von Monsti » 10.01.2011, 21:15
Hallo Robert,
die Eingewöhnung ging bei Dir ja erfreulich schnell. Klar, bald tobst Du Dich auch wieder beim Frisbee aus.
Übrigens musste ich im ersten halben Jahr nach der Stomaanlage an die 4-5x in der Nacht aufstehen und ca. 10-12x am Tag entleeren. Das war echt anstrengend. Inzwischen - fast sieben Jahre später - stehe ich regelmäßig 1x je Nacht auf und entleere tagsüber (Mini-Beutel) durchschnittlich 5x (kommt auch immer darauf an, was ich vorhabe).
Ach so, und ein herzliches Willkommen auch noch von mir!
Liebe Grüße aus Tirol
Angie
von Olanir » 11.01.2011, 19:35
Da kann ich mich ja glücklich schätzen. Ich muss täglich 1-2x den Beutel leeren und dann 1-2x in der Nacht.
von Olanir » 13.02.2011, 18:55
Ich melde mich mal wieder mit einem Fazit. Op ist nun 3 Monate her.
Ich arbeite nun seit 6 Wochen wieder normal, alles ohne Probleme. Die Anfahrt klappt problemlos, das Arbeiten selbst, der Umgang mit den Kollegen - alles top. Ich habe vom ersten Tag an auch kein Geheimnis aus meinem Stoma gemacht, und das mache ich auch weiter nicht. Natürlich werfe ich das nicht jedem an den Kopf, aber wenn jemand gefragt hat, dann erzähl ich meine Geschichte. Und bis jetzt hat AUSNAHMSLOS jeder es akzeptiert. Natürlich haben viele Fragen gestellt, aber damit habe ich kein Problem, und beantworte die auch gerne - das gilt auch für meinen Freundeskreis. Ich denke das ist alles Kopfsache, und inzwischen verhalte ich mich, als ob ich kein Stoma hätte, weil es inzwischen normal geworden ist. Ich war im Theater, gehe normal im Restaurant essen, gehe mit Freunden Abends was trinken etc. Ich denke auch, dass die Leute in seiner Umgebung auch viel besser damit umgehen, wenn man selbst gut damit umgeht.
Inzwischen esse ich alles, wirklich alles. Diese Woche gabs zB eine Haxe - hätte ich mich vor einigen Wochen noch nicht getraut. Die Ärzte meinten ja: "nur Schonkost" - aber irgendwann musste ich wieder normal essen. Bei einigen Sachen merke ich aber, wenn ich nicht genug gekaut habe. Das wird aufgeschrieben und wenn ich es das nächste mal esse kau ich halt besser. Ich habe absolut keine Probleme. Selbst ein Döner - was laut den Ärzten das Schlimmste ist - habe ich gut verdaut und vertragen. Und blähende Sachen? Wird alles gegessen, ich frage mich immernoch, ob die Ärzte einfach nicht wollten das sich der Beutel aufbläht - aber das ist mir eigentlich recht egal - dann wird er halt geleert.
Ich lese immer wieder, dass Leute mit einem Ileostoma sehr flüssigen Stuhl haben. Irgendwie kann ich das für mich selber nicht bestätigen. Natürlich es kommt manchmal vor, dass ich auch dünnen Stuhl habe, aber das ist sehr selten. Meißt habe ich eine Konsistenz wie Kartoffelpü.
Mit Sport habe ich vor ca. 2 Wochen wieder angefangen. Ich habe mit leichtem Joggen angefangen (3km in 15 Minuten). Natürlich ist das noch nichts im Vergleich was ich früher gemacht habe (2x pro Woche 10km in 60 Minuten + Ultimate), aber ich steiger mich wieder von Woche zu Woche. Das sollte bald also auch kein "Problem" sein - wobei es ja jetzt auch keins ist .
Leider habe ich noch nicht wieder mit dem Ultimate angefangen, weil meine Stomaschwester noch nicht meinen Basko hat - sie bringt den mir wahrscheinlich erst mit der nächsten Versorgung mit. Mal sehen.
Zum Thema Versorgung - funktioniert tadellos. Klebt wunderbar, absolut dicht, keine Entzündungen am oder ums Stoma. Ein bisschen nervt das rasieren drumrum, aber dass kann ich ja nicht ändern
Das Ausleeren hat sich gegenüber meinem vorherigen Post nicht geändert, meißt 2 mal am Tag ausleeren und einmal Nachts. Es gibt aber auch Nächte in denen ich durchschlafen kann
Also: ich habe mein Stoma akzeptiert, gehe offensiv damit um und fahre damit super!
Edit: kleiner Vertipper
von Melli » 13.02.2011, 19:03
Ich denke das ist alles Kopfsache, und inzwischen verhalte ich mich, als ob ich kein Stoma hätte, weil es inzwischen normal geworden ist.
von Webkänguru » 13.02.2011, 23:19
Hallo Olanir,
Das ist auch meine Erfahrung. Aber nicht jeder kann so offen mit seinem Stoma umgehen.Olanir hat geschrieben:... Ich denke auch, dass die Leute in seiner Umgebung auch viel besser damit umgehen, wenn man selbst gut damit umgeht ...
von Olanir » 15.02.2011, 18:38
Ich schreib jetzt einfach mal hier weiter, weil es mich ja betrifft.
Ich habe mich in den letzten Tagen gedanklich mit einem Behindertenausweis beschäftigt. Mit was für einem GdB kann ich als junger Mensch, der gut mit dem Stoma zurechtkommt rechnen? Und mal ganz direkt - lohnt sich der Ausweis? Wäre ich dann mein ganzes Leben quasi "behindert" oder läuft der irgendwann aus?
von doro » 15.02.2011, 20:43
Hallo Olanir,
aus Deinem Profil geht ja, außer das Du da bist nix daraus hervor. ( Alter, oder bist Du Rentner ? Berufstätig oder nicht... ) Wärest Du im Berufsleben bringt er Dir 5? Tage zusätzlichen Urlaub, Steuererleichterung außerdem und mit Glück auch eine Parkerleichterung, falls Du noch im Autofahrfähigem Alter bist.
Beantragen würde ich ihn immer,ob Du ihn beim AG anzeigst ist eine Andere Sache - Du kannst,musst aber nicht. wenn Du nicht willst, bekommst Du auch keinen Mehr-Urlaub.so einfach ist die Geschichte.
von Olanir » 15.02.2011, 21:09
Basics: 25, Student, arbeite 20h die Woche, bin Autofahrer.
von doro » 15.02.2011, 21:22
Okey,dann kannst Du Dir das Beste aus dem Angebot aussuchen. Nimm die Steuererleichterung.
von Melli » 15.02.2011, 23:43
Schaden kann das nicht, die Steuererleichterung ist fein, als Student kannst du damit evtl (wenn nötig) mehr Zeit nehmen.
Ich habe meinen Ausweis seit meinem 11. Lebensjahr, habe ihn als Kind für ein Bus/Bahnticket benutzt, später dann habe ich die Autosteuerermäßigung gerne mitgenommen (habe aber Merkzeichen G drin), auch den Steuerfreibetrag, den ich auch schon als Studentin beim Arbeiten genutzt habe.
Den Zusatzurlaub etc beim Arbeitgeber habe ich nie genutzt, da ich nie angebe, dass ich schwerbehindert bin. Aber das kann man machen, wie man mag. Man muss sich nur fest dafür entscheiden, ob man es angibt, denn später nachreichen geht nicht.
Was ich besonders schätze ist mein Parkausweis, der in Berlin echt nützlich ist
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