von Monsti » 18.02.2008, 22:58
Hallo Jägerin,
zum Thema RV solltest Du genau lesen. Viele haben keinen Dickdarm mehr, so dass nurmehr eine Pouch-OP möglich ist. Der Pouch ist vor allem im fortgeschrittenen Alter ein ziemliches Glücksspiel. Je nachdem, wie stark unsere Bäuche voroperiert sind und wie die Konsistenz des Beutelinhalts ist, überlegt man sich das sehr genau. Ich persönlich lebe mit meinem Sackerl ganz sicher besser als mit einer Pouch-Variante, weshalb ich mich vor Weihnachten ja auch der ewig vor mir hergeschobenen Rektumamptuation unterzog, da mir mein Hartmannstumpf zunehmende Probleme gemacht hatte. Nun habe ich endlich meine Ruhe. Mein Sackerl am Bauch stört weder mich noch meinen Mann.
Liebe Grüße
Angie
von Jutta B » 19.02.2008, 06:09
Hallo Jägerin,
ja ja die Ungeduld und die Wut, eine harte Kombination , aber nur so kommt man weiter. Leider ist es für uns Patienten zu diesem Punkt gekommen, dass oft nur noch Hartnäckigkeit (und Unbequemsein) uns einen Schritt weiter hilft. Ist nicht überall so, aber immer "überaller".
Dadurch, dass immer weniger Stomas angelegt werden, bzw. nur noch kurzfristige, ist die rund-um-Pflege dieser auch nicht mehr wirklicher Bestandteil der Ausbildung. Und dann kommt der Witz ... in der Ausbildung steht fast nirgends etwas über die Auswirkungen und oft schlimmen Probleme nach einer Rückverlegung!!! Der Patient verläßt das KH nach ein paar Tagen, also fällt dies auch nicht in die Pflege am KH mit rein. Ich bin gerade im Aufbau eines Darmzentrums an meinem KH eingebunden, bekomme so Einblick in die ganze Materie ... puuuh, das gebeutelte Pflegepersonal hat Nix-Null-Nada an Unterlagen oder Wissen, traurig, aber wahr.
Glücklicherweise sprudelt und brummelt das Stoma bei deinem Mann, und natürlich ist es super, dass er nicht nur mit dem Kopf nickt
Ihr Beide bekommt die Sache 100%ig gebacken!!!
LG
Jutta B
von Jaeger » 20.02.2008, 22:16
Hallo Zusammen,
und schon wieder tauchen Fragen auf. Die erste schlimme Zeit ist ja nun Gott sei Dank überstanden. Aufstehen geht, Pullern geht, rumlaufen geht auch und die Narbe haben die Ärzte wirklich fein hinbekommen aus meiner Laiensicht. Kein Krater. Aber: jetzt muss gegessen werden und das muss offenbar sehr schmerzhaft sein. Männe sagt, nach jeden Happen geht ca. 20 Minuten später das gegrummel im Gedärm los, verbunden mit höllischen Schmerzen und dann marschiert auch schon alles ins Beutelchen. Zu allem Überfluss läuft wohl noch einiges bis ganz unten durch. Letzte Nacht musste er zweimal aufstehen und die "Pampers" wechseln. Er traut sich nun kaum noch was zu essen. Ist das normal? Die Ärzte meinen, alles im grünen Bereich, dass passiert schon mal außerdem muss sich der Darm erst mal einpendeln.. Aber das es so schmerzt nach dem Essen und egal was er isst? Wie lange dauert es denn, bis es sich einpendelt? So gerne würde ich auch mal mitbringen wie Mandarinen oder ein Naschi, aber Schatzi würde es mir Momentan hinterherwerfen.
Achja, jetzt weiß ich es auch noch genauer: es ist ein Transversum-Colostoma. Vom restlichen Dickdarm ist noch ca. 90 cm übrig. Dank Euch habe ich mich durchgefragt.
Liebe Grüße von der Küste
von doro » 20.02.2008, 22:30
Hallo Du Jägerin von der Küste,:D
den Gedanken an Mandarine verschiebe im Augenblick noch ein wenig , denn Zitrusfrüchte sind 1. durch die Säure aggressiv und 2.sind die Häutchen davon schwerverdaulich oder besser überhaut nicht zu verdauen für und Beuteltiere.
Besser wäre z.Z. gedünstetes Obst ( Birne,Pfirsich).
Nur nicht die Geduld verlieren,die OP Narben sind ja noch sehr frisch.Aber das es so schmerzt nach dem Essen und egal was er isst
von Monsti » 20.02.2008, 22:35
Hallo Jägerin,
das alles ist leider tatsächlich normal. Dein Mann sollte jeden Bissen sehr gründlich durchkauen. Bitte bring' Deinem Mann keine Mandarinen mit!!! :shock: Besser: Was mit Schokolade oder Butterkekse.
Am Anfang ist es auch normal, dass noch sehr viele Pannen passieren. Am nervigsten fand ich sie während der Besuchszeiten, wenn die Bude (4-Bett-Zimmer) voll war und ich mit meinen vollgesauten Gewand zum WC rannte, um dort auch noch die blöde Verschlussklammer des Ausstreifbeutels in den unendlichen Weiten des Klobeckens zu versenken, natürlich keine Ersatzklammer bei der Hand. Schwester/Pfleger rufen, Sauerei beseitigen, Neuversorgung ... normal.
Habt Geduld, das normalisiert sich alles.
Liebe Grüße und Deinem Mann weiterhin gute Genesung!
Angie
von ebdi » 23.02.2008, 23:43
Hallo, ich habe, als Angehörige, gerade die 4 Seiten der " jägerin" gelesen. Mein Mann ist genau vor einer Woche operiert worden, hat bei dieser 2. OP dann doch diesen Seitenausgang bekommen, vor dem er sich so fürchtete.
Die Naht war nach der 1. Operation leider doch nicht ganz dicht.
So, nun werden wir also mit dem Stoma leben müssen, ich habe keine Bedenken, ganz im Gegensatz zu meinem Mann.
Ich weiß aber auch noch nicht viel über die Pflege zu Hause, es war noch niemand auf der Station und es wurde auch noch nicht gesagt, wann es losgeht mit der Schulung.
Daran kann ich, besser soll ich, wie der Intensivpfleger mir sagte, teilnehmen.
Ich rede mir nun ein, es ist normal, erst soll mein Mann bei Kräften sein, ich schiebe den Gedanken weg, dass seine Leber nicht ok ist, und sich dort auch ein Tumor befindet.
Da ich hier noch eine pflegebedürftige Mutter habe bin ich ziemlich durch den Wind.... wenn ich mir so meine Zeilen selber durchlese, aber wenn nicht hier, wo sonst kann man sich mal aussprechen.
Wünsche ein schönes sonniges Wochenende
Ebdi
von doro » 24.02.2008, 10:26
Hallo edby,
keine Angst,durch das Stoma ist Dein Mann kein Pflegefall geworden die Versorgung von Eurem neuen Untermieter,der sich bei mir jedenfalls fast immer ordentlich benimmt, wird Dein Mann selber übernehmen können
Richtig "arbeitet" eines nach dem Anderen ab.erst soll mein Mann bei Kräften sein, ich schiebe den Gedanken weg, dass seine Leber nicht ok ist, und sich dort auch ein Tumor befindet.
von ebdi » 26.02.2008, 00:05
Danke für Deine Antwort, Doro, ich muss erst einmal richtig schauen wie das hier im Forum geht. Es gibt aber auch Tips dafür hab ich gerade gesehen.
Auch die ganzen Fremdworte bereiten mir Schwierigkeiten, aber es wird schon werden.
Mein Mann ist ne echte Kölsche... mit dem eigenen kölschen Humor... und es war ihm immer so wichtig seinen "köttel mit militärischem Gruß auf dem klo zu verabschieden ( Du bist vielleicht blöd, hab ich immer gesagt) und er.. es muss jlanz op den köttel sin! Da hab ich immer zuviel gekriegt.
Nun liegt er kummervoll im Krankenhaus und meint er könne nirgens mehr hingehen.
Ich hab ihm von diesem Forum erzählt und ich werd ihn hier ransetzen wenn er wieder zu Haus ist.
Mir haben die Beiträge schon geholfen.
Lieben Gruß
Ebdi
von Jutta B » 26.02.2008, 06:27
Hallo Ebdi,
eines nach dem anderen erst angehen.
Dein Schatz wird seinen Humor auch wiederfinden. Im Moment muß er ganz andere "Brocken" verdauen und lernen damit umzugehen.
Wurde von der Leber eine Sono oder ein CT gemacht? Das ist eigentlich bei den Voruntersuchungen mit dabei, bevor es unters Messer geht.
LG
Jutta B
von doro » 26.02.2008, 09:44
Hallo Ebdi,
Auch die ganzen Fremdworte bereiten mir Schwierigkeiten
es muss jlanz op den köttel sin
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