von Häslein » 02.07.2015, 19:12
Hallo,
ob es nötig ist, sich als nieren-und herzgesunder Mensch täglich 3 Liter Flüssigkeit zu geben, kann man diskutieren.
Ich orientiere mich lieber am Durstgefühl.
Ohne Herz- und Nierenerkrankung sollte die tägliche Urinausscheidung 1 Liter nicht unterschreiten. Das ist ein Leitsatz, der gültig und nachweislich sinnvoll ist. Da kann man sich daran orientieren und es auch einfach mal messen ( 24 h Menge, vor Beginn der Messung die Blase entleeren, das ist wichtig. Erst danach beginnen die 24 h der Messung! )
Daran erkennt man dann auch gut, ob man genug trinkt. Man kann auch zuviel trinken. Das ist weniger sinnvoll, weil sich dann die Salzkonzentration im Blut verringern kann. ( Elektrolytverschiebung )
Bei Herzerkrankungen kommt es auf die Herzleistung ( EF ) an. Die kann man per Echo bestimmen und daraus lässt sich die max. Trinkmenge ableiten.
Dann gibt es noch Leute, die "Wassertabletten" ( Diuretika ) einnehmen müssen. Leider wird denen häufig nicht gesagt, wo ihre max. Trinkmenge liegt. Da werden fleißig die 2,5 l abgepumpt und die Tbl. genommen. Bei Einsatz des gesunden Menschenverstandes sollte es doch jedem Betroffenen klar sein, dass das so nicht sein kann.
Die Niere an sich hat keine Schmerzrezeptoren, sie kann also nicht weh tun - nur die Gefäße der Niere. Das ist z. B. beim Darm oder beim Herz genauso. Auch keine Schmerzrezeptoren vorhanden.
Allgemeine Gebote zur Trinkmenge sind für mich Unfug. Es ist eben individuell und kann auch täglich variieren.( Außentemperatur, Körpertemperatur, Speisen, körperliche Aktivität )
Das trifft für mich auch bei Salz zu. Bei Menschen mit Ileostoma ist der Salzbedarf meistens anders als bei Gesunden. Man kann sich durchaus auf seinen Körper verlassen. Verlangen nach Salz kommt nicht einfach ohne Grund. Nur Salz mit Fluorid-Zusatz vermeide ich konsequent. Einfaches Meersalz ohne Rieselhilfen und andere, unnötige Zusätze reicht für mich.
Unterschreibe bei Peter.
Etwas am Thema vorbei, weil ich Elektrolyte erwähnt habe...
Wer sich im Rahmen der Blutuntersuchung den Kaliumspiegel bestimmen lässt, muss folgendes beachten:
Kein Pumpen mit der Hand, kein Klopfen auf die Venen im Rahmen der Blutentnahme, Stauung am Arm / der Hand darf insgesamt max. 30 Sekunden belassen werden . Das führt nämlich alles zu erhöhtem Kaliumwert in der Probe und somit sind die Ergebnisse falsch, nicht mehr zu verwerten. Kann man gleich wegschmeißen. Die Probe darf auch nicht zu lange stehen bis zur Untersuchung, auch das erhöht den Wert und verfälscht ihn. Das alles sehe ich in Praxen / Kliniken aber nicht selten.
Häslein
von endlesshope93 » 03.07.2015, 20:24
Vielen lieben Dank für Eure zahlreichen Antworten und hilfreichen Tipps und Erfahrungen.
Mein Papa trinkt schone eine ganze Menge, eine Zeit lang haben wir ihm SO viel Wasser aufgezwungen, dass wir im Endeffekt nur eine Darmspülung verursacht haben und das meiste statt in der Blase im Beutel gelandet ist...
Häufig wurde hier genannt, dass die richtigen Fachärzte besonders wichtig sind. Momentan ist "unsere" Ärztin die Onkologin, die die Chemotherapie betreut. Leider habe ich das Gefühl, dass sie auch nicht wirklich einen Rat weiß. Mein Papa muss noch ein paar Monate mit dem Stoma leben und anscheinend klappt das bei ihm nur mit regelmäßigen Infusionen, das ist lästig und bestimmt auch nicht die beste Variante aber momentan die einzige, die uns einfällt. Vielleicht brauchen wir noch einen Rat von einem anderen Arzt. Was für einen "Typ Arzt" könnt ihr mir da empfehlen? Chirurgie oder Gastroenterologie? Wer kennt sich mit alles Rund ums Stoma besonders gut aus?
Ganz viele Grüße und noch einmal VIELEN DANK!
endlesshope93
von Hanna70 » 03.07.2015, 23:11
Hallo endlesshope,
Dein Papa sollte unbedingt einen Gastroenterologen aufsuchen. Schade, dass die Onkologin Euch diesen Hinweis nicht schon selbst gegeben hat.
Die Chirurgen befassen sich mit dem "Ergebnis" ihrer Arbeit nicht mehr so gern.
Evtl. könntet Ihr auch noch zusätzlich einen Ernährungsmediziner zu Rate ziehen.
LG Rosi
von Pippa » 06.07.2015, 08:13
Hallo, endlesshope93,
Du hast ja schon viele, hilfreiche Antworten erhalten. Mir fällt gerade noch ein: bei Austrocknung, wenn also nur Flüssigkeit zugeführt werden soll ohne Medikamente, können Infusionen auch subcutan, d.h. unter die Haut, also nicht über die Venen gegeben werden. Meisten bekommt man dann Infusionen unter die Haut des Bauches, falls das möglich ist. Vielleicht ist das noch eine Option? Es hört sich vielleicht etwas seltsam an. Von zerstochenen Armen kann ich ein Lied singen und es Deinem Papa wirklich nachfühlen.
Alles Gute für Dich und Deinen Papa
von Häslein » 06.07.2015, 08:20
Hallo Pippa,
da kann man aber nur sehr begrenzt Flüssigkeit ersetzen, es sollten jeweils nicht mehr als ca. 100 ml sein. Zudem handelt es sich eher um eine Maßnahme aus der Palliativmedizin. Hier sehr ich keine Indikation dafür. Das Volumen pro Gabe wäre zu gering.
Häslein
von Pippa » 06.07.2015, 21:09
Hi, Häslein,
danke für die Info. Man lernt nie aus.
Schöne Woche für dich!
von endlesshope93 » 07.07.2015, 10:31
Vielen Dank für die netten Antworten!
Ja, wir probieren es momentan 1-Mal pro Woche subcutan, 1-Mal die Woche per Infusion in der Hand. Das funktioniert momentan ganz gut, von Beschränkungen der Infusion subcutan haben wir noch nichts gehört. Die Onkologin sagte, wenn es hilft sollen wir das ruhig so machen. Wir haben am Donnerstag aber wieder einen Termin und da werde ich das auf jeden Fall ansprechen.
Mein Papa ist momentan einfach nur wahnsinnig genervt davon, dass sein Körper ohne die zusätzliche Gabe von Flüssigkeit einfach nicht funktioniert. Andauernd an der Infusion zu hängen ist schon lästig, aber anscheinend ist das momentan die einzige Möglichkeit, wie sein Körper funktioniert.
Vielen Dank euch allen!
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