von Gitti55 » 15.06.2012, 20:06
Hallo zusammen!
Mein Ehemann wurde vor drei Wochen wegen eines Darminfarktes notoperiert und hat seitdem einen künstlichen Darmausgang nachdem ihm ein Teil des Dickdarms entfernt werden musste. Heute konnte ich das Stoma erstmals flüchtig betrachten und ich muss sagen vor der Vorstellung es wechseln zu müssen ängstigt es mich etwas! Nicht falsch vestehen ich ekel mich nicht davor, denn es ist ja mein Ehemann aber ich habe Angst ihn dabei zu verletzen oder ihm permanent weh zu tun beim wechseln des Stomas! Es ist kein permanenter Ausgang laut dem Arzt, aber er konnte mir auch nicht sagen wie lange der Ausgang bleiben muss.
Muss mein Mann eine besondere Liegeposition einnehmen um schlafen zu können mit dem Stoma? Wie oft muss ich den Beutel wechseln? Ist es normal das, wenn sich der Beutel füllt, es sich anhört als würde mein Ehemann pupsen? Muss ich immer und überall Hautcreme mitnehmen falls das Stoma Hautreizungen verursacht? Wie oft muss der Ausgang medizinisch überprüft bzw. untersucht werden?
Ich habe nur Fragen und Ängste zur Zeit in meinem Kopf - ich hoffe hier ein paar Antworten und eventuell Erfahrungsberichte zu erhalten!
Ich bedanke mich für jede Antwort und ein tröstendes Wort!
LG Gitti55
von sahnetörtchen » 15.06.2012, 20:36
Huhu Gitti55,
herzlich willkommen bei uns |
von zwerg » 15.06.2012, 20:38
Hallo Gitti55
Darf ich mal fragen, wieso du das Stoma versorgen willst?
Wenn es dein Mann selber macht, ist er doch 1. nicht so abhängig und 2. merkt man dann ziemlich schnell, wie man was macht, ohne sich oder das Stoma zu verletzen.
Mit der Liegeposition wird dein Mann sicher sehr schnell herausfinden, wie´s für ihn am bequemsten ist. Ich hab da keine Probleme.
Welche Versorgung benutzt denn dein Mann?
Geschlossene Beutel werden gewechselt, wenn was drinnen ist und den Ausstreifbeutel wechselt man 1 mal am Tag, da man ihn ja zwischendurch entleeren kann.
Hautcreme braucht man eigentlich garnicht. Wenn nichts entzündet ist, reicht einfaches Wasser zum saubermachen aus. Nur wenn wirklich die Haut stark irritiert ist, kann man (spezielle) Creme verwenden.
Habt ihr eine Stoma vor Ort, die sind gerade am Anfang eine große Hilfe.
und schnelle gute Besserung für deinen Mann!
von Hanna70 » 15.06.2012, 20:59
Hallo Gitti,
sei erst einmal Herzlich Willkommen hier im Forum!
Du Arme scheinst ja im Moment vollkommen überfordert mit der Situation zu sein. Lies Dich mal hier im Forum noch ein bißchen durch, dann wirst Du schnell merken, dass die meisten Ängste recht unbegründet sind. Auch wenn sie erst mal verständlich sind.
Wie es klingt, liegt Dein Mann wohl noch im Krankenhaus? Dann sollte möglichst noch am Tag der Entlassung eine Stomaschwester zu Euch nach Hause kommen. Das sollte das KH eigentlich organisieren. Frag danach.
Dann sollte es auch so sein, dass Dein Mann das Stoma selbst versorgt. Ob Ekel oder nicht, es ist auch für Deinen Mann wichtig, sich schnellstmöglich mit dem Stoma auseinanderzusetzen und unabhängig zu sein. Es sei denn, er hätte noch eine andere Behinderung, die das unmöglich macht. ???
Weh tun kann man bei der Versorgung des Stomas nicht. Diese Angst brauchst Du schon mal nicht zu haben. Das Stück Darm, was da rausguckt, ist schmerzunempfindlich.
Wie oft Ihr den Beutel wechseln müsst, hängt davon ab, ob Dein Mann eine einteilige oder eine zweiteilige Versorgung nutzen wird, Ausstreifbeutel oder geschlossene Beutel. Aber das wird die Stomaschwester mit Euch besprechen, wenn das nicht bereits im KH gemacht wurde.
Für eventuelles Wundwerden um das Stoma herum (ist aber wirklich nur ganz selten!) gibt es spezielle Sprays. Auch das ist eine Frage für die Stomaschwester (oder fürs Forum, wenn es dann mal sein sollte). Auf keinen Fall Hautcreme nutzen, davon löst sich die Platte der Versorgung ab!!!!!!! Die verträgt keine Spur von Fettcreme!
Wie Dein Mann am besten schlafen wird, das stellt er irgendwann selbst fest. Mein Stoma ist links und ich schlafe schon immer am besten auf der rechten Seite. Aber es gibt auch Bauchschläfer - trotz Stoma.
Das "Blubbergeräusch" kann man mit einem Druck der Hand auf das Stoma etwas eindämmen, aber auch nicht immer. Das muss man einfach abkönnen.
Ich habe mein Stoma seit 4 Jahren. Ein Arzt hat sich das seitdem noch nie wieder angesehen. Den "normalen" Ausgang will ja auch nie ein Arzt sehen (höchstens bei einer Darmspiegelung).
Also mach Dir nicht gar zu viele Sorgen.
Und je konkreter Du hier im Forum Deine Fragen stellst, umso konkreter können wir Dir antworten.
Es wird mit jedem Tag besser gehen, wirst sehen!
Liebe Grüße
Rosi
von Gitti55 » 15.06.2012, 21:03
Hallo nochmal!
Vielen Dank für die schnellen Antworten!
Ich habe vorhin verschwiegen das mein Mann seit 2008 Schwerbehindert ist nach einem Herzinfarkt und 10 Minuten klinischen Todes zum Glück wieder zu mir zurück gekommen war/ist aber seitdem hilfebedürftig, aber kein permanenter Pflegefall.
Ich werde morgen gleich im Krankenhaus eure Fragen bezüglich des Stomas dem Arzt stellen. Ihm wurden jedenfalls Teile des Dickdarms entnommen, von daher tippe ich auf ein Kolostoma!
Nochmal danke für eure lieben Worte!
LG
Gitti
von Hanna70 » 15.06.2012, 21:11
Hallo Gitti,
dann ist Deine Aufregung natürlich noch verständlicher. Nun weiß ich trotzdem nicht, ob es evtl. irgendwie möglich sein könnte, dass sich Dein Mann selbst versorgt.
Umso wichtiger ist es für Dich zu wissen, Du kannst ihm am Stoma wirklich nicht weh tun!
Rosi
von Gitti55 » 15.06.2012, 21:17
Hanna70 hat geschrieben:Hallo Gitti,
dann ist Deine Aufregung natürlich noch verständlicher. Nun weiß ich trotzdem nicht, ob es evtl. irgendwie möglich sein könnte, dass sich Dein Mann selbst versorgt.
Umso wichtiger ist es für Dich zu wissen, Du kannst ihm am Stoma wirklich nicht weh tun!
Rosi
von Hanna70 » 15.06.2012, 21:20
[quote="Gitti55
Das kann ich leider ausschliessen, jedenfalls was das Stoma angeht!
von Gitti55 » 15.06.2012, 21:29
Hanna70 hat geschrieben:[quote="Gitti55Das kann ich leider ausschliessen, jedenfalls was das Stoma angeht!
Das tut mir leid. Entschuldige bitte! Aber Du schaffst das. Ganz bestimmt!
Hallo Gitti!
Erst einmal vorweg, hier ist nicht Sandbarsch, sondern seine Frau!
Da ich mit meinem Mann auch alles von Anfang an mit durchgemacht habe, kann ich sehr gut verstehen, dass Du Angst hast. Du musst keine Angst haben, wie schon geschrieben wurde, man wächst dort rein. Für mich war das am Anfang auch alles sehr erschreckend, da die Diagnose sehr unerwartet für mich kam. Die Versorgung habe ich auch am Anfang bei meinem Mann gemacht, weil er Angst hatte, etwas falsch zu machen. Die Hände haben bei ihm gezittert, wie Espenlaub, da hätte er nie im Leben die Platte dort hin geklebt, wo sie hätte hin gehört. Die Stomaschwester in Krankenhaus hat mich alles gelehrt, was für die Versorgung wichtig ist.
Verletzen kannst Du wirklich nichts, auch wenn es beim waschen schonmal vorkommen kann, dass der Stoma etwas blutet, weil man vielleicht ein wenig zu stark gereinigt hat. Da habe ich einen Tipp, der wirklich gut funtkioniert: Nimmst Du einfach eine kalte, nasse Kompresse und hälst sie kurz drauf. Dann hört es schnell auf zu bluten.
Nun zum Versorgungswechsel zurück. Wenn Du die Basisplatte, beim 2 Teiler, korrekt ausgeschnitten hast, wirst Du keine Probleme bekommen. Ich hatte am Anfang auch leicht zittrige Hände, als ich die Platte zum ersten Mal selber wechseln sollte, aber ich muss sagen, es hat sich sehr schnell eingespielt. Lass Dir am besten einfach alles von der Stomatherapeutin zeigen, und wenn Du den ersten Wechsel selber machst, lass sie dabei sein, dann kann sie Dir helfen, wenn es nicht so klappt.
Im übrigen finde ich das überhaupt nicht schlimm, wenn Du den Wechsel machst, mein Mann hat mich heute noch gerne dabei, wenn er die komplette Versorgung wechseln muss.
Mach Dir also nicht allzu viele Gedanken, denk lieber daran, dass es schön ist, dass Dein Mann überhaupt noch da ist, da ist das Stoma das kleinste Übel.
Mein Mann hat sich angewöhnt, eine Notversorgung dabei zu haben. Das ist eine kleine kulturtasche, wo alles drin ist, was man für einen Wechsel braucht. Also Platte, Beutel, Müllbeutel, Paste oder Hautschutzring und er benutzt Hautschutztücher, dann noch ein paar Kompressen und eine kleine Flasche Pflasterentferner, außerdem noch eine Flasche Stomapuder, was wichtig ist, wenn offene Wunden im Bereich der Basisplatte sind.
Du schaffst das genauso, wie alle anderen Träger und Angehörige das geschafft haben.
Liebe Grüße noch an alle, die mich schon kennen.
Danny, die Frau von Carsten!
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