von Webkänguru » 30.10.2012, 21:27
Hallo Mangoo,
ich war auch 19 Jahre alt, als ich mein Stoma bekam. Lebe jetzt schon 16 Jahre damit.
Ich bin von Anfang an offen damit umgegangen. Das heißt, wenn mich jemand darauf anspricht kann ich offen darüber reden und in der Familie und im Freundeskreis ist es auch bekannt.
Wenn du mit deinem Stoma umgehst, als wenn es das normalste der Welt ist, werden auch alle anderen das als "normal" und nix besonderes aufnehmen. Dazu gehört aber, dass du dich auch selbst mit deinem Stoma angefreundet hast, es als Teil von dir akzeptierst, so wie andere auch eine Brille oder eine Hörgerät benötigen.
... und es gibt mehrere Tricks den Beutel fast unsichtbar zu machen, so dass er gar nicht auffällt wenn es zur Sache geht
Viele Grüße,
euer Christian
von Sternchen1960 » 30.10.2012, 23:04
@ Mangoo: keep cool - Frauen gelten als toleranter, wenn es um Äußerlichkeiten geht- mache Dir das zu Nutzen.
Wenn eine Frau Interesse an DIR, als Person hat, wird es sie also viel seltener abschrecken, dass Du 'ne Tüte am Bauch hast.
Jeder Mensch ist in irgendeiner Weise nicht perfekt.Darum ist es so wohltuend, wenn der andere (Partner) das auch nicht ist,
von Mangoo » 02.11.2012, 20:16
Danke für die vielen Tipps und Kommentare.
Ich werde bestimmt noch brauchen das Stoma zu akzeptieren aber ich würde gern wissen wie lang es bei euch gedauert hat bis Ihr es akzeptiert habt.
von zwerg » 02.11.2012, 21:40
Mangoo hat geschrieben:...aber ich würde gern wissen wie lang es bei euch gedauert hat bis Ihr es akzeptiert habt.
von Levana » 02.11.2012, 21:43
Hallo Mangoo,
ein ♥-liches Willkommen auch von mir hier im Stoma- Forum
Selbst bin ich nicht betroffen, kann aber gut nachvollziehen, was Du meinst.
Mein Ehemann hat auch ein Stoma.
Es bedarf sicherlich einiger Zeit, sich der neuen Situation zu stellen, um sicher damit umzugehen.
Manche haben die Gabe sich dieser Situation schnell anzupassen...bei anderen dauert es etwas länger.
Mangoo, jeder Mensch ist auf seine Art und Weise liebenswert. Deine Freunde, denke ich, schätzen Dich.
Wenn Du für Dich, Dein Stoma angenommen hast, verstecke Dich nicht, Du brauchst Dich dafür nicht zu schämen,
es ist ein Teil von Dir. Vielleicht wird es Dir dann leichter fallen, offen Deinen Freunden gegenüber zu sein.
Sicher wirst Du auch eine Freundin finden, die Dich so akzeptiert und respektiert, wie Du bist.
Vielleicht dauert es ein wenig, aber der Glaube an Dich selbst, wird Dir dabei helfen.
Für Deine geplante Rückverlegung wünsche ich Dir schon mal viel Glück und Erfolg.
Ganz liebe Grüße......Levana
von birgit40 » 02.11.2012, 23:42
hallo mangoo !!
ich wußte zwar das sie mir ein stoma verpassen werden aber das es dann doch 2 wurden , das hat mich dann auch ganz schön zurück geschlagen !!!
ich muss damit auch bis ans ende meiner tage leben !!! aber wie zwerg so schön sagt bzw. schreibt " ICH DARF LEBEN " !!
lass dir zeit und sei auch mal traurig, du bist noch sehr jung und ich denke mal du wirst das stoma irgendwann aktzeptieren !
liebe grüsse birgit
von temperence » 03.11.2012, 10:42
Hallo Mangoo,
weißt Du, es ist sicher für Niemanden leicht (gewesen), sich mit der Tüte aufm Bauch zu arrangieren, egal wie man letztlich dazu steht, eine Zeit der Tränen und Verzweiflung steht hinter jedem von uns. Bei mir endete mit dem Stoma eine Zeit mit unterschwelligen Schmerzen (wie viele es waren, hab ich später erst gemerkt) und da ich zu allem Überfluss noch Krebs bekommen hatte, okay, da bekam der angekündigte Beutel noch ne Sonderstellung, für mich heißt er Leben.
Auch wenn ich wusste, dass ich einen Beutel bekomme und meinem Mann versprochen hatte, mich anders als meine kranke Mutter auf meine Krankheit und die Behandlung völlig einzulassen, war es erst schwer. Ich habe ergo im Krankenhaus artig alles gemacht, mich auf alles eingelassen, was mir letztlich auch gut tat - offen mit der Veränderung und der Krankheit umzugehen, das war die beste Entscheidung meines Lebens, viel zu lange hatte ich meine Durchfälle durch die CU verbergen müssen, ich hab früher so viel lügen müssen, einfach weil es immer hieß "Du hast doch nix, stell Dich nicht so an". Ergo, mein Rat an Dich ist auch wie der der Anderen hier: geh offen und selbstverständlich mit dem Beutel um, das wird Dir Eure gemeinsame Zeit leichter machen. Stell Dir vor: Du trinkst ein Glas Wasser mit Blubber, und Sekunden später blubbert es unten. Passiert mir das, kann ich im Kreise meiner Bekannten (bin ich mit Kunden zusammen, vermeide ich Blubberwasser...) auf meinen Bauch klopfen und sagen "Boah, Ruhe da unten!" - wir könnten drüber lachen oder es ignorieren, egal, ist nix Peinliches dran, einfach weil es normal ist.
In der Beziehung mit meinem Mann ist es auch normal, dass ich diesen Begleiter trage; gut, ich habe das Glück, dass ich einen Partner habe, der die Vorteile gegenüber meines früheren Lebens sieht und schätzt, so dass der Beutel nur Vorteile brachte; wie oben auch schon gesagt, man bemerkt ihn nicht, wenn man was Anderes zu tun hat Als mir damals die Klammern entfernt worden sind, so 10 Tage nach der OP, durfte ich erstmals in der Klinik duschen, allerdings "nur in Begleitung" - die Schwestern haben es an meinen GöGa deligiert. Mein Mann hat mich diesen Abend das erste Mal mit Beutel nackt gesehen, ich weiß noch, ich hab geweint, weil ich total dürre aussah, mich kaum auf den Beinen halten konnte, mit der Riesennarbe auf dem Bauch (22cm) und dann der Beutel, uääääääh. Jan sagte damals nur, dass das mich nicht verändert hätte. Auch wenn es mich heute, nach fast 4 Jahren, doch gewaltig verändert hat, die Krankheit an sich und die Folgen Aber das ist ne andere Sache
Ich denke, Du hast die Chance auf eine RV, also ist Deine Zeit mit dem Beutel absehbar. Lass Dich drauf ein, auf die positiven und auch auf die negativen Erfahrungen - so lebt es sich am Besten!
Gruß Lucia
von Häslein » 03.11.2012, 13:55
Hi Mangoo,
ich habe nur sehr wenigen Menschen von meinem Ileostoma erzählt. Bis vor ein paar Jahren habe ich auch mit dem Stoma gearbeitet - z. Teil in recht engem Kontakt mit Kollegen und "Kunden"... Es hat nie jemand bemerkt, auch nicht in der Umkleide.
Ich sehe auch heute noch keine Notwenigkeit darin. Auch gute Bekannte wissen nix. Warum auch? Das ist meine Privatsphäre.
Im Dienst habe ich nie gegessen, nur was getrunken und so musste ich nicht pausenlos zur Toi.
Mit den Jahren lernt man gewisse Kniffe, ein Stoma auch mal verbergen zu können, wenn es sein muss, z. B. bei Bettgeschichten.
Äh, ja... ich war 27, als das Stoma bei mir einzog und ich war nicht verheiratet... es gab auch mal sehr kurze Affairen. Natürlich habe ich da nix vom Stoma erzählt... ging prima.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Mensch so viel Zeit mit dem Lösen von Problemen verbringt, die nie eintreten werden.
Mach einfach... der Rest ergibt sich.
LG, Häslein
von Hanna70 » 03.11.2012, 14:53
Häslein hat geschrieben:Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Mensch so viel Zeit mit dem Lösen von Problemen verbringt, die nie eintreten werden.
von Waltraud Mayer » 04.11.2012, 13:16
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Mensch so viel Zeit mit dem Lösen von Problemen verbringt, die nie eintreten werden.
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