von novinia » 03.10.2007, 19:12
Ich finde, dass die Menschen, mit denen man oft zusammen ist von dem Stoma erfahren können. Es ist nichts schlimmes und auch keine ansteckende Krankheit.
Allerdings sind die Menschen von Natur aus sehr unterschiedlich, und wenn Jemand ohnehin sehr introvertiert ist, wird er sein Stoma nicht an die große Glocke hängen.
Da ich eh´ ein offener Mensch bin, mache ich mir keine großen Gedanken darüber. Mir persönlich hat es sogar geholfen mit einigen, auch fremden Menschen darüber zu sprechen.
Klar, dass ich nicht gleich mit jedem darüber spreche, aber oft ist es eine Gefühlssache, wo man es erkennt, wer eingeweiht werden kann und wen es gar nichts angeht.
LG Iwona
von Monsti » 03.10.2007, 19:55
Hallo zusammen,
zunächst einmal möchte ich Euch sagen, dass ich über das bisherige Ergebnis doch mehr als erstaunt bin. Ich freue mich aber auch sehr darüber.
Ich selbst mache es stets von der Situation ab, ob ich jemanden über mein kleines Handikap informiere oder nicht. Einmal passierte es mir, dass ich in unserer Ferienwohnung neue Gäste begrüßte und ihnen in der Küche die wichtigsten Infos gab. Dabei kam ich - mitten in meinem Referat - so unglücklich an den dortigen Küchentisch, dass sich nicht nur der Rastringverschluss meines Sackerls, sondern auch gleich das Sackerl selbst vom Bauch löste. Zunächst merkte ich's nicht, nahm dann aber einen sehr typischen Geruch wahr und ein warmes Gefühl am rechten Bein. Urplötzlich schoss mir der Schweiß aus allen Poren. Himmel, was mach' ich denn jetzt nur? :shock:
Dann sagte ich völlig ruhig, dass man mich nun bitte für kurze Zeit entschuldigen möchte, ich müsse jetzt auf der Stelle meine Stomaversorgung erneuern, ich sei in ca. 10-15 min. wieder da. "Ihr könnt derweil ja schon mal Eure Taschen reinschleppen."
So war's dann auch: Nach knapp 15 min. erschien ich wieder, worauf ich auch sofort bezüglich des Stomas befragt wurde. Ich sagte, dass ich halt ganz blöd an den Küchentisch gekommen sei, sowas passiere halt mal - dumm gelaufen. Nach ca. 2 Minuten war das Thema gegessen, und wir konnten wieder zur Tagesordnung zurückkehren. Jene Gäste sind inzwischen Stammgäste.
Mal ehrlich: Was hätte ich denn in der damaligen Situation Besseres sagen sollen? Ich musste wirklich auf der Stelle verschwinden, zumal es mir ja schon die Beine runterlief, was man zum Glück nicht sah, da ich eine schwarze Hose getragen hatte. Ich denke, jede Geheimnistuerei hätte die Situation für beide Seiten nur unangenehmer gemacht.
Aber ich bin gespannt, wie sich die Umfrage weiter entwickelt.
Liebe Grüße
Eure Angie
von daydream » 03.10.2007, 19:55
Eine kleine Anmerkung sei mir an dieser Stelle gestattet:
Ich sehe, dass hier einige der User mit 5 abgestimmt haben, obwohl sie längst in der Rente sind (also Berufskollegen/innen im ursprünglichen Sinne gar nicht haben). Oder die beruflich als Hausfrau oder ähnl. und gar nicht in einer Firma tätig sind.
Ich habe den Begriff "Kollegen" immer im Zusammenhang mit einer Firma verstanden. War das falsch?
LG
Flo
von Monsti » 03.10.2007, 20:59
Für mich ist auch "Kollegin" jene liebe Frau, die mir bei der Reinigung unserer Ferienwohnung behilflich ist. Man kann in einer Umfrage unmöglich alle Eventualitäten unterbringen. Zum einen gibt es nur eine beschränkte Anzahl von Fragepunkten, zum anderen sollten die einzelnen Punkte nicht endlos lang sein.
Grüßle von
Angie
von daydream » 03.10.2007, 21:22
Hallo Angie,
für die Dein Posting über den Unfall bekommst Du von mir Extra-Points:)
Liebe Grüße
Flo
von Cordu » 04.10.2007, 09:51
Hallo,
habe auch mit 5 abgestimmt. Ich hatte mein Stoma ja nur 2 Monate, aber es lief ja alles so dramatisch ab, dass viele leute einfach nachfragten, wie es mir geht, auch Kollegen und Freunde. Ich war erstmal sehr unsicher, habe selbst das Stoma so entsetzlich gefunden, aber nach einem durchgeheulten Nachmittag im KH hab ich beschlossen, wenn ich peinliche Situationen und Herumgedruckse vermeiden will und trotzdem noch alle Freunde und Kollegen sehen will, ist es am einfachsten, kurz und knapp zu erklären, dass ich ein Stoma hab (und dann natürlich Was das eigentlich ist ). Damit bin ich gut gefahren, keine einzige blöde oder nervige Bemerkung, nur sehr behutsames Nachfragen, aus Interesse an mir und an dem Unbekannten.
Viele Grüße,
Cordu
von Waltraud Mayer » 04.10.2007, 18:32
Das freut mich für Dich das es alle so gut aufgenommen haben, es gibt aber auch anderes. Mir sagte mal eine ältere Frau (war Mitpatientin)"da würd ich lieber sterben als so rumzulaufen" Ich hatte da mein Stoma allerdings schon paar Jahre und konterte gleich mit:"da müssen Sie halt sterben, ich lebe sehr gut damit" und damit war die Unterhaltung mit Ihr für mich gestorben...
LG Waltraud
von udo1945 » 04.10.2007, 19:40
Bei mir weiß es die engste Verwandschaft,denke auch Freunde ,Bekannte usw.gefragt hat mich fast keiner zum Stoma,
ist halt ein sehr sensibles Thema ( traut sich keiner ) u. ich habe keine lust es jedem auf die Nase zu binden.
Falls doch mal einer fragt versuch ich es mit Humor anzugehen . Lachen ist nicht nur Gesund macht auch vieles leichter ,aber das ist ja ein anderes Thema wie man andere Menschen einweiht, kann ja jeder nur selbst entscheiden.
Ps.genau könnte ich es garnicht sagen wieviel es wissen das ich ein Stoma habe .
l.g. Udo
von Monsti » 04.10.2007, 21:17
Hallo Udo,
dazu eine nebensächliche Story von heute: Unsere derzeitigen Feriengäste wissen durch Unterhaltungen mit meinem Göga, dass ich schwerbehindert bin. Dann sahen sie auch noch auf meine private Homepage http://almgarten.de.tl , wo es ebenfalls zu lesen ist. Morgen reisen die Gäste wieder ab, und heute war die Rechnungsübergabe bzw. Bezahlung angesagt. Renate fragte mich plötzlich, worin meine Behinderung denn bestehe, man sehe und merke ja wirklich gar nix. Daraufhin sagte ich ehrlich: Ich habe keinen Dickdarm mehr, einen endständigen und auch endgültigen Dünndarmausgang und einen schweren Verwachsungsbauch, wobei letzterer bei weitem am nervigsten ist. Hernach ergab sich eine ca. 2 min. lange, aber intensive Unterhaltung über das Leben mit einem Ileostoma, weil sie meinte, dass sie ausgerechnet auf sowas ja überhaupt nicht gekommen wäre. Anschließend unterhielten wir uns noch ca. 10 weitere Minuten über meinen heißgeliebten Garten. Dabei ein leckerer Williams ... Uhhhh, wo ich doch eigentlich nie Schnaps trinke, aber der war wirklich lecker!
Ich glaube, es kommt auf die Situation an, aber auch darauf, wie man die Anwesenheit eines Stomas mitteilt.
Grüßle von
Angie
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