von Annie81 » 05.12.2007, 16:04
Hallo zusammen,
eine Freundin von mir hat vor ca. 2 Wochen ein Dünndarmstoma bekommen, welches nach ca. 3 Monaten wieder zurückverlegt werden soll.
Sie hat das Stoma bekommen, weil bei einer Operation einiges schief gelaufen ist, daher ist sie sowieso schon ziemlich fertig mit der Welt.
Noch ist sie im Krankenhaus und dort wird der Beutel von jemandem gewechselt, aber wenn sie zu Hause ist, soll sie den Wechsel selbst machen und sie sagt, dass ihr das vor allem aus psychischen Gründen unmöglich ist.
Die Krankenkasse zahlt aber keinen Pflegedienst oder ähnliches.
Wisst ihr, ob es da irgendeine Möglichkeit gibt, dass es vielleicht doch bezahlt wird?
Grüße, Annie81
von Monsti » 05.12.2007, 16:46
Hallo Annie,
wenn Deine Freundin nicht blind oder doppelarmamputiert ist, wird sie sich wohl überwinden müssen, ihren Versorgungswechsel selbst vorzunehmen (außer ein Familienmitglied erledigt das). Wir alle versorgen uns selbst, schließlich haben wir uns den Hintern früher ja auch selbst geputzt.
Liebe Grüße
Angie
von novinia » 05.12.2007, 17:12
Auch bei mir ist die Stomaverlegung nach einer missglückten OP erfolgt und bis dato wusste ich nicht mal was Stoma eigentlich ist.
Trotzdem muss man sich der Situation stellen und versuchen, mit dem Umstand, der sowieso nur vorübergehend ist, zu leben und die Versorgung selbst in die Hand zu nehmen.
In der Regel kommt eine Stomatherapeutin ins Krankenhaus und erklärt was mit einem passiert und sie stellt dort eine zuerst optimale Versorgung her. Die ersten Male hilft sie auch beim Wechsel der Versorgung und kommt nach Bedarf(meine zumindest) auch in der Anfangszeit nach Hause um bei Schwierigkeiten zu helfen und die nötige Unterstützung zu geben. Das Stoma verändert sich um man muss evtl. andere Produkte nehmen.
Am besten wäre, wenn Deine Freundin versuchen würde, unter Aufsicht der Therapeutin den Wechsel selbst vorzunehmen, damit sie umso schneller den Umgang und die Pflege des Stomas erlernt.
Wechsel der Stomaversorgung ist nichts, was eine Pflegekraft erledigen müsste. Schließlich muss der Wechsel auch mal außer Haus erfolgen, im Urlaub, während eines Besuchs bei Freunden etc. Da hilft eine totale Ablehnung gar nichts, verschlimmert nur noch die Situation.
Außer man kann sich eine private Pflegeperson/Krankenschwester leisten, die diese Versorgung rund um die Uhr überwacht. Aber wer kann es schon. Und es muss auch nicht sein. Überhaupt diesen Gedanken zu haben, dass man eine Pflegekraft von der Kkasse bezahlt bekommen möchte, finde ich etwas übertrieben.
Meine Worte mögen etwas hart klingen, aber das musste ich einfach so spontan sagen.
Der Kontakt zu anderen Stomaträgern hier im Forum würde ihr sicher sehr helfen. Vielleicht könnte sie zuerst einfach durch die Themen stöbern, und sich vorab einige Infos zu holen. Genauso habe ich es auch gemacht und hier sind viele erfahrene Stomaträger/innen die aus eigenen Erfahrungen einiges an Tipps beitragen können.
Alles Gute für Deine Freundin, vor allem dass sie eine gute Stomatherapeutin bekommt, die ihr hilft die neue Situation leichter zu meistern. Wäre sie in Bremen und Umzu, hätte ich einen Tipp:)
Liebe Grüße Iwona
von BlackDog » 05.12.2007, 17:17
novinia hat geschrieben:Außer man kann sich eine private Pflegeperson/Krankenschwester leisten, die diese Versorgung rund um die Uhr überwacht. Aber wer kann es schon.
von anne14 » 05.12.2007, 18:03
Hey Anni,
ich selbst bin auch nicht betroffen aber meine Mutter seit 8 Wochen. Auch sie hat es völlig überrascht und überfordert mit dem Stoma. Sie hat immmer so getan als ob sie das mit dem wechseln nichts angeht.Hat alles die Stomaschwester machen lassen, und da die ja bekanntlich wenig Zeit haben hat sie auch nicht darauf gedrängt es selber zu machen. Ging ja viel schneller wenn die Schwester es machte und niemand dumme Fragen stellte. Als sie zu Hause war ging das Theater dann los. Sie konnte gerade mal den Beutel wechseln. Stomaschwester kam nur alle 2 Tage. Aber wehe die Platte löste sich. Endweder musste ich als Tochter ran ( ca.2 Min weg mit Auto ) oder nachts mein Vater. Aber auch wir sind vollkommene Neulinge. War im Krankenhaus wenn die Stomaschwester kam und habe zugeschaut wenn gewechselt wurde und sie mit fragen gelöchert und vielleicht damit auch ein bisschen genervt. Ich kann deiner Freundin nur dringend raten die Versorgung selbst zu übernehmen wenn sie alles gut sehen kann. Es ist wirlich nicht schwer und auch nicht ekelig. Du kannst sie ja am Anfang unterstützen und ihr zur Seite stehen. Alles andere kommt dann eigentlich von allein. Auch meine Mutter die gerade aus der Reha kommt hat es dort doch schon 2 mal alleine ( die Stomaschwester stand daneben ) gemacht :feiern: und sie kann ihren Stoma überhaupt nicht sehen. Sprech ihr Mut zu und zeige ihr das Forum, das ist das Beste was mir und meiner Mutter passieren konnte, das ich hier so tolle Infos und Unterstüzung von allen bekomme. Sprech ihr einfach Mut zu, sie wird das bestimmt schaffen (wenn selbst meine Mutter das kann )
Vlg
Annette
von Annie81 » 05.12.2007, 19:46
Danke für eure schnellen Antworten!
Ich fürchte, weil sie weiß, dass das Stoma in 3 Monaten wieder zurückverlegt wird, wird sie sich völlig davor verschließen, sich da ranzubegeben. Aber ich werde mein bestes tun, sie irgendwie zu unterstützen.
Ihre Reaktion mag zwar übertrieben sein, aber bei ihrer gesundheitlichen Vorgeschichte (seit ziemlich genau 2 Jahren wird eine wirklich schwere Erkrankung nach der anderen diagnostiziert) kann ich ihre Reaktion nachvollziehen.
Ich hatte nur gehofft, dass man ihr wenigstens diesen Stress, da es ja eh nur vorübergehend ist, mal abnehmen kann. Und für sie ist es wirklich Stress.
Trotzdem nochmal danke!!!
Viele Grüße, Annie
von Monsti » 05.12.2007, 19:58
Hallo Annie,
nichts für ungut, aber sehr, sehr viele hier haben elend lange Krankengeschichten hinter sich, sind mitunter psychisch angeschlagen und/oder bekamen ihr Stoma als Überraschungsei aufgrund einer lebensbedrohlichen Komplikation. Trotzdem versorgen wir uns alle selbst. Eklig ist da gar nichts. Ich darf Dir auch versichern, dass die Versorgung meist wesentlich besser hält, wenn man sie selbst angebracht hat. Ein Außenstehender (selbst StomatherapeutInnen) können bei einem weitgehend gesunden Menschen unmöglich dasselbe Gespür haben. Außerdem empfehle ich Deiner Freundin nach ihrer Entlassung allerwärmstens, sich hier im Forum umzuschauen. Als ich nach etlichen Wochen aus der Klinik entlassen wurde, war dieses Forum das Beste, was mir passieren konnte.
Liebe Grüße
Angie
von doro » 05.12.2007, 20:07
Hallo Annie81,
weil sie weiß, dass das Stoma in 3 Monaten wieder zurückverlegt wird,
von hexe69 » 05.12.2007, 20:51
hallo annie,ersteinmal muß ich hier allen recht geben. aber ich denke deine freundin brauch auch phsychologische hilfe,so wie sich das anhört. wie du lesen konntest haben hier viele menschen eine lange krankengeschichte,da ist deine freundin nicht die einzige. aber wie es aussieht wird sie damit wohl nicht alleine fertig,darum solltet ihr euch rat bei einem speziallisten holen. lg
von Sabine049 » 05.12.2007, 20:52
da schliesse ich mich meinen Vorrednerinnen uneingeschränkt an.
Ich gehe davon aus, dass deine Freundin in deinem Alter sein wird, ergo noch jung, dynamisch und soweit mobil, dass sie sich selbst versorgen kann.
Sorry ... im Fall deiner Freundin wirst du ihr wohl oder übel verbal vors Schienbein treten müssen. Drei Monate sind doch verhältnismässig wenig gemessen an der Ewigkeit .
Ihr müsste es doch wesentlich unangenehmer sein in Bezug auf die Intimsphäre, wenn der Wechsel stets und ständig von einer wildfremden Person ausgeführt wird, anstatt sich selbst zu versorgen ... die Zeit ist doch überschaubar!
Liebe Grüße Sabine
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 21 Gäste
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe