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Wieder ein Känguru – Seite 1

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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8 Beiträge • Seite 1 von 1

Wieder ein Känguru

Beitrag von Beutelmännchen » 29.05.2012, 13:11

Hallo.
Ich schreibe heute im Namen meines Vaters, der seit März 2012 wieder ein Känguru ist.
Nach einem Darmdurchbruch zur Blase bekam mein Vater einen septischen Schock (Fäkalien in der freien Bauchhöhle).
Nun ist er Träger eines Kolostomas und Nierenfisteln links und rechts (alles endständig).
Momentan befindet er sich seit 14 Tagen in der Klinik Tharandter Wald in der Nähe von Dresden zur Frühreha.
Nach 8 Wochen nur im Bett lernte er dort schnell wieder laufen, aber die IRS - Station ist der Horror. Demenzpatienten, Schlaganfallpatienten... und allen geht es schlecht und das Personal ist unfreundlich (macht lieber Pause, als das sie auf die Patienten eingehen). Mein Vater hat noch eine Woche regulär "Kur" und dann event. Verlängerung. War schon mal jemand von euch dort? Oder hatte jemand Angehörige oder Bekannte dort zur Pflege? Wenn ja, würde mich eure Meinung mal interssieren.
Ich als Tochter, trotz Wunsch meines Vaters, werde total von der Pflege ausgeschlossen.
Bin mal auf eure Antworten gespannt.

LG, Püppi! ;)

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Beutelmännchen

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Wieder ein Känguru

Beitrag von doro » 29.05.2012, 13:24

Willkommen im Stomaforum


Nein, ich kann Dir nichts zur Klinik Deines Vaters sagen ;)

Zur Pflege im allgemeinen nur ein Gedanke von mir, Klinik :arzt: ist im allgemeinen immer sehr stark beansprucht,deshalb wäre ich mit der Beurteilung der Pausenzeiten ein wenig vorsichtiger.Das Gleiche wende ich für die Einbeziehung in der Pflege an, denn wer trägt die Verantwortung, wenn die Pflege an Dich weiter gegeben wird ?

Wenn Dein Vater nur noch eine Woche nach hat,die Verlängerung ist ja freiwillig, hast Du ihn ja bald zu Hause . Alles Gute für Euch.

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doro

ehemaliges Mitglied

Wieder ein Känguru

Beitrag von Beutelmännchen » 29.05.2012, 20:30

Hallo Doro.

Pausenzeiten werden in dr Pflege zweitrangig bewertet, wenn Not an Mann ist, muss der Kaffee warten.

Arbeite selbst in der Medizin und weis daher, dass Angehörige von Anfang an in pflegerischen Maßnahmen vertraut gemacht werden (sollen).
Aber es gibt auf Station ein paar Schwestern die leider nicht den vollen Plan in der Pflege haben.

War jetzt 5 Tage drum herum und musste leider fest stellen, dass auch alle anderen nicht gerade nett behandelt werden.

Aus diesem Grund ja meine Frage, ob jemand Erfahrung mit der Klinik hat.

LG, Püppi :froh:

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Beutelmännchen

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Wieder ein Känguru

Beitrag von Biggi0001 » 29.05.2012, 21:32

Willkommen

Ich denke mir - auch wenn man selbst in der Pflege arbeitet, sieht man die Situation, wenn Angehörige betroffen sind, anders und vielleicht "enger". Dass es allen schlecht geht, ist logisch - genau deshalb sind sie ja in der Reha, das ist ja kein "Krankenkassenurlaub" und hat ( heutzutage ) immer handfeste Gründe.

Du schreibst, dass ihnen die Pause wichtiger ist als auf ihre Patienten einzugehen...*Wortklaubmodus an* "Eingehen auf jemanden" bedeutet eigentlich keine akute Notsituation, die sofortiges Handeln notwendig machen würde. */Wortklaubmodus aus*. ;)

Aber wie gesagt, ich halte es für einen großen Unterschied, ob man selbst Patient ist, ein Angehöriger Patient ist oder halt nur "irgendein Patient" vor einem steht/liegt.

Aber wenn er schon wieder gut laufen gelernt hat, ist das doch erst mal ein großer Erfolg ( ich war immer happy, dass ich immerhin schneller laufen konnte als die Knie und Hüften und ergo immer den besten Platz am Buffet sichern konnte ).

Viele Grüße, Biggi

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Biggi0001

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Wieder ein Känguru

Beitrag von Beutelmännchen » 30.05.2012, 16:40

Liebe Biggi,

ich glaube das ist keine Wortglauberei, denn der Ton macht die Musik und wenn alles auf so einer Station ohne nette Worte von statten geht, kann es nicht normal sein.

Ich rede ja nicht nur für meinen Vater, sondern auch für die Mitpatienten. Die werden in ihren Apoplexrollstühlen der Reihe nach im Gang aufgestellt und stehen dann zwei drei Stunden nur rum. Und die meisten können weder reden noch sich bewegen.

Die Patientengruppe wie mein Vater, die einigermaßen können, müssen den ganten Tag am Tisch sitzen oder im Bett liegen.

Nimm es mir nicht übel, auch wenn der Job ein Knochenjob ist (2 Jahre in der Pflege gearbeitet, jetzt in Arztpraxis), sowas habe ich noch nie erlebt.

Püppi :froh:

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Beutelmännchen

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Wieder ein Känguru

Beitrag von Kienante » 31.05.2012, 17:46

Liebe Püppi :winke:

Ich fürchte, die Situation, die Du beschreibst

Beutelmännchen hat geschrieben:Ich rede ja nicht nur für meinen Vater, sondern auch für die Mitpatienten. Die werden in ihren Apoplexrollstühlen der Reihe nach im Gang aufgestellt und stehen dann zwei drei Stunden nur rum.


ist heutzutage leider der ganz normale Alltagswahnsinn in der Pflege, welcher auf durch Gesundheitsreformen und Sparmaßnahmen resultierenden Personalmangel zurückzuführen ist.
Hierdurch ist das Pflegepersonal natürlich im Dauerstress, jedoch stimme ich mit Dir überein, wenn Du schreibst


Beutelmännchen hat geschrieben: War jetzt 5 Tage drum herum und musste leider fest stellen, dass auch alle anderen nicht gerade nett behandelt werden.

der Ton macht die Musik und wenn alles auf so einer Station ohne nette Worte von statten geht, kann es nicht normal sein.


Gerade in Krankheits- und/oder Pflegesituationen steht Menschlichkeit an erster Stelle und es kann und darf nicht sein, dass aufgrund der Personalsituation noch nicht einmal Zeit für einen freundlichen Ton ist / sein soll. :stimmtNicht:

Eventuell könntest Du einmal versuchen, ein ruhiges und ungestörtes Gespräch mit der Pflegedienstleitung zu führen, in dem Du Deine Beobachtungen schilderst, ohne Vorwürfe zu machen. Vielleicht könntest Du vorbringen, dass Dich das Erlebte auch in Hinblick auf die anderen Patienten sehr traurig macht.
Auf diese Weise hältst Du die Gesprächsbereitschaft aufrecht und läufst nicht Gefahr, gegen eine Wand zu rennen, weil die Pflegedienstleitung sich von jemandem in eine Verteidigungsposition gedrängt fühlt "der auch wieder nur meckert".
Aus diesem Grund solltest Du auch das Gespräch beginnen, indem Du erst einmal die Leistungen würdigst und alles aufzählst, was Du als positiv empfunden hast - z.B., dass Dein Vater sehr schnell wieder laufen konnte.

Diese "kleine Kunst der Diplomatie" wende ich selbst seit Jahren an und kann Dir nur aus Erfahrung sagen :

Es wirkt :aah: und ist der Weg mit den größten Chancen, etwas zu verändern ;) , denn "den MENSCHEN beim Schopfe zu packen - DARAUF kommt es an" :aha: .


Ich wünsche Dir viel Glück und Deinem Papa ganz dolle gute Besserung, ich würde mich freuen, wenn Du Dich wieder meldest und 'mal "Bericht erstattest" :gut:

Euch alles Liebe

Maren

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Kienante

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Wieder ein Känguru

Beitrag von Hanna70 » 31.05.2012, 22:12

Kienante hat geschrieben:
Diese "kleine Kunst der Diplomatie" wende ich selbst seit Jahren an


:super: genau meine Tiktak! :D In 95 % der Fälle hilfts.

Bei den restlichen 5 % beginne ich das Gespräch mit: "Jetzt kommen Sie mir bitte nicht mit..." Damit nehme ich ihnen den Wind schon mal aus den Segeln, weil ich damit deutlich mache, dass ich mich mit der Sache befasst habe und ihre Gegenargumente bereits kenne. ;)

Aber selbst da macht der Ton die Musik. Wer glaubt, laut werden zu müssen, hat meist schon verloren.

:winke: :winke: Rosi

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Hanna70

Mitglied

Wieder ein Känguru

Beitrag von Kienante » 01.06.2012, 02:05

Hach, mein Rosi, da sieeeehste ma wieda, warum ich Dich so lieb hab' und warum 's 'ne Hymne auf Dich gibt,gell ;)

Ich hoffe, Püppi nimmt sich die Ratschläge zu Herzen und kann etwas damit anfangen :verlegen1:


Ganz lieb grüßen tut


Maren

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Kienante

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