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Stoma und Sehbehinderung/Blindheit – Seite 1

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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Stoma und Sehbehinderung/Blindheit

Beitrag von Igel30 » 20.09.2012, 09:12

Hallo zusammen

Meine Oma, die in ein paar Wochen ihr Stoma bekommt, ist sehr stark sehbehindert, fast blind (GdB 100), wodurch die gesamte Situation sicherlich noch etwas spezieller wird.

Daher wollte ich mal fragen, ob hier weitere Leute sind, die auch mit Sehbehinderungen zu tun haben und wie gut sie mit allem zurecht kommen, vor allem ob man dies allein gemanagt bekommen kann oder ob eine pflegerische Hilfe notwendig ist.

Die Klinik hat uns schon gesagt, dass sie dann für meine Oma eine Stoma-Schwester organisieren werden. Des weiteren sagten sie, die Schwester würde zwar kommen, um alle paar Tage die Basisplatte zu wechseln, während meine Oma sich jedoch um die Beutel selbst kümmern müsste. Sollte darüber hinaus fachliche Hilfe nötig sein, müsste das wohl separat beantragt werden, sofern wir das richtig verstanden hatten. (wir hatten gerade andere Sorgen als auf jedes formale Detail zu achten)

Meine Oma ist (verständlicherweise) ein Mensch, der auch gern möglich viel selbst in die Hand nehmen möchte trotz der klaren Einschränkungen, ohne auf andere angewiesen zu sein.

Sie selbst sagt, sie hat die Vorstellung davon, dass man dies gut durch ertasten schaffen könnte, die Beutel dann auch ordnungsgemäss zu platzieren beim Wechsel, beziehungsweise sich dabei auch selbst abzuputzen usw., nachdem sie dies alles ausgiebig in der Klinik dann beigebracht bekommt.

Daher die Frage wegen des Zurechtkommens, ob sie sich da die gewünschte Eigenständigkeit zumindest zum Teil bewahren kann, wie da die Erfahrungen sind.

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Igel30

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Stoma und Sehbehinderung/Blindheit

Beitrag von rammi » 20.09.2012, 09:58

Hallo Igel30,

herzlich Willkommen hier im schönen Forum.

Vorausgesetzt, die Ärzte operieren ein sogenanntes Schulbuchstoma, wird Deine Oma den Wechsel nach guter Anleitung wohl tatsächlich gut alleine schaffen. Zumindest lese ich Deine Zeilen so, dass sie schon, abgesehen von der Sehschwäche und der Grunderkrankung die jetzt zu den beiden Stomaanlagen führt, ganz fit ist.

Es ist möglich, zeitlich befristet über die Krankenkasse eine Unterstützung durch einen Pflegedienst zur Anleitung zu bekommen. Eine Reha / Anschlussheilbehandlung wär vielleicht auch hilfreich wenn Deine Oma der Typ dazu ist.

Alles steht und fällt mit der Stomaanlage. Deshalb: Vorher muss zusammen mit dem Chirurgen, Urologen und der Stomaschwester die Stellen markiert werden wo die Stomata im Idealfall hin sollten(Im stehen, sitzen,liegen und bücken) und aber auch, wenn der Idealfall nicht machbar ist, die Stellen markiert werden wo es auf gar keinem Fall hin darf. (Im liegen auf dem OP-Tisch sieht man keine Falten und kann Abstände zum Beispiel zum Beckenknochen oder Rippenbogen schlecht abschätzen) Auch sollte aus meiner Erfahrung heraus das jeweilige Stoma noch etwas prominenter ( Das Stoma/ der Darm steht 1-2-3 cm über der Haut hervor in etwa so wie sich die Nase aus dem Gesicht hervorhebt) angelegt werden als eh schon nach Schule gut ist.
Ich habe 3 blinde Stomapatienten kennenlernen dürfen und alle kamen gut klar. Allerdings alles Colostoma.

Beim Urostoma muss meist gerade in den ersten Wochen zur Nacht ein Ablaufbeutel angeschlossen werden da durch Infusionen eine ganze Zeiltlang hohe Ausscheidungsmengen entstehen und Deine Oma dann oft zur Entleerung aufstehen müsste. Da sie aber gerade nach der OP etwas " weniger fit" sein dürfte, so steigt das Risiko hinzufallen. Auch den Umgang mit diesem Beutel wird sie alleine hinbekommen. Viele Urostomieträger nutzen dann später(Später ist beim einen nach 4 Wochen beim anderen nach 2 Jahren) gar keinen Nachtbeutel mahr weil er einfach lästig ist und stehen lieber auf oder trinken am Abend eher weniger um Nachts Ruhe zu haben.

Deiner Oma und Euch Angehörigen drücke ich fest die Daumen.

HG
rammi

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rammi

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Stoma und Sehbehinderung/Blindheit

Beitrag von paitas18 » 20.09.2012, 18:15

Hallo Igel, da muß ich mich doch auch mal melden und Euch herzlich willkommen heissen.Ich habe meinen Kunibert jetzt seit draei Jahren.Ich habe allerdings den Vorteil, dass ich seit Geburt blind bin, da ist man einfach seit vielen Jahren geübt, mit den Händen zu "sehen".Ich glaube aber, dass Deine Oma gut zurecht kommen wird. Wichtig ist ja, dass sie den Willen hat, zurecht zu kommen. Anfangs hatte man mir einen Pflegedienst für einige Tage bewilligt, aber das war keine gute Idee. Was ich mich nicht traue, ich lasse mir die Platten von meiner Freundin nach einer Schablone zuschneiden. Ansonsten kann ich es gut allein schaffen.
Übrigens wohne ich auch in Berlin, Ihr könnt mir also gern eine PM schicken, oder wir können mal telefonieren.
Viele Grüsse Christiane.

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paitas18

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Stoma und Sehbehinderung/Blindheit

Beitrag von Igel30 » 23.09.2012, 11:08

Hallo rammi

Danke für die sehr ausführliche und anschauliche Info, habe das direkt so weiter gegeben.

Hallo paitas18

Das stimmt auf jeden Fall zuversichtlich. Solange es ums zuschneiden der Platten geht, würde mich mir das helfen zutrauen, nur an alles andere traue ich mich ehrlich gesagt nicht heran.

Danke von meiner Oma aus für das Kontaktangebot, bekommst gleich eine PN deswegen.

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Igel30

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