von Monsti » 08.04.2009, 18:39
Hallo Taringa,
bei mir wissen es viele. Dies liegt u.a. daran, dass wir in einem kleinen Dorf leben. Oft trifft man sich im selben Zimmer des hiesigen Bezirksspitals wieder. Und weiß es erst einer, wissen es alle. Im Alltag ist mein Stoma aber nur sehr selten Gesprächsthema, obwohl ich damit so selbstverständlich umgehe wie mit meiner Lesebrille (vielleicht deshalb).
Liebe Grüße aus dem frühlingshaften Tirol
Angie
von doro » 08.04.2009, 19:00
Da ich auch zu den *imkleinendorfbewohner* gehöre und alle im Dörfchen an meinen Operationen Anteil genommen haben,gehört für mich dieser auf den Bauch gerichtete Blick bei der Frage " Na und wie geht es Diiir " zum Alltag.
Aber zum Thema gesagt,ich bin froh,stolz und glücklich daß ich mit Stoma leben darf und mein Selbstbewustsein hat eher zu als abgenommen.Die Leistung mit dem Verlauf der Krankheit mit all seinen Pleiten und Pannen,bitte sehr,daß soll uns erst einmal jemand nach machen
von mini62 » 08.04.2009, 19:07
Hallo ihr Lieben,
ich muß mich Monsti anschließen. Ich lebe in einem 600 Seelen Dörfchen und teilweise haben mich meine Nachbarn auch besucht. Der eine oder die andere sind zum Teil sehr mitteilsam . Aber auf Grund der vielen KH-Aufenthalte war es irgendwann im Dorf auch nicht mehr zu verschweigen. Allerdings wurde mir auch echtes Intresse und Anteilnahme entgegengebracht und sehr gezielt gefragt.
Sonst weiß es nur mein Vater und meine engsten Freunde.
Mit Fremden oder Bekannten/Vereinskollegen halte ich es so wie die meisten: gibt es keinen zwingenden Grund, sag ich auch nix.
Und mit der Lesebrille tat ich mich wesentlich härter, denn das hieß für mich: Petra, du wirst endgültig älter! (Obwohl ich mich mit meinem neuen Stomi wie 25 fühle )
LG Petra
von La Tigram » 08.04.2009, 21:31
Auch ich bin der Meinung, dass ich keinen Stempel "ich habe ein Colostoma" auf der Stirn haben muss.
Nur meine Familie, Freunde u. Arbeitskollegen wissen bescheid - das sind eh schon urviele Leut.
von hmengers » 09.04.2009, 11:28
Hallo,
schon wieder mal bin ich hier die Extrawurst.
Querschnittgelähmte sind nun mal sowohl vorne als auch hinten inkontinent, auch ohne ein Stoma. Da ist es leider normal, dass - wie bei Frauen die Geburt der Kinder (sorry für den Machospruch) - "Sch**s und P**s" irgend wann (leider) immer auf's Tapet kommt und da erzähle ich auch offensiv, dass ich ein Stoma habe, weil das nicht nur existenziell ist, sondern auch u.U. eine Verbesserung der Lebensqualität sein könnte, aber wie gesagt, ich bin ja auch ein bunter Hund.
Herbert
von Siskinanamok » 09.04.2009, 11:48
Hallo Zusammen,
ich gehe ganz offen damit um.. wenn es sich ergibt spreche ich darüber und in meinem Freundeskreis weiß jeder was sache ist. Ist ja auch nix wofür man sich schämen müsste.. In der Arbeitswelt ( bei mir die FH) wissen es zwei personen, damit wenn sich mal was ereignen sollte jemand direkt ne kleine Ausrede für mich basteln kann :p
Ansonsten zeige ich, bei Interesse, sogar mein Beutelchen und erkläre wie es funktioniert.
Lieben Gruß
Siski
Kleiner Nachtrag, ich differenziere bei der Berufswelt, weil man auch seine Beziehungsprobleme oder Familiengeschichten da nicht einfach so in die Welt posaunt
von doro » 09.04.2009, 12:20
Ansonsten zeige ich, bei Interesse, sogar mein Beutelchen und erkläre wie es funktioniert.
von Ana » 09.04.2009, 12:26
Hallo Freunde,
meine Krankheit wollte ich am liebsten für andere unbemerkt überstehen und habe alles runtergespielt, nur meine Familie mußte informiert werden und 3 aus meinem Freundeskreis wurden eingeweiht, die ließen sich nichts vormachen und bohrten und als sie Bescheid wußten dass ich ein Stoma bekommen werde, sammelten sie alles an Infos für mich was ging, ich selbst wollte mich vor der OP gar nicht damit beschäftigen, weil ich es nicht wahrhaben wollte, aber die 3 haben sich unglaublich bemüht mir die Angst zu nehmen wofür ich ihnen auch sehr dankbar bin und mir das ganze zu ertragen leichter machte. Nach der OP ließ sich meine Krankheit nicht mehr leugnen und ich gab zu Darmkrebs zu haben, aber da alles gut verlief, erzählte ich allen anderen, dass alles wieder ok ist und wie vorher, aber nichts von meinem Stoma, das will ich nicht, vielleicht deshalb, weil ich mich dann wie ein normaler ganzer Mensch fühle wenn die anderen das nicht wissen, ist wohl auch dumm von mir, da soll sich keiner ein Beispiel an mir nehmen.
Liebe Grüße
Ana
von TARINGA » 09.04.2009, 13:16
Hallo an alle,
vielen vielen Dank für eure Antworten auf meine Frage. Ich finde euch echt mutig und möchte mich auch dafür bedanken, daß ihr sehr sehr offen mit dem Thema Stoma umgeht. Das hilft nicht nur "Betroffenen" sondern auch Angehörigen wie mir.
von Jovako » 09.04.2009, 13:26
Meine Verwandschaft weiß es und aus meinem Freundeskreis auch einige. Von meinen Nachbarn wissen es nur 2 und die Hausmeisterin, die ich aber gebeten habe, den anderen Nachbarn nichts zu erzählen, denn vor ca. 5 Jahren gab es hier im Haus mal eine Unterschriftenaktion gegen eine Mieterin, die inkontinent war. Auf der Liste stand wirklich "Ich stimme zu, dass aus der Wohnung öfter unangenehme Gerüche kommen" Natürlich habe ich nicht unterschrieben und war sehr empört darüber. Ich habe mich auch schon gefragt, wann solche Beschwerden mal über mich kommen, weil ich starker Raucher bin und der Einzige im Haus. Im Treppenhaus rauche ich zwar nicht, aber wenn man seine Tür öffnet, geht schon mal was raus. Ich will jetzt nicht diskriminierend sein, aber ältere Menschen haben selbst auch einen ungewöhnlichen Geruch. Und wenn die hier mal die Haustür öffnen, riecht auch das ganze Treppenhaus. Die Leute können zwar nichts dafür, aber ich finde es penetranter als Schweißgeruch z.B. Und beschweren deshalb werde ich mich auch nicht.
Wenn mein Bauch mal Geräusche macht und ich ungläubig angesehen werde, dann sage ich es natürlich auch, denn auch ich bin da sehr offen. Im Supermarkt wissen es die Verkäuferinnen mit der Option, es nicht anderen Kunden zu sagen. Denen sagte ich es nur, nicht dass sie mal denken, ich hätte was geklaut, wenn mal der Beutel etwas dicker ist. Und natürlich auch wegen der Geräusche. Aber da ist mir neulich auch etwas lustiges passiert. Mein Stoma pupste mal wieder sehr laut, aber die Leute an der Kasse schauten alle den, der vor mir stand etwas mürrisch an. Sicher weil es von der Geräuschrichtung her eher auf den passte, denn manche würden niemals erahnen, dass ein Bauch auch pupsen kann.
Blöd ist es wirklich nur im Wartezimmer, wo ja wirklich immer Ruhe ist. Das war schon vor dem Stoma immer peinlich, weil mein Darm da auch schon immer recht laute Geräusche machte. Blöde Sprüche "Da hat aber jemand Hunger" kenne ich nur zur Genüge, meistens sagte ich "Ja, ich sollte nüchtern kommen" Leider geht das nicht bei den Pupsgeräuschen, aber dank Hausarztprogramm brauche ich nicht mehr lange beim Doc warten (laut Programm darf er mich nicht länger als 30Min warten lassen, aber meist sind es nur 10-20Min)
Beim Familienessen wäre das auch noch so ein Problem, bisher war ich ja noch nicht mit dem Stoma bei der Familie. Aber ich weiß, dass mein Vater sehr empfindlich ist, was pupsen, rülpsen oder schmatzen am Tisch angeht. So werde ich wohl, wenn ich sie das nächste Mal besuche, eher separat essen oder vielleicht etwas früher oder später, denn gerade beim Essen macht mein Stoma die tollsten Geräusche. Ich bin auch öfter mal bei Freunden zum Essen eingeladen. Die wissen zwar, dass ich ein Stoma habe, aber sie wollen nicht, dass ich davon rede, weil sie sich ekeln, aber komischerweise stören sie die Geräusche beim Essen nicht. Hab mich immer entschuldigt, aber sie meinten, dass ich dafür ja nix könne. Teilweise fanden sie es sogar lustig.
LG Jens
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