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Umgang mit Stomaträger – Seite 8

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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86 Beiträge • Seite 8 von 91 ... 5, 6, 7, 8, 9

Umgang mit Stomaträger

Beitrag von Monsti » 18.04.2009, 20:52

Hallo Sabine,

M.E. ist die Sichtweise und Einstellung zum Stoma vielfach am unmittelbaren Umfeld gebunden.


Dazu sage ich ganz klar NEIN. Die Einstellung zum Stoma ist die Angelegenheit dessen, der ein Stoma trägt.

Mein Stoma war für mich nur in den allerersten Wochen sowas wie ein "Lebensinhalt". Alles war neu, ich hatte noch sehr viele Pannen und genauso viele Unsicherheiten. Aber diese Phase war recht bald erledigt. Schon seit Sommer 2004 ist mein Spuckerle akzeptierter Bestandteil meines Körpers und insofern nicht mehr der Rede wert - sprich: Ich erwähne es nicht anders als z.B. meine Lesebrille.

Mein Umfeld reagierte anfangs äußerst geschockt, was mich wiederum gar nicht schockte, da es mir vor meiner Stomaanlage ja nicht anders gegangen wäre. Ich sagte dazu immer nur sinngemäß: Wenn man sowas erst mal hat, ist man erstaunt, wie unspektakulär es ist. Manchmal kam danach gar nichts mehr, manchmal fragten die Leute intensiver nach.

Liebe Grüße
Angie

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Monsti

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Umgang mit Stomaträger

Beitrag von Jovako » 18.04.2009, 23:49

Monsti hat geschrieben:Ich sagte dazu immer nur sinngemäß: Wenn man sowas erst mal hat, ist man erstaunt, wie unspektakulär es ist.


Wow!!! Was für ein Satz!!! Kann ich nur mein Körner drunter setzen!!!

LG Jens

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Jovako

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Umgang mit Stomaträger

Beitrag von KWB » 19.04.2009, 12:56

Hallo!

Also das mit dem Umfeld ist immer so eine komische Sache:
Je mehr man darauf achtet, wie positiv oder negativ die Mitmenschen darauf reagieren, umso mehr setzt man sich ja mit deren Meinung auseinander, die einem ja eigentlich egal sein könnte. Denn von Freunden und Verwandten denke ich kann man voraussetzen, dass sie ein Stoma akzeptieren.
Aber man neigt doch dazu - besonders am Anfang - in die anderen hineinzuhorchen und Kleinigkeiten als negativ zu interpretieren, oder?

Kirsten

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KWB

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Umgang mit Stomaträger

Beitrag von Sabine049 » 19.04.2009, 13:20

mit dem Begriff: das unmittelbare Umfeld verbinde ich primär die direkten Angehörigen quasi die Familie/ Ehepartner, sekundär Verwandte, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen etc., sprich die Personen, denen wir im Alltag mehr oder weniger begegnen.

Das Leitmotiv einer virtuellen o. realen Selbsthilfe ist doch, Betroffene möglichst früh zu erreichen, quasi schon praeoperativ, um sie angemessen zu begleiten, mental zu unterstützen, das "KNOW HOW" nahe zu bringen und letztendlich das angeknackste Selbstbewußtsein/-wertgefühl wieder ins rechte Lot zu rücken.

Ich jedenfalls profitierte durch den regen Austausch Gleichbetroffener :kiss: . Heute jedoch benötige ich diese Fürsorge u. stützende Hand in der Intensität nicht mehr ;) !

Fazit: Eine SHG - in welcher Form auch immer - kann gewissermassen zu einem gesunden Selbstbild beitragen, ergo: Ein dickes LOB unserem Webbi Christian, der dieses Forum damals aus der Taufe gehoben hat :danke: !

LG Sabine :rose:

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Sabine049

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Umgang mit Stomaträger

Beitrag von Sabine049 » 19.04.2009, 13:27

danke, Kirsten, unterschreibe in Fettlettern Dein statement.

Denn von Freunden und Verwandten denke ich kann man voraussetzen, dass sie ein Stoma akzeptieren.


Darf man/frau voraussetzen bzw. erwarten (ERwartungshaltung)!?

Bspw. war die Resonanz auf die Nachricht, dass ich einen künstl. Darmausgang habe, von Nahverwandten eher negativ - etwas abgeschwächter formuliert - distanziert!

LG Sabine :winke:

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Sabine049

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Umgang mit Stomaträger

Beitrag von Monsti » 19.04.2009, 18:40

Hallo zusammen,

ehrlich gesagt habe ich mir noch nie besondere Gedanken darüber gemacht, ob und wie andere mit meinem Stoma umgehen. Das ist mir auch vollkommen wurscht. Schließlich ist es ja mein Stoma. Entscheidend ist folglich, wie ich damit umgehe. Egal, ob ich's nun strikt geheimhalte oder aber als etwas ganz Besonderes an die große Glocke hänge, fordere ich automatisch seltsame Reaktionen anderer heraus. Gehe ich aber selbstverständlich, d.h. ganz normal damit um, tun es i.d.R. auch die anderen. In meinem Fall war es jedenfalls nahezu immer so. Ein paar dummen Sprüche, die ich in den vergangenen fünf Jahren hörte, hörte ich häufiger wegen ganz anderer "Makel" (Tränensäcke, unmodische Brille, unpassendes Outfit, misslungener Haarschnitt, hässliche Füße etc.). Obwohl es hier die meisten wissen, dass ich Stomaträgerin bin, ist mein Stoma nur sehr selten ein Gesprächsthema.

Vor etlichen Wochen ergab sich mal ein Gespräch darüber, da jemand (weiblich, 47 J.) im Dorf wegen Dickdarmkrebs in Innsbruck operiert worden war. Der Krebs muss schon fortgeschrittener gewesen sein, sonst wäre jene Frau nicht gleich in die Uniklinik gekommen. In unserer Unterhaltung ging's nun darum, ob der betreffenen Person nun ein "Seitenausgang" gemacht wurde oder nicht und wie man sich als entferntere Verwandtschaft bzw. direkte Nachbarn am besten verhält, wenn diese Person wieder nach Hause kommt. Ich erzählte daraufhin von meinen eigenen Eindrücken und fragte in die Runde, ob man sich denn in meinem Fall ähnliche Gedanken gemacht habe. Daraufhin ein einhelliges: Ja. Daraufhin ich: Dann handhabt es doch genauso wie bei mir, ich fand Eure Reaktion damals nämlich schwer in Ordnung. Man spürte förmlich, wie den anderen ein Stein vom Herzen fiel.

Liebe Grüße
Angie

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Monsti

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Umgang mit Stomaträger

Beitrag von angi53 » 20.04.2009, 18:15

Hallo, sehr interessant,was man da so alles liest. Ich habe jetzt seit 2003 ein Stoma und am Anfang wäre ich am liebsten gestorben, wenn er mal Geräusche von sich gab. Aber ich gehe ganz offen damit um und sage dann immer, was wollt ihr " Euer pups stinkt, meiner ist gefiltert."
Dann ist Ruhe. Aber seit ich irrigiere habe ich kaum Blähungen und das ist gut so.

Darmkrebs, endständiges Kolostoma samt Rektumamp. 6/2003

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angi53

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Umgang mit Stomaträger

Beitrag von Waltraud Mayer » 20.04.2009, 21:59

Gehe ich aber selbstverständlich, d.h. ganz normal damit um, tun es i.d.R. auch die anderen. In meinem Fall war es jedenfalls nahezu immer so.

Angie so sehe ich das immer schon und bin von Anfang an gut damit zurecht gekommen
Obwohl es hier die meisten wissen, dass ich Stomaträgerin bin, ist mein Stoma nur sehr selten ein Gesprächsthema.
das ist auch bei mir so, außer wenn ich mal wieder wegen einer Infoveranstaltung in der Presse stehe, dann werde ich aber nur auf den Zeitungsbeitrag angesprochen...
LG Waltraud

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Waltraud Mayer

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Umgang mit Stomaträger

Beitrag von Sabine049 » 21.04.2009, 17:32

Zitat Monsti: ...und fragte in die Runde, ob man sich denn in meinem Fall ähnliche Gedanken gemacht habe. Daraufhin ein einhelliges: Ja. Daraufhin ich: Dann handhabt es doch genauso wie bei mir, ich fand Eure Reaktion damals nämlich schwer in Ordnung. Man spürte förmlich, wie den anderen ein Stein vom Herzen fiel.


Liebe Angie, du untermauerst doch im Prinzip :D meine These!

Zitat Waltraud: ... das ist auch bei mir so, außer wenn ich mal wieder wegen einer Infoveranstaltung in der Presse stehe, dann werde ich aber nur auf den Zeitungsbeitrag angesprochen...


dank des teils "kokettierenden" und euphorisierenden Engagements in welcher Form auch immer, konnten wir uns relativ leicht mit den Begebenheiten arrangieren.

Bspw. Feedbacks, eine Lobby schon garnicht ... hatte ich während meiner Inkontinenzzeiten keine, allenfalls sehr negativ behaftete Rückmeldungen, die mich zeitweilig schier verzweifeln ließen! Fazit: Die Höhe der Hürden werden anfängl. definitiv vom Umfeld gelegt und indes werden wir entweder "positiv" oder "negativ" geprägt.

Stellt Euch bitte einmal vor, die Ehemänner hätten aufgrunddessen das Weite gesucht!?

Schlußfolgerung: Hätten wir nicht diese wundervolle Unterstützung erfahren, hätten wir definitiv nicht die heutige Sichtweise bzw. Einstellung.

Liebe Grüße Sabine

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Sabine049

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Umgang mit Stomaträger

Beitrag von hmengers » 21.04.2009, 18:06

boo ej Sabine,

das ist ja richtig philosophisch ;)

herbert

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