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Eure Erfahrungen mit Jobsuche als "Schwerbehinderter" – Seite 1

Das Forum zum Erfahrungsaustausch rund um sozialrechtliche Themen, z.B. zur Schwerbehinderung, zum Bezug der Hilfsmittel, zu Zuzahlungen und vielen anderen Themen.

Hinweis: Dieses Forum ist ein Laienforum. Sofern rechtliche Themen angesprochen werden ersetzt es keine Rechtsberatung und dient nur dem Erfahrungsaustausch zwischen betroffenen Laien.
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18 Beiträge • Seite 1 von 21, 2

Eure Erfahrungen mit Jobsuche als "Schwerbehinderter"

Beitrag von Boppi » 20.03.2014, 13:18

Hallo liebe Forumsmitglieder!

Ich wollte mal so fragen, wie Eure Erfahrungen so sind bei der Jobsuche mit dem "Anhängsel" Schwerbehindert.
Da ich mir nämlich nicht sicher bin ob ich an meinem Arbeitsplatz in Zukunft bleiben kann, kreisen die Gedanken wie es wohl als Arbeitslose mit GdB 80 wird, einen neuen Job zu finden.
Meinen Beruf kann ich eigentlich nach Erholung vom jetzigen Krankenstand wieder voll ausüben, da mich der GdB nicht in der Leistung am Arbeitsplatz beeinträchtigt.

Ich habe Angst, generell überall eine Ablehnung bei Bewerbungen zu erleben, wenn die Arbeitgeber von meiner "Behinderung" erfahren, auch wenn ich kompetent und fleißig bin.

Wie siehts bei Euch aus- habt ihr wieder neue Arbeit gefunden trotz GdB? Oder musstet ihr euch die Zähne regelrecht ausbeißen bzw. seid sogar sozial in den Tiefpunkt gerutscht?

Meine Hauptsorge besteht darin, innerhalb der Zeit wo man Arbeitslosengeld bekommt (Österreich), keine Arbeit zu kriegen wegen dem GdB und dann in der Sozialhilfe zu landen.

Würde mich über Erfahrungswerte bei der Jobsuche von Euch freuen!

LG Boppi

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Boppi

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Eure Erfahrungen mit Jobsuche als "Schwerbehinderter"

Beitrag von Börny » 20.03.2014, 18:12

Grüß Dich Boppi , :brief:

ich habe damals nicht so schöne Erfahrungen mit meiner Schwerbehinderung von 100% gehabt . Meine Krebserkrankung begann 2000 . Zahlreiche OPs begleiten mich bis heute . Vor meiner Krebserkrankung habe ich auf selbstständiger Basis gearbeitet . Verdiente gut ,das eigentliche Leben war perfekt,bis die Krankheit dann schon mit 38J. begann.
Mit der Zeit wurde auch mein Geld immer knapper....Monatl.Einnahmen wurden immer niedriger.Das heißt ,daß ich mich verkleinern mußte.Ich konnte das bald nicht mehr hören.Nach 3 jähriger Krankheit wollte ich eigentlich durch das Arbeitsamt dann resozialisiert werden . Vergebens .Ich wollte zum damaligen Zeitpunkt sicher noch nicht an die Rente denken .Außerdem welche Rente??War ja fast 20Jahre selbstständig . Hatte gut gelebt mir vieles geleistet...... .Der Abstieg war dann auch vorprogrammiert,womit ich lange psychisch zu kämpfen hatte.
Da mir das Arbeitsamt jedoch nicht weiterhalf ging ich dann zusätzlich zu 2 versch. Integrationsfachdienste die in Sachen Schwerbehinderung eigentlich helfen können . Zusätzlich schaltete ich einen Rechtsanwalt ein.Und immer wieder kam halt eine neue Op dazwischen .
Ich wollte die eigene Erfahrung machen , daß ich vielleicht doch nicht mehr bereit sein kann einen Job auszuüben.
Und dann bin ich auch irgentwann mal ausgesteuert worden,und beziehe seit 2007 die Grundsicherung. Das war mein Abstieg....sprichwörtlich . Also ich kann Dir nur den Tip geben , kämpfe mit allen Mitteln um Deinen jetzigen Arbeitsplatz ,sofern du die Arbeit noch ausrichten kannst.Sollten die Dich rauskicken wollen , nehme einen Anwalt in Sachen Sozialrecht-Schwerbehinderung .Jetzt sitzt du noch im Boot und laß dich nicht kentern......Denn solltest du diesen Job verlieren beginnt zu Deiner Krebserkrankung auch noch ein neuer Kampf .....gegen die Arbeitslosigkeit.
Viel Glück und glaube mir , der Job wird für Dich wichtig sein..... :super: :super: :super: :super:

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Börny

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Eure Erfahrungen mit Jobsuche als "Schwerbehinderter"

Beitrag von Häslein » 22.03.2014, 10:40

Hallo,

ich glaube nicht, dass es in den meisten Fällen sinnvoll ist, einen potentiellen AG über eine Erkrankung oder Schwerbehinderung zu informieren, wenn die Erkrankung und / oder Behinderung die geplanten Tätigkeiten am Arbeitsplatz nicht beeinflusst.

Mein AG war nie über mein Stoma oder Erkrankungen informiert, das wollte ich keinesfalls.

Vermeintliche Vorteile lösen sich bei genauer Betrachtung mMn schnell in Luft auf.

Welche Vorteile wären das? Fünf Tage mehr Urlaub, ein Nachteil für den AG, der hat dadurch Mehrkosten, Kollegen sind u. U. auch nicht so erfreut. Das sagen die aber eher hintenrum. :DD

Verbesserter Kündigungsschutz...bei diesem Begriff fällt immer irgendwo einem Personaler beim Lachen die Kaffeetasse aus der Hand, wenn der sowas hört. 8-) Dieser "verbesserte Kündigungsschutz" existiert mMn nur auf dem Papier. Jeder ist kündbar, ein Grund findet sich immer und notfalls richte ich als AG es so ein, dass der MA selbst kündigt. Es gibt darüber massenweise Bücher...in welchen erklärt wird, welche Methoden AG anwenden können, auch teurere Seminare kann man als Personaler buchen und man erfährt, wie man es juristisch einigermaßen sauber bewerkstelligen kann.

Mit SBH Befreiung von Mehrarbeit und Überstunden...ja, kommt hervorragend bei Kollegen und AG an. :DD

"AG muss einen finanziellen Ausgleich bezahlen, wenn er die Beschäftigungsquote mit Menschen mit SBH nicht erfüllt" - dieser Betrag ist lächerlich, die meisten Unternehmen buchen das unter Kleingeld.

Steuervorteile ergeben sich auch ohne die Offenbarung beim AG.

Jaaaaa, ich weiß: AG können "Zuschüsse" für die Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit SBH erhalten, über mehrere Kanäle. Dennoch zeigt die Praxis, dass diese Tatsache nicht bei der Mehrheit der Unternehmen dazu führt, freudig Menschen mit SBH einzustellen.

Was bleibt noch: "Bewerber mit SBH werden bei gleicher Qualifikation und Eignung bevorzugt eingestellt" - der Lacher überhaupt. :DD

In Stellenausschreibungen des ÖD muss dieser Passus drinstehen, sagt der Gesetzgeber. Wer will jedoch überprüfen, ob Bewerber Maxi mit GdB genauso qualifiziert und geeignet ist wie Bewerber Muxi...hier greifen subjektive Faktoren des Personalers, da man Eignung nur bedingt messbar und allgemein nachvollziehbar darlegen kann. ( also gerichtlich überprüfbar z. B. )

Dein Anliegen ist für Dich selbst recht einfach zu beantworten:

Welche Vorteile hast Du, wenn Du Dich einem neuen AG offenbarst?
Welche Vorteile hat der AG, wenn er diese sensiblen Infos hat?

Welche Nachteile hast Du, wenn Du den GdB nicht erwähnst?
Welche Nachteile entstehen einem AG, wenn er nix davon erfährt?

Natürlich habe ich hier nicht alle denkbaren Nachteile und nicht alle möglichen Vorteile aufgeschrieben, die sich jeweils durch die Offenbarung des GdB und der Erkrankungen für AG und AN ergeben können, genannt. Es gibt mit Sicherheit auch Vor- und Nachteile, die ich gar nicht kenne.

Wie man unschwer lesen kann, halte ich nichts davon, eine Behinderung oder Erkrankung anzugeben, wenn es die Tätigkeit nicht beeinflusst, weil die ( möglichen ) Nachteile wie mögliche Reduzierung der Chancen auf den Wunscharbeitsplatz und u. U. ein suboptimales Kollegenverhältnis für mich schwer wiegen.

Dazu noch der Datenschutz...außerdem frage ich potentielle AG auch nicht nach ihren Erkrankungen oder ihrem GdB. Das wäre aber u. U. auch wichtig für mich ;) .

LG, Häslein

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Häslein

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Eure Erfahrungen mit Jobsuche als "Schwerbehinderter"

Beitrag von charla » 22.03.2014, 12:59

Hallo Boppi,
sollte es wirklich soweit kommen, dass Du Deinen Arbeitsplatz nicht behalten kannst,
ist der Hinweis Integrationsfachdienst (oder - beratungsstelle - nicht Integrationsamt!)
der richtige.
Viele Grüsse
Charla :winke:

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charla

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Eure Erfahrungen mit Jobsuche als "Schwerbehinderter"

Beitrag von doro » 22.03.2014, 13:00

Auch ich bin immer wieder verwundert,wenn Frage bezüglich der Behinderung und des AG auftauchen.Wenn ich mit dem Schwerbehindertenausweis wedelnd beim Bewerbungsgespräch aufschlage, stehen zu 90% bei dem die Sirenen auf Alarm :hmm: Auf den zusätzlichen Urlaub würde ich pfeifen und das Argument des besonderen Kündigungsschutzes, da sollte man den Erfindungsreichtum der AG nicht unterschätzen mit dem" Da muss man schon goldene Löffel klauen bevor man entlassen wird" , ist seehr unzuverlässig.
Ich habe viele Jahre mit "nur" 60% gearbeitet ohne meinen AG davon in Kenntnis zu setzen.
Bis es durch einen Zufall ans Licht kam und meine damalige Chefin sinngemäß :cry: sagte, Du dumme Nuss, warum hast Du es nie angegeben.Seitdem bekam ich meinen zusätzlichen Urlaub. :gut: Kündigungsschutz hatte sich auch erledigt, da ich selber gekündigt habe um in die Selbstständigkeit zu gehen.
Mit Vernunft und Augenmaß ist man oft besser beraten, als unbedingt auf seine Rechte zu beharren.
Für mich persönlich war ein gutes Miteinander viel wichtiger als wg. meiner Behinderung 5 Tage mehr an Urlaub zu bekommen.

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doro

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Eure Erfahrungen mit Jobsuche als "Schwerbehinderter"

Beitrag von Creatina » 22.03.2014, 15:09

Bitte Bitte nicht Falsch verstehen.
Aber warum dann überhaupt eine Schwerbehindertenausweis beantragen ? :?

LG Martina

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Creatina

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Eure Erfahrungen mit Jobsuche als "Schwerbehinderter"

Beitrag von doro » 22.03.2014, 17:05

Hallo liebe Martina,

ich habe meinen Ausweis beantragt weil es dadurch Steuerersparnisse gab und zu der Zeit man auch keine KFZ Steuer zahlen musste.Heute würde ich ihn beantragen um z.B. den Euroschlüssel für die Beh. Toiletten zu bekomen.
Gründe dafür gibt es immer, es kommt mir darauf an, ihn sinnvoll eimzusetzen.Also wo es für mich Sinn macht.
Lieben Gruss :winke:

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doro

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Eure Erfahrungen mit Jobsuche als "Schwerbehinderter"

Beitrag von Boppi » 22.03.2014, 21:13

Ui,nun hab ich hier ja einiges klar zu stellen! :hmm:

@Creatina (Martina):
Den Schwerbehindertenausweis habe ich vor einem Jahr beantragt weil ich da schon länger in Krankenstand war, es klar war dass ich nicht mehr 40h Arbeiten pro Woche schaffe und auf Teilzeit zurückgehen muss, und mir an meinem Arbeitsplatz ohne Einstufung keine Chance gegeben worden wäre. Zu diesem Zeitpunkt war auch unklar wie lange ich zusätzlich die parenterale Ernährung brauche und ob ich unter dieser Therapie arbeiten könnte oder nicht, Geldsorgen etc. etc.
Der GdB war schon 80% BEVOR ich überhaupt das Ileostoma operiert bekam und war auch sofort auf unbefristet ausgestellt worden, spätestens nach der Stoma-OP hätte ich ihn wegen dem Toilettenschlüssel beantragt...

@Häslein, Doro:
Wenn das so einfach wäre bei der Suche auf neue Arbeit den GdB nicht angeben zu müssen, dann hätte ich hier gar nicht meine Frage gestellt.
Vielleicht ist es in Deutschland anders, aber in Österreich wird schon in den Bewerbungsbögen (in meinem Beruf zumindest) nach einem GdB gefragt- da kann ich dann schlecht lügen.
Zusätzlich habe ich bei der Arbeiterkammer angerufen und gefragt ob ich den GdB angeben müsse, dort bekam ich die Auskunft dass ich dies spätestens bei Einstellung im Betrieb den AG darüber informieren muss, da ich sonst, falls sie später draufkommen, Strafe zahlen müsse, mal abgesehen dass sie mich dann wohl kündigen weil ich gelogen habe.

Ich selbst würde für eine Arbeit gerne in Kauf nehmen, keinen zusätzlichen Urlaub zu beziehen oder andere Ausnahmeregelungen zu bekommen.
Mir gehts zwar oft mal nicht so gut, aber wäre trotzdem in der Lage den Dienst anzutreten und möchte keine Sonderwünsche.


Also wie gesagt, ich wollte hier nur erfragen wie es anderen Arbeitssuchenden mit GdB gegangen ist. :oops:

LG Boppi :winke:

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Boppi

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Eure Erfahrungen mit Jobsuche als "Schwerbehinderter"

Beitrag von doro » 22.03.2014, 22:06

Hallo Boppi,

sorry, aber ich bin natürlich vom Arbeitsmarkt in D ausgegangen.Für Oestereich müssen, wie Du es schilderst dann andere Maßstäbe gelegt werden.
Irgendwie finde ich die Frage nach der Schwerbehinderung fast unanständig, kenne mich allerdings nicht mit den Rechten eines Schwerbehinderten in Ösiland aus.Daher möchte ich sie hier unwissend nicht beurteilen.

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doro

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Eure Erfahrungen mit Jobsuche als "Schwerbehinderter"

Beitrag von Boppi » 22.03.2014, 23:15

Liebe Doro!

Da teilen wir eine Meinung... ich finde es auch ziemlich heftig, dass im Bewerbungsbogen schon danach gefragt wird. Ich denke, da hat man dann ja gar keine Chance mehr, wandert sicher gleich in die Ablage-Box...

Es ist für mich als arbeitswillige, fleißige junge Frau, die ihren Beruf über alles liebt, momentan einfach niederschmetternd, im Berufsleben kaum mehr eine Chance zu bekommen, nur wegen Krankheiten die zwar einschränkend in der "Normalität" sind, aber eigentlich nicht in der Arbeit selbst.
Meine zwei bisherigen Krankenstände waren auch nur deshalb so lange weil es beim ersten einfach ewig gedauert hatte bis eine Diagnose und Therapie erstellt war und beim zweiten gabs leider auch eine zu spät erkannte Komplikation.
Naja, erkläre das einmal deinem AG, dass nur die Krankheiten allein eigentlich nicht zu so langen Krankenständen geführt hätten... :nerd:

LG

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Boppi

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