von hmengers » 13.05.2014, 16:53
Aus der Pressemitteilung eines Herstellers von Stoma-Produkten:
(Die Markierungen wurden von mir eingefügt. Zur Erinnerung: eine Pauschale ist immer ein Durchschnittswert für alle Patienten)Nach Angaben der Firma macht sich im deutschen Markt die Strategie großer Krankenkassen bemerkbar, die monatlichen Versorgungspauschalen weiter nach unten zu verhandeln. Im Schnitt könne in Deutschland jedoch eine Monatspauschale von 205 Euro pro Patient wirtschaftlich darstellbar erreicht werden. Die Stoma-Versorgungsverträge zwischen Leistungserbringern und gesetzlichen Krankenkassen deckten ca. 90 Prozent der Stomaträger in Deutschland ab.
von Richard52 » 13.05.2014, 17:49
Klar, es ist im Schnitt ausreichend. Aber der Druck auf die Stomaschwestern ist schon groß über diesen "Schnitt" hinaus nichts zu verteilen. Gerade kleine Firmen können da nicht beliebig ausgleichen. Ich hatte bei einer Umfrage meines Krankenhauses teilgenommen, auf die Frage ob ich bereit wäre einen etwas höheren Beitrag zu akzeptieren, wenn die Stoma-Therapeuten (interne und externe) besser bezahlt und ausgestattet würden, habe ich mal mit "ja" geantwortet - vielleicht hilft es ja. Ich weiß, das die Pflegearbeit nicht übertrieben üppig bezahlt wird.
von Bellis » 13.05.2014, 19:11
... ob ich bereit wäre einen etwas höheren Beitrag zu akzeptieren, wenn die Stoma-Therapeuten (interne und externe) besser bezahlt und ausgestattet würden...
von Häslein » 13.05.2014, 22:56
Ich glaube nicht, dass jeder hier im Forum für des Entgelt eines Stomatherapeuten arbeiten würde.
Die Pauschale kann man sicher noch weiter nach unten drücken, wenn man den Angestellten nur noch 4 Euro brutto / h bezahlt.
Mit der Pauschale wird nicht nur die reine Versorgung bezahlt, sondern auch meistens die für den Kunden kostenfreie telefonische Beratung durch ausgebildete MA und den Service im eigenen Haus / Wohnung.
Wir rufen an und die Stomatante kommt...natürlich für uns ohne etwas dafür zu bezahlen. "Es steht mir ja zu"...wie ich diesen Satz verabscheue!
Wir glauben, mit läppischen 10 Euro / Monat auf alles ein Gratisrecht zu haben, wenn wir mehr bezahlen sollen, ist der Aufschrei groß.
Wir kaufen Schokolade für 30 Cent und es ist uns scheißegal, welche Hungerlöhne die Arbeiter im Gegenzug erhalten - und unter welchen Bedingungen sie arbeiten müssen. Hauptsache billig.
Wir erwarten einen Rundumservice vom Versorger, am besten steht die Stomatante 24 / 7 als persönliche Bereitschaft zur Verfügung und kommt auch an hohen Feiertagen nachts um 3 aus 50 km Entfernung angefahren, selbstverständlich gut gelaunt, höflich und - ganz wichtig - einfühlsam, berät so, als ob man der Wichtigste auf dem Planenten wäre und liefert ohne Murren jedwedes Produkt ( auch tonnenweise flauschige Kompressen, blickdichte Abwurfbeutel platinbesetzt ) was für das Stomalein am besten ist. Und genug 3M Spray, 5 Liter.
Auch mit genug Vorrat, man weiß ja nie...
Sie freut sich dann über eine Tasse lauwarmen Kaffee und eine Tafel Billigschokolade.
Es steht uns ja zu.
Häslein
von freddy_46 » 13.05.2014, 23:17
Also Häslein, das kann ich so nicht stehen lassen.
Ich würde wahrscheinlich nicht für deren Gehalt arbeiten aber ich zahle jeden Monat über 700 €
an meine gesetzliche Krankenkassen und erwarte dafür keine andere Behandlung als jeder andere auch. (Solidarprinzip - deshalb bin ich immer in der gesetzlichen Kasse geblieben.) Auch die 10 € Zuzahlung stören mich nicht.
Ich glaube auch nicht ein Recht auf alles mögliche zu haben, aber meine Versorgung sollte es schon sein. Ich gehe sparsamst mit den Materialien um - ich weiß was sie kosten - meine Stomatante habe vor 18 Jahren zuletzt gesehen - 2 Besuche zur Einführung in die Irregation. Telefoniert habe ich noch nie. Und wenn ich Sie bräuchte bekäme sie eine leckere Schokolade.
Sicherlich bin ich in der glücklichen Lage ein absolut problemloses Stoma zu haben, aber es widerspricht ja auch dem Versicherungprinzip das was ich einzahle auch wiederholen zu müssen.
So, jetzt habe ich genug zu 'Deinem "Rundumschlag" gesagt.
von Frederica » 13.05.2014, 23:38
Ein bisschen emotional hast Du es rausgelassen, Häslein,
aber Unrecht hast Du in meinen Augen nicht
Ich wäre durchaus bereit, mehr als 10 Euro im Monat
zu bezahlen für das, was mir geboten wird, wenn damit
das Personal besser für seine Leistung bezahlt bekäme.
Wobei ich durchaus selbst ein wenig schauen muss,
damit ich zurechtkomme - silberne Löffel gibt es bei mir nicht.
Liebe Grüße
Frederica
von Richard52 » 14.05.2014, 00:32
Ich sehe wird sind eigentlich alle einer Meinung.
Die Stomatherapeuten sind sicherlich nicht überbezahlt.
Die Solidargemeinschaft wäre bereit für die Pflegekräfte etwas mehr zu bezahlen (alle solidarisch)
Die betroffenen Leistungsempfänger sollen gut versorgt werden
Nicht alle müsse alles bezahlt bekommen
Und das ist schön, nicht alle haben ein absolutes Anspruchsdenken, wenn sie nicht wirklich dem bedürfen. Danke
von Bellis » 14.05.2014, 01:06
Hallo Frederica,
Ich weiß nicht, wen du da mit deinem Beitrag im Blick hast, ich weiß auch nicht ob andere Stomaträger alles was du beschreibst so bekommen.
Abgesehen davon, dass die Gehälter des Krankenpflegepersonals generell sehr niedrig sind, glaube ich nicht, dass höhere Beiträge speziell für Stomapatienten den Stomatherapeuten zugute kommen würden.
Wenn sie die Pauschale senken, werden wir wohl weniger Stomamaterial bekommen, also selbst dazukaufen müssen.
Abgesehen davon glaube ich auch nicht, dass bei jedem Patienten die Stomatheapeutin zu jeder Tages- u. Nachtzeit 50 km angefahren kommen würde. Ich kann das aber nicht wirklich beurteilen, da das bei mir nicht der Fall ist. Ich habe mit meiner jedenfalls nun 2 x telefoniert seitdem ich das Stoma habe, das wars. Mein 3M-Spray habe ich mir in der Apotheke selbst gekauft, auch auf die Idee Abfallbeutel kostenlos zu bekommen bin ich noch gar nicht gekommen. Die Stomaschere, die ich mir bestellt habe, da ich mit der Nagelschere einfach nicht zurecht komme, muss ich auch selbst bezahlen.
Was das alles nun mit den Hungerlöhnen der Arbeiter auf Kakaoplantagen zu tun hat erschließt sich mir nicht.
LG
Bellis
von Frederica » 14.05.2014, 01:24
Hallo Bellis,
ich glaube, Du verwechselst mich mit Häslein Ich habe ihr jedoch mehr oder weniger zugestimmt
Liebe Grüße
Frederica
von doro » 14.05.2014, 07:47
Bis auf die 30 Cent Schokolade, stimme ich dem Hasen zu. Ja, auch ich zahle, weil selbständig tätig, jeden Monat meinen nicht unerheblichen Beitrag an die KK, ABER da ich ungewollt ,natürlich bisher mehrmals im Jahr ein Bett im Krankenhaus belege, dazu diverse Operationen, hinter mich gebracht habe, wäre dieses ohne die " Solidargemeinschaft" kostenmäßig, nicht möglich gewesen.
Deshalb wäre auch ich bereit, ausser den genannten 10,00 € , den Betrag von x für die Betreuung mehr zu zahlen.
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