von wurli » 23.06.2007, 14:45
Moin Gemeinde,
ich habe im Juni 2004 ein Kolostoma bekommen (Morbus Crohn). Ich habe nach der OP ständig dünnen bis wässrigen Stuhl gehabt. Am Tage alles kein Problem. Nachts aber im Liegen kamen dann die Probleme. Durch den dünnen Stuhl wurde der Filter nass und die Gase konnten nicht mehr raus. Da mein Darm leider die Angewohnheit hatte nachts stark zu gasen, waren die Beutel mitten in der Nacht so stark aufgeblasen, dass die Dinger steinhart waren und zum Teil auch abgingen (Einteiler). Für das Stoma war das auch nicht angenehm, tat auch ziemlich weh.
Da ich seit dem keine Nacht mehr durchschlafen konnte, war ich Anfang 2005 nervlich so fertig, das mich meine Ärztin zu Kur schickte. Des Weiteren wurde ich dann auf Zweiteiler umgestellt, so dass ich nachts die Ileo-Tagdrainage von Coloplast nehmen konnte. Die Dinger sind schön groß und da passte nachts auch alles rein.
Im März 2007 habe ich dann wegen einer langen Stenose im Dickdarm ein Ileostoma erhalten. Im April 2007 fällt der IKK ein, ups, der bekommt ja mehr als er haben darf. Und bezahlt die Rechnungen der betreuenden Stomafirma seit Ende 2006 nicht mehr.
Lt. Aussage des Gutachters, ist es nicht ersichtlich, warum ich nicht mit der Standardversorgung mit Ausstreifbeuteln (bei Kolostoma???) auskomme.
Ich habe darauf hin bei der IKK diesen Zustand damit begründet, dass ich eben nachts nicht mit der Beutelgrösse auskomme (auf Grund des dünnen Stuhls) und so keine normale Nachtsruhe mehr möglich war.
Genauso musste meine Hausärztin Stellung nehmen, warum sie mir diese Beutel verschreibt und auch meine Stomaschwester.
Heute kommt ein Brief von der IKK, dass alle Unterlagen noch einmal dem Gutachter vorgelegt wurden und er immer noch nicht erkennt, warum ich nicht mit der Standardversorgung auskomme. Die Kostenübernahme wird abgelehnt.
Es geht ja nicht um die jetzige Versorgung, die geht ja mit Ausstreifbeuteln gut, sonder um die mit dem Kolostoma.
Was soll ich da nur noch machen? Habt Ihr ähnliche Erfahrungen?
Grüße,
wurli
von doro » 23.06.2007, 14:58
Hallo Wurli,
wenn Du seit März 2007 ein Ileostoma hast, verstehe ich dieses nicht
Lt. Aussage des Gutachters, ist es nicht ersichtlich, warum ich nicht mit der Standardversorgung mit Ausstreifbeuteln (bei Kolostoma???) auskomme.
von wurli » 23.06.2007, 15:02
Es geht in dem Gutachten um die Kolostomaversorgung bis März 07. Seit der Illeostomanalage nehme ich ja die normalen Ausstreifbeutel.
von Linie 22 » 23.06.2007, 16:46
Hallo wurli,:rose:
ich bin ebenfalls bei der IKK. Hatte bis jetzt noch keine großen Probleme mit der Kostenübernahme von Stomahilfsmittel.
Ich hatte von September 2003 - Januar 2006 ein endständiges Colo. Meine Versorgung für zwei Monate sah aus wie folgt: 120 einteilige Stomocur-Beutel, 5 OP Kompressen, 2 Fl.DERMA SOL a 200 ml
Weiterhin: ein- bis zweimal jährlich eine Packung Ausstreifbeutel für "Notfälle", ein bis zweimal im Jahr Chironsalbe zwecks Hautschutz
Dieses Maß an Verbrauch legte meine Stomaschwester für mich fest und hat mir auch erklärt, warum sie meinen Verbrauch derartig genormt hat.
Die IKK hat entsprechend der Diagnose einen Kosten-Rahmen festgelegt. Wird dieser Kosten-Rahmen überschritten bekommt der Patient die übermäßig angefallenen Kosten aufgebrummt.
In dem Fall muss eine Einzelfallentscheidung, welche Du formlos mit einer Begründung bei der IKK beantragen kannst:brief:, die Übernahme der rahmengsprengenten Kosten klären.
Es grüßt recht herzlich Linie 22:winke:
Ich drücke Dir die Daumen, das die Einzelfallentscheidung zu Deinen Gunsten ausfällt.
von Biggi0001 » 23.06.2007, 16:53
Wurli, ich muss zugeben, ich steige jetzt auch nimmer durch.
Was ist eine "Ileo-Tagdrainage"? Kannst du bitte mal die Bezeichnung und die Produktnummer der Beutel/Platten nennen, die du bis März07 verwendet hast.
Mit der Info, die du gibst, kann man gar nix anfangen. Wenn du heute mit einem ILEO mit den Ausstreifbeuteln zu Rande kommst, versteh ich ad hoc nicht, warum du mit einem COLO dann nicht mit den Ausstreifbeuteln zurechtgekommen bist - möglicherweise versteht der Gutachter genau das auch nicht...
Auf jeden Fall Widerspruch einlegen und schreiben, daß du später noch genauer begründest, aber du musst drauf achten, die Fristen zu wahren!
Liebe Grüße,
Biggi
von wurli » 23.06.2007, 17:17
Coloplast Ileo-Tagdrainage 29.26.11.6088 0742291
Das sind halt die grössten Beutel, die es gibt. Bis ca. 10/06 wurden die ja auch bezahlt, dann nicht mehr.
Beim Colo war der Stuhl sehr dünn bis wässrig, jetzt ist er wesentlich dicker und der Darm gast nicht mehr so doll. Darum komme ich jetzt mit den normalen Ausstreifbeuteln hin.
Also muss ich Widerspruch einlegen?
von Renate » 23.06.2007, 17:32
Hallo wurli,
ich bin auch erstaunt, normalerweise ist bei Colo der Stuhl dicker und bei Ileo dünn, bei Dir genau umgekehrt? Also die IKK würde ich kündigen und zu einer anderen KK gehen. Habe mein Stoma schon 20 Jahre und noch nie irgendeine Rückfrage oder sogar eine Nachforderung wegen zu hoher Kosten von meiner KK bekommen. Lg Renate
von wurli » 24.06.2007, 14:20
Der Stuhl war beim Colo so dünn, da durch den Morbus Crohn der Dickdarm ständig entzündet war. Ich sollte eigentlich eine Remicadebehandlung bekommen, da habe sie eine 25 cm lange Stenose festgestellt, da half nur noch die OP. Und jetzt ist der Stuhl zum Teil recht fest, so wie dicker Kartoffelbrei halt.
Wer muss nun eigentlich die nicht bezahlten Beutel bezahlen? Ich, die Stomafirma, meine Hausärztin?
Ich finds etwas seltsam, dass es der IKK erst nach fast 2 Jahren auffält, das ich ich die Tüten bekomme und dass ich und die Ärztin erst im April benachrichtig werden, das die Dinger seit Herbst 2006 nicht mehr bezahlt werden.
von chaosbarthi » 24.06.2007, 18:39
Hi Wurli,
da eine medizinische Notwendigkeit vorlag (Stuhlkonsistenz und -menge bei MC), muss die Kasse die Kosten übernehmen. Der Nachweis der Notwendigkeit ist von Dir und Deinen Ärzten zu führen. Meine Erfahrung: Es lohnt sich immer massiven Widerspruch einzulegen und die besonderen Umstände so deutlich darzulegen, als könne Dein Gegenüber nicht bis 3 zählen. Also: Genau die Situation beschreiben, bspw.: Mehrfach nachts unter Schmerzen Neu-Beziehen des Bettes, tagsüber starke Beeinträchtigung aufgrund fehlenden Schlafes ... und immer schön darauf verweisen, dass die Besonderheit Deines Falles auf Grundlage des MC zu betrachten ist, bei dem das Colostoma bestimmt nicht die sinnvollste Lösung war, worauf Du aber keinen Einfluss hattest, da Du es Dir ja nicht selbst ausgesucht hattest. Wenn die IKK diese Kosten unbedingt für sich einsparen möchte, müsste sie schon gegen die Ärzte vorgehen, die die Entscheidung "Colostoma" getroffen haben. Du wärest gezwungen gewesen, mit den unschönen Folgen zu leben ...
In meinen Augen geht das gar nicht, was die da abzuziehen versuchen. Sieht aus, als wolle man chronisch Kranke und damit "teure" Patienten hinausekeln. Ich bin einmal mehr froh, bei der TK versichert zu sein, bei der ich bislang immer nett und freundlich beraten und unterstützt wurde ... Manch eine KK begreift halt nicht, dass freundlich betreute chronisch Kranke auch gute Werbeträger sein können. Mittlerweile ist meine ganze Familie dort versichert. Im Gegenzug nehme ich einmal an, dass Du die IKK nicht gerade weiterempfehlen wirst.
Auf jeden Fall lohnt sich der massive Widerspruch. Auch anderen ist es so schon gelungen, die Behandlung zu bekommen, die Ihnen zusteht!
Liebe Grüße
chaosbarthi
von wurli » 24.06.2007, 19:40
Danke für Deine Ausführungen. So in etwa werde ich das auch machen. Das mich die IKK "loswerden" will, habe ich auch im Hinterstübchen..... Als wenn man sich das selbst ausgedacht hätte... Wenn ich den Brief fertig habe, werd ich ihn hier mal online stellen, falls das nicht gegen irgentwelche Rules verstösst...
wurli
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