von Björn Lehmann » 05.06.2008, 23:03
Ich kann mich nur doro und Monsti anschließen. Wenn ich könnte, wie ich wollte, dann würde ich den Tag ohne eine Entleerung einfach nur genießen.
von Sabine049 » 06.06.2008, 08:19
Hello all,
wie viele bereits wissen, bin ich ein Verfechter der Irrigation und preise sie postwendend gern an.
Ich spüle seit sechs Wochen nach meiner Colostomie im Febr. 2004, und für mich persönlich ist die Irrigation ein Komfort, auf den ich freiweilig niemals verzichten möchte.
@Uli, pleasure, Herbert, Harry ... habt ihr bereits schon einmal einen Versuch gestartet, d.h. kontinuierlich über Tage hinweg. Da ich sowohl grob- als auch feinmotorisch mit dem Händling mittels Schwerkraft Probleme habe, ließ ich mir damalig eine Irrigationspumpe verordnen. Mithilfe dieser ist die tägl. Irrigation für mich persönlich ein Müßiggang!
Zurechtlegen der Utensilien, Aufkleben des Irri.Drainagebeutels, Anspülen, Einlaß der restl. LW-menge von round about 1.2 l, circa 1 min. abwarten, Konus herausziehen und schon setzen die ersten voluminösen und schwallartigen Entleerungen ein ... - nach circa einer Viertelstunde kann ich den Beutel ausspülen, mittels Klemme umklappen und am oben Rand mit Klammern fixieren. Während der Nachentleerungsphase lese ich entweder die Tageszeitung, sitze vor dem PC oder erledige sonstige Dinge. Bevor ich mich unter die Dusche begebe, belasse ich den Beutel etwa max. eine dreiviertel Std. am Bauch. Fazit: In Eile ist die Morgentoilette allinclusive innerhalb einer Std. komplett erledigt, obgleich ich ebenfalls mobilitätseingeschränkt bin.
Wenns eilt, duschte ich schon des öfteren samt Ablaufschlauch, und legte die neue Versorgung kurz vorm Verlassen des Hauses an. Danach habe ich bis zum Folgetag keinerlei Ausscheidungen und kann unbedenklich fast alles verputzen, worauf ich Appetit habe.
Ich verkenne keineswegs, dass ich zu Beginn ebenfalls der Irrigation mit gemischten Gefühlen gegenüberstand, zu sehr erinnerten mich die Berichterstattungen an meine elendigen mehrstündigen aggressiven Einlaufzeiten mithilfe von Klysmata etc..
Ich kann nur jedem Colostomieträger/In empfehlen, sich in diese einweisen zu lassen.
Oftmals sind auch die Stuhlgewohnheiten vor der Anlage auschlaggebend. Da ich niemals in meinem Leben "Normalstuhlgänger" war, d.h. sowohl zu einer massiven Obstipation als auch einer Inkontinenz III. Grades
neigte, deutete mein Operateur bereits während der ersten Konsultation an, dass ich voraussichtlich wg. meines neurogenen Defektes - spina bifida ventralis .... - auch nach der Colostomie spülen müsste. Damals fiel mir die Kinnlade runter und ich war von dem Gedanken absolut nicht angetan.
Bei meiner nachstationären Vorstellung signalisierte mir mein Operateur grünes Licht. Mit Skepsis und Argwohn sah ich den Tag der ersten Anleitungsstunde entgegen.
Während der ersten Spülung kollabrierte ich, u.a. wg. der voluminösen Massenentleerung. Als sich der Kreislauf wieder stabilisiert hatte, stellte sich paradoxerweise ein wohliges Gefühl und Appetit ein. Erstmalig genoss ich wieder meine Nahrungsaufnahme.
Als mir dann aufgrund einer Spastik des Darmes über Tage hinweg striktes Irrigationsverbot erteilt wurde, war ich kreuzunglücklich. Nach sage und schreibe 110 Std. keinerlei Ausscheidungen flehte ich meinen Doc bettelnd an. Es tat sich nix, mein Bauch war aufgeblasen wie ein Ballon ! Trotz Movicol + Consorten hielt die massive Verstopfungssituation an, so dass ich klammheimlich eines Morgens zur Irrimatic-Pumpe griff und eigenverantwortlich mich dem Verbot der Ärzte widersetzte, mit dem Ergebnis: Dass utopische Stuhlnmengen abgesondert wurden.
Seitdem irrigiere ich tägl., nicht auf die Min. genau, aber in etwa. Im Urlaub bspw. irrigiere ich meistens vor dem Abendessen oder während der Siesta. Ob morgens, mittags o. abends - dreimalaufholzklopfend - funzt die Spülung blande.
Für mich persönlich steht fest, ohne Irrigation wäre meine Lebensqualität in dem Bereich erheblich schlechter, gut, mir fehlt die nervale Versorgung!
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt
Da kann ich doro nur beipflichten: Wir haben die Chance, nein den SEGEN mit einem kontinenten künstl. Darmausausgang zu leben, und verwerfen zu schnell die Option.
An die Herren der Schöpfung traut euch doch mal, meinetwegen im Urlaub!
Bedenken werden adhoc zerstreut, klaro bei einigen klappts vllt. wirklich nicht bzw. ist der Erfolg verglichen mit dem scheinbaren "Aufwand" weniger überzeugend und effektiv.
Hier setze ich erneut an: Ich habe auf die Uhr geschaut.
Begab mich um 7:24 h aus dem Bett, Verbindungsschlauch, Pumpe und Versorgungsmaterialien liegen weitestgehend im Bad bereit. Gang in die Küche, Wasser für die Pumpe "aufgesetzt" nebenbei Kaffemaschine befüllt und angeworfen, zurück ins Bad Verbindungsschlauch angeschlossen, Temp.regler überprüft, im grünen Bereich, Ablaufschlauch oder Irri.-Drain. aufgeklebt, Konus des Verbindungsschlauches eingefettet, Wasserzulauf reguliert, einlaufen lassen, zunächst mit etwa 150 ml angespült, abwarten, Anspülwasser ablaufen lassen, danach die gesamte Menge von 1.2 l bei kontinuierlich einlaufen lassen, bis ich einen Druck verspüre wartend, daraufhin vorsichtiges Zurückziehen des Konus, die ersten festen Stuhlballen werden entleert, weitere 2 - 3 volumoninöse Entleerungen folgen, Beutel ausgespült, Klemme, Klammern, umschlagen und provisorisch als Beutel befestigt, Verbindungsschlauch abgewaschen und zum Trocknen aufgehängt ... um 7:50 h war ich soweit trotz Mobilitätseinschränkungen fertig, dass ich theoretisch mich hätte unter die Dusche begeben können.
Jetzt möchte mir bitte jemand der Zweifler;) wahrheitsgemäss beantworten, ob der Aufwand größer ist, als sich mehrmals tägl. eine neue Versorgung anzulegen?????
Nochmals appeliere ich an alle Colostomieträger/Innen laßt es zumindest auf einen Versuch ankommen!
Sollte es nicht funktionieren, kann man sich zumindest niemals vorhalten, es niemals in Angriff genommen zu haben.
Wie bereits in meinem vorherigen Beitrag anklingen ließ, war ich während des Irri.verbotes kreuzunglücklich, weil ich keinerlei Ausscheidungen hatte .
Liebe Grüße Sabine
von Chief » 06.06.2008, 09:09
Hallo,
noch mal herzlichen Dank für die rege Beteiligung.
Ich werde das bestimmt weiter verfolgen und wer weiß, evtl. auch mal antesten.
Euch allen einen schönen Tag und schon mal ein schönes Wochenende.
Gruß
Uli
von Renate » 06.06.2008, 19:00
Hallo Uli,
ja ich weiß das ist schwer zu verstehen, aber wenn ich so auf Reisen bin und alle anderen können abends oder morgens einfach so gehen wie sie sind, werde ich direkt neidisch. Ich muss halt etweder morgens oder abends mir die zeit nehmn die irri duchzuführen. Bei mir ist es auch so, wenn ich Stress habe und das hab ich wenn ich fort bin, dann funktioniert die irri nicht so wie ich das möchte, deshalb hab ich das schon mal überlegt, es bleiben zu lassen. War zu Weihnachten krank, Fieber etc., konnte nicht irri, es dauerte 3 Tage bis der Stuhlgang eingesetzt hat. Dann gings aber so wie vorher. Nur die Kontrolle fällt weg und die Haut war sofort etwas angegriffen, das ist bei der irri nicht der Fall. Ich weiß noch nicht, aber eigentlich könnte ich mir die andere Variante auch vorstellen, zumal ich ja schon in dem Alter bin, wo mans gern bequem hat.Lg Renate
von Sabine049 » 06.06.2008, 19:49
eben drum, liebe Renate, wg. der Bequemlichkeit:D.
Zitat Renateaber wenn ich so auf Reisen bin und alle anderen können abends oder morgens einfach so gehen wie sie sind, werde ich direkt neidisch. Ich muss halt etweder morgens oder abends mir die zeit nehmn die irri duchzuführen.
von HARRY52 » 06.06.2008, 21:54
Hallo ihr Irrigatoren Ihr habt mich so heiß gemacht,das ich es heute Abend mal wieder probiert habe.Voll der Stress!
Da ich ein zweiteiliges System habe muss das ganze Getönse erst runter,Haut und Stoma reinigen dann den Aufsatz mit Gürtel aufsetzen(1.Schweiausbruch von dem Gefummele)
Dann verfahren nach Lehrbuch Fa.Braun(el.Pumpe)Ich muss den Konus stark ins Stoma pressen sonst läuft alles vorbei(ist sehr unangenehm)Nachden der Behälter leer ist rumpelt es kurz und leicht eingefärbte Brühe verlässt explosiv den Körper(2.Schweißausbruch)1Stunde ist vergangen....Ich setz mir eine neue Basisplatte auf neuen Beutel drauf und denk es ist vorbei.Nichts wars, Bauchkrämpfe und Koliken folgen und nach 2h setzt der Stuhlgang ein,den ich sonst ohne Irri viel früher hatte.Mach ich was falsch? Vielleicht bin ich kein Irrig.-Typ.Vielleicht probiere ich es im Urlaub noch einmal und dann morgens aber erst besorge ich mir Klebespülbeutel.Mit dem Gürtel und dem Aufsatz gefällt mir das nicht so.
Allen Stomis ein schönes Wochenende
Harry
von Sabine049 » 07.06.2008, 09:46
Guten Morgen, Harry,
t´schuldige bitte, wenn ich jetzt deinen Beitrag auseinanderrupfe und kommentiere
Ihr habt mich so heiß gemacht,das ich es heute Abend mal wieder probiert habe.Voll der Stress!
Da ich ein zweiteiliges System habe muss das ganze Getönse erst runter,Haut und Stoma reinigen dann den Aufsatz mit Gürtel aufsetzen(1.Schweiausbruch von dem Gefummele)
Zitat HarryDann verfahren nach Lehrbuch Fa.Braun(el.Pumpe)Ich muss den Konus stark ins Stoma pressen sonst läuft alles vorbei(ist sehr unangenehm)Nachden der Behälter leer ist rumpelt es kurz und leicht eingefärbte Brühe verlässt explosiv den Körper(2.Schweißausbruch)1Stunde ist vergangen....
Zitat HarryIch setz mir eine neue Basisplatte auf neuen Beutel drauf und denk es ist vorbei.Nichts wars, Bauchkrämpfe und Koliken folgen und nach 2h setzt der Stuhlgang ein,den ich sonst ohne Irri viel früher hatte.Mach ich was falsch?
von HARRY52 » 07.06.2008, 13:53
Danke Sabine, werde es beim nächsten Versuch beachten.
Aber ich glaube wenn wir morgen Polen abservieren,kann ich mir das Irrigieren sparen-dann kommt es sicher von selbst vor Freude :feiern: Ich werde über meine Fortschritte berichten.Gruß an alle Stomis und haltet morgen die Beutel gut fest beim Schreien
von Waltraud Mayer » 07.06.2008, 14:55
HAllo Harry versuche zu Irrigieren zu der Zeit wo normal dein Darm sich entleert und in aller Ruhe, bleib die ersten paar Mal am Klo sitzen lese Zeitung, nimm Di eeinfach die Zeit. Später kannst es so machen wie Ich. Wenn wir wegfahren z.B. steh ich zwei Stunden vor Abfahrt auf, Irrigire,warte bis der zweite große Schwall kommt, leg mich noch 1 Std auf's Öhrchen, steh auf, entleere den Schlauch dusche, versorge mein Stoma, frühstücke und weg bin ich...mach ich auch im Urlaub so...bin auch schon mit Entsorgungsschlauch dran in lockerer Hose zum Frühstück gegangen...
LG Waltraud
von Sabine049 » 07.06.2008, 22:37
Guten Abend,
@Harry ... ich möchte um Vergebung bitten , anfangs in dem ersten Jahr meiner Irrigationskarriere passierte es dito häufig, dass die Irri. entweder nicht richtig funzte oder mein Gedärm sich erst nach etwa zwei Stunden schwallartig entleerte - jaul :shock:.
Danach erst spülte ich das Stoma an, d.h ... nachzulesen in meinem vorherigen Beiträgen.
Seither keinerlei unerwartete Intermezzo-Szenarien
Liebe Grüße und gute Nacht
Sabine
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