von afkule » 05.07.2016, 17:21
hallo trudi,
du sprichst mir aus der seele. und christian, der beitrag von häslein ist unmissverständlich, denn "Auch Beamte sollten auch in die Sozialkassen einzahlen bzw bleibt zu überlegen, warum es diesen Status überhaupt geben soll? ".
ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt etwas zu diesem thema schreiben soll, da mich schon etliche beiträge gestört haben im ton und im inhalt. aber jetzt muss es doch sein.
- ich verstehe die angst, was uns erwartet, wenn dies leistungen für stomapatienten ausgeschrieben werden. ich berüchte aber, dass das gar nicht so unerhört ist. grundsätzlich haben behörden leistungen auszuschreiben. ich vermute fast, dass auch diese leistungen, die eingekauft werden dazu gehören. aber da gibt es sicher rechtsexperten, die das genau beurteilen können. damit halte ich dieses verfahren nicht für richtig, es könnte aber rechtens sein.
- solidargemeinschaft hin oder her. interessant ist schon, dass das offensichtlich nicht für alle gilt. also wenn ich heute nach deutschland komme und jetzt meine beiträge zahle, ab wann darf ich dann krank werden. soll ich für operationen dann das land verlassen, oder mit zahnschmerzen durch die gegend laufen? was für ein unsinn. genau das macht eine solidargemeinschaft aus. ein selbständiger, der bislang die beiträge für die private krankenversicherung nicht aufbringne konnte, ich denke an die sogenannten selbständigen kurierfahrer, jetzt aber akut krank ist, der darf nicht behandelt werden. einige hier sollten wirklich einmal über ihre texte nachdenken.
-das beamtenwesen ist sicher ein eigenes konstrukt, historisch gewachsen. ob alles so sein muss, glaube ich auch nicht. aber meiner meinung nach muss es staatsbedienstete geben für hoheitliche aufgaben und wer diese begriffe nicht kennt, nicht versteht, der kann sich sicher bei tante google informieren. abgesehen davon gibt es etliche nachteile, die die beamten in kauf nehmen müssen und jeder hatte bei der berufswahl die wahl. nur zum nachdenken: sollten die beamten heute in angestellte umgewandelt werden, was rein rechtlich gar nicht ginge, dann müssten die kommunalen arbeitgeber horrende beiträge in die solidargemeinschaft zahlen, die sie bislang nicht aufbringen. die bezüge der beamten müssten entsprechend steigen etc. aber so kann man die pensionen einfach weiter herunterschrauben, denn die beamte können sich ja nicht wehren.
also, versucht doch einfach mal etwas nachzudenken, bevor hier diese stammtischparolen verbreitet werden.
der beitrag ist länger als geplant, aber das musste mal sein. ich bin jetzt 1,5 jahre zuhause und nicht mehr in der arbeit. ich bin sehr dankbar, dass ich in einem land leben darf, welches J E D E M eine grundversorgung sicherstellt. ich möchte nicht darüber nachdenken, ob ich als patient in südamerika oder auch in nahost eine chance gehabt hätte. wahrscheinlich nicht mal in vielen europäischen nachbarländern.
bis dahin viele grüße afkule
von kochmax » 05.07.2016, 19:28
Moin,
ihr glaubt doch nicht, das die Krankenversicherung für Beamte geändert wird. Das würde viel zu teuer für den Staat, dann müsste er die Hälfte der GKV zahlen, die Beihilfe müsste entfallen. Sowas geht nun gar nicht, wenn ich da nur an den Beamtenbund denke, und an die Lobby der PKV. Passiert nie!
Und es wird nicht nur beim Stoma über Einsparungen nachgedacht, das passiert überall, auch bei anderen Kostenverursacher (früher nannte man die Versicherte).
Überlegt doch nur mal, was so ein Krankenkassenvorstand, es gibt da mehr als einen, allein für seine Altersversorgung braucht, irgendwo muss das doch herkommen
Grüßle
max
P.S. sowas schreibt natürlich nur jemand der bösen Willens ist und neidisch, dazu gehöre ich nicht
von Beutelmaus » 05.07.2016, 20:59
Hallo,
sachliche Diskussionen sind hier leider nicht so einfach zu führen.
@afele Mit Wartezeiten habe ich natürlich nicht gemeint, dass man Notfällen nicht helfen soll.
Wenn in einem System sehr viele Ausnahmen zu berücksichtigen sind, dann bleiben wenige in der Solidargemeinschaft, die die Kosten tragen.
Allen einen schönen Abend
Monika
von Häslein » 06.07.2016, 11:56
Hallo,
@afkule: Du möchtest keine "Stammtischparolen", prima! Leider bedienst Du Dich jedoch einer solchen: "Jeder hatte bei der Berufswahl die Wahl."
Diese Aussage ist, falls sie implizieren soll, dass es jedem frei steht oder stand, eine Beamtenlaufbahn einzuschlagen, nicht korrekt. Mitnichten hat da jeder die freie Wahl.
Vor der Verbeamtung auf Lebenszeit muss man gesund sein bzw werden nicht wenige Erkrankungen eines potentiellen Bewerbers bei der medizinischen Begutachtung als Ausschlusskriterium betrachtet. Zwar müssen Erkrankungen, für die ein GdB von mind 50 bescheinigt wurde, nicht in jedem Fall zu Ungunsten des Anwärters betrachtet werden, dennoch ist eine Verbeamtung für Menschen mit chron. Erkrankungen oft genug nicht möglich. Immer wieder Thema in den CED Foren.
Warum Lehrer Beamte sein müssen, ist für mich völlig unverständlich. Das Argument streikender Lehrer ist bereits mit der Tatsache, dass immer weniger Lehrkräfte, insbesondere an Gymnasien, verbeamtet werden, für mich widerlegt.
Dass jeder glaubt, sein persönlicher Beruf sei extem belastend und stressig, ist normal. Ich lade gerne mal zu einem 36 h Dienst in einer Klinik der Maximalversorgung ein, könnte da bestimmt was regeln. Oder fragt doch mal den Mann oder die Frau beim Seelenverkäufer ( Leihfirmen oder feiner, Personalleasing, Arbeitnehmerüberlassung ) der / die für 7 brutto Akkordarbeit leisten muss, im 3 Schicht-System, während die Arbeiter, die für die gleiche Arbeit das Dreifache bekommen und feste Verträge haben, und der Mann mit 40 Fieber zu seiner Schicht erscheint, weil er beim kleinsten Krank gekündigt wird oder sowieso nur knappe Zeitverträge hat.
Oder den Mann, der bei 40 ° im Sommer die Autobahn asphaltiert oder den Mann, der täglich mit seinem Kollegen 200 Kilo Stücke vom LKW schleppt / am Bau schleppt, oder den LKW Fahrer, der Stress bekommt, weil er seine Ruhezeit einhält und der Boss ihm mit Terminen und Kündigung droht und und und ... Jedes Gewerk hat Grund zum Jammern, jeder sieht naturgemäß seines zuerst. Die meisten Beamten im Büro hätten es mit der Belastung und dem fürchterlichen Stress vermutlich schlimmer treffen können...
Ich bleibe bei meiner Meinung, wie im vorherigen Beitrag schon geschrieben. Aber ja...halte deine Beamten ruhig und du hast einen ruhigen Staat.
Ein Gag muss aber sein: Seltene Flüssigkeit mit 14 Buchstaben? Beamtenschweiß...
von Witch » 06.07.2016, 15:38
Hallo Trudi,
Du spricht mir aus der Seele. Auch mir reicht es, dass Menschen die keine Ahnung von der entsprechenden Arbeit sich anmaßen herablassend davon zu reden.
Übrigens war ich bei meiner Verbeamtung schon schwerbehindert und es gab keine Probleme. Ich persönlich habe mich für die freiwillige Versicherung bei der GKV entschieden, dass war meine persönliche Entscheidung.
LG Witch
von Bag-Owner » 06.07.2016, 17:03
Hallo,
ich weiß jetzt nicht genau ob die "offizielle" Petition Deutscher Bundestag...
Hilfsmittel/Heilmittel - Keine Ausschreibungen der Versorgung mit Hilfsmitteln für Stomapatienten durch die gesetzlichen Krankenkassen vom 21.06.2016
...hier schon veröffentlicht wurde. Dann reiche ich sie hiermit nach.
Die Mitzeichnungsfrist ist vom:
06.07.2016 - 03.08.2016
Gruß
Bag Owner
von Trudi » 06.07.2016, 18:05
Hallo Witch!
Ich war nicht schwerbehindert, aber zu dick!
Zitat des Amtsartzes:
"Sie dürfen in Deutschland alles sein oder tun, rauchen, kiffen saufen, Sie dürfen Herion spritzen, wenn Sie es so tun, dass wir es nicht sehen..... Sie dürfen sogar AIDS haben, denn das dürfen wir nicht prüfen!
Nur zweierlei dürfen Sie nicht sein: Zu dünn oder zu dick, denn wir stellen Sie auf die Waage!"
Tja, da stand ich nun in "Resttextilien" und guckte dumm. Denn die Auskunft der Regierung war noch besser: "Nach ihrer Verbeamtung können Sie von uns aus platzen, dann interessiert uns das nicht mehr!"
War harte Arbeit, die Urkunde hart verdient, aber ich habs geschafft, mein Glück jetzt!
Streikende Lehrer gibtes selten, ich musste in meiner Zeit als Agestelle Lehrkraft unterschreiben, dass ich es nicht tue. Ich hätte auch Angst um meinem Job gehabt, denn ich wäre hochkant rausgeflogen!
Wer Schulen erlebt hat, wo das halbe oder ganze Kollegium in der Prüfungszeit streikt, schreit hinterher garantiert nach nicht streiken dürfenden Beamten. Wer erlebt hat, wenn ein gesamtes Grundschulkollegium streikt und als Eltern dann nicht weiß, wohin mit den sonst ja in der Ganztagsklasse bespaßten Kinderlein, wird auch nach den Beamten, die ja nicht streiken dürfen, lauthals schreien.
Übrigens, Lehrer haben Schweigepflicht als Staatsdiener und wer möchte schon die Verfehlungen seiner Kinder oder die Zustände in manchen Klassenzimmern in der Bi..zeitung lesen? Sie doch sicher nicht, oder doch?
Nun ja, Frau Häslein hat das ja nicht nötig, denn sie weiß ja alles (besser)
von doro » 06.07.2016, 18:09
Danke Bag -Owner,
Da werde ich mich gerne auch noch beteiligen:
Ich hoffe es ist im Sinn des Verfassers dieser Worte wenn ich sie hier bei uns zum gefälligen Mitlesen einstelle.Er schreibt
die Problembeschreibung mangelnder Versorgungsqualität kann ich gut nachvollziehen, die Forderung der Petition, dem vorzubeugen, unterstütze ich, die Methode, dies durch Verbot von Ausschreibungen zu tun, halte ich jedoch nicht für zielführend:
die Vergabemethode der Ausschreibung ist im Gegenteil hervorragend geeignet, den besten Anbieter zu finden, das Problem, welches existiert, ist vielmehr eine schlechte Ausschreibungsqualität und Produktionsqualitätsüberwachung!
Wenn Anbieter schlechte Qualität liefern können, ohne ihren Vertrag zu verletzen, dann war schlicht die Ausschreibung mangelhaft, wenn Anbieter schlechte Qualität liefern, den Vertrag verletzen, aber dafür nicht belangt werden, dann ist das Monitoring, die Überwachung unzureichend oder sind die Vertragsstrafen bei Minderleistung unzureichend!
Ausschreibungen sind als Methode gut, aber sie müssen eben auch gut gemacht werden. Der beste Weg, dies sicherzustellen, wäre der, wenn Ausschreibungen und aller vertragsrelevanten Unterlagen grundsätzlich rechtzeitig vor Wirksamwerden öffentlich gemacht werden und durch die Öffentlichkeit geprüft werden mit einem ebenfalls öffentlichen Verfahren der Möglichkeit des Einspruchs und einer beschränkten auch persönlichen Haftung der Vergabeverantwortlichen bei Problemen, die aus Fehler im Vergabeverfahren gemacht werden! Also die "Überwachung durch die Massen"
antworten
Trudi hat geschrieben:
....
War harte Arbeit, die Urkunde hart verdient, aber ich habs geschafft, mein Glück jetzt.
von Trudi » 06.07.2016, 18:44
40kg abzunehmen war schwer!
Wenn die Leistungen stimmen und man nur zu dick ist, ist das harte Arbeit!
DAS muss sich kein Angestellter antun, nur um einen Job zu kriegen!
Es ist Diskriminierung!
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