von Linie 22 » 18.01.2010, 17:36
Hallo Banditensocke,
Banditensocke hat geschrieben:
Das ändert jedoch nichts daran, dass es mich beschämt, in meinem Alter nicht mehr leistungsfähig zu sein. Arbeit ist ein wichtiger Teil unserer Identität, und diesen Teil muss ich, muss jeder Betroffene anderweitig ersetzen.
Und das ist eben nicht so einfach.
von steffen » 18.01.2010, 17:48
hallo silke
Im berenteten Fall ein immenser Verlust.
das kannst du laut sagen.der Verlust meiner Arbeit hatt mich am Anfang meiner Krankheit mehr betroffen als meine Krebsdiagnose. ich muss ehrlich sein ich war so dämlich das ich glaubte ohne mich bleibt die Firma stehen.
aber wie gesagt auch das ist ein Prozess den man lernen muss.
alles gute st.
von Linie 22 » 18.01.2010, 18:03
Hey steffen,
beruhigend zu wissen, nicht der einzige Dämlack gewesen zu sein.
Ich dachte nämlich auch - ohne mich bleibt der blaue Planet stehen.
von pia » 18.01.2010, 18:09
Hallo Banditensocke,
ich wurde mit 37 Jahren voll Erwerbsunfähig.
Zuerst war ich so etwas von Glücklich, zumal meine
Berufliche Situation ,zu meiner Erkrankung, so belastend war,das ich nur froh war absolut meine Ruhe zu haben.Das habe ich auch getan, ich habe in den Tag gelebt gegessen wenn ich Hunger hatte und geschlafen wenn ich ich müde war. Einfach wie und was mein Körper wollte.
Als diese Zeit vorüber war, ein halbes Jahr später,kriegte ich doch so eine kleine Krise.
Das ich so jung schon zum alten Eisen gehören sollte,ich fand es furchtbar.
Um mir selbst dann etwas zu beweisen, habe ich den Motorradführerschein gemacht.
Und so mit und mit habe ich mich in mein neues Leben "eingelebt"
Zumal ich ja jetzt auch Zeit hatte für Dinge, die mit Spaß machten.
Um meine Sozialen Kontakte nicht zu verlieren ging ich, damals auf 580,- DM Basis, in einem Altenheim beim Abendbrot zubereiten aushelfen.
Inzwischen bin ich einfach nur Zuhause, und finde es auch schön. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, in einem festen Rythmus leben zu müßen.
Und wenn ich mir abens mal den Wecker stellen muß,weil ich morgens vielleicht einen Arzttermin habe,
bin ich schon sauer,das ich nicht ausschlafen darf.
Ich persönlich, kann es mir nicht mehr anderes vorstellen.
schöne Grüße
Pia
von Rübe77 » 19.01.2010, 14:31
Liebe Banditensocke,
ich kann dich total gut verstehen! Zwar bin ich nicht in der Situation, dass ich nicht mehr arbeiten kann, bis jetzt klappt das ganz gut. Ich mache mir aber oft Sorgen um meine berufliche und finanzielle Zukunft, ob mein Körper jahrelanges Arbeiten "erlaubt". Vielleicht war es ein Risiko, zu studieren, noch dazu recht lang, aber mit 20 macht man sich darüber kaum Gedanken, zumal es mir damals körperlich prima ging. Ich hoffe, dass es noch lange so bleibt, denn ich arbeite gerne und es wäre für mich ein schlimmer Verlust, meine Arbeit aufgeben zu müssen.
Ich wünsche dir, liebe Banditensocke, dass du den besten Weg für dich findest - ob irgendwann mit oder ohne Arbeit. Zu schämen brauchst du dich ganz bestimmt nicht, denn niemand kann etwas für seine Krankheit. Aber das Gefühl, nicht mehr leistungsfähig zu sein, obwohl man gerne möchte, ist sicher nicht so leicht zu verkraften, das kann ich mir sehr gut vorstellen.
Alles Liebe,
Angelika
von Mohnblume » 19.01.2010, 22:17
Hallo Banditensocke !
Ich war 30 Jahre alt, als ohne Vorwarnung mein Morbus Crohn auftrat und ich - auch wegen einer Fehldiagnose - ein toxisches Megacolon bekam und somit in einer Not - OP ein Colostoma.
4 Wochen nach der OP wurde ich gekündigt ( kleiner Betrieb, unter 5 Angestellte ). 1,5 Jahre Krankengeld, dann rückwirkend unbefristet berentet...
Ich hab einige Zeit gebraucht, um mich darauf einzustellen.
Denn ich bin ja auch aus dem vollen Lauf ( Vollzeitjob ) in die Rente gerasselt.
Ich hab auch schon Sprüche wie " Sozialschmarotzer..." etc. gehört. Meine Krankheit ist mir ja nicht so anzusehen...
Inzwischen komme ich aber gut damit klar ( mit der Rente, nicht mit den Sprüchen).
Viele Grüße
Mohnblume
P.S. Ich fand es auch schwierig aus einem gut bezahlten Job heraus plötzlich mit erheblich weniger Geld, nämlich einer Minirente klarzukommen...
Zum Glück konnte ich schon immer gut mit Geld umgehen, sonst wäre ich wohl schon in der Privatinsolvenz...
von Tütensuppe » 23.01.2010, 18:36
Hallo zusammen,
Beruflich war ich immer angespannt. 8-Stunden-Tage waren eher selten, Leistung stand an der Tagesordnung. Meinen Crohn hatte ich schon. Operationen und Stoma hatte ich ebenfalls. Neben FOS, Ausbildung, Umschulung und weiteren Maßnahmen war die Berentung erst mal ein Segen. Kein Streß, ... Ruhe, wie schön! Es war bald wie an der Losbude, jedem Job folgte eine OP. Meine Ex, mein Drumherum und mein Prof. meinten ich solle mir mal Gedanken um eine EU-Rente machen, was ich dann auch tat. Ergebnis: in einem Monat 3 verschiedene Bescheide, ein Widerspruch, seit dem unbefristet berentet. Wie Mohnblume es schon schreibt, man sollte mit wenig Geld auch gut auskommen können. Seit ca drei Jahren habe ich mich allerdings mehr und mehr zurückgezogen was allerdings nicht zwangsläufig heißt daß ich nichts mit mir anzufangen weiß. Es gibt immer was zu erledigen. Allerdings ist es ein harter Einschnitt.
Viele Grüße
Karsten
von kängeruh » 23.01.2010, 19:49
Hallo zusammen
Sollte lt meiner Ärzte im November 09 Erwerbsminderungsrente beantragen, was ich auch getan habe.
Habe jetzt über 30 Jahre schwer in der Gastronomie gearbeitet und seit 3 Jahren zuhause. (Hartz IV )Wollte nach meiner Genesung doch wieder etwas tun.
Habe doch letztes Jahr erst eine Umschulung zur Altenpflege gemacht, das ich irgendwann selbst eine brauchte, wer hätte das gedacht.
Eigentlich bin ich noch viel zu jung, mein Körper sagt ja aber mein Kopf nein, schwierig, denn es gibt Tage da kann ich Bäume ausreissen und dann wieder völlig ko.
Na ja, dachte keine Meldung von der Rentenstelle, gut, doch jetzt bekomme ich ein Schreiben, ich soll alle Hartz IV Bescheide einsenden.
Wer kennt sich da aus?
Gruß Hexe
von happy_woman » 31.01.2010, 19:33
Hallo an euch!
Ja, ich bekomme auch volle Erwerbsminderungsrente seit 2003, damals war ich grade mal 36 Jahre!
Damals hab ich mich mächtig dafür geschämt und mir gar nicht getraut, was zu sagen, wenn ich nach Beruf u. ä. gefragt wurde! Wäre sehr sehr gerne weiter arbeiten gegangen, hatte in einer Druckerei gearbeitet, die Arbeit machte mir viel Spaß! Aber dann kam der Magenkrebs und die vielen weiteren Chemos und OPs und seit 2009 bekomm ich unbefristet die Rente. Mittlerweile hab ich mich damit abgefunden! Ich weiß, es geht nicht anders, mein Körper zeigt mir oft, dass er sehr schnell an seine Grenzen stößt und ich auch einfach nicht einer regelmäßigen Arbeit nachgehen kann! Einen Tag gehts einem einwenig besser, den nächsten Tag schafft man nicht das Einfachste! Ich meine, dass ich es entweder akzeptieren muß und auch kann, oder der Gedanke und der Zweifel mir sonst das Leben noch schwerer macht!
LG von Maritta
von Linie 22 » 31.01.2010, 20:37
Guten Abend @ All
Gerade eben habe ich den neuesten Beitrag gelesen und nochmals den gesamten thread eingesehen. Was mich zu folgenden Zeilen bewegt:
Bis zur Eröffnung des hiesigen threads kam ich mir ziemlich Einsam mit meinen Gedanken und Gefühlen, wie in meinen Beiträgen bzgl. zur Problematik verfasst, vor.
Bislang versuchte ich den Umstand, EU-Rente in jungen Jahren zu beziehen, mit mir selbst auszutragen, bin dabei immer wieder gescheitert. Was mich oftmals, wenn EU-Rente bzw. EU-Rentner in jeglicher Hinsicht angesprochen wurden, in noch mehr Verzweiflung getrieben hat.
Deshalb brennt mir momentan nichts mehr auf der Seele, als mich für diesen thread und die Antwortbereitschaft zu bedanken. Was mir ein Stück zur psychischen Weiterverarbeitung geholfen hat, hilft und noch helfen wird.
DANKE!!!
Tschüüüss. mit einem etwas erleichterten Lächeln grüßt Silke (Linie 22)
P.S. jetzt iss`s endlich raus.
Ach so und ein kleines Salzwasser-Kullerchen rollt auch über meine Wangen. Aber nur ein Kleines.
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