von Jovako » 13.01.2009, 20:28
Hallo Ihr Lieben!
Ich hab da mal eine Frage, die ich etwas später stelle (eigentlich steht sie ja schon im Thread Namen *grins*)
Vorher möchte ich Euch mal 3 Situationen schildern:
1. Ich war noch im Krankenhaus und dort im Fahrstuhl fing mein Stoma an zu pupsen. Alle haben komisch geschaut, so als ob sie sich die Nase zuhalten wollten. Ich habe dann nur gesagt, dass man nichts riechen würde, da alles gefiltert ist, denn ich habe einen künstlichen Darm-Ausgang. Alle waren dann wohl zufrieden. Ein Pärchen sprach mich dann vorm KH noch mal an - man muss ja draußen rauchen. Ich erklärte es denen dann mit etwas Humor, so nach dem Motto, ich könne überall unwillkürlich pupsen, ohne dass es riecht, wo ein Gesunder es sich verkneifen muss und dann vielleicht noch einen roten Kopf bekommt, weil er Angst hat, es könne riechen, falls es doch mal passiert. Die beiden waren ganz cool drauf. Das war übrigens 2 Tage nach der OP.
2. Ich war im KH in der Filiale der AOK, weil ich ja AOK-Versicherter bin. Dummerweise hat mein Stoma gemeint, es müsse mal kacken. Dabei hat es auch Geräusche gemacht, da ich ja nur dünnen Stuhl habe. Die Beraterin schaute mich entsetzt an und ich sagte ihr, dass sie keine Angst haben müsse, dass das mein Stoma ist und ich wohl der erste bin, der in ihrer Filiale gekackt hat. Daraufhin bekam sie ein Schmunzeln ins Gesicht.
3. Im Supermarkt an der Kasse meinte mein Stoma auch mal wieder, dass das raus muss, was ich mal gegessen habe. Das natürlich auch lautstark. Zum Glück war niemand weiter an der Kasse, doch die Kassiererin schaute mich nur fragend an. Da ich dort Stammkunde bin, erzählte ich ihr von meinem Stoma. Sie meinte nur, dass ich, wenn es nochmal passieren sollte, ich auch gern auf die Toilette fürs Personal gehen könnte. Nun musste ich ihr aber erklären, dass ich das nicht beeinflussen kann, dass das Stoma das unwillkürlich macht. Das hat sie verstanden und meinte, dass ich, wenn der Beutel mal zu voll ist, den dort entleeren könne. Nun behalte ich das mal im Auge, aber normal leere ich den Beutel, bevor ich in den Supermarkt gehe, aber man weiß ja nie!?!
Fast 4. - im Krankenhaus ist es so, dass man zu den Mahlzeiten in einen Speiseraum gehen muss - jede Station hat einen, nur die nicht gehfähigen bekamen ihr Essen aufs Zimmer. Ich hatte immer Angst, dass ich mit den Geräuschen den anderen beim Essen den Appetit verderben könnte. Manche fragten mich, warum ich denn auf dem Zimmer essen würde, was ich anfangs auch tat. Als ich denen das schilderte, meinten viele, dass das nicht stören würde, denn sie wissen ja nun, was es ist. Also bin ich dann doch wieder zu den Mahlzeiten ins "PatientenCafé" so heißt das glaube ich.
Bisher habe ich ja Glück gehabt und es passierte mir nur bei verständnisvollen Personen. Wie geht Ihr denn damit um, wenn es mal bei fremden Menschen passiert? Wie erklärt Ihr denen die Geräusche? Hattet Ihr vielleicht auch mal eine Person, die kein oder wenig Verständnis hatte?
Während ich das schrieb, hat mein "Kleines Arschloch" 3x gepupst und einmal gefördert.
Würde mich mal interessieren, was Ihr so für Erfahrungen gemacht habt?!?!
LG Jens
von doro » 13.01.2009, 21:08
Bei unerwünschten Geräuschen immer stirnrunzelnd und strafend in die Runde schauen einer wird es schon gewesen sein.
von Monsti » 13.01.2009, 21:22
Hallo Jens,
dass ein Colostoma ausgesprochen lautstark sein kann, weiß ich von KH-Aufenthalten und Usertreffen. Ganz verhindern kannst Du die donnernden Winde sicher nicht. Vor geplanten Aufenthalten unter fremden Leuten würde ich vorbeugend halt auf bekanntermaßen blähende Speisen und kohlensäurehaltige Getränke verzichten. Auch sehr gut kauen hilft.
Im Fall eines Falles würde ich es genauso handhaben, wie Du es ja schon, z.B. an der Kasse des Supermarkts, praktiziert hast: kurze Erklärung und fertig. Ich hatte an der Kasse im Supermarkt schon mal den Supergau, d.h. eine sich lösende Platte mit ganz großer Sauerei. Auch mir hatte man damals sofort das Personal-WC angeboten, das ich auch sehr gerne in Anspruch nahm. Dort saß ich dann schwitzend und überlegend, wie ich ich meine total eingesaute, natürlich auch noch helle Hose wieder gesellschaftsfähig hinkriege ... :shock:
Schwierig ist es sicher in einem Restaurant, wenn sich das Stoma während des Essens so lautstark meldet, dass es die Leute an den nächsten drei Tischen nicht überhören können. Da weiß ich leider auch kein Patentrezept - außer vielleicht rechtzeitig eine Jacke plus der Hand zwecks Geräuschminderung auf's Stoma zu legen und gleichzeitig laut husten o.ä. Angeblich merken Colostomisten, wenn sich ein dicker Furz anbahnt. Ich, mit einem Ileostoma merke vorher gar nichts, was aber nicht schlimm ist, da bei unsereins die Geräuschentwicklung wesentlich dezenter ist. Bei uns pfeift, prodelt, blubbert und grunzt es ein wenig, das ist alles. Achso, und miauen geht auch noch ...
Liebe Grüße
Angie
von Linie 22 » 13.01.2009, 21:31
Hallo Jovako,
ich glaube es gibt kaum einen Stomaträger, welchem Tönchensituationen fremd sind.
Anfangs war es mir auch peinlich , besonders in sehr ruhigen Räumen wie z. Bsp. im Wartezimmer.
Verunsicherte Blicke, roter Nischel + nochmehr Aufmerksamkeitserregung waren die Folge.
Aber mittler Weile stehe ich darüber.
Die meisten Nicht-Insider können die Geräusche eh nicht so genau zuordnen. Erstens weil ihr Riecher nichts wahrnimmt und die Geräusche oftmals alles andere darstellen als, einen Pups.
:wiebitte: Mich deswegen vor Anderen rechtfertigen? :wiebitte: Neeeeeeeeeeeeeeeeee!
Tschüüüüüüüüüüüüüüüüüüss, grüßt, geräuschabgebrüht, Linie 22
von Monsti » 13.01.2009, 21:36
Hi Linie,
da möchte ich dir aber widersprechen. Was ich von Colo-Kängurus kenne, sind EINDEUTIGE und ausgesprochen lautstarke Pupse. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass dieses Poltern für den Betroffenen äußerst unangenehm ist. Die Frage bleibt: Wie geht man damit um bzw. wie kannn man es minimieren?
Liebe Grüße
Angie
von GnomeRanger » 13.01.2009, 21:56
Mein Pavianhintern macht dreierlei Geräusche...
1. Normale Pupsgeräusche... entweder schimpfe ich ihn aus mit "böser Junge" oder schaue halt fragend in die Runde und tue so als wäre ich es nicht gewesen.
2. Es quackt... wenn das im Wartezimmer passiert, heißt es halt "Kermit sei ruhig"
3. Es blubbert...da hat meine Schwester mir nen schönen Spruch verpasst..."Blubberblasen"
Ansonsten ist es mir sehr schnuppe...nur im Wartezimmer ist es störend, da es dort immer totenstill ist...aber ich habe ja keine Einfluss drauf. Und meine Stuhlgang hört man nicht...man sieht halt nur wie die Beule auf dem Bauch dicker wird und ich dann abstreifen muss...
Mickey
von Beutelmaus » 13.01.2009, 22:28
Guten Abend zusammen,
am Anfang war es mir sehr peinlich und ich wußte nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Nach einiger Zeit (bei den Kolos) gewöhnt sich der Darm an feste Uhrzeiten. Noch besser man irrigiert (nur für Kolos) morgens und hat deshalb mit den heftigen Geräuschen weniger Probleme.
Was mir persönlich sehr geholfen hat, ist die Hand auf das Stoma legen, quasi als Schalldämpfer .
Gruß
Beutelmaus
von Jovako » 13.01.2009, 22:46
hmmm... also irrigieren würde bei mir auch mit Colostomie nicht gehen, da ich ja Morbus Crohn habe und das Irrigieren kein Doc erlauben würde (Pancolitis)
In ein Restaurant würde ich mich im Moment noch nicht trauen, dafür bin ich noch zu frisch (OP)
In Wartezimmern würde mir das auch nicht vielausmachen, da man ja auch schon vorher meinen Darm Brodeln hörte wegen dem MC - jetzt kommen halt noch Pups- und Kackgeräusche dazu.
Ja bei mir macht es auch Geräusche beim fördern. Das klingt halst so, wie wenn man mit Durchfall normal aufs Klo geht. Okay im Klo ist es noch etwas lauter, weil ja dieses Porzellan ein guter Resonanzkörper ist.
Das mit Hand auf Stomabeutel halten habe ich auch schon probiert, aber irgendwie wurde es dadurch noch lauter. Naja nun habe ich nicht mehr die transparenten Beutel vom KH, nur noch die hautfarbenen und der Fließ dämpft ja nun auch etwas.
von doro » 13.01.2009, 22:57
Ich meine hier wäre auch einmal so eine Geräuschdämpfende Prolapskappe empfohlen worden.
LG doro
von Meta » 13.01.2009, 23:38
ja,doro, unter www.colonsilence.de
kann man das nachlesen.
Das mit den Geräuschen hat mich damals am meisten an meinem Stoma gestört.Hätte ich es länger behalte müssen,hätte ich diese Kappe ganz sicher ausprobiert.Zu bestimmten Gelegenheiten wie Wartezimmer,einkaufen etc.
Allerdings hatte ich mein Stoma nur ein knappes halbes Jahr und mit der Zeit kam ich mit den Geräuschen immer besser zurecht.
Zuletzt habe ich immer bevor ich weggegangen bin immogas etc.genommen.
Ob das wirklich geholfen hat,weiß ich nicht,aber wenn es
nur das bessere Gefühl war,sei's drum!
Meist habe ich einfach gesagt,ich habe ein Stoma und kann die Geräusche nicht beeinflussen.Im Bekanntenkreis war das
ja nie ein Problem,nur im Wartezimmer etc,will man das ja
nicht jedem erzählen.
Liebe Grüße,
Marion
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