von Kathrin75 » 15.07.2015, 07:45
Hallo, ich versorge seit 2 Monaten meiner Schwiegermutter ihr urostoma. Es hält maximal 2 Tage und läuft ständig aus. Gibt es Verhaltensregeln damit es nicht passiert? Sie sitzt die meiste Zeit auf dem Sofa und ich denke da kickt es einfach um. Aber soll sie sich denn dauernt hinlegen, dass ist doch auch kein Leben? Somit riecht Sie auch ständig nach Urin, obwohl ich ständig am waschen und umziehen bin....es ist schon schwer, ich möchte doch auch das sie gut riecht..
von Pippa » 15.07.2015, 11:39
Hallo, Kathrin
nicht schön für Deine Schwiegermutter und Dich . Mit Uro kenn ich mich nicht so aus. Aber habt ihr jemanden, der Euch / Deine Schwiegermama betreut? Hat sie das Stoma seit 2 Monaten neu - möglicherweise passt die Versorgung nicht und sollte von einer Fachkraft angeschaut und viell. eine neue ausprobiert werden.
Dass sie sich anders verhalten sollte, kann ich mir nicht vorstellen, wenn sie meistens auf dem Sofa sitzt. Trotzdem sollte man nachschauen lassen, ob da ein Zusammenhang besteht, dass das Stoma in ihrer Sitzhaltung nicht passt.
Alles Gute Euch zweien, tut mir leid, dass ich nicht mehr helfen kann..
von stomimoni » 15.07.2015, 11:59
Hallo Katrin 75,
Hat Deine Schwiegermutter eine plane oder konvexe Versorgung. Bei einer Urostomie (meistens handelt es sich dabei ja um ein Ileumconduit), die in oder unter Hautniveau angelegt ist, sind Undichtigkeiten leider vorprogrammiert. Auch ein Ileumconduit sollte deshalb prominent ("herausragend", d. h. mindestens 1,5 - 2 cm über die Bauchdecke ragen; dies wird leider von vielen operierenden Urologen ignoriert.... ) angelegt sein. Wenn Deine Schwiegermutter also mit einer flachen Versorgung versorgt ist, würde ich die Versorgung auf eine konvexe Versorgung umstellen (durch die Konvexität wird der Darm ein wenig nach außen gedrückt, und der Urin kann besser in den Beutel abgeleitet werden). Zum Versorgungsintervall kann ich nur sagen, dass ich den Patienten sage, die Urostomieversorgung alle 2 Tage zu wechseln, bei der zweiteiligen Versorgung sollte der Beutel (aus hygienischen Gründen) jeden Tag gewechselt werden. Eine einteilige Versorgung sollte einmal täglich gewechselt werden (auch aus hygienischen Gründen). Wegen der Umstellung der Versorgung solltest Du mit der für Deine Schwiegermutter zuständigen Stomatherapeutin (falls Ihr eine habt) sprechen.
Liebe Grüße aus Solingen,
Stomimoni
von Kathrin75 » 15.07.2015, 14:33
Hallo Stomimoni,
vielen Dank für Deine Antwort. So viele Fachausdrücke, da muss ich erst mal gucken. Wir haben auf jeden Fall eine zweiteilige Variante und der Ausgang liegt laut Stomabetreuerin leider etwas ungünstig unter dem Rippenbogen. EMeine Schwiegermutter räumt eben ständig irgendwelche Kisten und großen Sachen durch die Gegend und ich habe die befürchtung, dass es das lockerwerden fördert. Sie weiss das sie immer wieder die Hand auf den Ring legen soll, damit dieser wieder schön dran bleibt, aber ich muss immer 12 km zu ihr fahren um wieder zu kleben....wobei ich aber sagen muss ich mache es gerne. ..Gibt es denn Tips was sie meiden sollte damit es gut hält?
von stomimoni » 15.07.2015, 16:36
Liebe Kathrin,
schwer heben sollte Deine Schwiegermutter vermeiden... ist leichter gesagt, als getan. Zur Unterstützung der Bauchdecke kann aber eine Bandage mit eingearbeiteter Stomaöffnung angepasst werden - einfach mal die Stomatherapeutin danach fragen. Eine Bandage müsste auf die Versorgung angepasst werden: kann vom Hausarzt oder Urologen rezeptiert werden und ist ein Hilfsmittel, das auch einen Bruch vermeiden hilft. Alternativ kann man einen zur Versorgung passenden Gürtel verwenden, der die Versorgung ebenfalls etwas an den Bauch andrückt. Und zur ungünstigen Lage unter dem Rippenbogen kann ich nur soviel sagen: ist das Stoma etwa vor der OP nicht angezeichnet worden? Mit dem Anzeichnen der Stomaposition vor der OP kann man nämlich solche Fehllagen vermeiden, dies sollte auch ein Operateur wissen....., wird nur leider gern von Operateuren verdrängt. Die müssen ja nicht mit dem Murks, den sie manchmal fabrizieren, leben.
Ich hoffe, meine Ärztekritik ist nicht zu schlimm, aber ich finde sie manchmal sehr berechtigt, denn man kann auch durchaus bei einer sogenannten "Not-OP" ein Stoma noch anzeichnen.
Liebe Grüße aus Solingen,
Stomimoni
von Renni » 15.07.2015, 16:44
Hallo Katrin75,
um sicherer im Umgang mit der Urostomaversorung zu werden, würde ich die erste Zeit einen ambulanten Pflegedienst anfordern. Der behandelnde Arzt müsste einen Verordnung für eine Behandlungspflege ausstellen. So kann Deine Mutter und Du sicherer werden. Es handelt sich um
Anlegen und Wechseln von Wundverbänden.
Liebe Grüße Renate
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