von Rübe77 » 12.08.2010, 10:02
Hallo meine Lieben,
nachdem ich wieder mal länger durch Abwesenheit geglänzt habe melde ich mich zurück und bombadiere euch gleich mal mit meinem neuen Anliegen!
Also: Ich habe eine neue Stelle gefunden, am 1.10. fange ich an! Am 2.9. steht die Einstellungsuntersuchung beim Amtsarzt an, und dazu habe ich ein paar Fragen - Herbert, du kennst dich bestimmt wie immer bestens aus?! :p
1. Die Einstellung hängt ja auch vom Ergebnis der Untersuchung ab. Ich werde bei einer Einrichtung arbeiten, die zu einer Stiftung auf Bundesebene gehört. Die endgültige Zustimmung zur Einstellung gibt der Präsident der Stiftung. Nun meine Frage: Der Arzt hat ja Schweigepflicht. Wenn die Zustimmung letztlich aber von der obersten Stelle abhängt, was erfährt der Präsident dann in dem Arztbericht? Mein Stoma bzw. Diagnosen gehen ihn doch nichts an. Ich nehme an, der Arzt muss ja angeben, ob der-/diejenige seiner Ansicht nach körperlich für die Arbeit geeignet ist? Gibt der Arzt noch mehr preis?
2. Wegen dem Stoma mache ich mir keine großen Sorgen, denn die Arbeit ist körperlich nicht arg belastend. Wovor ich Sorge habe, ist der Sehtest, da ich ja auch eine Sehbehinderung habe. Kann das ein Hinderungsgrund sein? Bisher kam ich ganz gut klar, habe auch Computerarbeit gemacht und komme auch mit dem Lesen von Microfiches an Lesegeräten ganz gut zurecht. Am PC merke ich meine Einschränkungen allerdings schon. Ich werde nicht ausschließlich Computerarbeit machen müssen, aber Sorge habe ich trotzdem.
Es ist das erste Mal, dass ich so eine Untersuchung habe, deshalb bin ich etwas "unbedarft". Schon mal danke für eure Antworten!
Liebe Grüße,
Angelika
von hmengers » 12.08.2010, 10:32
Hallo Angelika,
keine Sorge, der Amtsarzt darf nicht ins Detail gehen. Er stellt nur fest, dass/ob Du für die vorgesehene Tätigkeit geeignet bist und informiert den zu künftigen Arbeitgeber entsprechend.
Wenn Dein Sehproblem wirklich relevant sein sollte (Dein zuversichtliches Auftreten sollte da schon helfen ) gibt es immer noch eine Vielzahl von technischen Hilfsmitteln, die notfalls von Integrationsamt/Arbeitsamt finanziert werden. Eine negative Entscheidung deswegen wäre auch eine krasse Diskriminierung.
Also nix wie ran und
Herbert
von Rübe77 » 12.08.2010, 22:28
Hallo Herbert,
danke für deine Antwort. Ich sehe es wie du, es wäre eine arge Diskriminierung. Ich habe trotzdem Horror vor der Untersuchung. Ich werde als "Beamtin auf Widerruf" im öffentlichen Dienst eingestellt, d.h. für den Staat geht es vorerst nicht um die Frage einer Verbeamtung auf Lebenszeit. Die Stelle ist auf 2 Jahre befristet, und da eine Verbeamtung im öffentlichen Dienst eh nicht mehr selbstverständlich ist, sowoeit ich jedenfalls weiß, geht der Staat ja praktisch keine Verpflichtung ein. Ich habe trotzdem Sorge dass mein "Gesamtpaket" dem Amtsarzt nicht geheuer ist udn er mich für ungeeignet einstufen könnte. Es wäre ganz schrecklich für mich, wenn ich wegen meinem Handicap nicht eingestellt werde. Ich habe wirklich Angst. Kennt jemand solche Untersuchungen im öffentlichen Dienst?
Grüße,
Angelika
von Tini65 » 13.08.2010, 10:00
Hallo Angelika,
schön wieder von Dir zu lesen
Ich mußte mal zu so einer Untersuchung, als ich bei der Krankenkasse angefangen habe. Damals wurde sie vom MDK durchgeführt, war allerdings vor meiner Pouch-Zeit. Jedenfalls hatte ich mir vorher viel zu viele Gedanken gemacht. Es wurde - soweit ich mich erinnere - gemessen und gewogen, Urinprobe wollten sie haben und solche Geschichten wie auf einem Bein stehen, nach vorne Beugen und die Hände soweit es geht auf die Erde oder eben nicht wie bei mir In den Hals haben sie noch geguckt. Und so einen Fragebogen mußte ich ausfüllen. So einen, den man auch ausfüllt, wenn man zu einem neuen Arzt geht. Wo man faßt alles mit "Nein" ankreuzt.
Ich denke, diese Untersuchungen sind nur dazu da so krasse Sachen auszusortieren wie: Jemand mit offener TBC will mit Lebensmitteln arbeiten, HIV im Gesundheitswesen, Krampfanfälle will Taxifahren oder so....warum sollte es bei einem Bürojob stören, dass Du anders auf Toilette gehst als anders? Und zum Sehen hat Herbert ja schon die Lösung aufgezeigt.
Mach Dir nicht zuviele Gedanke. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan....aber ich sag es trotzdem :p
Alles Gute
Tini
von Rübe77 » 15.08.2010, 12:17
Hallo Tini,
danke, das kann ich nur zurückgeben !
Was du schreibst, beruhigt mich schon ziemlich! Wahrscheinlich ist das alles halb so wild und ich hab einfach nur Bammel. Werde vorher noch zum Augenarzt gehen udn die Sache mit ihm besprechen, das reicht hoffentlich. Wegen dem Stoma mach ich mir auch keine Gedanken, denn wie du schreibst ist der Job körperlich nicht so anstrengend und wenn ich 1,2 x mehr zur Toilette gehe - wen interessiert das? Es wird schon gut gehen.
Und bei dlles klar, gehts dir gut?
Liebe Grüße,
Angelika
von Rübe77 » 02.09.2010, 20:22
Hallo ihr Lieben,
ich will mal kurz über den neuesten Stand berichten: Ich war heute beim Amtsarzt und ich sage euch, es ist genau das eingetreten, was ich befürchtet habe: Die machen Schwierigkeiten wegen den Augen! Wollten sich jetzt mit dem Augenarzt und der Optikerin in Verbindung setzen und machen ein riesen Zinober. Ich will das jetzt nicht so ausbreiten, aber eins muss ich doch loswerden: Wie man dort behandelt wird, ist schlicht unverschämt und diskriminierend! So zumindest meine Erfahrung heute. Aber ich werde alle Register ziehen, die mir möglich sind, und mehr kann ich dann nicht tun. Vorletzte Woche war ich beim Augenarzt udn habe mir eine neue Brille verschreiben lassen. Der sagte, wie auch die Optikerin, dass sie keine Schwierigkeiten sehen, v.a. was PC-Arbeit betrifft. Und sie meinten, der medizinische Dienst würde sich nicht trauen, mir Schwierigkeiten zu machen, weil ich bisher ja auch gut klar gekommen bin, trotz definitiver Einschränkung, und ja auch Studium und Arbeit gut geschafft habe - ohne Hilfsmittel! Ha, von wegen!!
Sorry für OT, hat hier eig. nichts zu suchen, aber ich muss meinem Ärger einfach Luft machen! Trotzdem danke fürs Lesen.
Gruß, Angelika
von Tini65 » 03.09.2010, 09:54
Mensch Angelika das tut mir echt leid
Ich drücke die Daumen, dass das ganze noch gut ausgeht und Du den Job trotzdem bekommst.
Wegen der Behandlung während der Untersuchung bin ich gespannt ob Herbert noch was einfällt. Sollte man da nicht nochmal nachtreten, wenn die entgültige Entscheidung gefallen ist?
Also Kopf hoch und mach Dir jetzt erstmal ein schönes Wochenende
die *daumendrückende* Tini
von Rübe77 » 03.09.2010, 17:04
Hallo Tini,
danke für deine Antwort, das Daumendrücken kann ich gut gebrauchen!
Zu der Behandlung: Ich wurde von zwei Leuten in die Mangel genommen, wobei ich glaube, dass die erste keine Ärztin war. Die erste, die den Sehtest gemacht und Blut abgenommen hat, war nicht besonders freundlich, vor allem aber ungeduldig und auch nicht gerade sensibel. Ich durfte mir Sätze anhören wie "Ja, sehen Sie das jetzt oder nicht?!", in einem super ungeduldigen und um nicht zu sagen zickigen Tonfall, und "Wir sind schon weit über die Zeit raus!" - sorry, aber letzteres ist nicht mein Problem.
Die Ärztin, die mich dann anschließend untersucht hat, war eigentlich ganz ok. Allerdings meinte sie eben, dass sie mir mit dem Ergebnis des Sehtest kein eindeutiges OK geben darf, weil der Test zu schlecht war, und dass das durchaus ein Problem mit der Einstellung geben kann. Sie wollre, wie gesagt, sich mit Augenarzt & Optiker in Verbindung setzen, was sie, zumindest mit letzterem, auch getan hat. Was ich wirklich nicht in Ordnung fand, war folgendes: Sie fragte mich, ob ich öfter krank sei. Ich verneinte das, denn ich bin selten krank und nicht öfter als andere auch. Ihre Antwort: "Der Augenfehler ist eine zusätzliche Belastung und der Arbeitgeber geht davon aus, dass Sie deshalb schneller krank werden und häufiger fehelen als andere"! Hallo???!!! Ich finde das unverschämt! Dazu muss ich sagen: 1. Der Arbeitgeber weiß aus meiner Bewerbung von dem Augenfehler und dem GdB (musste ich angeben; Onlineformular). Würde er von dieser Warte ausgehen, hätte er mich weder zum Vorstellungsgespräch eingeladen geschweige denn mir die Stelle angeboten! Bisher habe ich dieses Verhalten eher als positiv gesehen, denn es zeigt doch, dass er in erste Linie meine Leistung beurteilt.
Ich hatte aber auch den Eindruck, dass die nicht viel Ahnung von zusätzlichen Hilfsmöglichkeiten haben. Ich sprach sie auf eventuelle Hilfsmittel an - wobei ich gar nicht glaube, dass ich die wirklich brauche - und anhand ihrer Reaktion war klar, dass sie sich damit nicht auskannte.
Ich habe mir vom Optiker eine Bescheinigung ausstellen lassen, die eindeutig für mich spricht und sich nur positiv auswirken kann. Vom Augenarzt werde ich mir ähnliches holen (hat diese Woche Urlaub). Am Montag habe ich einen Termin bei einer Beratungsstelle für Sehbehinderte. Die wunderten sich am Telefon gestern schon über das Verhalten des Medizinischen Dienstes / Amtsarzt. Ich denke, dort werde ich sicher gute Unterstützung bekommen. Und wenn ich dem Arbeitgeber diese Bescheinigungen vorlege, hoffe ich docvh, dass das das ganze Schlamassel beseitigt! Und schließlich sollte man mir doch zugute halten, dass ich bisher gut zurecht komme, im Alltag und bei der Arbeit, und ohne Hilfsmittel!
Eins noch: In der vorläufigen Zusage des Arbeitgebers steht, dass die endgültige Einstellung auch vom Ergebnis der Einstellungsuntersuchung abhängt. Die endgültige Entscheidung liegt also beim Arbeitgeber, und wie er sich entscheidet, wird man sehen. Bis jetzt habe ich aber den Eindruck, dass die Aussage eines Amtsarztes zu viel Gewicht hat. Denn wie soll mich jemand beurteilen, der mich gar nicht kennt, der meine Leistungsfähigkeit nur anhand von Routineverfahren und -werten versucht einzuschätzen, was in der Praxis aber ganz anders aussieht? Und drittens - so ist es jedenfalls bei mir - handelt es sich hier um ein Problem, für das die Amtsärztin ja gar keine Fachausbildung hat, denn das sind ja keine Augenärzte, wie soll sie das also fachlich zuverlässig beurteilen können?
Ich hoffe wirklich, dass ich die Stelle trotzdem bekomme. Aber mir sitzt der Tag von gestern doch in den Knochen. Ich hatte mich so gefreut über die Zusage, denn ich suche schon lange, habe endlich die Möglichkeit auf eine gute Stelle, und nun habe ich das Gefühl, die Tür schließt sich wieder. Kein schönes Gefühl. Aber ich will nicht jammern und hoffe, es wendet sich noch zum Guten.
Viele Grüße,
Angelika
von Webkänguru » 04.09.2010, 12:55
Hallo Angelika,
der Arbeitgeber trifft letztendlich die Entscheidung. Und wenn er sieht, wie du dich um die Stelle bemühst, sollte das eigentlich alles positiv für dich ausgehen. Ich drücke dir die Daumen
Viele Grüße,
euer Webkänguru
von Rübe77 » 05.09.2010, 20:02
Hallo Christian,
danke für deine Antwort und das , ich hoffe es hilft!
Viele Grüße,
Angelika
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