die Freundin eines guten Kumpels war so etwas wie meine Traumfrau, ja ich hatte mich in sie verliebt! Aber es ist in meiner Moral den Kodex, dass man die Freundin eines Kumpels nicht ausspannt. Sie hatte allerdings auch schon ein Auge auf mich geworfen, dennoch blockte ich gemäß meinem Kodex ab. Eines Tages hatte er einen schweren Arbeitsunfall, den er mit viel Glück überlebt hat. Allerdings ist er seit diesem Unfall querschnittsgelähmt. 2 Tage nach dem Unfall kam seine Freundin zu mir und sagte mir "nun gibt es endlich einen Grund, dass wir zusammen kommen" - da lag mein Kumpel noch im Koma in Lebensgefahr! Ich war so erschüttert, so dass sich meine "heimliche" Liebe in Abneigung verwandelte - und das sehr plötzlich. Ich dachte in diesem Moment, dass sie meinen Kumpel nie verdient hatte. Zwei Jahre später traf ich sie wieder, habe sie aber anfänglich nicht erkannt, denn sie hatte da dreifaches Körpervolumen - aufgrund einer Krankheit. Ich weiß aber, dass mein Kumpel sie wegen ihrer Krankheit niemals verlassen hätte, denn er hat sie geliebt und liebt sie vielleicht noch heute.
Wie schon gesagt - ich teile gewissermaßen die Meinung von Tottos Frau! Und GZ SZ wurde hier ja auch schon angesprochen!
Liebe Grüße
Jens, der in 9,5 Jahren zu Herberts Goldenen Hochzeit erscheint!
von doro » 23.09.2009, 08:15
@Herbert,Dein knallhartes Posting hat mich erst einmal etwas geschockt :shock: nach einigem Abstand kann ich Dir zustimmen,mit einer Einschränkung,dass die Lebensplanung nach einigen Ehejahren wohl abgeschlossen sein sollte.Mir geht es wie Dir,nach habe 36 Ehejahren mein Stoma bekommen.Da gehörte ich wohl so sehr in die Planung meines Mannes hinein,daß er bei mir blieb und wir nun nach auch 41 Jahren unsere Klamotten nicht wieder auseinandertüdeln werden. Nein, Trennung wg Stoma war nie ein Thema bei uns.
@Jens, Du als junger Mensch lebst mit Deinen Vorstellungen von Liebe und Treue,das ist auch gut und richtig so,aber ich gehe einfach davon aus,daß Dir jahrzehntelange,oder auch jahrelange,Praxis im : auf immer mit Trauschein verbunden, fehlt.- ( Gedankenstrich ! ) denn dort wandelt sich die Gedankenverschlingende Leidenschaft als bald in etwas stillere Verbundenheit.Sprich,die Vernunft behält die Oberhand.Und dann mag aus vielerlei Grunden ein behinderter Lebenspartner nicht mehr in die Planung passen.
Stille Anmerkung: Ein Stoma kann im schlimmsten Fall bald ebenso hinderlich sein wie eine Querschnittlähmung.
von Ceule » 23.09.2009, 08:28
Hallo Leute
Hier ist ja richtig was los, ist wohl auch ein leidiges Thema.
Bin selber seit 26 Jahren Verheiratet mit allen höhen und tiefen (ist auch nicht immer einfach mit einem DJ (Ich)verheiratet zu sein)und habe jetzt seit 1 Monat mein Stoma.
Die Beziehung ist natürlich etwas angespannt da meine Frau auch erst mal lernen muss damit um zu gehen (so wie ich auch) , ich denke das braucht alles seine Zeit.
Ich hoffe das das sich alles wieder einpegelt.
Aber was man hier so liest macht einen ja Hoffnung.
Ansonsten werde ich hier zu einem Tanzabend zum kennen lernen
aufrufen, wäre doch gelacht wenn wir die solo Beutel nicht an den Mann oder Frau bringen
mmmmmm schmuse Musik und Fritzchen blubbert im takt HI hört ja keiner die Musik ist ja so laut.
Gruß Ceule
von Skyfire » 23.09.2009, 08:33
Morgen,
na dann wollen wir mal .. Ärmel hochkrempel
Es sei denn, es ist eine charakterliche unzumutbare Veränderung im Spiel (z.B. Gewalt bei Alkoholsucht)
von HeikeF. » 23.09.2009, 09:03
Liebe Skyfire;
das was du schreibst, klingt fürchterlich und mir läuft es schier kalt den Rücken runter.
Aber es ist gut, dass diese Phase vorbei ist und du wieder ein freier Mensch bist und hoffentlich, zwischenmenschliche Beziehungen nie wieder mit Zwang, Enge und Ängste erleben musst!!!!
@Ceule: also, bei dem Tanzabend bin ich dabei
Denn ich glaube schon, dass sich hier so einige lustige und sympathische Solisten tummeln.
Also, zur Orga der Veranstaltung wirst du hiermit verpflichtet
Liebe Grüße,
Heike
von Skyfire » 23.09.2009, 09:25
Hi Heike,
nö nö werde nicht mehr in einem Schema reingedrückt (von niemanden mehr), ich will nur nicht ausführlich drüber reden, auch nicht mit einem Psychiater den ich eigentlich nötig hätte.
Aber ich hab Micha der mich in jeder Lebenslage unterstützt und der ist der beste Therapeut indem er mir zeigt das es Menschen gibt die absolut LIEBENSWERT sind.
Nennt man das nicht auch .. Learning by doing?
Liebe Grüße (und mich auf Hanne freue)
Claudia
von Linie 22 » 23.09.2009, 09:34
@ All,
nur mal so angemerkt:
Zu einer Beziehung gehören mindestens ZWEI!
D. H. Es sind stets beide Partner gefordert!!!
Tschüüüss. an.GZ....SZ.mit.u.ohne.trauschein.erinnere, grüßt Silke (Linie 22)
von KWB » 23.09.2009, 09:41
Also,
dieses Thema ist sehr spannend und ich gebe gerne meine Sicht hinzu:
Seit 11 Jahren bin ich (40) mit meinem Mann (63) zusammen, seit Februar sind wir verheiratet. Der Altersunterschied war nie ein Problem.
Als er vor 8 Jahren Parkinson bekam, tat mir das sehr leid, ich wäre aber nie auf die Idee gekommen ihn zu verlassen.
Im November 08 dann Krebs/Stoma/Chemo usw.. Ihr kennt den Ablauf ja.
Nun ist es so, dass er sehr viel zu Hause ist und auf mich wartet, während ich morgens halbtags arbeite und abends ca. 1-2 mal wöchentlich ehrenamtlich unterwegs bin.
Es ist frustrierend für ihn körperlich nicht sehr fit zu sein, auf mich angewiesen zu sein, er hasst es wenn ich meiner Ehrenamtlichkeit nachgehe und ist auf jeden Fall beleidigt wenn ich nach Hause komme.
Ich brauche diese Ablenkung aber, um Kraft für den Alltag zu sammeln, denn so sehr ich meinen Mann liebe: Manchmal merke ich, dass das Leben an mir vorbei läuft, das ich gerne Laufen, Joggen, Inlineskaten...irgendwas machen möchte und nicht nur an Krankheit denken.
Und trotzdem würde ich meinen Mann niemals verlassen, meine Liebe ist durch diese Erkrankung höchstens noch stärker geworden!!!!!!!!!!
LG
Kirsten
P.S. @Claudia: Mein Vater war Alkoholiker, er hat zwar nicht geschlagen, aber wir Kinder haben früher nie verstanden, dass mein Mutter ihn nicht verlassen hat, ich kann dich verstehen.
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