von Fra Da » 19.03.2014, 12:59
Hallo zusammen,
ich bräuchte mal euren Rat. Meine Oma hat Darmkrebs und deshalb nun einen künstlichen Darmausgang. Aufgrund der Chemo kann sie nicht mehr so gut sehen und hat auch Probleme mit der Feinmotorik. Sie kann deshalb die Grundplatte nicht allein wechseln, daher kommt alle drei Tage eine Krankenpflegerin zum Wechseln.
Die KK hat die Übernahme abgelehnt, da keine Entzündung vorliegt.
Sonst kommt meine Oma noch ganz gut zu recht. Pflegestufe 1 wurde daher auch abgelehnt. Was tun? Hat sie einen Anspruch auf Übernahme der Kosten?
MfG
Fra Da
von doro » 19.03.2014, 13:33
Hallo Fra Da,
wann wurde die Pflegestufe beantragt? Wenn sie nach der Anlage des Stomas gestellt wurde, bin ich etwas verwundert, warum keine Pflegestufe gegeben wurde.Leider wird es " ohne" wohl langfristig so sein, daß Deine Großmutter das Stoma allein versorgen muss.Egal ob mit oder ohne Pflegestufe, sie sollte auf jeden Fall versuchen, dass sie für den Notfall, die Versorgung des Stomas allein übernehmen kann, denn selbst wenn der Pflegedienst täglich kommen könnte, so geschehen Pannen z.B. wenn die Platte unterläuft, regelmäßig dann, wenn niemand vor Ort ist, der helfen kann.
Soweit meine Meinung, vielleicht kommen hier noch bessere Ratschläge zusammen.
von Hanna70 » 19.03.2014, 15:42
Hallo Fra Da,
wegen des Stomas wird Deine Oma keine Pflegestufe bekommen. So lange sie sich ansonsten selbst versorgen kann, ist das aussichtslos. Wie doro schreibt, Pannen passieren eh immer dann, wenn niemand zur Stelle ist.
Eventuell könnte der Hausarzt eine Begründung für die Übernahme einer häuslichen Krankenpflege abgeben mit den Diagnosen z.B. schlechtes Sehen, Tremor oder ähnliches. Aber selbst da bleibt das Problem möglicher Pannen.
Heißt also für Deine Oma üben, üben, üben... Das klingt hart und ist es auch. Aber die Realität ist nun mal hart und viel mehr wird ihr nicht übrigen bleiben, als eben üben.
LG Rosi
von Börny » 19.03.2014, 19:40
Hallöchen ,
um in Deutschland eine Pflegestufe I zu bekommen , muß man ja täglich 90 Min . verpflegt + gepflegt werden .
Alles minitiös ausgerechnet .
Wegen des Stomas gibt es daher auch keine Pflegestufe . Dafür sind halt wieder die Stomatherapeuten gefragt .
Inzwischen ist es daher auch sehr schwierig geworden ohne Streß irgentetwas durchzubekommen .
Was für eine Übernahme der Kosten ist gemeint?
Hat Deine Oma mittlerweile einen Schwerbehindertenausweis gestellt beim Versorgungsamt ? Wenn ja ,wieviel % hat sie bereits. Eine Sehschwäche ist daher auch anzurechnen . Ist ein Verschlimmerungsantrag gestellt worden ?
von snoopy66 » 19.03.2014, 23:48
Hallo Fr Da,
das Wechseln der Platte ist nicht verordnungsfähig für den Pflegedienst, das geht nur dann ,wenn im Zusammenhang mit dem Stoma eine Entzündung oder Wundvesorgung vorliegt.
Das ist schon ein Problem.
Wenn sie es nicht alleine kann, müßt ihr eine andere Lösung suchen, selbst wenn der Pflegedienst weiter kommt, was ja möglich ist, ist das unterm Strich natürlich auch eine Kostenfrage, weil das muß deine Oma selbst bezahlen.
Wohnt sie alleine? Ich meine, der Wechsel muß nicht unbedingt von einer Krankenschwester durchgeführt werden, es kann auch jemand aus der Familie machen, wenn das möglich ist.
Trotz allem sollte sie weiter versuchen, wenn auch mit Hilfe, selbst die Platte zu wechseln, vielleicht wird es wieder besser und/ oder sie lernt trotz der Probleme die sie hat, selbst zu wechseln.
Das muß man schauen, erzwingen kann man das natürlich nicht , die Versorgung soll ja auch richtig sitzen und zuverlässig sein.
LG Katja
von rammi » 20.03.2014, 12:53
Hallo Fra Da,
der Anspruch ist vom Grundsatz her hier geregelt:
http://www.g-ba.de/downloads/62-492-139 ... -03-15.pdf
Demnach ist eine Übernahme durch die Kasse nur möglich, wenn Wunden im Bereich des Stomas zu versorgen sind. Ausnahmen sind ausdrücklich ausgeschlossen. Dazu gibt es noch interne Kassensatzungen.
Bekommt Deine Oma noch Chemo? Hat der Arzt sich die Umgebungshaut des Stomas tatsächlich angesehen? Unter der Chemo neigen ja viele Hauttypen zu Rötungen welche streng genommen Wunden darstellen die beobachtet werden sollten. Vielleicht ist ja für die Dauer der Chemo (falls noch laufend) doch eine Übernahme möglich.
Ziel des PD sollte es aber sein, dass sie angeleitet wird es selber zu können. Auch überhaupt nicht sehende versorgen zum Teil ihr Stoma komplett selber. Je nach Fitness natürlich.
Auch Betroffene mit echten Spastiken in den Händen schaffen es teils selber. Bei guter Anleitung und Erfindungsreichtum.
Oft ist nur das Problem die Platte korrekt auszuschneiden sofern keine vorgestanzte Platte eingesetzt werden kann. (Ich gehe aber davon aus sie weis , dass es von Herstellern fertig ausgeschnittene Platten gibt. Passen meist aber halt nicht immer) Oder Du, falls erreichbar, schneidest die Platten für die nächsten Tage vor.
Oft wird der Lochausschnitt nicht mittig geklebt bei schlechtem sehen oder wenn man es wegen eines mehr oder weniger Bäuchleins nicht sieht. Abhilfe können mit Textmarker gesetzte Hilfslinien auf der Haut bringen. Einfach rundherum eine korrekt geklebte Platte Fett markern.
Generell ist es oft sowieso besser wenn Angehörige oder Freunde oder eine andere angeleitete Hilfskraft den Wechsel durchführen. Da wechselt dann alle 3 Tage die gleiche Person und nicht mal Schwester a dann Schwester b und dann Schwester c. Und alle machen es leicht anders.
Sollte es bei dem Hilfebedarf bleiben weil es trotz guter Anleitung nicht gelingt, dass sie selber wechselt (oder eine Rückverlagerung ansteht) so wäre langfristig bei guter Stomaanlage zu überlegen, ob alle 3 Tage ein Plattenwechsel erfolgen muss. Bei immer Dichtheit, keinen Hautproblemen, keinem Unterlaufen keine erhöhte Pilzgefahr also alles im allen einem optimalen Verlauf kann eine Platte durchaus regelhaft 7 Tage drauf bleiben. Das machen viele seit Jahren ohne Probleme. (Nicht aber während der Chemo ist meine persönliche Meinung)
Auch Ihr werdet es zusammen irgendwie schaffen das Stoma sehr gut und für Deine Oma finanziell erträglich zu versorgen. Ich bin mir sicher.
HG
rammi
von Fra Da » 20.03.2014, 13:50
Hallo zusammen,
erstmal bedanke ich mich für die zahlreichen Antworten.
Also meine Oma bekommt noch Chemo. Momentan scheitert es schon daran, dass sie die Tube zum Verkleben nicht aufbekommt.
Vom Arzt haben wir noch keine Stellungnahme. Ich hatte das aber schon angeregt, eben wegen der Chemo. Von uns möchte sie sich nicht aus Pietätsgründen versorgen lassen, obwohl ich an sich kein Problem habe, die Platte alle drei Tage zu wechseln. Naja aber ältere Leute...
Die Pflegestufe wurde nach dem Anlegen des Stomas beantragt. Nach der Chemo ist meine Oma hierbei so schlecht drauf, dass sie auch in anderen Dingen Hilfe braucht, daher haben wir jetzt nochmal eine Pflegestufe beantragt. Vielleicht kann man den Termin mal so legen, dass die nach der Chemo kommen.
Ich danke euch für eure Hilfe!!!
von rammi » 20.03.2014, 14:50
Naja aber ältere Leute...
Hallo Fa Da,
da hast Du schon recht.
Deshalb hat sie selbstverständlich auch das Recht den Pflegedienst privat zu zahlen um nicht mich persönlich durch meine Krankenkassenbeiträge dafür aufkommen zu lassen indem sie vorhandene angebotende Hilfe aus Pietät ablehnt.
Wenn sie überhaupt auf Dauer die Paste benötigt kann man diese vielleicht durch Ringe ersetzen. Ist nämlich manchmal echt verdammt schwer auch das rausdrücken der Paste.
HG
rammi
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