von WOODY » 19.12.2013, 13:27
Hallo liebe Leute1
Nun hat man mir ein Colostoma angelegt, nachdem ich drei Jahre mit allem was es an Medikamenten und imunsupressiva gibt leider erfolglos behandelt hat. Das Sigma / Rektum war so entzündet, das es nur noch blutete und darüber hinaus schon richtung Querkolon viele Polypen gewachsen wahren. Bis dahin war man von einem Morbus Crohn ausgegangen, auch, weil ich schon im Jahre 2010 sehr starke Entzündungen im terminalem Ileum / bauhnsche Klappe hatte.
So wurde mir mit dem MC, einem Auge ein GdB von 50 anerkannt. Nun habe ich das Stoma, immer noch nur ein Auge ( verdammt keine Wunderheilung, egal was ich mach.....) und nach der Biopsieuntersuchung des entnommenen Kolonabschnittes eine diagnostizierte CU.
Wie hoch mag nun wohl mein GdB sein ?
Und, wie ist es eigentlich mit CU und der immer wieder gern angedrohten Gefahr von Krebs?
Und überhaupt; wird es Schnee geben Weihnachten oder was oder..........
von Häslein » 19.12.2013, 13:48
Hallo,
das Krebsrisiko ist entspricht dem des Crohn. Es gibt keinen Unterschied zu Crohn, auch nicht, wenn es immer noch irgendwo zu lesen ist. Wenn eine chronisch aktive Entzündung vorhanden ist, gibt es durch die schnellere Zellteilung ein erhöhtes Risiko, aber das relativiert sich wieder, weil CEDler in engmaschiger Behandlung sind und häufiger gespiegelt werden als Otto Normaldarm. Crohn und CU sind keine Autoimmunerkrankungen! Nach der Colektomie kann es naturgemäß kein erhöhtes Risiko aufgrund der CU geben - die ist dann weg. CU kann auch mal das terminale Ileum befallen - dann ist es eine backwash ileitis. Das ist aber selten.
Wenn man nicht weiß, ob MC oder CU nennt man es Coltitis indeterminata, bei Crohn, der nur den Dickdarm befällt Colitis Crohn.
Dann kann man Krebsvorstufen wie Polypen schneller finden und der Vernichtung zuführen.
GdB: Maßgeblich ist, welche Einschränkungen es bei Dir gibt und zwar im Verhältnis zu gleichaltrigen (!) und gesunden Menschen. Was früher mal war, spielt keine besondere Rolle. Wenn Du in Remission bist, behindert Dich der Crohn ja nicht. Stelle den Antrag und warte ab. Ich habe vor drei Jahren den Antrag gestellt, ohne Dickdarm, mit Ileostoma nur noch die Hälfte des Dünndarmes und einen chronisch aktiven Verlauf, Fisteln, Abszesse und Gelenkbeteiligung, Acne inversa und Sweet Syndrom einen GdB von 60 erhalten. Gerade stelle ich einen Verschlimmerungsantrag. Damals hatte ich nicht die Kraft dazu. Die Erkrankung habe ich aber schon 25 Jahre und bewusst nie einen Antrag gestellt.
In der Arktis ist Weihnachten mit Schnee zu rechnen.
LG, Häslein
Nachtrag: CU beginnt im Rektum und dort ist die Entzündung stärksten, sie kann sich nach oben ausdehnen, aber dann ohne gesunde Abschnitte dazwischen. Beim Crohn gibt es inselartige Entzündungsgebiete, es wechseln sich gesunde und entzündete Abschnitte ab - bei CU nicht.
Die Beurteilung eines Darmabschnittes alleine reicht nicht aus, um die Diagnose CU sicher zu stellen. Das endoskopische Bild, die Lokalisation, Symptome usw ergeben im Gesamtbild erst eine Diagnose Die Erde ist auch kein Würdel, wenn die Histo das sagt.
von WOODY » 20.12.2013, 09:34
Häslein, danke für deine Antwort.
Gut zu wissen, ist ja, das Cu sich nicht Inselartig fortsetzt so wie MC. Schlauer bin ich nun auch was das Wetter zu Weihnachten an den Polkappen angeht ( GRINS) , aber die unterschiedliche beurteilung der GdB von den Landesämtern ist ja schon erstaunlich. Ein Beispiel: ich habe ja wie erwähnt, mit der starken Darmentzündung seit drei Jahren ohne erkennbare Besserung durch Medikamente, Morbus Crohn genannt bis dahin, und dem blinden Auge 50 bekommen. Nun habe ich in der Reha einen ehemaligen Berufssoldaten kennen gelernt der genau so alt ist wie ich und durch starke Fistelbildung, die entfernt wurden, ohne MC oder CU nun ein Kolostoma hat. Sonst fit bis zum dorthinaus der gute. Spielt Badminton, Joggt und baut an seinem Haus herum, was ich ihm ja auch gönne. Nur, warum hat er vom LafsD einen GdB von 100 bekommen, mit dem Merkzeichen G für Gehbehindert? Weil er Berufssoldat war? Fragen, über Fragen.............letzendlich denke ich hat die Anerkennung eines bestimmten GdB nur etwas mit Willkür zu tun!
WOODY
von Webkänguru » 20.12.2013, 21:56
Hallo Woody,
wir haben bei vergleichbarer Vorgeschichte und vorliegender Einschränkung schon von so vielen unterschiedlichen Einstufungen gehört... selbst beim selben Amt (halt unterschiedliche Sachbearbeiter). Das ist echt ein Buch mit sieben Siegeln.
Was wir sicher sagen können: alleine die Anlage eines Stoma führt zu einem GdB von mindestens 50, Stomaträger werden also immer als "schwerbehindert" eingestuft. Und erhalten damit auch alle Nachteilsausgleiche, die Schwerbehinderten zustehen (in Deutschland).
Viele Grüße,
Christian
von Hanna70 » 20.12.2013, 23:55
Hallo WOODY,
als ich meinen Antrag stellte, bekam ich wegen Krebserkrankung und weiterer Erkrankungen GdB von 80. Beim Durchlesen stellte ich fest, dass das Stoma nicht angeführt war und ging in Widerspruch. Daraufhin wurde ich auf 100 GdB hochgestuft.
Ich würde auf jeden Fall Widerspruch einlegen.
Zur Einstufung Deines Reha-Bekannten kann man nur den Kopf schütteln. Joggen und dann ein Merkzeichen G!??? Er sollte es mal als Schauspieler versuchen! Da schlummern sicher große Talente!
LG Rosi
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