von El Gorde » 14.07.2014, 23:31
Nun wurde der vom Gericht bestellte Gutachter angehört. Mein Anwalt und ich
konnten also dem Prof. aus Bonn einige Fragen stellen.
Dieser hatte zwar Unterlassungen seines Rheinabwärts bekannten Kollegen bestätigt,
aber immer eine Entschuldigung gefunden. Besonderts schlimm für mich war immer
die Formulierung "Hochgradiger Verdacht"
Lt. MRT war es ja kein Krebs sondern nur Narbengewebe. Im OP-Bericht stand aber
als Grund für die OP: Lt. MRT Hochgradiger Verdacht auf ein Analkarzionom.
Nun hatte er zum erstenmal zugeben müssen, dass es keinen Hochgradigen Verdacht gab,
weder beim MRT und auch nicht beim PET.
Trotztdem hält er die OP für gerechtfertigt, da es bei meiner letzten Radio-Chemobehandlung
nicht zu einer Kuration sondern nur zu einer Remission kam. Ich hätte weiterhin Krebs gehabt
nun unterhalb der Nachweisgrenze.
Woher er diese Weisheit hat konnte er nicht sagen, da bei allen nachträglichen Untersuchungen
des entfernten Gewebes, keinerlei Krebs festgestellt wurde.
Ich fragte ihn ob man soetwas dann nicht mehr Krebs nennt, sondern vielleicht "Krebsilein"
Er meinte aber nur ich sollte sachlich bleiben. Hätte ich bei ihm auch gern gehabt.
Meine größte Hoffnung ist die fehlende bzw. falsche Zustimmung zur OP, da Handschriftlich
eingetragen wurde: "Re-rezidiv eines Analkarzionoms" und diesen hatte ich ja gerade nicht
und nur für eine Narbe hätte ich mich doch nie operieren lassen.
Die OP war 2007, Mitte August kommt das Urteil.
Drückt mir die Daumen.
El Gorde
von Frederica » 15.07.2014, 01:50
Hallo El Gorde,
ich habe mal ein bisschen zurück gelesen.
Es ist wirklich unglaublich, wie Versicherungen immer wieder Gerichtsurteile verzögern.
Es dürfte nicht sein, dass eine in 2007 stattgefundene Operation endlich in 2014 gerichtlich aufgeklärt wird. Aber man hört und liest leider immer wieder davon, auch bei anderen Fällen, in denen eine Versicherung zahlen soll. Oft ist der Prozessgegner es so leid oder kann finanziell gar nicht mehr mithalten, dass die Versicherungen gut davonkommen. Ist Dir eigentlich jemals ein Vergleich angeboten worden?
Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass vom Gericht in Deinem Sinne entschieden wird
von El Gorde » 15.07.2014, 15:23
Hallo Frederica,
mir wurde, nachdem die Gutachterkommission der Ärztekammer einen schweren,
ärztlichen Fehler festgestellt hatte, 5.000€ angeboten.
Ohne Prozeßkostenhilfe, hätte ich auch keine Möglichkeit gehabt, den Prozeß
zu eröffnen.
Aber, man lebt also hofft man.
El Gorde
von Hanna70 » 15.07.2014, 18:02
Hallo El Gorde,
bei mir endete der Streit nach 2 1/2 Jahren mit einem Vergleich. Aufgrund meines Alters wollte ich es nicht auf einen Prozess vor Gericht ankommen lassen.
Ich hätte es aber auch psychisch nicht so lange durchgestanden. Selbst bei der bei mir relativ kurzen Zeit bis zum Abschluss habe ich die Tricksereien der Anwälte der Versicherungen bis zum Erbrechen auskosten dürfen. Was da manchmal abgeht, ist einfach unglaublich.
Ich wünsche Dir, dass Du bald auch durchatmen kannst. Viel Erfolg!
Liebe Grüße
Rosi
von El Gorde » 16.07.2014, 00:05
Hallo Rosi, vielen Dank für Dein Schreiben.
Mich belastet der Prozeß nicht so sehr.
Die Gegenseite lügt und trickst aber das darf sie ja auch.
Es regt mich mehr auf, dass Gutachter sich soviel aus den
Fingern saugen dürfen und man keine Möglichkeit hat, dagegen
vorzugehen.
Sonst, da ich ja Prozeßkostenhilfe erhalte, sollen die Anwälte das
machen, was sie ja am besten können: Schreiben aufsetzten und
Rechnungen schreiben.
Falls ich den Prozeß gewinne, so wird ja die Gegenseite den mir
zugesprochenen Betrag ja auch mit 5% verzinsen müssen. Also warte
und hoffe ich.
El Gorde
von Bine525 » 22.07.2014, 09:01
Hallo El Gorde!
Nach langer Zeit hab ich mal wieder das Forum besucht und mit Erschrecken Deinen Beitrag bis zum Ende gelesen....
Bei mir wurde auch Mist gebaut.
Im November 2011 wurde mir a.G. eines perforierten Dickdarms ein Stoma gelegt. 6 Monate hat es gedauert bis der danach offene Bauch zu war und man das Stoma zurück verlegen konnte. 2 Wochen nach der RV kam es zu einer neuen OP weil sich 2 Abszesse im Bauch gebildet hatten. Wieder 2 Wochen später hatte ich einen Darmverschluss, der auch operiert wurde.
4 Tage nach der OP, die vom Chefarzt durchgeführt wurde, kam es zu stuhliger Förderung über den Drainageschlauch und er operierte mich erneut... Wach wurde ich knapp 2 Wochen später mit einem neuen Stoma, nur auf der anderen Seite des Bauches. Dabei habe ich mir noch nichts gedacht, als dann der Chefarzt wieder mal die Wundklammern entfernte, die Wunde säuberte und danach kotverschmierte Kompressen aus der Wundhöhle zog, fingen meine Zweifel an... Er meinte, das wären Kotreste von der letzten OP Als gelernte Krankenschwester weiss ich, das dies nicht sein kann! Er liess mich dann 6 Tage warten, bis es zu einem erneuten CT kam, am 7 Tag wurde ich wieder operiert und hatte danach 2 Stomas...
Ich habe als es mir wieder einigermassen gut ging meine Krankenkasse darüber informiert und diese gab die Angelegenheit weiter an den MDK.
Der MDK liess ein Gutachten bei einem aussenstehenden Facharzt für Chirurgie und Proktologie machen : In diesem Gutachten heisst es, dass wenn der Chefarzt bei der OP, die im CT beschriebene Anastomoseninsuffiziez chirurgisch versorgt hätte, anstatt mir ein neues Stoma zu legen, es nicht zu dem komplikationsreichen Verlauf und den Re Operationen gekommen wäre!
Heisst, ich hätte heute KEIN Stoma, hätte das unnötige nicht zurückverlegen und das noch liegende nicht korrigieren lassen müssen, ich wäre gesundheitlich nicht so angeschlagen wie ich es bin, könnte noch arbeiten gehen und mir ginge es in jeder Hinsicht besser als jetzt...
Mittlerweile liegt der Fall bei der Ärztekammer ( Schlichtungsverfahren), ein Interessenvertreter des Krankenhauses wartet auf die Stellungnahme des Gleichen und dann geht die Sache zur, halt Dich fest, "Züricher Versicherung" Da bin ich ja mal gespannt!
Das Beste aber ist: der Chefarzt ist seit Anfang des Jahres in Rente! Ich weiss aus verlässlichen Kreisen, dass man ihm das Nahe gelegt hat, obwohl bis heute kein Nachfolger für ihn da ist...
In 1 Woche rufe ich den Interessenvertreter wieder an, er hat letzte Woche das Krankenhaus angemahnt, da die Stellungnahme überfällig ist.
Es würde mich sehr interessieren, wieder was von Dir zu hören!
Bis dahin wünsch ich Dir alles Gute!
Ganz liebe Grüße
Bine
von El Gorde » 22.07.2014, 21:02
Hallo Bine,
eigentlich hast Du doch alles richtig gemacht. die Gutachter der Krankenkasse
sind zwar nicht so anerkannt, wie die Gutachterkommission der Ärztekammer,
aber da beide eingeschaltet sind, ist doch alles OK.
Frag doch mal Deine Krankenkasse, ob diese klagen will. Dies wäre für Dich
einfacher, da Du dich daranhägen könntest.
Das Fehler passieren, muss man wohl akzeptieren. Das Ärzte nie Fehler zugeben
ist zum k.....
Nur in Talkshows wird das Hohe Lied von der geänderten Einstellung zu Ärztefehlern
gesungen.
Wenn das neue Gutachten positiv für Dich ausgeht, hast Du schon mal den Vorteil,
dass kein Oberarzt oder Prof. sich vehement für seine ärztliche vollkommenheit
einsetzt wie dies bei mir der Fall ist, da der Prof. meint, "ich hätte die bestmögliche
Behandlung erhalten"
Warte das Gutachten ab!
Welche Versicherung die Gegenseite hat, spielt keine Rolle. Alle wollen nicht zahlen,
solange sie Unterstützung der behandelnden Ärzte haben.
El Gorde
von Bine525 » 23.07.2014, 09:04
Hallo El Gorde!
Meine Krankenkasse wird klagen, evtl. auch die Rentenkasse, weil die mir ja Rente zahlen müssen...
Das Probelm ist aber, deren Klage bezieht sich auf Sozialrecht und meine würde Zivilrecht sein! Deshalb geht das leider nicht mit dem "dranhängen" ! So sagte es mir jedenfalls die Dame von der Rechtsabteilung der KK.
Einen sonnigen Mittwoch wünsche ich Dir"
Bine
von El Gorde » 26.07.2014, 20:38
Hallo Bine,
wenn die KK gewinnt, gewinnst auch DU.
Es geht ja darum ob Dir und damit in Folge auch der Kasse
ein Schaden entstand.
Nur an die Fristen denken. Aber solange der Fall bei der
Gutachterkommission ist, wird die verjährung unterbrochen.
El Gorde
von El Gorde » 08.08.2014, 21:18
Wie Ihr ja wisst, ist die Wundhöhle meiner Schließmuskelentfernung seit
2007 nicht zugeheilt.
Es kommt zwar jeden Tag der Pflegedienst und behandelt die Wundhöhle
mit Wunddesinfektionsmittel, aber die Wunde heilt nicht zu.
Meine Blutentzündungswerte liegen 900 % über dem Richtwert.
Selbst die Vakuumpumpe hatte nicht geholfen.
Mein Sohn hat mir jetzt Chlordioxid empfohlen auch bekannt als MMS.
Mein Arzt hat mir gesagt, ich könnte es versuchen.
Hat jemand Erfahrung mit Chlordioxdid?
Im Internet hatte ich fast nur Berichte zur oralen Einnahme gelesen
aber nichts zur Wunddesinfektion in einer Wundhöhle.
Für event. Erfahrungen, wäre ich sehr dankbar.
El Gorde
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