von Hutschi » 11.10.2015, 13:20
Hallo,
ich bin neu im Forum und der Grund sind Meinungsverschiedenheiten beim Wechsel des Stomabeutels.
Meine Schwester und ich pflegen meine Mutter, die an Bauchkrebs erkrankt war. Ein paar Jahre lang gab es keine Probleme, jetzt ist aber der Mann, der für die Stomaversorgung zuständig war, leider auf längere Zeit krank.
Das Problem: Meine Mutter wechselt den Stomabeutel nach der Meinung meiner Schwester zu oft.
Daraufhin müssen zu oft Beutel neu bestellt werden und sie werden knapp.
In der Praxis wechselt Meine Mutter drei bis viermal am Tag.
Wenn der Stomabeutel nur leicht gefüllt ist, fühlt sie sich psychologisch bereits sehr schlecht, wenn sie ihn nicht wechseln kann. Sie streicht dann endlos am Stomabeutel, damit die Exkremente ihren Körper nicht mehr berühren, ein aussichtsloses Unterfangen.
Ich habe ihr gesagt, sie soll ruhig wechseln, wenn der Stomabeutel voll ist, meine Schwester ist deshalb extrem sauer mit mir. Sie versteht nicht, dass das unangenehm ist. Und sie würde sicher auch nicht verstehen, dass ich hier um Hilfe bitte.
Sollte man meine Mutter überreden, das Teil länger dranzulassen, damit die Lieferung länger reicht?
Oder was kann ich sonst machen?
Ich denke ja, das beste ist Sauberkeit und psychologisches Wohlbefinden, und das kann nicht daran hängen, ob man so einen Beutel zweimal am Tag oder fünfmal wechselt.
Meine Mutter steht jetzt ständig unter Druck, das Teil nicht zu wechseln und ist bereits im Anfangsstadium einer Depression.
Der Druck wird zum Teil von der Krankenkasse aufgebaut, wenn ich meine Schwester recht verstehe.
Was kann ich tun und was haben Sie für Erfahrungen?
Ist es schlimm, wenn man den Beutel voll hat und nicht wechseln kann? (Mit voll meine ich nicht "gefüllt", sondern dass Stuhlgang drin ist, der klebt dann am Ausgang des Darms fest.)
von TiBoe » 11.10.2015, 16:42
Hallo Hutschi,
erst einmal herzlich willkommen im Forum.
Wie viele Beutel und Platten bekommt Ihre Mutter im Monat? Hat sie ein monatliches Rezept oder
ein ganzjähriges Rezept? Bei welcher Krankenkasse ist Ihre Mutter? Wie regelmäßig ist der Stuhlgang Ihrer Mutter?
Ich z.B. bekomme 90 Beutel und zehn Platten pro Monat.
Sie können über dem Hausarzt Ihrer Mutter den monatlichen Bedarf erhöhen lassen, wenn Sie ihm
die psychologische Situation erklären. Ein klärendes Gespräch mit der Krankenkasse ist doch auch sicherlich möglich. Wenn die Bearbeiter vor Ort wissen, wie es Ihrer Mutter geht, ist doch mit Sicherheit ein Mehrbedarf drin.
Den Beutel solange dran zu lassen, bis der Stuhl am Darmausgang festklebt ist nicht gut und vor allen Dingen schwieriger zu reinigen.
Gruß
Tine
von Hanna70 » 11.10.2015, 18:43
Hallo Hutschi,
aus Deiner Frage geht nicht hervor, welche Versorgung Deine Mutter nutzt und was für ein Stoma sie hat.
Hat sie ein Ileostoma oder ein Colostoma?
Nutzt sie Ein- oder Zweiteiler? Geschlossene oder Ausstreifbeutel?
Das alles wären wichtige Informationen, um Deine Fragen beantworten zu können.
Die Krankenkassen haben bestimmte Richt- (Durchschnitts-)werte bei der Versorgung mit Stomabeuteln, nach denen sie die Pauschalbeträge an die Versorgungsfirma zahlt. Starke Abweichungen nach oben müssten dann entsprechend begründet werden.
Wenn der Stomatherapeut wegen Krankheit längere Zeit ausfallen wird, solltet Ihr den Versorger nach einer Vertretung fragen.
Vielleicht kannst Du zu den o.g. Fragen etwas sagen?
LG Rosi
von hoffnung » 12.10.2015, 06:56
Hallo Hutschi,
erst einmal herzlich Willkommen im Forum.
Nach deiner Beschreibung vermute ich mal, dass deine Mutter geschlosse Beutel benutzt und ein Kolostoma hat.
In der Regel stehen ihr dann pro Tag 3 Beutel zu. Wieviel Platten weiß ich im Moment nicht.
Aber wie Tine -TiBoe- schon schreibt, zum Hausarzt gehen und sich den monatlichen Bedarf erhöhen lassen.
Außerdem versucht bitte zur Vertretung eures Stomatherapeuten einen Ersatz zu bekommen.
Liebe Grüße
Ute
von Hutschi » 17.10.2015, 12:32
Hallo, ich möchte mich ganz herzlich bedanken. Leider erst heute, aber ich hatte viel mit Pflege zu tun. Bis Mittags Arbeit, dann Pflege.
Meine Mutter hat eine Kolostomie.
Sie braucht vier bis fünf Beutel am Tag, das ist ja deutlich mehr, als der Standard.
Wahrscheinlich war das der Grund. Die Verbindung zum Arrzt erhält auf diesem Gebiet meine Schwester.
Diesmal hat es ganz gut geklappt, es war zeitlich nicht so knapp.
Meine Mutti hat eine Basisplatte und Beutel (das Klick-System mit geschlossenem System).
Viele Grüße und vielen Dank, es hilft erst mal sehr.
Vor Allem kann ich meine Schwester jetzt zum einen besser verstehe, zum anderen ihr auch Unterstützung geben.
Viele Grüße von Bernd
PS: Meine Mutter hatte schon seit fast vier Jahren Stomaversorgung, Probleme mit der Krankenkasse traten erst jetzt auf.
Es kann sein, dass jetzt Angst dabei ist, dass es nicht reicht.
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