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Tausend Fragen einer Angehörigen – Seite 5

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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51 Beiträge • Seite 5 von 61, 2, 3, 4, 5, 6

Tausend Fragen einer Angehörigen

Beitrag von Jaeger » 26.02.2008, 21:07

Hallo Ihr Alle,

bin auch wieder dabei und es ist Dienstag und kein Männe zu Hause, dafür richtig Probleme. Ich hoffe es kann jemand Tipps geben. Ich versuche chronologisch mal zu schreiben:
seit Freitag letzter Woche: Krankenhausessen ist zwar "bäähh" aber er isst.
Samstag: alles schön, mein Mann isst was auf den Teller kommt, läuft ordentlich rumm, mit Aussicht am Dienstag oder Mittwoch entlassen zu werden. Narbe und Wundheilung fein. Nimmt aber Tramal um die Schmerzen im Gedärm auszuhalten. Im Beutel nur wässriges.
Samstagnacht: schreckliche Krämpfe mit Ergebniss kotzen bis der Arzt kommt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ultraschall - nix! Einläufe durch das Stoma und das Ding explodiert anschließend förmlich.
Seitdem: essen wenig, im Sackerl kommt nur wässriges an, Krämpfe, Tramal und Einläufe bis zur Explosion.
Kein festes im Beutel und ewig Schmerzen. Als Kost wird nur 2 Tage nur Suppe gegeben. Er selber mag auch nicht essen, es drückt, der Bauch ist Steinhart.
Der Chriurg und die Krankenschwestern sind schon extrem genervt und meinen er simuliert, er muss wieder ordentlich essen und sich bewegen und das sei alles ganz normal und muss sich erst einspielen. Aber nach festem Essen nur wässrig-braunes? Und nach dem Einlauf kam dann endlich der ganz Sott raus?
Eine Oberärztin sagt, das Sackerl muss festes ausspucken, sonst darf er nicht nach Hause. Sie ist auch diejenige, die seit 2 Tagen die Einläufe verpasst. Denn ohne die geht er vor Schmerzen am Stock. Ich weiß nun gar nicht, was ich davon halten soll. Ich hoffe, mich verständlich ausgedrückt zu haben, denn ich bin verrückt vor Sorge, wegen eines Darmverschlusses, einer Schlinge oder eines Knicks, durch den nichts festeres durchgeht. Die Schwestern scheinen auch wenig Ahnung zu haben, sein gejammer nervt nur und mein Engagement kam gaaanz schlecht an..
Danke Euch für Antworten.
Eure Jaegerin von der Küste

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Jaeger

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Tausend Fragen einer Angehörigen

Beitrag von Monsti » 26.02.2008, 21:56

Hallo Jägerin,

leider, leider kommen die Interventionen des Partners oder der Partnerin fast nie besonders gut an. Der Terror, den einst mein Mann veranstaltete, hatte mir aber ganz klar das Leben gerettet: Die Not-OP erfolgte quasi in letzter Minute, die entscheidenden Voruntersuchungen erfolgten NUR auf seinen massiven Druck hin. Auch mir wurde zuvor Simulation unterstellt. Das gab später eine Oberärztin zähneknirschend zu. Also, mach' Dir nix daraus, wenn man Dir nicht gerade superfreundlich begegnet. Du kennst Deinen Mann schließlich besser als jeder, der dort auf der Station rumrennt.

Dass Dein Mann ständig so massive Darmkrämpfe hat, ist in der Tat nicht normal. Der Ursache muss nachgegangen werden. Notfalls bleibst Du halt "lästig". Leider ist es wirklich so, dass man als der in der Mühle steckende Patient manches nicht so real bzw. unnormal wahrnimmt wie ein nahestehender Außenstehender.

Deinem Mann wünsche ich das Allerbeste!

Liebe Grüße
Angie

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Monsti

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Tausend Fragen einer Angehörigen

Beitrag von BlackDog » 26.02.2008, 22:07

Auf jeden Fall Druck machen um das zu untersuchen! Und Tipp: alles genau protokollieren was die Ärzte machen, bzw. nicht machen - für eine eventuelle Prüfung danach wichtig.

Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass Ärzte, wenn ein gewisser Standard durchgeführt wurde und dann etwas "außer der Reihe" passiert doch recht schnell "überfordert" sind. Leider äußern sie das nicht und sagen stattdessen so Sachen wie "der simuliert" "das ist normal". Folge ist, dass der Patient einfach liegenbleibt. Im Nachhinein ist es dann für den Patienten krass zu erkennen, was da schiefgelaufen ist, bzw. warum trotz eindeutiger Anzeichen nix gemacht wurde. Auch die Äußerungen gegenüber dem Partner... meiner Frau wurden Sachen gesagt "bitte fragen sie nicht soviel, das Pflegepersonal fühlt sich kontrolliert" "das müssen sie nicht wissen" usw. usw. - in einem guten Krankenhaus bekommst Du alle Fragen beantwortet - auch Nachts um 0:00h auf der ITS.

Nur mal ins Blaue hinein, irgendwie deutet das schon auf eine abgeknickte Darmschlinge hin. Dies kann recht einfach durch ein Kontrastmittel CT herausgefunden werden.

Gruß, BlackDog

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BlackDog

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Beitrag von Jaeger » 26.02.2008, 22:33

Hallo Blackdog,

Danke für den Hinweis. Auf die Idee mit CT ist irgendwie gar kein Doc gekommen, obwohl einfach und naheliegend. Irgendwie werde ich Gedanken an die Fallpauschale nicht los. Die 12 Tage nach der OP sind um, der Patient kann laufen und das Bett muss frei werden.
Hab Deinen Tipp gleich weitergesimmst, damit Männe Druck machen kann.

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Jaeger

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Tausend Fragen einer Angehörigen

Beitrag von Jutta B » 27.02.2008, 06:08

Hallo Jägerin,

ja das Ende der Fallpauschale naht, Patient wird "blutig entlassen", der Ausdruck wenn nicht alles tipptopp verheilt ist und Patient dennoch entlassen wird :angry:.

Laßt euch da nicht kirre machen, auf weitere Untersuchungen bestehen. Der harte Bauch, die nichtvorhandene normale Entleerung, keine regiläre Kostaufnahme, und die Schmerzen deuten klar daraufhin, dass etwas absolut nicht in Ordnung ist.

Ob da nur ein CT reicht, bin mir nicht sicher. Hier ist mehr angesagt, ebenfalls auch ein Kontraströntgen, das evtl. Schlingen, Knicks etc. deutlich sichtbar macht. Man sieht sofort, wo es nicht mehr weitergeht.

Druck machen, keine Ruhe geben, auch wenn das PP einem dann als "schwierig" einstuft!

LG
Jutta B

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Jutta B

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Tausend Fragen einer Angehörigen

Beitrag von Michaela08 » 27.02.2008, 10:11

Bloss nicht locker lassen!!

Bei meinem Mann hiess es "er hat ein Psychisches Tief" er dürfte sich nicht so hängen lassen ect.

Auf endlosen Druck folgte dann eine Verlegung in ein anderes KH, CT und sofortige Not-OP!!

Vielleicht hat dein Mann wirklich nur "Anfangsschwierigkeiten" ich würds euch wünschen das nichts schlimmes ist aber lass es Abklären, mach Druck!!!!

Alles alles Gute!
LG
Michaela

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Michaela08

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Tausend Fragen einer Angehörigen

Beitrag von Sabine049 » 27.02.2008, 12:16

Hallo Jägerin,

ein harter Bauch ist typisch für ein Passagehindernis, deshalb kann ich mich Juttas Empfehlung anschliessen.

Anstatt einer Sonographie o. CT bestände ich eurerseits auf u.a. eine Kontrastuntersuchung nach Sellinck, um den gesamten Magen-Darmtrakt nach etwaigen Abknickungen o. Verschlingungen durchzuchecken.

Generell stellten sich bei mir postop. nach abdominalen Eingriffen ähnl. Symptome wie deines Mannes ein.

Nach einer ausgiebigen Adhäsiolyse im Jahr 2000 nahm mein Darm erst nach etwa zweieinhalb Wochen die Tätigkeit auf, d.h. ich erbrach sofort massiv und voluminös, so dass ich über 14 Tage parenteral über einen zentralen Zugang ernährt worden war.

Etwa am 10 postop. Tag wurde zunächst ein KM-Röntgen nach Sellinck geordert, Resultat eine abgeknickte Dünndarmschlinge im zweiten Drittel des Dunndarmes (Jejunum). Am Folgetag wurde eine Magenspiegelung angeberaumt (ÖGD-Spiegelung). Die Spiegelung hatte mich vor einem weiteren Eingriff g´ttseidank verschonen können; denn durch das Einblasen der Luft entfaltet sich der Magen, dies widerum führte dazu, dass die eingeblasene Luft den Dünndarm passierte, so dass sich anschließend die Abknickung ad hoc löste. Von dem Tag an war die Motilität wieder hergestellt und mir gings schlagartig besser.

Fazit: KM-Röntgen nach Sellinck und OGD-Spiegelung. Sollte bd. nicht ausreichen evtl. auf eine Doppelballon-Enteroskopie (Push- and Pull-Enteroskopie) beharren.

Lasst euch nicht unterkriegen!

Alles Gute und gute Besserung

LG Sabine

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Sabine049

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Tausend Fragen einer Angehörigen

Beitrag von Sabine049 » 27.02.2008, 15:18

Die Fallpauschale gabs bereits im Jahr 2000.

Wg. Komplikationen überschritt ich die pauschale Verweildauer um gut 14 Tage.

Die Kasse hatte bereits - damals - während des Krhs.aufenthaltes die Krankenhausverwaltung kontaktiert und Erkundigungen eingeholt, warum, weshalb ich mich noch in stationärer Behandlung befinde.

Anschließend musste ich m.E. schriftlich bestätigen, dass es u.a. intraoperativ zu Komplikationen gekommen war("Anritzen" meiner Neoblase = Ileumpouch), welche dann ferner übernäht werden musste.

LG Sabine

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Sabine049

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Tausend Fragen einer Angehörigen

Beitrag von Jutta B » 27.02.2008, 18:27

Sabine049 hat geschrieben:Die Fallpauschale gabs bereits im Jahr 2000.

Wg. Komplikationen überschritt ich die pauschale Verweildauer um gut 14 Tage.


LG Sabine


Stimmt so Sabbelche, aber inzwischen denkt man wird sie erst richtig ein- oder ausgeführt. So manches Mal sträuben sich meine Nackenhaare, wie Patienten entlassen werden. Da wäre es früher mit einem Brief an die Kasse erledigt gewesen ... iss nicht mehr!!!:angry:

LG
Jutta B

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Jutta B

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Tausend Fragen einer Angehörigen

Beitrag von Sabine049 » 28.02.2008, 10:18

dito ... retour :kiss:, Jutta!

daher meide ich heutzutage mögl. jeden Gang zum Arzt geschweige denn eine stationäre Aufnahme. Obgleich mein gegenwärtiger Allgemeinzustand einen solchen rechtfertigte ... :cool:, erst sobald ein Aufenthalt unumgänglich sein sollte, dann zähneknirschend und "Zeter und Mordio" schreiend ;).

Leider seit Inkrafttreten des GMG´s nebst Fallpauschalen und Budgetierung werden wir gesetzlich Versicherten zunehmend geschröpft.

Haltlose Zustände ... aber der Prozess ist mittlerweile nicht mehr aufzuhalten :angry::angry:!

Liebe Grüße Sabine

PS. Diesbezüglich hatten wir bereits einen Thread, kann ihn jedoch momentan nicht auffinden, leider!

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Sabine049

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