von doro » 03.05.2016, 13:17
Wenn die Versorgung dann Karo einfach wird,entfallen na auch jegliche Verbesserungen,wie verbesserte Filter u.Ä. bei der Standartware.Da ist es dann wie vei vielen Autos,alles was besser ist als normal wird dann als Zusagtzpaket verkauft.
Dabei muss ich auch einmal laut überlegen,ob 10€ und noch ein wenig mehr wirklich der Endpreis für eine Platte sein muss.
Hallo, und wir als Versicherte? Ich meine jetzt aber die Allgemeinheit und keinen einzelnen. Wie viele wechseln die Versicherung wegen Einsparungen im Promillebereich? Geiz ist geil, aber das hat halt auch Auswirkungen, die auf uns zurück kommen. Nur dafür fehlt dann das Verständnis. Und dann gibt es auch noch Mitarbeiter bei den Krankenkassen, Krankenhäusern usw. die genau wie viele andere mehr Lohn haben wollen. Wir wollen /können nicht nicht mehr zahlen, andere wollen mehr Geld von uns haben oder eben weniger dafür leisten.
Ehrlich gesagt gefällt mir das Szenario auch nicht aber das ist doch im Kapitalismus immer so. Da bleibt als Ausweg nur dieses System abzuschaffen, denn gerecht und sozial wird es nie werden.
Ich bin etwas erstaunt, erst großes Entsetzen was auf uns vielleicht zukommen kann oder wird und nun Funkstille.
Klar, mein Beitrag war bewusst etwas provokant, sollte aber auch mal das Problem aus anderer Sicht aufzeigen. Ich würde mich über weitere Meinungen freuen.
von Häslein » 08.05.2016, 08:42
Hallo Uwe,
im Kapitalismus ist niemand an gesunden Menschen interessiert. Das System würde dann in dem Bereich nicht funktionieren.
***
Ich bin schon lange verwundert, warum im Forum noch niemand seine Ängste bzgl des Freihandelsabkommens ( TTIP ) geäußert hat. Ist ja "politisch" und gehört nicht in ein Stoma Forum, oder wie? ( Diese Aussage gab es schon so oft bei Themen, die sehr wohl auch Auswirkungen auf das Gesundheitssystem bzw uns, chronisch Kranke haben und haben werden. Aber dass gerade bei diesem Thema Funkstille herrscht, ist schon beeindruckend. Juckt das keinen? Egal?
Zu dem Thema an sich: Glaubt wirklich auch nur ein einziger User, hier im Forum, dass es irgendjemanden von den Entscheidungsträgern interessiert, dass der Stomaträger auch weiterhin mit seiner Versorgung zufrieden ist? Dass er ein Recht auf gute Qualität und beste Beratung hat? Es geht immer nur um dasselbe: Um Kohle und wie sich die vermehren lässt ( mit billig geht das gut ) und künftig wird man das erhalten, was man bezahlen kann. Kannste nicht bezahlen? Pech! Musste mit leben, oder auch nicht mehr leben - dieses "System" macht nicht bei Hilfsmitteln halt, sondern es umfasst alles und so wird es auch mit lebensnotwendigen Medikamenten sein. Haste eine Versicherung, die die Kosten übernimmt oder du zahlst selbst, bekommst du, was du brauchst. Nur dann. Noch nicht heute und Morgen, aber das wird so sein. Einfach über den Teich schauen...was da ist, wird auch hier so sein.
Was kann man denn tun? Die Leute, die es nicht betrifft, werden sich nicht weiter kümmern, jedenfalls nicht die Mehrheit. Bei ihnen läuft's ja. Die sagen dann vermutlich, dass man selbst schuld ist und jeder seines Glückes Schmied sei. Schließlich könne es doch jeder zu was bringen, wenn er nur will und sich genug anstrengt.
Wir haben jetzt schon eine Fünfklassen-Medizin...ja, fünf! Die beste Therapie ist heute schon die, die der Kostenträger noch gerade so abdeckt - über den Rest wird der Pat. leider viel zu häufig schon gar nicht mehr informiert - es sei denn, er macht den Eindruck, dass er privat noch was locker machen kann.
Man kann der KKH sagen, dass diese Entscheidung sau dumm ist oder erklären, dass man die KK wechselt. Juckt auch keine Sau. Der kleine Mitarbeiter erhält eine kleine Fortbildung zum Thema Beschwerdemanagement und einen Zettel mit den typischen Phrasen wie "Sie werden weiterhin alles bekommen, was Sie benötigen und das in gewohnt guter Qualität. Uns als Ihre KK liegt das sehr am Herzen!"
Es geht nur um "Schaut, wie es billig geht, am besten für umme!"
Hier machen wir uns Gedanken drum, weil unsere Versorgung ja schlechter werden könnte, weil es uns selbst betrifft. Ansonsten wird aber wohl fast jeder schauen, wo er seinen Kram, den er so kauft, am BILLIGSTEN bekommt - der Hungerlohn der Mitarbeiter dürfte dann latte sein. Egal, Hauptsache billig, nech? Man muss ja sehen, wo man bleibt... Was man im Kleinen macht, kann man keinem im Großen vorwerfen. Die machen es genauso - wie oder woher gibbet dat für weniger Knatte.
Häslein
von Webkänguru » 08.05.2016, 08:46
Hallo Uwe,
keine Angst, ich glaube nicht, dass du die Diskussion mit deinem Beitrag abgewürgt hast. Aber das Thema muss sich auch erstmal etwas setzen.
Ich würde vielleicht nicht gleich die Systemfrage stellen, wobei ich dir und Häslein Recht gebe mit dem Billig-Wahn. Auf der anderen Seite sinken die realen Einkommen aber immer weiter und die "Mittelschicht" hat immer weniger zum Ausgeben...
Mich verwundert allerdings auch sehr, wo die KKH Prioritäten setzt:
KKH baut Engagement bei Eintracht Frankfurt aus
Die KKH Kaufmännische Krankenkasse hat ihr Sponsoring bei Eintracht Frankfurt ausgebaut. In der vergangenen Saison noch auf der dritten Ebene aktiv, wird das Unternehmen nun eine Ebene aufsteigen.
Die KKH unterschrieb einen Zweijahresvertrag als Premium-Partner (zweite Ebene) bis zum Ende der Saison 2016/17. In der Spielzeit 2014/15 warb die Krankenkasse bereits als Partner (dritte Ebene) bei der Eintracht. Die neue Partnerschaft hat nach SPONSORs-Informationen einen Wert zwischen 500 000 und 600 000 Euro jährlich.
von Häslein » 08.05.2016, 12:45
Nachtrag: Wurde gefragt, was ich mit Fünfklassen meine... die Frage erstaunt mich...Leben im Vakuum?
1. Selbstzahler oder jeder, der so viel Flocken hat, dass er keine Versicherung braucht. Gibt's genug Leute.
2. Privatversicherte
3. GKV
4. Kostenträger zunächst eine Behörde, meist Sozialamt.
5. Alles, was keinem der genannten KT zuzurechnen ist bzw.in jenen Fällen, in denen sich niemand zuständig sieht... erfahrungsmäßig Menschen ohne festen Wohnsitz, Meldeadresse, und / oder mit ungeklärtem Aufenthaltssatus...da fühlt sich erst mal niemand zuständig, jeder winkt ab. Es ist aber wichtig, möglichst schnell einen ( ersten ) Kostenträger zu finden, wenn eine Behandlung nötig ist. Außer die Behebung / Therapie akut (!) lebensbedrohlicher Zustände erfolgt u. U. nichts weiter bis zur Klärung. ( z. B. Diagnose Tumor Sowieso im Rahmen der Akutversorgung, Tumor muss operiert werden, ansonsten Verkürzung des Lebens und/ oder massive Reduzierung der Lebensqualität sehr wahrscheinlich - jedoch keine akute, ( jetzt, in dem Moment ) Gefahr. Ohne Klärung der Kostenübernahme erfolgt da nix. Vielleicht nimmt das ein engagierter Chef doch auf seine Kappe...dann ist er aber nicht mehr lange da oder hat zumindest ein...äh...klärendes Gespräch mit der Klinikleitung. Und das sind keine Mediziner, sondern Juristen, oder ganz schlimm - BWLer...die überhaupt keine Ahnung davon haben, was sie da so jeden Tag entscheiden, noch nicht mal einen Schimmer. Die haben die Zahlen vom Controlling parat, die Liegedauer und die Euros in den Pupillen.) Aber sie haben keinen Plan von den Auswirkungen ihrer Entscheidungen...ob es überhaupt machbar ist oder nur auf Kosten von Qualität, auf dem Rücken der MA und ihrer Kundschaft, den Patienten. Komm' mir keiner mit "das darf man aber gar nicht, lt. Paragraph Dingsbums..." Was man "darf" und was nicht...es wird gemacht, am liebsten dort, wo sich nicht gewehrt werden kann.
Auf die Idee, einen Bäcker mit der Leitung einer Autowerkstatt zu betrauen, kämen sonst nur Schwachsinnige...und die Anwälte würden sich ob der Flut potentiellen Mandanten die Hände reiben... die Kliniken brauchen aber langfristig weder Staatsanwalt noch Rechtsbeistand der Pat zu fürchten...alles sauber, dank Abkommen. Ist doch alles unwichtig, Hauptsache, der Rasen ist gemäht und im Dorf bist du als rechtschaffener Schrebergartenbesitzer bekannt, der fleißig sein Unkraut zupft. Immer sauber und ordentlich, die Bösen erkennt man ja am zu lauten Auspuff oder an der Lederjacke. Oder noch schlimmer: Die zelten einfach da, wo es nicht erlaubt ist... UNERHÖRT
Wie man z. B. aus einem Non-Profit-Unternehmen wie einer, einst staatlichen, Klinik ein Privatunternehmen machen kann, welches auf Gewinnmaximierung ausgelegt ist, versteht mein Moral / Ethikcodex sowieso nicht.
von Renni » 08.05.2016, 13:31
Hallo Ihr Lieben
ich habe Probleme den reichlichen Ausführungen zu folgen. Ich denke, dass System der Entscheidungen der Kostenträger ist krank. Da werden vom Arzt für einen Patienten notwendige Hilfsmittel verschrieben. Die Entscheider bei den Kostenträger sind zwar ausgebildete Fachleute für Hilfsmittel. In der Praxis wissen sie nicht wie eine Stoma aussieht und wie die tägliche Versorgung mit welchen Material von statten geht. Berücksichtigt wird zu wenig, dass ich am alltäglichen Leben teilnehmen kann. Die Realität misst sich nicht an gesetzlichen Vorgaben wie die Hilfsmittelrichtlinien und Expertenstandardts. Warum steht im Brief von meiner Krankenkasse nie die Menge und der Preis der Hilfsmittel. Dank Internet bekomme ich die Verkaufspreise raus. Mich stört, dass als " mündiger Patient" für dumm verkauft werde.
Liebe Grüße Renate
von Webkänguru » 08.05.2016, 18:25
Hallo Renate,
mich stört ebenfalls bevormundet zu werden. Meine Krankenkasse hat mich noch nie gefragt, ob ich mit meiner Hilfsmittel-Versorgung zufrieden bin oder man was verbessern könnte, damit ich im Alltag besser zurecht komme.
Wir beobachten die Ausschreibungspraxis schon länger, es ist ja nicht nur der Inkontinenz-Bereich betroffen. Und es ist immer das selbe Muster: die Preise werden so lange gedrückt, bis sich die Patienten beschweren. Erstaunlicherweise hat es bei den 1,2 Mio. Inkontinenz-Betroffenen in Deutschland mehr als vier Jahre gedauert, bis ihre Anliegen von der Politik gehört wurden und vielleicht kommt jetzt was in Bewegung.
Wir wollen alles daran setzen, dass es bei uns 160.000 Stomaträgern nicht auch so lange dauert, bis mal wenigstens jemand aufmerksam wird, dass da was schief läuft. Im Moment diskutieren wir im Vorstand der Selbsthilfe Stoma-Welt e.V., wo man Ansätzen könnte. Wenn ihr auch Ideen oder Anregungen habt, immer her damit.
Viele Grüße,
Christian
von Renni » 08.05.2016, 19:51
Lieber Christian,
wie bei der Pflegeversicherung wird die Pflegestufe nicht nach den tatsächlichen notwendigen Bedarf erstattet. Pflegstufen werden nach Richtlinien, die am grünen Tisch gestickt werden zusammengestellt. Wer sich durch gute Hilfen und Voraussetzungen verbessert wir durch Abstufung bestraft. Bei der Versorgung mit Inkontinenzmaterial und Stomahilfsmittel sehe ich es genauso. Wer wenig verbraucht, bekommt weniger erstattet. Der tatsächliche individuelle Verbrauch ist durch die Hilfsmittelverordungs- Richtlinie zu starr gefasst. Wo ist da der Anreiz, nach einer Phase der Hilfe durch die Stomatherapie, selbständig seinen Bedarf fest zu legen und ohne Einschränkungen bewilligt zu bekommen, wenn der Höchstsatz von der Krankenkasse nicht überschritten wird? Dann kommt der Antrag auf Mehrbedarf zum tragen. Außerdem wäre es schön, wenn Mitarbeiter die, die Bewilligungen ausführen, weiteres Wissen zu Erkrankungen, Versorgungen und Komplikationen in einer Fortbildung lernen.
Außerdem entlastet die optimale und sichere Versorgung die Umwelt.
Liebe Grüße Renate
von doro » 08.05.2016, 22:34
Na endlich,ich glaubte schon Aufgrund der wenigen Resonanz,das dieses Thema, welches ich für ziemlich beunruhigend halte, niemanden interessiert.
Sind sich die Stomaträger bzw.alle die letztlich Hilfsmittel benötigen, über den Ernst der Situation im Klaren?
Es herrschte in dieser Hinsicht nicht nur hier ziemliche Funkstille sondern auch in befreundeten Kanälen schaut es aus,als glaube die Menge,mit der Stoma Ausschreibung sei nur der Nachbarplanet
betroffen.
Da wird sogar getönt,wir wären alle unwissend und hätten keine Ahnung,was uns alles zusteht
Deshalb meine Vermutung,hier zahle,wenn selbst keine Mittel vorhanden Vater Staat die fehlenden Mittel dazu
Sorry, aber in dieser Richtung bin ich nicht so sehr bewandert- deshalb meine Vermutung, bei mir tobt einmal mehr das wahre Leben vorbei.
Zu meinen Vorschreibern finde ich,zum Teil einiges wieder was mir auch häufig durch den Kopf geht, oft wird an der Praxis vorbei organisiert und auch zur Geiz ist Geil These fällt mir einiges ein...
Wie gesagt,schön,das von den vielen Mitglidern die dieses Forum hat,sich auch noch 3-4 mehr zu obigen Thema äussern.
NS, es gibt allerdings auch Argumente die ich sehr gut verstehe,wenn im Augenblick kein Redebedarf besteht.
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