von Mauli » 26.10.2007, 18:55
Hallo,
vor meiner Ileostoma-OP am 06.11 versuche ich mich weiterhin über das Stoma zu informieren und hätte da noch ein paar Fragen...
Letztens habe ich mich bereits vorab mal mit meiner Therapeutin getroffen um ein paar Dinge zu besprechen und auch mal ein System probehalber anzulegen (die Minibeutel sind eigentlich ganz bequem (er)tragbar ) U.a. hat sie mich darüber aufgeklärt dass ich die Stomaartikel dann praktisch über Sie beziehe. D.h. sie bekommt gar keine Vergütung oder es gibt keinen Pflegevertrag, sondern "verdient" nur daran dass sie dir Stomaartikel für mich anschafft. Wo auch immer da die Wertschöpfung ist.... Ist das so üblich Ich wundere mich da ein wenig, weil ich finde, dass man so weniger flexibel ist, obgleich Sie meinte, dass sie aufgrund von Krankenkassen Reglungen immer gleich die Versorgung für einen Monat bereitstellt (wenn ich Ihr das entsprechende Rezept dafür gebe). Außerdem klang dass für mich so, dass ich praktisch immer an meine Therapeutin gebunden bleiben (sollte), da ich die Artikel weiterhin über sie beziehen sollte. Ich dachte dass man später gar nicht mehr auf eine Therapeutin angewiesen ist, sofern man es irgendwann mal "gelernt" hat und sein präferiertes System gefunden hat
Und habt Ihr vorab mit der Krankenkasse über die Stomaanlage gesprochen oder lieber gesagt "schlafende Hunde besser nicht wecken"? So wie ich gehört habe, geben Krankenkassen ja möglicherweise ein Limit an Beuteln vor, oder gar das ganze System und ob der ganze Hautschutzkrams bzw. Pflasterentferner (sofern nötig) übernommen werden ist sicher auch unterschiedlich. Und irgendwo habe ich auch gelesen, dass man die Beutel sogar möglicherweise selber zahlen müsste
Gebe ja zu, dass ich mir recht viel Gedanken mache. Aber besser gut informiert vor der OP, als böse Überraschungen nach der OP :shock:
Im übrigen finde ich das Forum wirklich toll. Hier kann man sooo viel dazu lesen. Die Informationen aus diesem Forum ersetzt kein Ratgeber,Broschüre, Therapeutin oder Service-Hotline. In diesem Sinne ein dickes Danke an den Betreiber des Forums und all die netten Teilnehmer
Liebe Grüße,
Mauli
von Monsti » 26.10.2007, 19:47
Hallo Mauli,
es ist meiner Meinung nach völlig in Ordnung, dass Du Dir angesichts einer geplanten OP vorab Gedanken machst.
Ich kann Dir nur erzählen, wie es bei uns in Österreich üblich ist.
In den etlichen Wochen Klinik kam die Stomatherapeutin fast täglich und schleppte jedes Mal neue Produkte zum Testen an. Dafür bin ich ihr wirklich sehr dankbar, denn es stellte sich heraus, dass ich auf die Produkte von zwei Herstellern hochempfindlich reagierte, ein weiterer Hersteller schied aus, weil mir die Versorgung zu unhandlich und zu "massig" war, noch ein weiterer, weil die Versorgung einfach nicht halten wollte. Entlassen wurde ich schließlich mit der Versorgung, die ich bis heute benutze und mit der ich auch weitgehend zufrieden bin.
In der Klinik setzte ich mich mit meiner Stomatherapeutin zusammen und ging mit ihr gemeinsam den Produktkatalog aller Versorgungsmaterialien jener Firma durch. Zum Schluss hatte ich einen Merkzettel mit der Produktbezeichnung und der Art.-Nr.
Damit ging ich zum Hausarzt, der mir entsprechende Rezepte ausstellte. Mit diesen ging ich ins einzige Sanitätshaus unserer Region. Die stellten sich beim ersten Mal ziemlich doof an, weil ich anscheinend die erste Kundin mit einem Ileostoma war. Aber schon nach der zweiten Quartalsbestellung war man im Bilde.
So handhabe ich es seit Ende Februar 2004, und ich hatte noch nie unlösbare Probleme. Das Sanitätshaus lagert für mich einen Karton Basisplatten und Midi-Beutel - falls es mal zu Lieferproblemen kommen sollte.
Zweimal nahm ich eine Stomatherapeutin in Anspruch (einmal wg. Schuppenflechte im Stomabereich im Spital St. Johann i.T., einmal zwecks Ausmessung des Stomas im KH Kufstein - da war ich eh grad stationär). Warum sollte ich die Dauerbetreuung durch eine Stomaberaterin/-schwester in Anspruch nehmen?
Ich denke, die anderen Österreicher unter uns haben ähnliche Erfahrungen.
Liebe Grüße
Angie
von Rosinante » 26.10.2007, 20:26
Ich denke, die anderen Österreicher unter uns haben ähnliche Erfahrungen.
von Claudi Nir » 26.10.2007, 20:42
Ich weiss nicht, ob ich wirklich mitreden kann, aber hey ich habe aehnliche Erfahrungen wie Angie gemacht, obwohl ich in Irland lebe und behandelt werde.
Im Krankenhaus, hat sich eine Stoma nurse um mich gekuemmert, mir broschueren gegeben, mir verschiedene produkte gezeigt und nun suche ich sie nur auf, oder rufe sie an, wenn ich besonderen rat brauche. ich finde das eigentlich ganz toll - fuehle mich auch nicht 'gebunden', sondern sehr unterstuetzt. Sie hat mich sogar auch schon gefragt, ob ich mit einiger Ihrer Patienten sprechen kann... von wegen Erfahrungen austauschen, im gleichen alter...etc.
na, und wie Angie sagte, wenn man erstmal die Artikel nummern hat (ist hier auch so), dann kann einem der Hausarzt das rezept ausschreiben. Hier kann man einfach zur apotheke und die, die ich besuche hat auch immer eine 'notration' da.
Ich wuensche dir viel erfolg fuer die op und ein frohes zusammensein mit deinem stoma - hast du dir schon einen namen ueberlegt?
liebe gruesse von der gruenen Insel,
Claudi
von Monsti » 26.10.2007, 21:01
Hi Claudi,
selbstverständlich kannst Du mitreden! So wie in Irland oder bei uns in Österreich läuft es in den meisten Ländern. Ich meine auch, dass es so wirklich gut ist. Es setzt allerdings den gut informierten Patienen voraus. Jemand, der aus der Klinik entlassen wird und keine Ahnung von nix hat, wird sicher dankbar dem Service einer Stomaberaterin entgegensehen.
Wie gesagt: Ich wurde bereits sehr gut informiert aus der Klinik entlassen. Meine Stomaschwester in der Klinik war einfach grandios gut. Der Rest (Umstellung von Normal- auf Extra-Platten) war Kleinkram, den ich u.a. mit Hilfe dieses Forums meistern konnte.
Liebe Grüße
Angie
von Mauli » 26.10.2007, 22:08
Hi,
danke für eure ersten Berichte. Aber irgendwie klingt das bei euch besser / sinnvoller. Ich frage mich ja selbst wieso ich mich auf Dauer an die Therapeutin binden sollte? Finde das nicht sooo sinnvoll. Am Anfang möchte ich natürlich schon eine Unterstützung, bei der Versorgung haben, weil man das mit dem Schneiden, Kleben und möglicherweise Hautausgleichsmasse *g* erstmal lernen muss. Auch scheint es so zu sein, dass ich die (ersten) Tage im KH von ihr nicht betreut werde. Sie meinte, dass das dann im KH gemacht werden würde und die würden dort immer eher ältere Systeme nutzen, weil die ja auch sparen müssen Im dem Krankenhaus selbst gibt es aber keine Stomaschwester soweit mir bekannt.
Bin mit der Situation irgendwie noch nicht soo glücklich.
Gruß,
Mauli
@ ClaudNir: Wie Namen? Muss ich mein Stomazipfel auch noch taufen lassen? Oder nur den Känguruh-Beutel?;)
von Rosinante » 26.10.2007, 23:20
Hallo Mauli!
Bei uns wird dir die Versorgung gleich im Krankenhaus von der Stationsschwester beigebracht. Bei mir war es aber fast von Anfang an das System, das ich später auch verwendete. Ist eigentlich ganz leicht zu erlernen, mit einer Schere wirst du ja umgehen können , ein Plaster aufkleben ist ja auch keine Hexerei und all das Ausgleichspasten/Spachtelmassen-Zeug ist nur sehr selten notwendig.
Stoma-Zipfelchen müssen selbstverständlich feierlich (mit Kamillentee und klarem Süppchen) sofort nach der OP getauft werden Beliebte Vornamen sind Spucki, Vesuv, Alien und Sch***kerlchen. Die Beutel heißen meist Drecksack oder Tütchen
SAbine
von paul » 27.10.2007, 07:08
Hallo Mauli
bei mir kam eine Stomatherapeut/in von einem Sanitätshaus direkt ins KH.(Die haben ein eigenes Stoma-Team) Bin heute immer noch bei diesem Sanitätshaus.Schicke mein Rezept dort hin,und bekommme meine Versorgung per Post. Sollte ich eine Stomatherapeut/in brauchen,rufe ich dort an,oder schicke eine E-Mail.
Liebe Grüße
Paul
von Mauli » 27.10.2007, 11:00
Hallo,
Schere Was ist das? *g*
Ja sicher, aber zu Beginn muss das Stoma doch auch öfter ausgemessen werden, weil das erstmal schrumpfen wird. Habt ihr das selber mit einer Schablone gemacht? Und wenn ja, kann man die Schablone auch bei den Herstellern bestellen? Mein Doppellauf wird ohnehin eher oval werden, so dass ich auf jedenfall "schnippeln" muss.
Und was das Hautschutz angeht: Das die ganzen Ausgleichssachen eher selten gebraucht werden ist schon mal beruhigend. Denke auch dass sollte bei meinem Bauch eigentlich kein Thema sein, wenn mein Chirurg es nicht total verrafft. Aber benutzen nicht viele Stomaträger wenigstens Hautschutzringe? Oder kommt ihr meistens alleine mit der Basisplatte bzw. Versorgung (bei Einteilern) und Chironcreme zurecht?
Hoffentlich kann ich so schnell noch Taufpaten finden :feiern: . "Drecksack" und "Alien" klingen aber wirklich rührend .
Viele Grüße,
Mauli
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