von Monsti » 01.02.2010, 20:53
Hallo, Ihr Lieben, hallo Banditensocke,
habe nun das meiste nicht durchgelesen bzw. orientiere mich am Eingangsposting und dem Titel.
Bis 1999 war ich mit einem Redaktions-, Textverarbeitungs- und Graphikbüro selbständig und zahlte lediglich in eine private Rentenversicherung ein. Ansonsten hatte ich eine Lebensversicherung. Mein über 15 Jahre altes Unternehmen aus gesundheitlichen Gründen aufgeben zu müssen, fiel mir durchaus nicht leicht, aber es ging einfach nicht mehr. Damals war ich 44 Jahre jung, also eigentlich auch noch viiiel zu jung für den "Ruhestand". Eine EU-Rente habe ich natürlich nicht - nur Pflegegeld.
Statt eines Berufs pflege ich heute meine Hobbies, die ich meinem Befinden angepasst habe. Damit, mit Haushalt, Garten und Viechereien sowie der Vermietung/Pflege unserer Ferienwohnung bin ich ausgelastet. Zum Glück hat mein Mann eine leitende Position, so dass wir zusammen mit den Erträgen der Ferienwohnung und meinem Pflegegeld gut über die Runden kommen. Wir können zwar (u.a. auch, weil wir unser im Jahr 2000 erbautes Haus abzahlen müssen) keine großen Sprünge machen, aber unsere Ansprüche sind auch nicht allzu hoch.
Für mich ist es eigentlich nur wichtig, Aufgaben zu haben, die mich ausfüllen. Diese kann ich mir ja auch selber suchen. Ob ich dafür Geld bekomme, ist für mich zweitrangig. Meine Zufriedenheit ist nur insofern vom Geld abhängig, als die Kohle für den Alltag ausreichen sollte. Und das tut's.
Liebe Rundrumgrüße von
Angie
von Jutta B » 03.02.2010, 08:46
Hallo,
ich denke in die Rente zu kommen als sehr aktiver Mensch ist immer hart. Ganz besonders, wenn man wirklich nichts mehr machen kann, also das Leben einen Stillstand bekommt.
Bekam als junge Frau schon einmal 3 Jahre Rente, damals konnte ich aber noch am Leben teilnehmen, war nur in bestimmten Situationen eingeschränkt. Ich wollte das nicht wahrhaben, und trieb mich bei vielen Dingen bis über meine Grenzen ... tat garnicht gut.
Vor einigen Jahren mitten aus einem erfüllten Leben, einem tollen auch spaßmachendem Arbeitsleben, erwischte es mich eiskalt. Ich zögerte den Antrag so lange hinaus bis HartzIV drohte. Wollte nicht in die Rente, vom Kopf her bis zum Bauchnabel war doch doch alles noch fit. Glaubte fest daran, dass ich es auch dieses Mal wieder schaffe und arbeiten gehen könnte. Pustekuchen Es dauerte gute 5 Jahre bis ich mich mit dem Gedanken nun Erwerbsminderungsrente zu beziehen und "das wars nun" anfreunden konnte. Es gibt heute noch Zeiten wo ich mich nicht damit abfinden will.....
von Peggy » 15.02.2010, 00:30
Hallo Ihr Lieben,
ich habe mir diesen sehr interessanten und wichtigen Thread gerade eben durchgelesen und kann es Banditensocke so gut nachempfinden, wie es ist, so mitten aus dem Leben raus voll erwerbsunfähig zu werden und Rente beantragen zu müssen.
Seit Mai 2005 bin ich zuhause, erst wegen der Erkrankung, die mit vielen Komplikationen und mit nachfolgenden OP´s einherging. Ich probierte zwar im März 06 die stufenweise Wiedereingliederung, hielt aber gerade mal 2 Tage aus. Als ich den Rentenantrag stellte, war ich 45 Jahre alt und 29 Jahre berufstätig. Habe auch immer viel und gerne gearbeitet. Seit Sept. 06 bekomme ich nun die volle EU-Rente. Ich habe mich, obwohl es mir körperlich schlecht ging u. ich immer wieder wegen anderen OP´s ins KH musste, sehr sehr mies und zu "nichts mehr zu gebrauchen" gefühlt.
Da auch mein Körper mir seine Grenzen zeigte, habe ich es nun akzeptiert, daß es anders nicht mehr geht. Arbeiten gehen geht nicht, ertrage auch keinen Stress mehr u. merke im Haushalt, daß vieles nicht oder nur noch gaanz langsam geht.
Wenn es schlechte u. kranke Tage gibt, kann ich zuhause bleiben und muß mir keine Gedanken machen, was die Vorgesetzten auf der Arbeit sagen, weil ich schon wieder krank bin.
Uns allen wünsche ich weiterhin Mut u. Kraft, unser Leben weiterhin so zu gestalten, wie es für jeden Einzelnen möglich ist.
Liebe Grüße
Petra
von Trinchen_80 » 15.02.2010, 21:56
Hallo Ihr lieben!
Also ich muss sagen,ich würde auch lieber arbeiten gehen können als Rentnerin zu sein,ich bekomme seit 2006 also mit 26 jahren volle erwerbsunfähigkeits Rente,aber auf zeit!
Bis jetzt ist alles immer gut gegangen und ich brauchte nur die weiter bewilligungssachen ausfüllen und es wurde mir weiter bewilligt,aber ich habe echt angst das Sie irgentwann mal sagen,ne ne,jetzt gehen Sie mal wieder schön arbeiten!
Was ich körperlich überhaupt nicht könnte,aber die angst ist jedesmal da!
Ich würde es gar nicht schaffen arbeiten zu gehen,aber was soll ich dann tun?
Ich muss glaub ich im April wieder den weiterbewilligungsantrag stellen und ich hab jetzt schon total angst vor einer absage!
Ich wer froh wenn ich mal bescheid bekommen würde das es heißt UNBEFRISTET!
von hmengers » 15.02.2010, 22:06
Hallo,
die EM-Rente wird ohne Antrag nur gelegentlich unbefristet gewährt. Mann kann aber auch, bei entsprechender Krankheit/Behinderung meist mit Erfolg, bei einer Verlängerung einen Antrag auf unbefristete Zahlung stellen.
Herbert
von hoffnung » 16.02.2010, 08:14
hallo,
ich hab meine em rente mit 46 jahren bekommen. wurde auch von heute auf morgen aus dem erwerbsleben rausgerissen.
bekam sie zunächst befristet, dann noch einmal verlängert und danach, ohne gesonderten antrag, auf unbestimmte zeit.
würde viel lieber arbeiten gehen. kann aber nicht mehr, da ich kaum noch meinen haushalt machen kann und auch sonst viel auf hilfe angewiesen bin.
liebe grüsse
ute
von hmengers » 18.02.2010, 12:08
Hallo,
weil ich gerade nach der unbefristeten Erwerbsminderungsrente gefragt wurde und das deshalb zur hand habe, hier einmal die Rechtsgrundlage und die Vorgehensweise, wenn eine Rente aus medizinischen Gründen, aber nur befristet zugestanden wurde:
SGB VI § 102 Absatz 2 (Auszug) ...Verlängerungen erfolgen für längstens drei Jahre nach dem Ablauf der vorherigen Frist. Renten, auf die ein Anspruch unabhängig von der jeweiligen Arbeitsmarktlage besteht, werden unbefristet geleistet, wenn unwahrscheinlich ist, dass die Minderung der Erwerbsfähigkeit behoben werden kann; hiervon ist nach einer Gesamtdauer der Befristung von neun Jahren auszugehen.
Herbert
von easyman012 » 21.02.2010, 01:19
Hallo,
seit Sept. 07 endständiges Colostoma nach reichlich Komplikationen + AHB. Bin seitdem in psychotherapeutischer Behandlung mit Antidepressiva wegen seinerzeitiger Suizidgefahr.
Habe z.Zt. Erwerbsminderungsrente, befristet, Antrag auf Verlängerung (unbefristet) läuft.
Hatte seit jungen Jahren schon immer in Führungspositionen gearbeitet, und immer für die Arbeit gelebt; das war halt mein Lebensinhalt. Das Privatleben vergessen, daher keine Kinder.
Mit 55 hat es mich dann 2007 erwischt, erst schien alles gut gegangen zu sein, dann Darmnaht geplatzt mit Bauchentzündung, Revisions-OP´s etc.
Mit meinem Körper komme ich ganz gut klar, obwohl mir das Ding am Bauch schon auf den Senkel geht, zumal ich mittlerweile 2 Bauchfellbrüche und 4 Narbenbrüche habe. Der Kopf macht nach wie vor große Probleme, gehe auch jetzt noch immer wöchentlich in die Therapie und brauche sie auch. Hätte mir das jemand vor 2 1/2 Jahren gesagt, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Habe diese Woche die Hemmschwelle überwunden, und war in einem öffentl. Schwimmbad, allerdings beim Versehrtenschwimmen.
Was die Rente betrifft, damit habe ich keine Probleme, zumal sie ja nicht üppig ist, obwohl ich Jahrzehnte immer Höchstbeiträge gezahlt habe. Da ich zuletzt selbständig war, und während der 7 Monate Krankheit keinerlei Geld von der Krankenkasse bzw. Rentenanstalt bekommen habe, danach über ein Jahr mich gequält habe im Aussendienst,obwohl der Körper klar nicht wollte, denke ich, das mit der Rente ist ok, dafür musste ich ja sogar die Selbständigkeit vollends aufgeben. Für mich eine riesige psychische Belastung.
Um das Gefühl zu haben nicht ausgemustert zu sein, habe ich mich als "ehrenamtlicher Vormund" für ein Projekt mit dem Namen "Pro-Cura-Kids" in Bremen beworben, und werde wohl in Kürze ein Mündel zugesprochen bekommen. Darüber hinaus habe ich mich als Schöffe bei Gericht beworben, das sind Aufgaben, die für mich sehr sehr wichtig wären.
Dann bin ich seit Kurzem auch noch Kassenwart bei der Deutschen ILCO für die Region Bremen. "Ick sech jümmers, dat is der Club der Büdelschieters"
"Sich regen, bringt Leben"
Ach, Singen im Shantychor gehe ich auch noch. Beim Singen vergisst man alles, denn man muss sich sehr darauf konzentrieren, und das gesellige ist für mich Labsal.
Hört sich alles immer recht locker an, aber es gibt immer noch Tage oder Momente, wo ich recht "down" bin, besonders wenn Stoma mal wieder gezeigt hat, wer der Herr des Körpers ist. Bis zur Krankheit konnte mich nichts umwerfen.
Trotzdem, und der Tatsache das ich noch meine schwer depressive Frau mit versorge, versuche ich den Kopf hoch zu halten. Damit ich eben nicht
von Banditensocke » 16.03.2010, 09:50
Ihr Lieben,
ich konnte jetzt einige Zeit nicht online sein, und habe eben Eure Berichte nachgelesen - es hat mich sehr berührt, dass wir doch alle ganz ähnliche Empfindungen und Entwicklungen durchmachen, und ich finde es toll, dass doch jede(r) Einzelne immer wieder Mut und Kraft aufbringt, sich seiner ganz persönlichen Situation zu stellen, und das Beste daraus zu machen.
Das ist ganz grosses Kino, finde ich, und darauf dürfen wir stolz sein!
In vielen Berichten konnte ich lesen, dass die Grenzen, die der Körper setzt, schwer zu akzeptieren sind, und das erlebe ich auch immer wieder. In meinem Kopf formen sich Ideen bezüglich dessen, was ich tun könnte. Ich gehe es an, und oftmals erlebe ich dann, dass mein Körper mir die rote Karte zeigt: Tja meine Gute, da hast Du Dich wohl überschätzt!, scheint er mir dann zu sagen, und: müsstest Du es nicht langsam besser wissen?
Mir geht es ähnlich wie Monsti - meine Rente ist sogar vergleichsweise ganz gut, aber ich stand ja "mittendrin", wir hatten mittelfristige und langfristige Pläne, Ziele, und auch Verpflichtungen, u.a. ebenfalls ein Haus gekauft und saniert, als dann mein Einkommen quasi wegfiel.
Heute haben wir eine andere Aufgabenteilung, ich bringe mich und mein Wissen, meine Erfahrung in anderen Bereichen ehrenamtlich ein, gelegentlich übernehme ich auch einen Klienten, allerdings muss ich mir da dann sicher sein, dass ich meinen Part auch über die Dauer der Massnahme erfüllen kann, und diese Verantwortung nehme ich sehr ernst.
Was mir fehlt ist gelegentlich der persönliche, direkte Austausch mit anderen Betroffenen, da gibt es auf dem Land einfach erheblich weniger Möglichkeiten als in einer grossen Stadt.
Martina, Du schreibst sehr richtig: Wir haben nur dieses eine Leben. Und damit die Verantwortung, dieses Leben gemäss der Rahmenbedingungen, die es uns bietet, bestmöglich zu nutzen.
Ich finde, in den Beiträgen hier kann man eindrucksvoll nachlesen, wie das geht
Liebe Grüsse
von der Banditensocke
von Etagerobby » 06.04.2010, 19:32
Hallo,
ich habe die Beiträge mit sehr großem Interesse gelesen. Das Thema EU-Rente (bei mir vorzeitige Versetzung in den Ruhestand wegen Dienstunfähigkeit - ich bin Beamter -) beschäftigt mich immer mal wieder. Zur Zeit ist dieses Thema total aktuell!
Ich bin 46 Jahre und seit 27 Jahre als Finanzbeamter tätig. Die letzten Jahre liefen beruflich sehr gut. Trotz einiger Probleme mit dem Ileostoma (Ausscheidungsmenge und flüssige Stuhlgänge) kam ich einigermaßen zu Recht. Ich bekam letztes Jahr die Gelegenheit mich als Sachgebietsleiter zu erproben. Diese Probezeit habe ich bestanden und habe mich mittlerweile auf verschiedene Sachgebietsleiterstellen beworben. es sieht so aus, als ob ich innerhalb des nächsten halben Jahres eine Stelle im Heimatamt übertragen bekomme. Ausgerechnet jetzt habe ich seit zwei Monaten größere Probleme.
Ich fühle mich total schlapp und abends nach der Arbeit fix und fertig. Die Ausscheidungsmenge hat nochmals zugenommen, so dass ich die Befürchtung hatte, dass ich zuviel Mineralien,Vitamine etc verliere und daher so fertig bin. Abens fallen mir nur noch die Augen zu. Zu meinen Hobbies komme ich auch kaum noch. Da ich tagsüber oftmals nicht in der Lage bin, sämtliche Arbeit zu bewältigen, gleiche ich dies am Wochenende aus. Dadurch fällt natürlich die Erholungsphase flach. Meine Blutwerte sind so gut wie schon lange nicht mehr. Es sind labormäßig keine Erklärungen für meine Schlappheit zu finden.
Die Beiträge zu diesem Thema haben mir das Problem jedoch deutlich vor Augen geführt. Ich habe mittlerweile über 10 Jahre ein Ileostoma und seit 2007 lediglich noch 2,40 cm Dünndarm. Auch wenn die Blutwerte ok sind, wird die Nahrung bei mir doch nicht wie bei einem "normalen" aufgenommen. Dazu der über die normale Arbeitszeit hinausgehende berufliche Tätigkeit - als Ausgleich für Tage, an denen ich mich nicht wohl fühle -. Das kann bei objektiver Betrachtung gar nicht gut gehen. Ich denke, jetzt gibt der Körper mir einfach ein Signal!
Ich will mir einfach nicht eingestehen, dass mein Körper nicht so leistungsfähig ist wie bei einem "Gesunden". Und jetzt habe ich die Grenze überschritten. Derzeit habe ich echt Probleme, den Arbeitstag zu überstehen. Selbst die freien Ostertage haben nicht zur gewünschten Erholung geführt.
Auch wenn ich es mir immer noch nicht eingestehen will, ich bin dem Stress - den es mittlerweile auch bei bematen gibt -nicht mehr gewachsen. Immer mehr Arbeit mit weniger Personal. Immer schneller, Termine, Termine etc..
Beim Schreiben merke ich gerade, dass wohl kein Weg an einer Frühpensionierung vorbeigeht. Ich sehe keine andere Möglichkeit. Bisher konnte ich mir ein Leben ohne berufliche Ziele nicht vorstellen. Ich will "Gebrauctwerden".
Euere Beiträge haben mir gezeigt, dass es auch noch wtwas anderes im Leben gibt. Besonders der Hinweis auf eine ehrenamtliche Tätigleit finde ich super. Dies könnte ich mir bei mir auch sehr gut vorstellen. Möglichkeiten gibt es mit Sicherheit genug.
Dien Entscheidung könnt ihr mir nicht abnehmen, die muss und will ich selbst treffen. Aber Ihr habt mir geholfen, mich mit meinen Gedanken - die schon lange im Unterbewusstsein vorhanden sind - nochmals intensiv auseinanderzusetzten. Bei mir kommt hinzu, dass eine Frühpensionierung bei mir keine finanziellen Probleme bringen würde. Die Mindestversorgung ist bei ok und meine Frau arbeitet auch.
Ob ich mich demnächst durchringen kann, den Weg einer Frühpensionierung einzuschlagen kann ich noch nicht zu 100 % sagen. Es fehlen noch 25 %.
Es ist schön zu merken, dass ich nicht alleine mit diesen Gedanken bin.
Liebe Grüße aus dem Odenwald
Robby
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