von angeli » 01.02.2010, 08:37
ich bin nun seit fast 14 Tagen EU-Rentner und dieses Thema kam für mich eigentlich genau zur richtigen Zeit; ich glaube, so viel hab' ich nicht mal bei meiner endgültigen Stomaanlage geheult, als bei der Tatsache, dass man nun überall als "Rentner" gilt, das klingt für mich sowas von deprimierend - so sage ich Euch wie Linie 22 (Silke) Danke dafür ;
eine meiner größten Sorgen war u.a., dass ich nun endgültig eine Kündigung von meinem Arbeitgeber bekomme, aber das Gegenteil war der Fall - dort war man froh, die Zeit meines Fehlens personel planen zu können und wünschte mir gute Besserung;
und eines muss ich auch noch los werden - in meiner Fa. bin ich bei allen möglichen Vorgesetzten IMMER auf vollstes Verständniss gestoßen - dumme Bemerkungen kamen nur von Seiten des Betriebsrates, sogar von der Behindertenvertretung, die einem da eigentlich unterstützend zur Seite stehen sollte
Einen Tag gehts einem einwenig besser, den nächsten Tag schafft man nicht das Einfachste! Ich meine, dass ich es entweder akzeptieren muß und auch kann, oder der Gedanke und der Zweifel mir sonst das Leben noch schwerer macht!
von Rehlein51 » 01.02.2010, 08:52
Hallo Silke,
ich lese Deine Beiträge immer wieder mit Freude und mit einem Schmunzeln. Ich habe ja nun das Glück, dass ich eigentlich zum Stoma kam ohne eine Vorerkrankung zu haben und dass ich auch noch das Glück habe, seit meinem 18. Lebensjahr im öffentlichen Dienst zu arbeiten.
Bitte, warum schämen oder Minderwertigkeitsgefühle bekommen, wenn man wegen Krankheit EU-Rente erhält. Wir haben in unserem Land sicherlich sehr viele Hartz IV-Empfänger, die gern arbeiten würden und die kein Job bekommen, da wir eine Gesellschaft der Raffgierigen und keine Solidargemeinschaft mehr sind.
Ich glaube nicht, dass jemand EU-Rente bekommt, wenn es dafür nicht einen handfesten Grund gibt, und der ist ja wohl immer eine ziemlich schwere Erkrankung. Außerdem ist die EU-Rente doch mit Sicherheit nicht so hoch, wie die Gehälter der (wenn auch immer weniger werdenden) festangestellten und nicht ausgebeuteten Arbeitnehmer. Einschränkungen finanzieller Art und eine Erkrankung sind ja auch nicht gerade prickelnd. Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier in diesem Forum einer oder eine dabei ist, die nicht lieber gesund wäre und arbeiten gehen möchte.
Also Kopf hoch, und kein Scham- oder irgendein anderes Gefühl.
Das musste ich jetzt einmal loswerden.
Liebe Grüße
Silvia
von Linie 22 » 01.02.2010, 16:52
Hallo Rehlein Silvia,
zumindest kann ich meinen inneren Konflikte egotrip beenden.
Tschüüüss. ich bin nicht Allein , wie lange Zeit von mir angenommen, grüßt Silke (Linie 22)
von hmengers » 01.02.2010, 17:23
Hallo,
ich verfolge diesen Fred von Anfang an und wollte eigentlich als Oldie nichts dazu schreiben, weil "in jungen Jahren" für mich mit 63 nun mal nicht zutrifft. Aber ich war auch erst 42 als ich EU-Rentner geworden bin. Mich hat damals die Tatsache, Rentner zu sein, weniger belastet als der Eintrag "H" wie "hilflos" im Schwerbehindertenausweis - was ja für die Psyche wohl gleichermaßen negativ ist. Als "Schmarotzer" habe ich mich aber nie gefühlt und als nicht mehr belastbar fühle ich mich heute noch nicht, obwohl das bei einer QL viele denken.
Ich fühle mich vollwertig und ich glaube, dass man mit dem Rentnerdasein auf Dauer (nur) gut klarkommt, wenn man sich Ziele und Aufgaben setzt, sei es ehrenamtlich, in einem 400-Euro-Job, in der Familie und/oder im Umfeld. So viel wie man sich gesundheitlich zutraut. Dann ist der Status gut zu ertragen. Ohne das geht es einem leicht wie den Altersrentnern, für die es nur die Arbeit gab und die dann als rentner nur noch vor der Glotze hocken o. ä. und eigentlich schon abgeschlossen haben. das wäre ein trauriges dasein.
Herbert
von Linie 22 » 01.02.2010, 17:36
hmengers hat geschrieben: Altersrentnern, für die es nur die Arbeit gab und die dann als rentner nur noch vor der Glotze hocken o. ä. und eigentlich schon abgeschlossen haben. das wäre ein trauriges dasein.
von Linie 22 » 01.02.2010, 17:58
kurze Ergänzung:
Würden diese jungen Vollzeit-Fernseh-Eulen nach ihren Stunden vor der Glotze bezahlt, gäbe es weit mehr Millionäre.
:winke:
von Blaustrumpf » 01.02.2010, 19:30
... wie den Altersrentnern, für die es nur die Arbeit gab und die dann als rentner nur noch vor der Glotze hocken o. ä. und eigentlich schon abgeschlossen haben.
von Rehlein51 » 01.02.2010, 19:37
Hi,
die TV-Glotzer will hier wohl auch niemand verunglimpfen, aber wenn ich krankheitshalber mal zu Hause bin, muss ich schon sagen, wenn bei mir die Glotze läuft, habe ich das Gefühl am Nachmittag zu verdummen.
Dann doch lieber an den PC und im Forum rumstöbern.
Liebe Grüße
Silvia
von hmengers » 01.02.2010, 19:39
Hallo,
verurteilen wollte ich ganz bestimmt niemanden, sondern eher bedauern, Mut machen und anregen, sich Ziele zu suchen. Und wenn man die nicht so hoch ansetzt sind die auch fast immer erreichbar. das stärkt auch das Selbstbewusstsein und lenkt vom depressiven Denken ab ("Jetzt bin ich nichts oder nicht mehr so viel wert...")
Gruß
Herbert
Dazu der Nachtrag: Ich bin bekennender Vielglotzer, fast schon Ami-like. Aber ich meinte das "Nur-"Glotzen als alleinige Beschäftigung...wenn bei mir die Glotze läuft, habe ich das Gefühl am Nachmittag zu verdummen.
von nordlicht » 01.02.2010, 20:27
guten abend ihr lieben
auch für mich ist das thema rente ein bischen aktueller
geworden..
habe 27 jahre bei ein und derselben firma gearbeitet, d.h.
vor der wende bei der deutschen post als fernschreiberin
und dann automatisch bei der deutschen telekom.
nun bin ich seit einem dreiviertel jahr krankgeschrieben
und habe den rentenantrag auf anraten sämtlicher ärzte, der REHA und selbst auf anraten der RV gestellt..
ich hatte und habe noch immer ein "schlechtes gewissen"
meinen kollegen/innen gegenüber...
(wegen früh aufstehen, WE arbeiten, teamwettbewerb usw)
JETZT bin ich an dem punkt:
ich habe 27 jahre JEDES weihnachten gearbeitet..
bin so oft freiwillig am WE zum frühdienst gegangen,wenns
erforderlich war.
mein arbeitgeber hat sich seit 03/2009 nicht EINMAL erkundigt
wie es geht,ob ich wiederkomm oder so.
selbst die schwerbehindertenbeauftragte, die gleichzeitig
eine gute "freundin" war meldet sich nicht..
was WICHTIGER ist:
mein körper zeigt mir ganz deutlich meine grenzen...
ich werde meinen normalen arbeitsalltag nicht
wiederhaben können,selbst wenn ich es wollte...
darum werde ich kein schlechtes gewissen haben wenn es so
sein sollte das ich daheim bleiben muss....
ich hab nur dieses eine leben...
das waren nur mal meine gedanken zu diesem thema....
ganz lieber gruss und danke für die geduld beim lesen
wünscht martina
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