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...und manchmal ist der Jongleur einfach müde... – Seite 1

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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14 Beiträge • Seite 1 von 21, 2

...und manchmal ist der Jongleur einfach müde...

Beitrag von Banditensocke » 15.01.2018, 18:18

Kennt Ihr das?

Ja, Ihr managt Eure Erkrankung seit Jahrzehnten, habt schlimme Zeiten er-, aber auch überlebt und das Beste daraus gemacht. Ihr lasst Euch nicht unterkriegen, egal, wie steif der Wind Euch auch entgegen bläst. Hinfallen - ja, klar. Aber dann wird in die Hände gespuckt und aufgestanden, das Krönchen zurecht gerückt, und weiter geht es. Irgendwie.

Im Lauf der Jahre wird es nicht einfacher, alle Bälle in der Luft zu halten. Als junge Frau hatte ich viel Kraft und einen eisernen Willen. Als nicht mehr ganz so junge Frau dann so viel Erfahrung, dass die etwas nachlassende Puste nicht so auffiel.

Aber jetzt stecke ich im Wechsel, auch wenn man mir das nicht ansieht. Und jetzt treten Stolpersteine auf den Plan, die ich eigentlich so gar nicht gebrauchen kann, denn die hormonellen Turbulenzen wirken sich auch auf den MC und das Stoma aus.

Diese bekloppten Hitzewallungen rauben mir den Schlaf, weil sie mich immer wieder aufwecken. HET ist keine Option, da ich Migränepatientin bin. Die hormonellen Veränderungen wirken sich auch auf Beckenboden und Blase aus, irgendwie fühlt sich das alles nicht mehr so geschmeidig an, sondern so, als sei da Sand im Getriebe.

Ich frage mich, wie das erst einmal werden soll, wenn ich richtig alt bin - schaffe ich es dann weiterhin, diese vielen Bälle, die mir meine Erkrankung aufgenötigt hat, in der Luft zu halten, ohne den Mut zu verlieren?

Ich übe mich in Achtsamkeit, verankere mich bestmöglich im Hier und Jetzt, aber manchmal dauert es einfach, bis ich mich wieder halbwegs beruhigt habe und im Lot fühle. Momentan habe ich das Gefühl, dass ständig etwas Neues hinzu kommt.

Wie geht Ihr damit um?

Fragende Grüße
von der Banditensocke

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Banditensocke

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...und manchmal ist der Jongleur einfach müde...

Beitrag von sammy » 15.01.2018, 19:13

Hallo Banditsocke,

oh ja, und wie ich das Kenne!!
Diese Müdigkeit kommt immer öfter.

Als junges Mädchen war es leichter mit dem MC.
Nach den OPs war ich schnell wieder fit.

Heute fällt mir das Aufstehen manchmal so schwer... da muss ich mich manchmal zwingen.
Wie gut das ich eine Hund habe, der sein Recht einfordert :)
Dann kamen letztes Jahr die Wechseljahre, dauerte seine Zeit bis ich es einordnen konnte.
Nächtelang war an Schlaf nicht zu denken, dann die Hitzewallungen, schrecklich.
Als ob es nicht reichen würde, viel ich auch noch in ein schwarzes Loch, habe sehr viel geweint, also das ganze Programm.
Seit Nov. nehme ich ein Hormongel, das brachte Erleichterung.
Ich kann wieder schlafen und die Hitze ist weg,
Aber die Gedanken , wie soll es werden wenn ich noch Älter bin....die machen mir immer noch große Angst.
Schaffst ich das dann noch, was ist wenn ich operiert werden muss, wie schaffe ich es wenn einen Schub bekomme??
Ist mein Mann dann noch an meiner Seite, er ist immerhin 12 Jahre älter.

Da hilft dir auch eine Hormongel nicht...die Sorgen und Ängste kann man manchmal auch nicht zur Seite schieben.
ABER irgendwann scheint dann doch wieder die Sonne.
Seit meiner letzten Op. in Köln ist mein Leitspruch: es kommt wie es kommt, und es ist immer noch gut gegangen.
Eine Schwester in Köln hat mir das immer, in ihrem Kölner Dialekt gesagt, wenn ich dachte, ich schaffe es nicht mehr. Ich habe keine Kraft mehr.
Wir werden also auch im Alter die Krone zurecht ruckeln, über die Steine steigen die auf unseren Wegen liegen. Auf die großen Brocken klettern wir rauf, schauen uns um, werden Lächeln und weiter gehen.....

Liebe Grüße
von Sammy

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sammy

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...und manchmal ist der Jongleur einfach müde...

Beitrag von Börgi » 16.01.2018, 13:43

Hallo Ihr Lieben,
mir geht es momentan auch nicht so überragend. :krank:
Müde, ausgelaugt und kraftlos!!! Habe gerade ein fiesen Magen-Darmvirus hinter mir, nicht nur die Übelkeit, Magenkrämpfe und Durchfälle, nee auch noch ein riesigen Eitereumel an der Lippe! Ich sah aus wie Quasimodos kleine Schwester und so bin ich auch rum geschlürft!!
Aber nun geht es besser und die Lippe heilt auch wieder ab!

Mein " Kellergewölbe" wurde ja schon vor 7Jahren ausgeräumt!! Die zu erwartenden Wechseljahrbeschwerden sind ausgeblieben!!! Der Trog ist Gott sei Dank an mir vorbei gegangen!!!
In der Beziehung (Hitzewallungen usw.) hab ich keine Sorgen!!!

Aber seid der Kolektomie merke ich, das ich nicht mehr groß belastbar bin! :cry:
Oft schnauff ich nach dem 4.Stockwerk wie eine alte Lok und bin total geschafft! Herz, Schilddrüse usw hab ich alles checken lassen, alles ok, auch meine Blutwerte! Trotzdem könnte oft ich im Stehen einschlafen. Ich komm mir vor, als wenn ich ein Marathon gelaufen wäre. :cry:
Tja, ich wird wohl alt!!! :hmm:

Liebe Grüße von einer Leidensgenossin!!! :winke:

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Börgi

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Beitrag von Ambrosia » 16.01.2018, 14:19

Nicht falsch verstehen, aber da bin ich froh,dass ich damit nicht alleine dastehe.Dachte immer -Mensch reiß dich zusammen, anderepacken das auch.Man will es sich nicht anmerken lassen und die Familie damit nicht ständig belästigen. Früher ging ich dann immer zum Friseur, zur Kosmetik oder kaufte mir bei einem Bummel den einen oder anderen Fummel. Aber auch dasreizt michschon nicht mehr -ich glaube das liegt echt am Alter. Gesunde stecken das dann noch weg, aber wie schon erwähnt, auch ich habe Angst vor einer erneuten eventuellen OP, die letzte habe ich nicht so gut weggeseckt. Bin also nicht allein damit und das beruhigt schon ungemein, obwohl ich jedem nur das Beste wünsche. LG an Euch

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Ambrosia


...und manchmal ist der Jongleur einfach müde...

Beitrag von Butterfly » 16.01.2018, 16:43

Es liegt nicht am Alter. Ich lebe nur im Urlaub. Dort bin ich auch müde, aber der Alltag ist ein Kampf aus Müdigkeit, Arbeit, Therapien. Nur im Urlaub kann man zumindest Arbeit und Therapien (fast) hinter sich lassen.
Im Stehen einschlafen zu können etc. kenne ich auch und frage mich, wenn ich Eure Infos so lese - wie wird das erst, wenn ich in den Wechseljahren ankomme?

Ohoh...

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Beitrag von Ambrosia » 16.01.2018, 16:54

Hallo Butterfly, ich dachte wenn man Therapien bekommt, ist es besser. Meine Ärzte sind in punkto Therapieverordnung sehr sehr zurückhaltend, wenn nicht sogar gar nicht dazu bereit (Budget). Freue mich schon wenn ich im Sommer wieder schwimmen gehen kann, das bekommt mir immer sehr gut und mein Gärtchen betutteln kann, das macht Spass, aber abends bin ich dann auch fix und foxi ......

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Ambrosia


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Beitrag von sammy » 16.01.2018, 16:57

Hallo Butterfly,

mit einer gut eingestellten Hormontherapie, ist es zu schaffen. ;)


Liebe Grüße
Sammy

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sammy

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...und manchmal ist der Jongleur einfach müde...

Beitrag von Banditensocke » 16.01.2018, 17:51

Mit meiner Alltags-Energie habe ich trotz Wechsel wenig Probleme. Das liegt, so vermute ich, an meiner Ernährung. Ich habe vor drei Jahren meine Ernährung radikal umgestellt und den Zustand "ich könnte im Stehen einschlafen" habe ich seither nur noch, wenn ich wirklich zusätzlich krank bin, beispielsweise bei einer schweren Erkältung oder gar Grippe oder auch, wenn ich mal, was inzwischen ebenfalls dank Ernährung seltener ist, eine Kolik hatte, die mich dann echt schlaucht.

Ich laufe dank meiner Hunde sehr viel bei jedem Wetter, das hält schon ganz ordentlich fit, aber nachts durchschlafen und nicht morgens mit Zipperlein hier und Zipperlein dort aufwachen, das wäre schon schön. Mal sehen, ob sich da noch was optimieren lässt!

Sammy, in Deinen Worten habe ich mich ein Stück weit wieder gefunden. Und Du hast Recht - ich sehe es genau so: Jeder Tag ist ein neuer Anfang und ich möchte das Beste für mich heraus holen. Manchmal ist das vielleicht nicht besonders viel, aber a bisserl was geht immer.

Sorgen versuche ich rigoros zu vertreiben, denn: das ist nicht HIER und JETZT! Das ist nur Kopfkino. Hier und jetzt ist das einzige, das ich beeinflussen kann, und wenn ich in Gedanken in einer vorweggenommenen Zukunft, die niemand prognostizieren kann. oder in der Vergangenheit fest stecke, trete ich dieses Hier und Jetzt, mein Leben, im Grunde mit Füßen. Das möchte ich nicht. Und besser wird durch sorgenvolle Gedanken ja auch nichts wirklich.

Seid lieb und freundlich zu Euch :troesten: :winke:

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Banditensocke

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...und manchmal ist der Jongleur einfach müde...

Beitrag von sammy » 16.01.2018, 17:57

Hallo Banditensocke,

du hast recht, das Hier und Jetzt zählt!!!

Vielleicht finde ich ja doch noch den Knopf, um mein Kopfkino ( denn nicht Anderes ist es), auf dauer auszuschalten.

Liebe Grüße
Sammy

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sammy

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...und manchmal ist der Jongleur einfach müde...

Beitrag von Ambrosia » 16.01.2018, 18:45

Hallo Banditensocke, Bitte, bitte berichte mir kurz von deiner Ernährungsumstellung - in welche Richtung bist du gegangen? Ich muss also nicht abnehmen, aber ein besseres Wohlgefühl ist immer gut. Hundespaziergänge mache ich schon, sündigen in punkto Essen und Trinken tue ich auch nicht, Alkohol null, Nasche aber ganz gerne mal.Gruß Ambrosia

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Ambrosia


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