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Wie kommt ihr damit klar? – Seite 2

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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15 Beiträge • Seite 2 von 21, 2

Wie kommt ihr damit klar?

Beitrag von tierfreund » 18.02.2009, 16:13

Hey miakänguru,

Auch ein

HERZLICHES WILLKOMMEN
vom mir...

ich bin froh,denke wie so einige hier,das es eine Stomaanlage gibt.Wenn ich mir vorstellen würde,es würde sie nicht geben,wär ich nicht mehr unter den lebenden...
Mir hat es in letzter Minute mein Leben gerettet und bin gleich von vorneherein Prima klar gekommen.
Nach der op,hatte ich zwar gleich gefragt,wann das "Ding" wieder weg kommt,aber nach der Erklährung,es müsse bleiben,war es für mich das beste,was mir passieren konnte.
Immerhin mußte ich so einige male durch meinen Crohn ein WC suchen (das so oft vorkam,das es ne Qual war,überhaupt vor die Tür zu gehen)

vor der Seite,will ich mein Ileo nicht mehr missen.....

LG Tanja

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tierfreund

Mitglied

Wie kommt ihr damit klar?

Beitrag von miakänguru » 18.02.2009, 21:39

Hi
Danke, für die vielen lieben Antworten.
Also bei mir ist es so:
Im Juni 2007 wurde bie mir Darmkrebs diagnostiziert. Chemos und endlose Bestrahlungen des Unterbauchs folgten. Irgenwann hatte ich durch die Bestrahlungen am Unterleib nur noch Pergamenthaut, die ständig aufriß. Die Bestrahlung mußte gestoppt werden und der Krebs konnte dadurch nicht vollständig eliminiert werden. Also folgte nun die OP mit endständigem Dickdarmstoma, da der Schließmuskel vollständig entfernt wurde.
Eigentlich sollte ich froh sein, denn das Stoma hat mir das Leben gerettet. Ich nenne es auch immer liebevoll Herribert und spreche mit ihm(das ist ganz schön komisch, oder?).
Anfangs ging es auch. War noch so damit beschäftigt mich von dem doofen Krebs zu erholen und jede Menge Galgenhumor half natürlich dabei.
Aber irgendwie hat mich das Stoma-Thema jetzt eingeholt.
Weiß gar nicht wo ich anfangen soll, was mich am meisten belastet, sind die unkontrollierten Blähungen. Es kommt mindestens 2mal am Tag auf der Arbeit dazu, dass das Stoma in Form eines häßlichen Geräusches zu mir spricht. Meine Kollegen sagen nichts dazu, aber es ist unangenehm. Manchmal passiert es auch, dass ich, obwohl ich irrigiere, ein bißchen Stuhl kommt und wenn das Pflaster nicht gut sitzt, hab ich dann so eine schöne Duftwolke um mich herum.
Das Partnerschaftliche ist auch ein Thema.
Fühle mich gar nicht mehr attraktiv. Dadurch, dass mein kompletter Unterbauch lange Zeit Tschernobil durchmachen mußte, produziere ich keine Östrogene mehr. Kriege zwar Ersatz, habe aber trotzdem leichte Wechseljahre-mit 28 Jahren!!!!! :angry: Dadurch nehme ich immer weiter zu, die Haut ist faltig und quaddelig, wie bei ner Oma. Sehr sexy, muss ich sagen :haarezuberge:. Und dazu eben noch der rosa Freund links unten. Super!!! :mad:
Und das belastendste ist die Unfruchtbarkeit. Mein Freund sagt zwar, dass es ihm nichts ausmacht ein Kind zu adoptieren, aber ich denke immer, dass es ihm gegenüber unfair ist. Ohne mich könnte er ja eigene Kinder haben.
Ja, das ist ne Menge gemecker, ich weiß.
Das ist ja bei Euch auch nicht anders. Hoffe, dass ich das alles auch irgendwann wegstecken kann.
:shock:
Bis dann,
LG, miakänguru

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miakänguru

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Wie kommt ihr damit klar?

Beitrag von Monsti » 18.02.2009, 22:55

Hallo Miakänguru,

Dadurch nehme ich immer weiter zu


Durch die Wechseljahre nimmt man nicht zwangsläufig zu. Ich war seit meinem 41. Lebensjahr im Wechsel, im 48. Lebensjahr (dem Jahr meiner Stomaanlage) war alles vorbei. Aber zugenommen habe ich deshalb kein einziges Kilo, d.h. ich wiege nach wie vor genauso wenig wie mit 18, nämlich untergewichtige 48 kg (bei 167/168 cm Körpergröße). Inzwischen bin 53 Jahre alt und habe trotz Langzeit-Cortison nicht zugenommen ... leider.

Liebe Grüße
Angie

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Monsti

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Wie kommt ihr damit klar?

Beitrag von Melli » 19.02.2009, 05:07

Willkommen, Mia! :)

Ich kann nachvollziehen, dass man überfordert ist, so jung und eigentlich auch plötzlich zu dem "rosa Freund da unten" (das gefällt mir ;) ) gekommen zu sein.
Ich war bei meiner OP knapp 29 Jahre alt - aber der große Unterschied ist, dass ich da schon 23 Jahre schwere Krankheit und auch schon ein Stoma inkl Rückverlegung hinter mir hatte. Da ist man dann einfach nur froh um die Chance, die man bekommt.
Nichtsdestotrotz beschäftigt die Frage nach Partnerschaft und Aussehen alle Känguruhs. Und natürlich ist es ja auch so, dass es eine größere Rolle spielt, wenn man sehr jung ist (ich bin inzwischen übrigens 35). Die Sache mit dem Aussehen kommt, so banal es klingen mag, von einem selber. Wenn man einen Menschen liebt, sieht man nicht das, was andere sehen. Für mich ist der Mensch hübsch, den ich liebe - vielleicht sagen Außenstehende, was, der hat doch O-Beine oder wenig Haare oder eben ein Stoma.
Mit mehr Selbstbewusstsein wird sich dein Gefühl zu deinem eigenen Körper wieder steigern, damit werden dann auch die Gedanken weniger. Natürlich hat es mit Gewöhnung zu tun, auch mit Routine, aber auch mit den Gedanken, wie man mit dem Stoma umgeht.
Du sagst, du hast ein schlechtes Gewissen deinem Freund gegenüber wegen des Kinderwunsches. Ein schlechtes Gewissen? Du hast dir das beileibe nicht so ausgesucht! Ein schlechtes Gewissen kann man bei etwas haben, was man selbst herbeigeführt hat, in diesem Fall also sicherlich nicht. Dass du deinen/euren Kinderwunsch nicht erfüllen kannst, sit traurig für euch, aber schuld ist da sicherlich niemand dran, darum weg mit dem Gewissen in diesem Falle.
Ich finde mich auch nicht besonders toll, der Beutel ist nicht gerade dekorativ, aber er hat mein Leben gerettet und das weiß ich sehr zu schätzen.
Wie gesagt ist der Unterschied da groß zwischen deinem Weg zum Beutel und meinem. Darum war ich sofort nach der OP happy damit. Ich kann aber nachvollziehen, dass man es in deinem Falle lange nicht sein kann, aber es wird wieder, vor allem mit einem lieben(den) Menschen an der Seite. In diesem Sinne: Kopf hoch! ;-) (wie sagte Jovako neulich sinngemäß so schön? Der Kopf müsse alleine deshalb oben sein, damit die Brille nicht runterfalle *grins* - der Galgenhumor stellt sich als Känguruh früher oder später ein, dann geht's auch besser mit dem Beutelchen)

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Melli

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Wie kommt ihr damit klar?

Beitrag von ediwa » 19.02.2009, 22:11

Hi Mia, :winke:
auch ein Willkommensgruß von mir, hier bist Du richtig!
Es ist schon ziemlich schlimm, was Dich da ereilt hat, ich kann es nachfühlen, obwohl wir altersmäßig weit weit voneinander entfernt sind. Und ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte in dem Alter. :confused: :confused:
Aber nun ist "Herribert" da, er ist nicht nur Dein Begleiter, sondern auch Dein Lebensretter. Das sollte Dich mit ihm aussöhnen. Sicher wird es eine Zeit dauern, ehe ihr vielleicht sogar "Freunde" werdet, bis dahin solltet ihr eine friedliche Koexistenz aufbauen. :kiss:
Laß Dir sagen, liebe Mia, der Mensch verkraftet viel mehr, als er sich zunächst eingestehen will. Und auch Du wirst es schaffen, da bin ich fest überzeugt.
Hier im Forum werden Dir auch Viele zuhören und ggf. auch raten können. Verzage nur nicht, du bist nicht allein. Und denke dran: "Wenn einem das Wasser bis zum Halse steht, soll man den Kopf nicht hängen lassen." :absauf:
Ich wünsche Dir alles Gute, ediwa

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ediwa

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