von hmengers » 10.10.2012, 11:32
Hallo,
gestern war im ARD-Mittagsmagazin wieder einmal ein Beitrag zum Dauerthema Datenschutz.
Die die mich schon länger kennen wissen dass ich auf so etwas stets allergisch reagiere. Deshalb hier noch einmal der Hinweis für alle: Meine Krankheitsdaten (und auch sonstige persönliche/familiären Daten usw.) gehen die Sachbearbeiter bei der Krankkenkasse nichts an. Das ist ausschließlich Sache des MDK und der kann - falls erforderlich - solche Daten bei seinen Arztkollegen anfordern. Ich muss ihm die auch nicht von mir persönlich zur Verfügung stellen.
Und weil das gerade so gut dazu passt: Krankenkassen beauftragen in letzter Zeit gerne auch private "Berater" mit Recherchen. Denen gegenüber ist man nicht zur Auskunft verpflichtet. Die dürfen überhaupt erst dann aktiv werden wenn ich dem schriftlich zugestimmt habe. Drohungen von Seiten einer Kasse wegen Kürzung oder Streichung von Leistungen wenn man nicht "mitarbeitet" sind auch nur Luftnummern, weil sie damit gegen geltende Gesetze verstoßen. Also immer Vorsicht wenn eine Krankenkasse um eine schriftliche Zustimmung bittet.
Herbert
von Bienchen » 10.10.2012, 13:52
Danke Herbert für den Tipp, magst Du denn noch ein bisschen ausführlicher erklären, was für Nachteile einem erwachsen können, wenn man sich doch ausfragen lässt?
Danke, Bienchen
von hmengers » 10.10.2012, 15:22
Hallo Bienchen,
a) hier noch eine ausführliche Erläuterung zum Thema bei "Krankenkassen direkt"
b) Was geht es Fremde an (und die Kasse ist nichts anderes) wie es mir geht und wie gesund ich bin? Ich stelle mich auch nicht auf den Marktplatz und erzähle das dort jedem x-beliebigen
Welche Nachteile sich dort konkret ergeben können lässt sich nicht so einfach erklären. Aber ein Beispiel: Vor kurzem wurde einem auch querschnittgelähmten Freund von mir bei einem Antrag wegen Fahrkosten erklärt dass er doch vor 11 Jahren(!) bei einer ganz anderen Behörde (Rentenversicherung) einen Antrag auf Zuschuss zu einem PKW gestellt habe (der abgelehnt worden war), also ein Auto habe und deshalb seinen Antrag ablehnte...
Weitere Beispiele kann sich jeder selbst ausdenken wenn zu viele persönliche Daten unnötig überall herumschwirren.
Herbert
von Carstilein » 10.10.2012, 18:30
hmengers hat geschrieben:...
b) Was geht es Fremde an (und die Kasse ist nichts anderes) wie es mir geht und wie gesund ich bin? Ich stelle mich auch nicht auf den Marktplatz und erzähle das dort jedem x-beliebigen
...
von Bienchen » 11.10.2012, 13:56
Danke Herbert fürs Antworten,
ja mit etwas Phantasie kann ich es mir jetzt auch vorstellen, wie einfach immer versucht wird, Information dazu zu verwenden, der Kasse Geld einzusparen
Irgendwie habe ich immer gedacht, die Kasse ist ja prinzipiell für mich und kennt sowieso meine Krankheiten, denn da bin ich ja versichert...
war wohl etwas naiv...
Gruß Bienchen
von Häslein » 11.10.2012, 19:06
Hallo Herbert,
ich finde Deinen Hinweis sehr wichtig. Danke.
Zum Datenschutz fällt mir sofort Fakebook und Co ein. Nichts, gar nichts ist im Leben kostenlos, das trifft insbesondere auf soziale Netzwerke zu!
Wenn ich mich z. B. bei Facebook registriere, dann stimmte ich automatisch zu, dass ich Facebook ein UNEINGESCHRÄNKTES Nutzungsrecht an meinen Daten einräume, allen Bidern, die ich dort einstelle und allen Informationen, auch den sehr privaten Nachrichten, die ich per PN jemandem schreibe!!! Facebook kann damit machen, was es will. Die Rechte am eigenen Bild gibt es nicht mehr...
Facebook nutzt alle diese Infos! Die Privateinstellungen sind Augenwischerei! Facebook speichert auch das, was ich lösche.
Es kann meine Daten sammeln, auswerten und verkaufen! An jeden, der bezahlt - alle Daten, alle geheimen Nachrichten! Ich erfahre es zunächst nicht.
Irgentwann aber erfahre ich über Umwege vielleicht davon: Ich habe bei meiner KK einen normalen Tarif abgeschlossen, der Unfälle durch gefährliche Sportarten wie Ski fahren, ausschließt. Letztes Wochenende war ich dann in Davos - ein Kurztrip - zum Skifahren. Natürlich habe ich ein paar Bilder davon bei Fratzebook eingestellt, mit Namen, is ja klar. Den hätte ich aber auch vergessen können, es gibt ja praktischerweise eine Gesichtserkennungssoftware... Und stell Dir vor, gestern rief mich die Kasse an und erhöht nun meinen Tarif... sie wissen jetzt, dass ich Ski fuhr. Von Fakebook...
Eine Wahnvorstellung? Nein, mir selbst ist zwar das nicht geschehen, ich fahre kein Ski, bin nicht in Davos gewesen und nicht bei Facebook. Das Szenario ist möglich und schon so geschehen... nicht in Davos.
Jedes *Daumen hoch* drücken löst eine Kettenreaktion aus, damit installieren sich kleine Spionageprogramme, die viel speichern, und zwar mehr als die normalen Tracking Cookies! Jedes kostenlose Spiel dort speichert unglaublich viel über den Nutzer!
Daten sind wertvoll, für Kohle gibt's fast jede Info.
Ich nutze keine sozialen Netzwerke, mir reicht schon das, was ich nicht kontrollieren kann. George Orwell's Film ist Realität...
Datenschutz - das, wofür meine Generation und die meiner Eltern gekämpft haben, wird heute mit Füßen getreten, der Nutzer gibt alle Rechte ab - freiwillig.
Häslein
Edit: 3 Wörter eingefügt
von charla » 12.10.2012, 11:22
Hallo Herbert!
Das ist ein guter Hinweis. Ich versuche auch immer, möglichst wenig preiszugeben.
Trotzdem habe ich, als die Krankenkasse meine Wundversorgung (Pflegedienst, Verbandsmaterial) kürzen wollte, dem zuständigen Sachbearbeiter ausführlich und deutlich meine Wunden (an Po und Bauch) beschrieben und auch die Auswirkungen.
Ich glaube, dem hat sein Mittagessen an dem Tag nicht mehr geschmeckt und meine Bedarfe sind bewilligt worden!
Hier war Offenheit mal zweckdienlich, weil punktgenau eingesetzt.
Viele Grüsse
Charla
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