von rudolf » 17.05.2007, 21:07
Erwerbsunfähgigkeitrente
Hallo,
wer kann mir Tipps geben, wie und ob ich einen Rentenantrag wegen Erwerbsunfähigkeit stellen kann und dieser event. auch Erfolg haben könnte. Bin 52 Jahre alt, habe seit 30 Jahren eine Ileostomie mit Rektumentfernung (wegen Colitis Ulcerosa), Behinderungsgrad 80 %, Arbeite bisher seit 35 Jahren als Kaufmann im gleichen Betrieb. Habe ausser meinen Problemen mit der Ileostomie seit einiger Zeit massive Probleme mit einem neuen Vorgesetzten (Mobbing u.s.w.), bin nervlich eigentlich am Ende.Habe laufend Ärger und da ich mir Verschiedenes nicht gefallen ließ, droht mir nun auch noch eine Abmahnung meines Arbeitgebers.Bin auch schon in Reha gewesen, (pyschosomatische Klinik). Habe es satt, mich weiter fertig machen zu lassen und überlege mir deshalb ernsthaft, einen Rentenantrag zu stellen. Bei meiner tägl. Arbeit bin ich immer auch noch mit meinem Stoma beschäftigt (Beutelversorgung/Phantomschmerzen). Dies ist wohl auch mit ein Grund, daß ich die Leistung im Betrieb -wie vom Vorgesetzten gefordet- nicht mehr bringen kann.
Meine Psychologin sagte mir, mit einem Stoma alleine ist ein Rentanantrag nicht so einfach durchsetzbar, darum zweifle ich nun wieder, ob ich überhaupt diesen Schritt machen soll. Seit meiner OP vor 30 Jahren war ich zudem fast nie krank, was für mich positiv ist, aber vielleich für den Gutachter nicht.
Wer kann mir entspechende Ratschläge geben.
Vielen Dank.
von Biggi0001 » 22.05.2007, 23:43
Hallo Rudolf,
grundsätzlich wage ich es erst mal zu bezweifeln, ob eine Psychologin da eine fundierte Aussage machen kann (meine sind bitte ebenfalls nur als Laienauskunft zu betrachten).
So - ob du die Rente durchbekommst, hängt einzig und alleine von der Bewertung deiner Arbeitsfähigkeit ab - d.h. wenn dein(e) Doc(s) dir bescheinigen, daß du für eine halbe EM-Rente nur noch zwischen 3 und 6 Std. täglich und für eine volle EM-Rente weniger als 3 Std. täglich arbeitsfähig bist (und zwar strenggenommen in JEDEM Beruf, nicht nur im erlernten oder ausgeübten) und du durch die möglicherweise angesetzte Untersuchung seitens der Rentenversicherung kommst, dann wirst du die Rente, möglicherweise erst mal befristet, zugesprochen bekommen.
Bei Neu-Stomaträgern kann es je nach Fall sein, daß direkt und problemlos eine halbe bzw. sogar volle EM-Rente zuerkannt wird (allerdings normalerweise hauptsächlich aufgrund der körperlichen Einschränkungen) - ich stimme dir allerdings zu, daß du - so du kaum krank warst - deinen Fall neu aufrollen müsstest. Deine Historie UND dein aktueller Zustand spielen eine Rolle.
Wenn du "nur" aufgrund psychischer Probleme, verursacht durch deine Arbeitsbedingungen, eine EM-Rente durchbekommen willst, müssten die Symptome schon sehr auffällig und langwierig sein - nicht ganz so einfach. Hängt davon ab, wie lange du in Behandlung bist, auch wieviel durch die Arbeit etc. verursacht ist und so weiter und so fort.
Grundsätzlich lässt sich sagen, daß man etwas gegen ungerechtfertigte Abmahnungen tun kann - ebenso wie gegen Mobbing. Was ist mit deinem Betriebsrat und der Schwerbehindertenvertretung?? Wo sind die, bzw. wie positionieren die sich?
Grundsätzlich muss der Arbeitgeber eine gewisse Minderleistung hinnehmen, ebenso wie die notwendigen Verrichtungen, die eben anfallen mögen - nicht hinnehmen muss er eine permanente Minderleistung oder Verweigerung. Die Schallgrenze hier liegt gerichtstechnisch bei so ca. 70-80% - d.h. eine Minderleistung von ca 20% sollte hingenommen werden.
Zwei Wege, die beide in verschiedene Richtungen führen:
1. Du stellst einfach den Antrag und guckst, was die Befunde und Untersuchungen hergeben. Im Ernstfall in den Widerspruch - aber garantieren würde ich hier auch nichts, wenn ich ehrlich bin. Wenn du allerdings wirklich der Überzeugung bist, daß du nicht mehr kannst, wirst du das wohl rüberbringen.... ein bissel stört mich deine Formulierung "ich habe es satt, mich fertigmachen zu lassen" - das deutet für mich persönlich darauf hin, daß du das jetzt eher aus einer gewissen Verweigerungshaltung und aus Frust heraus tust - ist es wirklich das, was du willst?
2. Du beginnst das Mobbing-Problem anzugehen, das ist jedoch eine völlig andere Spur und würde hier zu weit führen.
Dritte Möglichkeit, der Königsweg: stell den Antrag, wenn der nicht durchkommt, dann gehst du deine Probleme auf der Arbeit an.
Mehr kann ich dir im Moment leider auch nicht sagen.
Liebe Grüße,
Biggi0001
von onevoice » 08.06.2007, 04:46
Hallo Rudolf!
Also ich muß mich Biggi anschließen.
Du hast seit 30J. ein I_Stoma und bist aber seitdem nie wirklich Krank, deswegen gewesen.
Da kannst du deine E_Rente leider vergessen.
Bevor ich meine Rente bekam war ich 3Jahre in Folge immer wieder 3 Wochen am arbeiten und sechs Wochen krank.
Mein Arbeitgeber war sehr kolannt und hat mich in der Zeit so mit durchgeschlurt.
Weil er wuste was ich habe.
Ich selber habe meine Rente nicht selbst beantragt.
Nein, es war mein Hausarzt und mein Darmspezi die mir nahe gelegt haben,endlich in Rente zu gehen.
Beide waren sich einig das es so nicht mehr weiter ging.
Ich reichte dann die Rente ein
Mußte dann noch zu einem "Phycho" und zu einer Untersuchung vom "MedizinischenDienst"
Versuchen kannst du es ja .
Die Zeiten ändern sich ja bekanntlich,
Die Hoffnung stirbt zuletzt,
LG one:troest:
von paul » 08.06.2007, 07:01
Hallo Rudolf
Das mit der Erwerbsunfähigkeitsrente (Heute Erwerbsminderungsrente) könnte vieleicht schwierig werden.
Aber mit 80% Schwerbehinderung kann man dir nur mit Zustimmung des Versorgungsamtes kündigen.
Liebe Grüße Paul
Colostoma n. Prostatakreks
von tuegelchen » 23.06.2007, 13:13
Hallo Rudolf,
das mit Mobbing ist schlimm, aber leider in der heutigen Gesellschaft ein weit verbreitetes Problem. (Habe selber damit Erfahrung gemacht!) Tja, mit Rente kenne ich mich nicht so aus, aber als Schwerbehinderter hast du ja auch einen besonderen Kündigungsschutz und dein Areitgeber hat einige Pflichten dir gegenüber.
Wie sieht es bei dir in der Firma aus? Personalrat? Schwerbehindertenvertretung? Vielleicht solltest du dich zunächst an diese Stellen wenden, falls du es nicht schon getan hast. Wenn solche Einrichtungen in deiner Firma nicht vorhanden sind, könnte dir das Integrationsamt weiterhelfen. Manchmal lassen sich, mit den entsprechenden Beteiligten, in Gesprächen Dinge ausräumen. Klingt theoretisch immer einfacher als es in der Praxis ist, weiß ich, aber es ist einen Versuch wert.
Ich hoffe wirklich, dass du einen Weg findest um mit der Situation besser klarzukommen.
Jedenfalls wünsche ich dir erstmal viel Kraft und gib nicht auf!!!
Liebe Grüße
Billi
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