von Rübe77 » 07.11.2010, 22:43
Hallo ihr Lieben,
ich brauch mal wieder eure Hilfe. Es ist folgendes: Vor 5 Wochen habe ich eine neue Stelle angefangen. Vom Status her bin ich jetzt "Beamtin auf Widerruf", d.h. ich bin im Beamtenanwärterverhältnis beschäftigt (ähnlich einer angehenden Lehrerin im Referendariat). Damit müsste ich mich privat krankenversichern und habe Anspruch auf Beihilfe. Da die endgültige schriftliche Zusage für die Stelle recht spät kam, musste ich mich erst mal weiter freiwillig in der gesetzlichen versichern. Ich habe mich außerdem bei meiner bisherigen Kasse beraten lassen, was für mich am sinnvollsten ist, ob mich freiwillig gesetzlich oder privat zu versichern. Sie riet mir, bei der Gesetzlichen zu bleiben, da a) mich die meisten privaten Kassen ohnehin ablehnen (was ich aus früherer Erfahrung bestätigen kann) und wenn nicht, b) die Risikozuschläge aufgrund meiner komplexen Geschichte (100% GdB, 2 Stomas und leichte Sehbehinderung) bei einer privaten Kasse so hoch wären, dass dies für mich noch teurer käme als wenn ich bei der Gesetzlichen bleibe. Am Freitag kam der Bescheid über meine montalichen Beiträge, und mich hat fast der Schlag getroffen: ich muss praktisch fast dreimal so hohen Monatsbeitrag zahlen wie meine Kollegen in der Privaten!
Ich möchte mich nun beraten lassen, ob es nicht doch die Möglichkeit der PKV gibt, die für mich günstiger kommt. Die Frage ist: Ist es möglich, dass mich eine private Kasse wieder nimmt, wenn ich dort schon mal versichert war, ohne dass die Konditionen sehr viel schlechter werden? (War als Kind/Teenie und fast das ganze Studium lang über meinen Vater privat versichert, danach mehrere Jahre in der Gesetzlichen.) Ich hatte vor kurzem ein Gespräch mit unserem Schwerbehindertenvertreter, der meinte, dass es, soviel er wisse, bei den Zulassungskriterien der PKVs einen Unterschied macht, ob man von Geburt an ein Handicap hat oder ob dieses im Lauf des Lebens eintritt, und es ein Vorteil für mich sein könnte, da ich von Geburt an gehandicapt war.
Nun stellt sich die Frage: Gibt es für mich eine günstigere Alternative? Und lohnt sich der ganze Aufwand für die zwei Jahre? (befristets Arbeitsverhältnis; nach den zwei Jahren endet der Beamtenanwärterstatus definitiv). Andererseits empfinde ich so viel höheren Beiträge als doch sehr ungerecht und sehe das eigentlich nicht ein. Ich rechne nicht damit, dass ich hinterher überhaupt verbeamtet werde und wäre auch völlig zufrieden, wieder im Angestelltenverhältnis beschäftigt zu sein.
Es ist sicher eine ziemlich spezielle Situation, aber falls mir jemand einen Rat geben kann, wäre ich euch sehr dankbar.
Viele Grüße und danke fürs Lesen,
Angelika
von hmengers » 08.11.2010, 11:47
Hallo Angelika,
tu Dir den Gefallen und nutze die Gelegenheit, in der GKV versichert zu sein. Mir sind bis zu meinem Unfall die Privaten immer hinterher gelaufen ("Unternehmer"), aber ich bin GKV-Mitglied geblieben - zum Glück!!!
In meiner Arbeit habe ich den größten Ärger mit den privaten Krankenversicherern, die oft entweder nicht einzusehende Einschränkungen in ihren tariflichen Leistungen haben oder selbst im (teuren) sog. Basistarif ( rd. 600 €/Monat), dessen Leistungen mit denen der GKV "vergleichbar" sein müssen vieles ablehnen. Da hilft auch Chefarztbehandlung usw. nichts.
Und auch Du wirst älter. Später, als Rentnerin zahlst Du nach dem derzeitigen Recht xx% der Rente als KV-Beitrag.
Ich kenne etliche Leute, die froh wären, wenn sie in die GKV wechseln könnten. PKV ist von Vorteil, wenn man jung und gesund ist.
Herbert
von Tinkerbell » 08.11.2010, 12:47
Hallo Angelika,
mir geht es ähnlich, wie dir - auch ich bin in einem Beamterverhältnis auf Widerruf und gehe nicht davon aus, dass ich nach Ende der Probezeit endgültig verbeamtet werde.
Ich bin gesetzlich versichert, zahle also den vollen Beitrag ohne Arbeitgeberanteil. Das wird eben prozentual von meinen Bezügen errechnet und ist ähnlich hoch, wie der "Basistarif" der PKV, der auch keine besseren Leistungen beinhalten würde (ist ja eben nur der Tarif, den die PKV jetzt anbieten müssen).
Ich habe die Hoffnung, wenn ich wieder im Angestelltenverhältnis bin, nur noch die 50% selbst tragen zu müssen und die anderen 50% dann der Arbeitgeber. Und wenn ich so höre, welche Probleme "Gesunde" mit den Beihilfeanträgen usw. haben, dann bin ich nur froh, dass meine Kasse (noch) keine Probleme macht.
Lieben Gruß,
Tinkerbell
von temperence » 08.11.2010, 14:59
Hallo Angelika,
ich habe vor zwei Jahren mal für eine PKV gearbeitet, kenne also einiges hinter den Kulissen und würde es Dir auch nicht raten.
Punkt 1 dagegen wäre, dass Du vermutlich nur mit extremen Risikozuschlägen (RZ) oder Ausschlussleistungen bei einigen wenigen Versicherungen aufnahmefähig wärst, meine Kollegen haben es bei mir nur ein einziges Mal versucht, meine Aussage CU reduzierte meinen Marktwert von "potentielle Kundin" prompt wieder auf "Kollegin". Da sich der Beitrag in der PKV zudem an Alter und Geschlecht orientiert, bist Du als Frau Ende 20 leider auch schon in einem höheren Tarif als ein Mann, ich tippe mal, alles in allem wärst Du locker auch schon bei 600,- Monatsbeitrag, dazu die Selbstbeteiligung, die sich auch nur ab SB600 rechnet, weil sonst die Monatsbeiträge unbezahlbar sind. Wenn Du in der freiwilligen GKV den Höchstbeitrag zahlst, tut das weh (ich bin auch freiwillig GKV), aber, wie Herbert und Tinkerbell schon ansprachen, Du bist versorgt. Der Basistarif ist (O-Ton meine Kollegen von damals) "Augenwischerei" und das Geld nicht wert, leider.
Punkt 2 dagegen wäre die unsichere Lage "auf Widerruf"; der Weg zurück in die GKV ist steinig bis unmöglich, und der Status "Rentner" ist auch nicht wirklich kalkulierbar.
Meine Erfahrung (von Außen betrachtet) und meine Meinung. Ich verstehe Deinen Wunsch, es wird nur leider kein Weg am Höchstbeitrag vorbeiführen, leider.
Gruß Lucia
von jessamine » 04.03.2011, 19:51
Ich habe heute erst gelesen, dass sich eine PKV, wenn überhaupt, dann für Beamte lohnen soll.
Aber selbst dann wäre ich vorsichtig. Es lohnt sich nicht für jeden. Besonders wenn man verheiratet ist und Kinder hat ist die GKV oft günstiger.
Ich selbst bin nach 21 jahren wieder in die gesetzliche Krankenkasse gewechselt und sehr zufrieden.
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