von Bea 57 » 25.03.2009, 17:20
Hallo ihr Lieben,
ich irrigiere seit September 08 und habe seit Juli 08 ein endständiges Kolostoma, Rektumamputation nach Rektum CA.
Nach entsprechender Kontrastmitteluntersuchung bekam ich vom Doc, trotz suboptimaler Stomaanlage, grünes Licht für die Irrigation und in der AHB hatte ich 2 tolle Stomatherapeutinnen, die mir alles zeigten, was man so wissen muss. Ich finde Irrigation ne tolle Sache und denke, jeder der es möchte, sollte es versuchen.
Allerdings muss ich mich Pauline anschließen und gestehen, dass ich auch mal Zeiten habe, in denen nix funktioniert!!!(Wahrscheinlich bin ich viel zu ungeduldig und möchte alles perfekt haben) Wenn ich gut drauf bin... mach ich mir keine Gedanken...irrigiere mal eine Woche nicht....und ansonsten bin ich in der Krise und hinterfrage alles....woran kann es liegen, was mach ich falsch...usw.?
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Also, versuche ich es weiter so gut es geht, denn es ist eine Erleichterung im täglichen Geschehen und ich fühle mich dann "unabhängiger" und besser. Auch glaube ich, dass es im Sommer wesentlich angenehmer wird, ohne "vollen Beutel zu sein".
ganz liebe Grüße aus NRW
Bea
von Sabine049 » 25.03.2009, 18:44
Liebe Pauline, liebe Bea,
als mittellangfristige Irrigationsverfechterin - inzwischen spüle ich seit März ´04 - kann ich euch beruhigen.
Im ersten Jahr, obgleich ich akribisch allmorgentlich fast zur gleichen Zeit irrigiere (schwankt allenfalls um ca. 1/2 Std.), hatte ich wie Du, Pauline, mit vermehrten "Nachkleckern" über Stunden hinweg zu kämpfen, und/oder wie Du, Bea, dass das Irri.ergebnis im Großen und Ganzen enormen Schwankungen unterlag/unterliegt.
Just zu Beginn der Irrigation führen die mechanisch herbeigeführen Irritationen der Darmnerven (Anregung der Darmperistaltik) bedingt durch den Wasserdruck und -volumina zu dem Phänomen: ... dass trotz verhältnismässig voluminöser und subjektiv ausreichender Stuhlentleerung das Stoma bis Stunden später fördert. Sobald sich der Darm auf die tägl. Spülung eingestellt hat, verliert sich mit der Zeit das "Nach-Stuhlfördern" und indes einer erneuten Komplettversorgung. Deshalb sollte die Irrigation generell zu einer festen Uhrzeit durchgeführt werden.
Bei mir bspw. funzt sie am ehesten morgens gegen 8:00 h auf nüchternen Magen.
Irrigieren sollte man/frau streßfrei und ohne zeitl. Druck im Nacken, d.h. wenigstens mit allem "Drum und Dran" eine volle Stunde einplanen. Währenddessen Ärger/Distress/Anspannung/Hast vermeiden, mehr oder minder sich auf das Spülen konzentrieren und erst nach etwa 15 min., wenn sich der Darm weitestgehend entleert hat und die Konsistenz fast wässrig ist, mit anderen morgentlichen Aktivitäten wie Zeitunglesen o. Körperhygiene wie Zähneputzen, Duschen etc. ... fortfahren. Die "frische" Tagesversorgung frühestens nach einer Std. anbringen.
Eine Tasse Kaffee o. ein Glas stilles o. sonstiges Wasser wirken u.a. anregend auf die ohnehin mechanisch forcierte Massenstuhlentleerung.
Leider beobachte ich das weniger befriedigende Ergebnis selbst heute noch im 6. Jahr des öfteren, obwohl ich aus meiner Sicht wie gewohnt die Irrigation durchführe. Da der Darm sehr stark am vegetativen Nervensystem gekoppelt ist, vermute ich eine unmittelbaren Causalität. Aufgrunddessen kann sich bereits eine bestimmte Wetterlage auf die Darmmotilität/-tätigkeit auswirken, Fazit: etl. Faktoren können die Irrigation beeinflussen.
Dennoch empfehle ich, nie voreilig aufzugeben, sondern immer und immer wieder einen neuerlichen Versuch zu starten.
Trotz mehrmaliger Mißerfolge in den vergangenen Wochen möchte ich die Irrigation nicht missen. Selbstverständlich spielt maßgeblich das Krankheitsbild eine Rolle, inwieweit die Irri. funktioniert, aber nicht allein !
Liebe Grüße Sabine
von Pauline 1 » 25.03.2009, 19:05
Hallo Bea, hallo Sabine,
na,dann sitzen wir ja alle im selben Boot!
Besonders dein Bericht, Sabine macht mir ungeheuer Mut. Du hast das toll erklärt wieso es manchmal nicht klappt.
Hört sich fast so an, als seist du "vom Fach" !? Jedenfalls sehr aufschlußreich.
Liebe Grüße von Pauline
Rectumamputation wegen Analkarzinom, endständiges Stoma seit Febr. 2008
von Sabine049 » 25.03.2009, 21:13
Hört sich fast so an, als seist du "vom Fach" !? Jedenfalls sehr aufschlußreich.
von Bea 57 » 25.03.2009, 22:02
Hallo Sabine,
für deinen tollen Bericht! Er macht wirklich Mut und zeigt mir mal wieder, dass ich auf dem richtigen Weg bin, wenn ich die vorhandene Geduld nicht verliere und auch noch ein bisschen mehr davon bekomme.... wie Pauline schon sagte...wir sitzen irgendwie alle im gleichen Boot
wünsche euch einen schönen Abend
liebe Grüße
Bea
von Ana » 26.03.2009, 12:48
Hallo liebe Leidensgenossen,
ich irrigiere seit September 08 und es klappt auch nicht immer einwandfrei. Leider komme ich nicht immer dazu zur gleichen Zeit zu spülen, teilweise morgens vor dem Frühstück, manchmal am frühen Nachmittag oder abends vor dem Abendessen und jeden 2. Tag. Der Zeitpunkt hatte bis jetzt keinen Einfluss auf den (Miss)erfolg. Tatsache ist, dass ich in Etappen spülen muss, d.h., erst anspülen mit etwas Wasser und schon kommt die erste Ladung raus, dann wieder etwas Wasser und die zweite Ladung kommt u.s.w., bis ich am Ende ohne Unterbrechung ca. 1/4 l Wasser einspüle ohne Unterbrechung und dann kommt der Rest. Dafür benötige ich ca 1/2 Stunde und bin 1 1/2 bis 2 Tage "frei".
Ich hoffe dass es nie größere Probleme geben wird, denn so ist es wirklich super mit seinem Stoma zu leben.
Viele Grüße
Ana
von Pauline 1 » 01.04.2009, 21:02
Hallo ihr Lieben!
Will nochmal Rückmeldung geben. War letztes Wochenende samt Familie von Fr.-Sa. unterwegs in Thüringen. Hatte anfangs große Bedenken wie es denn während der 3 Tage mit meiner Verdaung und der Irrigation klappt. Zu meinem großen Erstaunen und auch riesengroßer Freude hat alles geklappt wie im Lehrbuch !!!
Heißt also, daß ich während der 3 Tage nach der morgendlichen Irrigation nicht ein "Fizelchen" im Beutel hatte.
Aaaaber: als wir wieder zuhause waren ging dasselbe Spielchen wieder loß: nach der Spülerei kam noch mehrmals was nachgekleckert. :mad: :mad: :mad:
Meine Vermutung: die entspannte Atmosphäre während dieser Tage ist meinem Gedärm gut bekommen !
Zurück daheim gibts halt immer irgendwelchen Alltags-Stress und diverse "Aufreger", und das scheint sich prompt auf die Verdaung auszuwirken.
Jetzt versuch ich mal mich zu entspannen und nehm ein Gläschen Rotwein zu mir
Wünsch euch allen eine gute Nacht
Lieben Gruß, Pauline
Rectumamputation wegen Analkarzinom, endständiges Stoma seit Febr. 2008
von doro » 01.04.2009, 21:08
morgendlichen Irrigation nicht ein "Fizelchen" im Beutel hatte. smile smile smile
jetzt versuch ich mal mich zu entspannen und nehm ein Gläschen Rotwein zu mir
von nathan » 25.07.2009, 00:42
Ich bin derzeit auch dabei die Geheimnisse der Irrigation zu erkunden. Empfindlich hinsichtlich Kontakt zu den eigenen Ausscheidungen darf man dabei aber nicht sein. Da spritzt es in alle Richtungen und nach dem Akt konnte ich erst mal das Bad putzen und mich selbst kräftig abduschen.
Ich kann jetzt zu 180 Prozent nachvollziehen wenn jemand sagt, dass die Irrigation nichts für einen sei.
Manche nutzen die "Nachplätscherphase" angeblich mit kaffetrinken oder zeitunglesen.
Meine Lebensgefährtin würde sich bedanken, wenn ich mit dem durchsichtigen Schlauchbeutel an den Knien neben ihr Frühstücken würde. Aus dem Ding dampft es eins zu eins raus. Das funktioniert also nur als Single oder der Partner muß aus dem Haus sein. Aber auch ich würde in dem Gestank keinen Bissen runterkriegen! (ja ich weiß da gibt es die Apfel oder Kirschtropfen )
Alles in allem hat die Aktion jetzt über drei Stunden gedauert. Eineinhalb Stunden Irrigation danach noch eine Stunde Badkomplettreinigung. Und jetzt hab ich grad den zweiten Einteiler draufgeklebt, weil es immer noch kräftig nachkleckert. Es rumort in meinem Bauch ohne Ende und ich habe fürchterliche Blähungen. Bei meinem ersten Irrigationversuch hatte ich zudem nach ca 8 Stunden auch wieder normalen Stuhlgang.
Eine Zeitersparnis kann ich derzeit nicht erkennen:
Ohne Irrigation wechsel ich zweimal pro Tag a fünf Minuten den Beutel. Das sind 10 Minuten pro Tag.
Trotzdem hab ich beschlossen jetzt noch nicht gleich die Flinte in Korn zu werfen. Übung macht bekanntlich den Meister.
Und zum Schwimmen oder Sauna wäre eine Stomakappe schon eine feine Sache.
Na ja dann schaun wir mal..........
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