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Vergleichsweise jung EM-Rente - wie kommt Ihr damit klar? – Seite 5

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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48 Beiträge • Seite 5 von 51, 2, 3, 4, 5

Vergleichsweise jung EM-Rente - wie kommt Ihr damit klar?

Beitrag von Biggi0001 » 06.04.2010, 18:48

Wie der eine oder andere weiß, bin ich ja aktiv in Sachen Schwerbehinderung und den damit verbundenen Themen unterwegs ... zu diesen Themen gehört, ob man möchte oder nicht, auch die Frage "was jetzt?"

Mein Credo, wenn es um die persönliche "Wertwiederfindung" geht: "Wenn sich die Pläne von gestern als gegenstandslos herausstellen und unser Leben von jetzt an anders verläuft als wir es uns vielleicht vorgestellt haben, dann müssen wir sehen was geblieben ist und neue Potentiale ergründen".

Das klingt sehr sachlich, aber anders kann man es nicht sehen - und Potentiale hat jeder in uns, nur oftmals hat man im "vorigen Leben" diesen Potentialen nur wenig Zeit und Aufmerksamkeit widmen wollen oder können.

Der eine stellt auf der Suche nach "Selbstwertigkeit" fest, daß er gut malen kann, der nächste kann gut schreiben, der dritte ist ein guter Radiomoderator...die Liste ließe sich endlos fortschreiben.

Man muss nur offen sein, vieles ausprobieren und sich selbst die Zeit und die Lust nicht nehmen lassen, genau das zu tun.

Unter diesem Aspekt kann die "Ziellosigkeit" (oder Verlorenheit, wie manche es auch empfinden) der Keim für etwas ganz Neues und vielleicht sogar viel Befriedigenderes sein als "nur zu arbeiten".

Ich selbst hab z.B. entdeckt daß ich selbst Talent und Lust zum Schreiben und zum DJing (also "Platten auflegen") habe - seitdem tue ich das eben und mir gehts gut dabei.

Viel Erfolg auf deiner persönlichen "Talentsuche"

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Biggi0001

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Vergleichsweise jung EM-Rente - wie kommt Ihr damit klar?

Beitrag von Monsti » 06.04.2010, 19:05

Hallo Robby,

Ich will mir einfach nicht eingestehen, dass mein Körper nicht so leistungsfähig ist wie bei einem "Gesunden". Und jetzt habe ich die Grenze überschritten. Derzeit habe ich echt Probleme, den Arbeitstag zu überstehen.


Da bist Du in guter Gesellschaft. Bei mir fing es vor über 20 Jahre mit Rheuma an. Anfangs hatte ich nur alle paar Monate mal einen Entzündungsschub, der mich dann aber vollkommen lahm legte. Die Schübe häuften sich in den Jahren leider, bis ich irgendwann mehr Schübe als entzündungsfreie Phasen hatte. Ich war damals selbstständig, hatte (außer KK-Beiträgen) nie Sozialversicherungsbeiträge gezahlt und stand irgendwann vor einem Trümmerhaufen, weil mir aufgrund der vielen Ausfälle natürlich die Kunden weggeblieben waren.

Bis zur Stomaanlage (Zeitpunkt s.u.) kämpfte auch ich mit diesem "Ich will mir einfach nicht eingestehen, dass mein Körper nicht so leistungsfähig ist wie bei einem Gesunden." Danach war ich zunächst nur glücklich, das Schlamassel überlebt zu haben, und mein gesamtes Denken veränderte sich, zumal ich danach ja auch noch 2,5 Jahre lang über einen Port an täglichen Infusionen hing, wegen Port-Infektionen und anderem Blödsinn oft im KH lag und nach ätzenden Problemen Ende 2007 endlich die Rektumamputation hatte. Inzwischen war ich 52 Jahre alt - zu alt für den Arbeitsmarkt und trotz des mittlerweile umfassend therapierten Rheumas auch nicht stabil einsetzbar.

Das hatte ich aber sehr schnell kapiert und mich beizeiten umorientiert. Meine Tage sind mindestens so ausgefüllt wie früher, als ich noch selbstständig tätig war, aber ich kann das, was ich mir vornehme, meinem momentanen Gesundheitszustand anpassen.

Natürlich würde ich mir wünschen, rundrum kerngesund und leistungsfähig zu sein, täglich zur Arbeit gehen zu dürfen und Kolleg(inn)en zu haben. Ich halte es aber so, wie es meine Signatur aussagt.

Liebe Grüße
Angie

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Monsti

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Vergleichsweise jung EM-Rente - wie kommt Ihr damit klar?

Beitrag von doro » 06.04.2010, 20:27

Derzeit habe ich echt Probleme, den Arbeitstag zu überstehen.
So würde es mir in meinem alten Job wahrscheinlich auch passieren,wenn ich,muss wohl Vorahnung gewesen sein,nicht den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hätte. So kann ich mir meinen Tagesablauf und die damit verbundene Außendiensttätigkeit, frei einteilen.
Der Stress in der alltäglichen Maloche bleibt mir erspart.
Wie Biggi so sagt,oft werden wir durch unsere gesundheitlichen Einschränkungen zum Umdenken gezwungen und genau Dieses bringt oft erstaunliches zu Tage. :winke:
Ich will "Gebrauctwerden".
Das wirst Du auch :cool:

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doro

ehemaliges Mitglied

Vergleichsweise jung EM-Rente - wie kommt Ihr damit klar?

Beitrag von Banditensocke » 11.04.2010, 12:01

Hallo Robby,

Dein Bericht erinnerte mich frappierend an meine eigene Situation, aber Du hast ja schon bemerkt, dass es diesbezüglich innerhalb der Gruppe der Betroffenen grosse Übereinstimmungen gibt.

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du DEINEN ganz persönlichen Weg des Umgangs mit der Situation findest, und vor allem den Mut entwickelst, Deinen Bedürfnissen Rechnung zu tragen.

Alles Liebe wünscht Dir
die Banditensocke

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Banditensocke

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Vergleichsweise jung EM-Rente - wie kommt Ihr damit klar?

Beitrag von Neva Dawn » 01.05.2010, 11:09

Hallo Ihr Lieben!
Lange habe ich mich nicht mehr gemeldet.. aber hier muss ich einfach mal wieder meinen Senf dazugeben.
Es ist schön zu lesen, dass es nicht nur mir so geht. Als ich nach 1,5 Jahren Krankheit auf einmal den (erstmal) vorläufigen Rentenbescheid in den Händen hielt wußte ich nicht ob ich lachen oder weinen sollte.
Lachen, da ich froh war , dass die nächsten Monate finanziell geklärt waren und ich mir darum keine Sorgen machen muss (auch wenn die finanziellen Einschränkungen schon ätzend sind), oder weinen, weil ich mit 38 Jahren auf einmal "zum alten Eisen" gehörte.
Mittlerweile bin ich aber nur noch froh. Da mein Körper in den letzten 2 Jahren immer mehr Krankheiten an unterschiedlichen Organen entwickelt hat, ist an arbeiten nicht zu denken. Manchmal könnte ich zwar heulen, wenn ich für Dinge die früher ganz selbstverständlich waren heute Hilfe brauche... aber: that's life!
Im August steht die Neubeantragung an und denke nicht, dass es Probleme gibt...
Und auch das Gefühl ein "Sozialschmarotzer" zu sein habe ich nur noch ganz selten....
Ich denke es geht vielleicht noch mehr Leuten so. So lange ich nach dem Rhythmus meines Körpers lebe und mich nicht übernehme geht es mir (meistens) ganz gut. Dann denke ich: oh man - das geht gar nicht! Eigentlich könntest Du doch arbeiten. Wenn ich dann aber mal einen "anstrengenden" Tag habe (mehrere Termine + Einkauf etc.) dann fall ich hinterher immer fast ins Koma. :abgedreht: Soviel zu dem Thema.
Besonders aufgefallen ist es mir kürzlich als ich einer Freundin beim Umziehen helfen wollte. Schwer tragen ist ja nicht, also bin ich mit kleinen und leichten Sachen immer wieder die Treppen rauf und runter gelaufen... Das hatte dann irgendwann zur Folge, dass mein Kreislauf nicht mehr wollte und die anderen Helfer (alles Freunde oder Kollegen) mich dann dazu eingeteilt haben die Möbel unten auf dem Hof zu bewachen. Ich kam mir zwar dämlich vor auf meinem Stuhl während alle anderen getragen haben, aber da war ich auch die Einzige die das so empfunden hat....

Manchmal muss mir mein Körper die rote Karte zeigen um mir klar zu machen, dass der Rentenausweis nicht von ungefähr in meiner Geldbörse steckt...

So - genug erstmal!!
Ich wünsche Euch allen einen schönen "Tag der Arbeit"!! :D :D :D

lg Petra

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Neva Dawn

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Vergleichsweise jung EM-Rente - wie kommt Ihr damit klar?

Beitrag von Etagerobby » 03.05.2010, 18:45

Hallo,
vielen Dank für die Antworten auf meinen Beitrag.

Ich habe mich noch nicht entscheiden können. Zur Zeit geht es mir wieder etwas besser. Ich fühle mich nicht mehr ganz so schlapp. Aber ich merke, dass ich schon wieder beginne, mir sehr viel zuzumuten und keine zusätzliche Arbeit abzulehnen. Ich möchte ja im Kollegenkreis nicht als "nicht belastbar" gelten.

Ich habe Ende Mai ein paar Tage frei. Meine Frau und ich verbrinden eine Woche in Berlin. Wir werden diese Zeit nutzen, um über die Situation nachzudenken.

Vorerst liebe Grüße aus dem Odenwald
Robby

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Etagerobby

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Vergleichsweise jung EM-Rente - wie kommt Ihr damit klar?

Beitrag von Etagerobby » 06.02.2011, 15:06

Hallo,
seit meiner letzten Nachricht zu diesem Thema ist nun mittlerweile fast ein Jahr vergangen. Nachdem ich in letzter Zeit immer wieder Erschöpfungszustände hatte und mehrmals krankgeschrieben und nur mit Infusionen wieder aufgepäppelt wurde, habe ich mich endlich dazu durchgerungen und einen Antrag auf Feststellung einer "Teildienstfähigkeit" (bin Beamter) gestellt.

Mit meiner "Amtsleiterin" hatte ich ein sehr gutes Gespräch. Sie schätzt meine Arbeit und hat zusammen mit mir eine gute Lösung für beide Seiten gesucht. Bis die Begutachtung durch den Versorgungsarzt erfolgt ist, kann ich mit 60 v.H.der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit verteilt auf 4 Arbeitstage meinen Dienst versehen. ich habe montags frei und arbeiten dann Dienstag bis Freitag jeweils Std.. Auf diese Weise kann ich meinen Job (Sachgebietsleiter) mit einem an meine reduzierte rRbeitszeit angepasstes Sachgebiet sicherlich weiter nachgehen. Der zusätzliche freie Tag (verlängertes Wochenende) wird mir sicherlich gut tun.

Am Dienstag, den 15. Februar werde ich meinen ersten Arbeitstag mit einer 60 v.H.-Woche haben.

Liebe Grüße aus dem Odenwald
Robert

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Etagerobby

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Vergleichsweise jung EM-Rente - wie kommt Ihr damit klar?

Beitrag von bogartschwarz » 26.02.2011, 14:23

Hallo, zusammen !!

Das erste Mal, als mich alle in Rente schicken wollten - da war ich gerade mal 27 Jahre alt ...... - und hatte genau die gleichen Gedanken wir Ihr (ich habe ja noch nichts geleistet, ich möchte gebraucht werden, ich möchte arbeiten)... - und habe damals blöderweise die Rente abgelehnt.

Damals hätte ich nicht nur den Schwerbehindertenausweis über 95% bekommen, sondern damals hätte ich noch relativ viel Geld als Rente bekommen, weil mein damaliger Job nicht schlecht bezahlt war - und hoch gerechnet worden wäre.

Was habe ich gewonnen ?? - Nichts.

Jetzt habe ich diese Woche wieder einen Rentenantrag stellen müssen, weil es einfach nicht mehr geht, meine Jobs waren in den letzten Jahren nicht gerade gut bezahlt aufgrund meiner Krankheit und meines Lebenslaufes mit vielen, vielen Krankenhausaufenthalten etc.

Was bekomme ich jetzt ? - Schwerbehindertenausweis von 60% wegen des Stomas und an die Höhe der Rente darf ich überhaupt nicht denken. Ich weiß nicht, ob ich damit finanziell überleben kann. Wir ziehen vorsichtshalber schon in eine kleine Wohnung um, damit wir weniger Miete zahlen müssen, aber mehr kann ich nicht einsparen ...

Also - glaubt mir, schnappt Euch die Chance, die Euch geboten wird ---- und lebt einfach !! - Nachträglich kann ich sagen, dass ich die vergangenen 20 Jahre einfach weggeworfen habe, weil ich nur immer versucht habe, durch Arbeit und Arbeitsucht "gesund" zu wirken ...... - Blöd !!

Bis dann ... - Monika

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bogartschwarz

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