von Aicha » 01.03.2008, 23:08
Hallo Zusammen,
meine Mutter ist seit einiger Zeit "Mainz-Pouch"-Trägerin (Neoblase aus Darm) und muss sich alle 2 Stunden selbst kathetisieren. Sie braucht derzeit im MOnat ca. 300 Katheter. Jetzt haben wir von unserer Krankenkasse die Info bekommen, dass diese nur 150 Stück im Monat übernehmen. Hat jemand das gleiche Probleme ? Meine Mutter ist doch von diesen Kathetern jetzt abhängig , sie MUSS sich doch kathetisieren, zählt das nicht zu Heilmitteln ? Habt Ihr da Erfahrungen zu ?
Würde mich über Antworten freuen.
Viele Grüße,
A.
von Tini65 » 02.03.2008, 10:55
Hallo Aicha,
die Katheter gehören zu den Hilfsmitteln. Die meisten Krankenkassen haben inzwischen eine eigene Hilfsmittelabteilung. Da sitzen Mitarbeiter, die sich wirklich auskennen mit dem Thema. Hast Du dort bereits angerufen? Für mich klingt das wie die Auskunft eines 0815-Mitarbeiters, der Euch nur loswerden wollte.
Ich habe übrigens mit 180 Kathetern im Monat angefangen. Also für alle vier Stunden. Insofern finde ich 150 für den Anfang eh sehr wenig. Außerdem müßte das doch eine medizinische Entscheidung sein, die der Arzt zu treffen hat und nicht irgendein Versicherungsmitarbeiter? Oder andersherum, der Arzt hat nicht die für eine Bewilligung benötigte Formulierung benutzt.
Laß Euch das von der Krankenkasse auf jeden Fall schriftlich geben. Dann könnt Ihr offiziell dagegen vorgehen. Auf keinen Fall solltet Ihr die 150 akzeptieren mit dem Gedanken "dann bestelle ich halt in zwei oder drei Wochen wieder welchen". Damit akzeptiert Ihr die 150 als Monatsbedarf und das nächste Rezept wird gar nicht mehr bewilligt.
Als letzter Schritt würde mir nur Krankenkassenwechsel einfallen. Bei welcher Kasse seid Ihr denn versichert?
Schönen Sonntag
Tini
von Sabine049 » 02.03.2008, 11:00
Liebe Aicha,
Katheter gehören defintitv zu den Hilfsmitteln.
Setzt euch umgehend mit der Kasse in Verbindung und teilt den Sachbearbeitern mit, dass deine Mutter erst kürzlich eine Neoblase (Mainz-Pouch) angelegt worden ist, und sie sich zweistündlich abkatheterisieren muss.
Mit einer trifftigen Begründung kann weder die KK noch der MDK den Monatsbedarf vorschreiben.
Der Hausdoc möchte ein Rezept mit 300 Kathetern als Monatsbedarf verordnen und ... basta aus. Stellt sich jemand von der Kasse quer, umgehend mit dem zuständigen Sachbearbeiter in Verbindung setzen und die Sachlage sachlich, laienverständlich aber bestimmend erklären.
Obwohl ich seit 1987 ein Ileumpouch = Neoblase habe, habe ich nach wie vor wg. sehr hoher Urinausscheidungen einen monatlichen Bedarf von round about 300 Lofric Katheter.
Apropos Lofric ... avisiert doch mal die Fa. Astra Tech, siehe hier: http://www.astratech.co.at/
Die arbeiten u.a. mit dem Sozialverband vdK zusammen, so dass die in Rechts- und Sozialmed. Fragen sicherlich mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Noch ein interessanter Link: http://www.astratech.se/Main.aspx/Item/203319
Bin selbst seit etlichen Jahren Lofric-Club-Mitglied.
Liebe Grüße und Sabine
von doro » 02.03.2008, 11:03
Als letzter Schritt würde mir nur Krankenkassenwechsel einfallen.
von Sabine049 » 02.03.2008, 11:12
da stimme ich doro zu.
Ein Kassenwechsel brächte im Prinzip absolut nix sinngemäss:
"Vom Regen in die Traufe".
Die "Einschüchterungstaktik" seitens der KK, des MDK´s und der Ärzteschaft wird gegenwärtig gern angewandt, um den gesetzlich Versicherten zu verunsichern, leider !
LG Sabine
von Tini65 » 02.03.2008, 11:20
Hallo zusammen,
wir konnten hier vor Ort schon einigen Leuten damit helfen, Ihnen eine Mitgliedschaft in einer der großen gesetzlichen Ersatzkassen zu empfehlen. Man hat doch nach so einer großen OP nicht auch noch die Nerven ständige mit seiner "Hinterwelt-BKK" zu diskutieren.
Doro jede gesetzliche Kasse. Sie muß, ob sie will oder nicht, ohne Gesundheitsprüfung alle Versicherungspflichtigen aufnehmen.
Viele Grüße
Tini
von Waltraud Mayer » 02.03.2008, 11:54
Es ist wie überall der Betroffene wird erst mal eingeschüchtert, gibt er sich damit zufrieden, dann hat die KK ja recht gehabt, wenn man aber nachhackt und es sich nicht gefallen laßt mit den entsprechenden Argumenten natürlich, dann bekommt man auch alles was man wirklich benötigt.Ich glaube aber auch das das bei jeder KK ziemlich gleich ist. Man muß nur richtig argumentieren und auch dem Arzt das richtige Rezept ausstellen lassen.Darum sag ich auch immer geht in das Sanihaus am Ort wo man Euch kennt und man seinen Ansprechpartner hat, der einem da auch weiterhelfen kann...
LG Waltraud
von Sabine049 » 02.03.2008, 15:06
Hallo Tini,
man/frau muss jedoch nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schiessen.
Außerdem auch ein Krankenkassenwechsel "zerrt" am Nervenkostüm.
Korrekt ... die gesetzlichen Krankenkassen sind verpflichtet, ohne Gesundheitsprüfung jeden Pflichtversicherten aufzunehmen, letztlich jedoch haben alle Kassen einen identischen Leistungskatalog.
Den Vorschlag gleich die Kasse zu wechseln, halte ich persönlich zum gegenwärtigen Zeitpunkt überzogen.
LG Sabine
von Tini65 » 02.03.2008, 15:16
Hallo Sabine049,
ich auch, deshalb hatte ich geschrieben: "als letzten Schritt".
Viele Grüße
Tini
von Aicha » 02.03.2008, 16:35
Hallo Ihr Lieben,
danke für Eure Antworten
Natürlich haben wir uns mit der Krankenkasse in Verbindung gesetzt undslebstverständlich auch schriftlich. Das Endergebnis war diese Katheterbeschränkung. Da meine Mama aber nun leider wieder im Krankenhaus liegt (:() , haben uns die Ärzte dort gesagt, dass sie uns so eine Art Beschienigung ausstellen werden, welches wir an unsere Krankenkasse schcken sollen. In dieser Bescheinigung soll aufgeführt werden, dass diese Hilfsmittel lebensnotwendig sind und meine Mutter derzeit 300 Stück Monatsbedarf hat. Das war mal ein netter Zug von den Ärzten
Schönes Wochenende allesamt !!
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 12 Gäste
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe