von Daniel4711 » 16.01.2016, 15:18
Hallo zusammen. Gibt für die Argumentation bei der DRV bzw. deren Gutachtern aus eurer Erfahrung heraus "Totschlagargumente" die eine Erwerbsminderungsrente mit "nur" einem Ileostoma rechtfertigen und die Gegenseite wohlgesonnen stimmen? Antworten auch gerne als private Nachricht. Danke für eure Hilfe, Daniel
von Börny » 16.01.2016, 18:45
Grüß Dich Daniel......
Es wird schwierig sein.....in Deinem Alter mit 36 Jahren erst....eine Erwerbsminderungsrente zu bekommen....dafür bist du noch zu jung.....auch mit einem `` Ileoausgang ´´ . ich damals 38 Jahre jung.....habe 7 Jahre dafür gebraucht um eine Erwerbsminderungsrente zu erhalten....Erst nach Zahlreichen weiteren Operationen ....psychischen Erkrankung etc. die damit verbunden sind.....erhielt ich die Erw.-rente....Ein langer Kampf.......und viel Streß war damit verbunden.......
Heute kannst du vielleicht das Glück haben.....auf Zeit die meistens auch nur auf 2 Jahre begrenzt ist....zu erhalten.......aber auch da......muß leider laut der DRV noch einiges bei Dir Krankenmäßig ( du mußt fast den Kopf unter dem Arm haben ) erfolgen . Alle 2 Jahre kann dann geprüft werden.....ob eine Besserung stattgefunden hat......oder eine Verschlimmerung eingetreten ist.....
Das Spiel können Sie bis ultimo wiederholen.....
Zusätzlich können die DRV Dich auch in eine Reha schicken.....um dieses feststellen zu lassen.....wie weit du noch körperlich und psychisch in der Lage bist......arbeiten auszuführen....Da wird man dann in verschiedene Bereiche eingesetzt......wie Küche.....Schrauben zählen.....u.s.w.
Wünsche Dir .....viel Kraft dafür.......Warst du schonmal bei einem Integrationsfachdienst ???? Deren Meinung ist vielleicht auch für Dich hilfreich.......
von Börny » 16.01.2016, 18:47
P.S.
Ich habe damals einen Sozialfachanwalt in dieser Sache eingeschaltet.......und mich beraten lassen....
von Börgi » 17.01.2016, 18:47
Grüß Dich Daniel,
man bekommt ja ein Stoma nicht aus lauter Spaß an der Freud oder weil es gerade schick ist.
Meist es eine Folge einer schwerwiegenden Krankheit/ Verletzung !!
Ich habe ziemlich schnell nach Beantragung der EM-Rente einen Gutachtertermin bekommen.
Das war vielleicht ein "Heini", bei dem zählten nur Krebserkrankungen, der Rest , so wie ich mit MC, sind ja nicht so "schlimm". Na da war er ja bei mir richtig.
Ich hatte ja lange Zeit mit der Akzeptanz meiner Stomas ziemliche Probleme und bekam deshalb Antidepressiva, Pluspunkt Nr. 1!
Bei der Untersuchung hab ich sämtlich "gymnastischen Übungen", sowie das Fahrrad und das Laufband verweigert! Hab gesagt, ich kann das nicht, das bereitete mir Schmerzen und auf dem Rad krieg ich ein Kreislaufkollaps (zu niedriger Blutdruck)!
Da wurde mir die EM-Rente für ein halbes Jahr bewilligt. Dann sollte ich wieder zu dem gleichen Gutachter, da ich ja Verlängerung beantragt hatte, hab ich abgelehnt wegen Inkompetenz und "Dummheit vor dem Feind". Ich laß mich doch nicht verklapsen von so einem "Ersatzdoktor", dafür hab ich zu doll gelitten, das laß ich mir nicht mehr gefallen.
Der zweite Gutachter war ein sehr netter, sehr alter Prof., der war Klasse! Hat sich das erste Gutachten durchgelesen und meinte, was für ein Schwachsinn, meine Krankheit ist ja nun mal chronisch und nicht heilbar. Zudem hatte ich noch meinen ersten und schlimmsten Prolaps, der Darm hing bis fast zum Bauchnabel aus dem Bauch ! Mein erstes Stoma lag sehr hoch, unter dem rechten Rippenbogen!
Ich brauchte auch nicht halb nackt durchs Behandlungszimmer hopsen. Zwei Wochen später hatte ich meinen Bescheid, 100% EM-Rente bis zum 67.Lebensjahr!
Seitdem hab ich Ruhe!! Wenigstens mal was positives!!!
Voraussetzung für die Rente ist aber auch, das Du eine gewisse Zeit in die Kasse eingezahlt hast, bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube so 10 Jahre!
Ich wünsche Dir viel Glück!!!
Liebe Grüße von Börgi!!!
von Daniel4711 » 17.01.2016, 18:56
Danke für eure Antworten. Ich werde dann den Antrag im Laufe der nächsten Woche stellen. Und unabhängig davon wie lange das "Verfahren" dauert werde ich abschließend Rückmeldung geben wie es ausgegangen ist.
Anscheinend ist es echt Glücksache, welchen Gutachter man "erwischt". Und ich finde es gut und mutig, wie du da gegen angegangen bist
Besten Dank und Grüße, Daniel
von Börgi » 17.01.2016, 19:15
Hallo Daniel,
wir haben durch unsere Erkrankungen und deren Folgen genug durchgemacht und gelitten und müssen uns vor keinem dafür rechtfertigen und demütigen lassen! Schon gar nicht von den "Göttern" in weiß und den "super schlauen" Schwestern!
Ich laß mir nichts mehr gefallen und von einem "Theoretiker" erklären, wie meine Krankheit verlaufen müßte, das hab ich nach über 30 Jahren MC nicht mehr nötig. Kommt mir einer dumm, frag ich den Herrn Doktor nach seinem Stoma!
Mein Leitspruch ist : Ich bin blond, schwerbehindert und steh unter Drogen, ich kann nichts dafür!!!
Laß Dir nicht alles gefallen !!!
Viel Glück und Daumen drücken!!
LG von Börgi!!!
Hallo Daniel, ich könnte mir vorstellen, dass ein schlecht zu versorgendes Stoma auch ein Grund sein könnte, der Punkte bringt. Da ich irgendwann auch mal vor so einem Gutachter stehen werde, könnte ich mir vorstellen, dass er von einer "äußerlich" sichtbar unterlaufenen Basisplatte beeindruckt sein könnte. So eine kleine Manipulation ist schnell gemacht und kaum nachweisbar. Das es für dich auch seelich unerträglich ist, immer unsicher zu sein, wann die nächste Panne kommt,....... na das bekommst du auch noch hin.
von jupiter9999 » 20.01.2016, 18:18
Hallo Daniel
Bekommst du Noch Krankengeld, dieses Erhält man ja für Insgesamt 18 Monate. Entschuldige die Groß und Kleinschrift denn ich mache das hier mit Spracheingabe Weil ich Sehr schlechte Augen habe.Wenn das Krankengeld ausläuft Also die Aussteuerung bevorsteht hast du ja Anspruch auf Arbeitslosengeld Nach Paragraph 145. bei dir sind das 12 Monate.
Ich frage deshalb Weil Du Eventuell Noch Zeit hast die Rente zu beantragen. Ich stimme meinem Vorschreiber zu, Du Brauchst Wenn du Rente willst noch zusätzliche Beschwerden.
Was ganz wichtig wäre, ist in Behandlung bei einem Psychiater zu sein. Die psychische Komponente spielt ja beim Stoma eine sehr große Rolle. Ständige Unterwanderungen und Die damit verbundenen Psychischen Belastungen Sind Mit Sicherheit genauso relevant wie die Tatsache dass du ein Stoma hast.
Ich behaupte sogar wichtiger bezüglich Erwerbsminderungsrente.
Das Stoma alleine Wird wohl nicht reichen. Also wenn du noch Zeit hast Bevor du die Rente beantragt dannIst es auf jeden Fall Hilfreich Die Psyche Mit Einzubeziehen. Depressionen und Ängste So wie Insuffizienz- Gefühle (minderwertig)spielen bei uns ja auch eine große Rolle.
Mitglied in einem Sozialverband zu werden ist Auf jeden Fall hilfreich Die Kosten Belaufen sich auf 60 € im Jahr. VdK oder SoVD.
Wenn die Rente abgelehnt wird und du in Widerspruch gehst hast du in dieser Zeit auch noch Anspruch auf Arbeitslosengeld.
Lieber Gruß Jupiter
von 1margot2 » 21.01.2016, 12:44
Hallo,
ich habe im Sept. 2008 mein Stoma für Blasenausgang bekommen.
Im Sommer 2009 hatte ich bei meinem Arbeitgeber Antrag auf Wiedereingliederung gestellt.
Im Dezember wurde ich 59 Jahre alt. Mein Chef ging nicht darauf ein, er meinte, Krebskranke Personen haben kein Recht mehr auf Arbeit.
Also ging ich zurück zum Krankenstand und dann in die Arbeitslosigkeit. Ich hätte 36 Monate AlG I bekommen.
Im Dezember 2010 wurde ich 60 und ging somit am 01.01.2011 in Rente für Schwerbeschädigte-
Hatte 100 % und die Blasenentfernung reicht sehr wohl für eine Rente.
Der Krebs ging an mir spurlos vorbei. Machte mir keine Gedanken darüber, auch die 9stünidige OP im Febr. 2014 (Scheidenkrebs) nahm ich locker vom Hocker, hatte nie Probleme psychischer o.ä. Krankheiten.
Mein Verkehrsunfall im Jan. 2012 Diagnose inkomplette Querschnittverletzung hat mich dagegen
total aus der Bahn geworfen, denn ich kann ohne Hilfsmittel nicht mehr laufen.
Daher auch wahrscheinlich auf Dauer den Ausweis. Vorerst ist er aber nur bis 2019 begrenzt.
Wiegesag die Krebs-OP nahm ich total locker. Gab ja nur zwei Möglichkeiten: Sterben oder kämpfen. Also war mir klar.
LG Margot
von Daniel4711 » 27.01.2016, 14:51
Zunächst danke für die Antworten. Vielleicht kann mir noch jemand aus der Erfahrung heraus eine Frage beantworten. Auf dem jährlichen Schreiben der DRV mit der Übersicht über den Rentenstand steht folgendes (Zahlen sind frei erfunden).
Bei gleichbleibenden Einzhalungen beträgt die Altersrente 1000€. Bei voller EMR aktuell 500€. Angenommen ich bekomme die volle EMR bis zur Altersrente, beträgt meine Altersrente mit (wahrscheinlich 67) dann 1000€? Oder gibt es Abschläge weil ich nicht mehr wie zuvor als ich noch arbeiten war "gleichbleibend" eingezahlt habe? Danke für eure Hilfe
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