von Stefan71 » 18.01.2010, 14:01
Ich habe 14 Monate Krankengeld bezogen, 14 Monate die ich jedes mal bei einem Bewerbungsgespräch diskutieren muß d.h. glaubhaft versichern das es wirklich nicht anders ging.
Selbst wenn mein Bewerbungstermin über die Arbeitsagentur vereinbart wurde (Hey, ich schieb euch mal einen rüber mit 80% und geb euch die SB-Förderung für 3 Monate) sind meine Qualifikationen und Arbeitszeugniss Nebensache. Wenn ich noch meinen Spuckerle hätte, der wäre vor Wut in den Beutel gesprungen
von Banditensocke » 18.01.2010, 16:42
HasiHase,
Deine Ärzte sind nicht dazu da, Dich nach Deinen Wünschen krank zu schreiben, wenn Du einem Konflikt nicht gewachsen bist, sondern beurteilen die Lage aus IHRER Warte. Und ein Hausarzt oder Internist kann durchaus der Meinung sein, dass Du arbeitsfähig bist, und lernen musst, Deine Konflikte am Arbeitsplatz zu lösen, statt ihnen in die Krankheit auszuweichen.
Und da hat er auch nicht einmal Unrecht.
Allerdings stellt sich die Frage, inwieweit Du derzeit tatsächlich u.U. an einer Depression leidest, die eine Krankschreibung rechtfertigen würde. Um das fest zu stellen, müsstest Du Dir eine Überweisung zu einem Facharzt für Psychiatrie geben lassen, und dort einen Termin vereinbaren, Deine Probleme (Mobbing am Arbeitsplatz) und Deine Symptome (ständiges Weinen, Ängste, Ausweglosigkeitsgefühl beispielsweise) schildern.
Aber selbst wenn Du weiterhin krank geschrieben wirst: Du musst lernen, für Deine Bedürfnisse einzustehen und Dich abzugrenzen. Das bedeutet auch, Deinem Chef klare Grenzen aufzuzeigen. Niemand muss sich am Arbeitsplatz beleidigen, demütigen oder beschimpfen lassen, auch nicht, wenn er Fehler macht. Es ist an Dir zu lernen, hier bestimmter aufzutreten, und Deinem Chef klar zu machen, dass Du mit Dir nicht länger so umspringen lässt.
Mach Dir bewusst, dass Dir doch gar nicht viel passieren kann. Du hast durch den GdB vermutlich einen Kündigungsschutz, und Dein Chef muss sich mit dem Integrationsamt auseinander setzen, wenn er Dir kündigen will. So einfach ist das alles nicht, Du hast Rechte, aber Du musst diese Rechte auch einfordern.
Ich verstehe die Weigerung Deines Arztes, Dich länger krank zu schreiben, und seinen Hinweis darauf, dass Du mit Deinem Arbeitgeber sprechen sollst, als einen Versuch, Dich dazu zu motivieren, endlich für Dich einzutreten, und Dir nicht alles gefallen zu lassen.
Und das wünsche ich Dir auch.
Liebe Grüsse
von der Banditensocke
von Banditensocke » 18.01.2010, 16:45
Ach so:
Ich war nach Anlage des Stoma im übrigen vier Wochen zuhause, dann bin ich wieder halbtags, und nach weiteren zwei Wochen Vollzeit arbeiten gegangen. Eine AHB hatte ich nicht.
von nordlicht » 18.01.2010, 17:35
hi, hasi
nach knapp 2 monaten wäre bei mir garnichts gegangen...
meine OP war im april 09,und seitdem bin ich krankgeschrieben.
im dezember war ich zur REHA.
laut entlassungsbericht bin ich weiter arbeitsunfähig.
mein hausarzt hat schon signalisiert das er mich
weiter zuhause lassen wird.
morgen habe ich einen termin bei der hiesigen rentenanstalt.
dann wird der rentenantrag gestellt.
die bearbeiterin hat mir gesagt das ich das mit dem
krankschreiben erstmal so weitermachen sollte.
ist ja irgendwie auch eine finanzielle sache.
(habe u.a. 27 jahre in RV eingezahlt, und bisher ganz gut verdient)
habe mir meine fragen für morgen sorgfältig aufgeschrieben.
also von SELBST würde ich nie nie nie kündigen,zumal
es ja den kündigungsschutz gibt...
nun gut ich vermag deine situation nicht einzuschätzen.
ich finde nur, du solltest es recht gut überlegen.
(schlaumeier, ich weiss )
trotzdem ganz lieber gruss von martina
von HasiHase » 18.01.2010, 18:36
Hallo Banditensocke,
danke für deinen Beitrag.
Natürlich hast du recht mit dem Arzt und auch damit, dass ich lernen muss die Konflikte am Arbeitsplatz zu lösen.
Das Problem ist nur, bisher habe ich das alles "AUSGEHALTEN" im Job und meinen Körpar damit kaputt gemacht. Mein Crohn reagiert sofort wenn es mir psychisch nicht gut geht, das nicht bei jeder Kleinigkeit, aber wenns dicke kommt, dann spinnt der Darm auch. Ich habe es soweit getrieben, dass ich im Herbst eine NotOP hatte, weil mein gesammtes Becken entzündet war und einer der Abzesse gerade dabei war sich in mein Rückenmark zu fressen. Und das alles, weil ich IMMER arbeiten war, unter Schmerzmitteln, obwohl mein Chef und ich uns noch nie grün waren und es immer wieder ärger gab - und weil mein Arzt nicht fähig war mal nachzuschauen was da los ist - er hat mich.
Und jetzt frage ich mich:
WANN IST GENUG??
Um meinem Chef zu helfen weil so viel los war und meine Arbeit komplett liegen blieb und ich das Gefühl hatte ich kann es nicht noch länger liegen lassen (habe keine Vertretung, wir sind nur zu viert), bin ich nach der OP schnell wieder arbeiten gegangen und auch weil ich finanziell so viel Ausgaben hatte durch die Krankheit dieses Jahr.
Jezt spinnt mein Körper wieder und ich habe echt Angst das alles nur noch schlimmer wird, die Fisteln und Abzesse nicht abheilen weil mein Darm immer noch spinnt und das tut er gerade ziemlich heftig, das erste Mal seit der OP.
Ich hatte bisher echt Ruhe und keine Probleme oder Schmerzen, aber seit mein Chef vor Weihnachten wieder angefangen hat seine cholerischen Anfälle zu bekommen, gehts bergab. Er hat innerhalb einer Woche geschafft mich so fertig zu machen, dass ich wieder Schmerzen habe und ungefähr 5 mal am Tag "normalen" Stuhlgang, das hatte ich die letzten Monate mit dem Stoma nur zwei Mal und jetzt täglich. Gestern Abend hatte ich um ca. 19 Uhr gekochte Karotten gegessen, die waren um 22 Uhr wieder im Beutel, also innerhalb von 3 Stunden. Das gabs auch noch nie, bisher hat es erheblich länger gebraucht.
Und das alles weil ich Angst vor meinem Chef habe und mich nicht mehr in der Lage sehe, mit ihm auseinander zu setzen.
Und ich kann einfach nicht verstehen, warum mein Hausarzt sich so ziert mich krank zu schreiben - wenigstens zwei Wochen bis ich nach dem MRT weiss wie es in mir aussieht und ob die Rückverlegung des Stoma wie versprochen (1/2 Jahr) im Frühjahr stattfinden kann oder wengistens mal einen Versuch zu starten körperlich abzuklären was da los ist - mit einem Ultraschall oder CT oder so??
Wieso sollte ich jetzt wo es mir so schlecht geht und ich ausrasten könnte wenn ich an meinen Chef denke und an seine wahrscheinlichen Worte bei einem Gespräch "dann gehen sie doch, wenn es ihnen nicht passt" (mit meinem Chef kann man nicht reden!) versuchen Probleme zu lösen, die man nicht lösen kann. Habe ich doch in den letzten Jahren schon versucht, wenn auch nur halbherzig aber wie gesagt man kann keine "normalen" Gespräche mit Chef führen.
Ich habe keine Depris sondern eine abgrundtiefe Abneigung was meinen Chef betrifft die sich jetzt über 3 Jahre aufgebaut hat und jetzt ist einfach "die Flasche leer!"
Das heisst entweder kündigen, was erhebliche finanzielle einbußen nach sich zieht - vor allem weil ich jetzt noch nicht weiss wann diese Rückverlegung ist und wie lange ich danach krank bin. Oder versuchen so lange wie möglich noch krankgeschrieben zu sein und danach zu kündigen - wenn ich hoffentlich einen neuen Job habe.
Weisst du ist ja nicht so als wollte ich zu Hause bleiben weil ich keinen bock mehr habe - ich arbeite gerne - sehr gerne sogar - aber ich bin nunmal krank und da muss der Job einfach passen.
So jetzt hab ich mir aber nochmal so einiges von der Seele geschrieben.
Ich hole mir morgen eine zweite Meinung zu dem ganzen ein, von einem anderen Hausarzt und evtl. werde ich den Arzt auch wechseln, denn meiner hat schon mal nicht den Ernst der Lage erkannt und jetzt macht er auch wieder nix, man kann doch nicht einfach nur nix tun - drei Tage krankschreiben und davon ausgehen danach ist gut??
Im Notfall muss ich halt in das Krankenhaus in dem mein Spezi arbeitet - nachdem ich meine Tochter irgendwie untergebracht habe, denn da müsste ich in die Notfallambulanz und die behalten mich sicher mind. eine Nacht da.....
Hallo Nordlicht,
danke auch für deinen Beitrag - warst du so lange im Krankenhaus, dass du erst im Dezember in Reha warst?
Grüsse
HasiHase
von Biggi0001 » 18.01.2010, 20:10
Ganz wichtig noch (als letzes): Niemals (!!!) selbst kündigen, auf gar keinen Fall.
Hallo Biggi:
Meinst du das wäre so nachteilig?? Ich spiele halt mit dem Gedanken falls die Ärzte irgendwann sagen (noch vor der Rückverlegung) jetzt können wir nicht mehr krankschreiben....
von Siskinanamok » 18.01.2010, 20:16
HasiHase hat geschrieben:Und das alles weil ich Angst vor meinem Chef habe und mich nicht mehr in der Lage sehe, mit ihm auseinander zu setzen.
Und ich kann einfach nicht verstehen, warum mein Hausarzt sich so ziert mich krank zu schreiben
von nordlicht » 18.01.2010, 20:35
hallo hasihase
kurz zu deiner frage:
lange in der klinik? nein im gegenteil,es waren genau die
10 tage die mir vorrausgesagt wurden.
habe mich am 3. tag nach der OP selbst aus dem "bett geholt"
wollte unbedingt wieder fit sein...
dachte ich könnte bald wieder arbeiten gehen.
habe meinen job und meine kollegen sehr gemocht.
habe aber schnell feststellen müssen, das meine
körperliche belastbarkeit ziemlich grenzwertig war und noch immer ist...
bekam von seiten der BKK und der RV zeitgleich im oktober den bescheid im dezember zur REHA zu fahren.
habe die REHA über die RV laufen lassen da dieser dann
ggf. in einen rentenantrag gewandelt wird...irgendwie...
das mache ich morgen..
trotz der jetzigen beschwerden habe ich an lebensqualität gewonnen.
die lasse ich mir durch auch bei mir nervenden chefs nicht nehmen.
(hatte sogar anfangs noch ein "schlechtes gewissen"
meinen kollegen gegenüber. weil ich ausschlafen konnte und diese zum frühdienst mussten.
nur als beispiel)
ich wünsche und hoffe für dich das du einen verständnisvollen arzt findest. :doc:
ganz lieber gruss von martina
von HasiHase » 18.01.2010, 20:38
Ja nach einem langen Gespräch mit meiner Mam werde ich wohl einen Psychologen aufsuchen. Vielleicht ist da doch auch vieles anderes bezüglich der NotOP, Stoma und Sachen die sich so im Krankenhaus zugetragen haben, nicht verarbeitet und natürlich auch die Dinge die sich im Geschäft zugetragen haben.
Ist vielleicht doch der bessere Weg und vielleicht kann ich ja so auch erst mal weiterarbeiten ohne das ich meinen Körper dabei kaputt mache.
Den anderen Hausarzt werde ich trotzdem aufsuchen und mal sehen wie der so "arbeitet" und was für Meinungen er so vertritt
Und Siski, er hat mich ja nicht mal untersucht, ich habe ihm die körperlichen Symptome geschildert und dass ich das Gefühl habe da stimmt was gewaltig nicht - hmmm aber er tut GARNIX
Na ja - auf jeden Fall möchte ich Euch nochmal danken fürs Lesen und Antworten, für die guten Wünsche und die Tipps.
Ich hoffe ich bekomm es irgendwie hin, das Stoma wieder los zu werden und dass dann alles wieder gut wird.
Liebe Grüsse
HasiHase
von HasiHase » 18.01.2010, 20:48
bekam von seiten der BKK und der RV zeitgleich im oktober den bescheid im dezember zur REHA zu fahren.
Hallo Martina,
wann hast du die denn beantragt? Ich habe gelesen das man die Reha innerhalb 2 Wochen nach Entlassung antreten muss. Da es bei mir ja kein geplantes Stoma war - hatte ich gar keine Zeit mich mit sowas auseinander zu setzen bzw. wusste ich bis vor kurzem gar nicht das einem da eine Reha zusteht. Ich dachte dann die könnte ich ja nach der Rückverlegung nachholen, aber habe gelesen, dass eine Reha nur bei Anlage des Stomas machen kann
Keine Ahnung - auf das Thema wollte ich meinen Gastro noch ansprechen.
Hmm ich bin halt jetzt erst, 4 Monate nach der OP an meine Grenzen gestoßen
Grüsse
HasiHase
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