von Heike35 » 12.03.2007, 22:16
Halli Hallo,
ich habe einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente gestellt, der mir sehr schnell abgelehnt wurde (bin 36). Jetzt bin ich mir nicht sicher, ob ich Widerspruch einlegen soll, oder ob alle Anträge erstmal abgeschmettert werden. Den Schwerbehindertenausweis habe ich sofort mit 100% zugewiesen bekommen und bin Besitzerin eines endständigen Colostoma.
Kann mir jemand berichten welche Kriterien zur Zeit gelten, um an die Erwerbsminderungsrente zu gelangen? Vielleicht kann ich mir ja den restlichen Ärger dann auch ersparen.
Zur Zeit fühle ich mich nach guten 2-3 Stunden noch sehr erschöpft und unkonzentriert bei der Arbeit und ich bin im Moment (wg. netten Chef) nur 1Mal wöchentlich "tätig" für 2-4 Stunden ( so wie ich es schaffe).
Meine OP war im September 2006.
Vielen Dank im voraus für alle Berichte, Heike.
von Hannes » 12.03.2007, 23:05
Hallo Heike!
SGB VI, § 43 – sagt sinngemäß:
Du bist dann voll erwerbsgemindert, wenn Du wegen Krankheit oder Behinderung auf nicht voraussehbare Zeit außer Stande bist, jeder nur denkbaren Beschäftigung nur bis zu drei Stunden ausführen kannst.
Ist es Dir aber noch möglich, eine Tätigkeit im Umfang von mindestens drei, aber nur unter sechs Stunden pro Tag zu leisten, so liegt eine teilweise Erwerbsminderung vor. Bei einer Leistungsfähigkeit von mindestens sechs Stunden täglich ergibt sich keine rentenrechtlich erforderliche Erwerbsminderung.
Kann ein Antragsteller in Anbetracht seines Gesundheitszustands noch über drei, aber nur unter sechs Stunden täglich erwerbstätig sein, steht ihm jedoch kein dementsprechender Teilzeitarbeitsplatz zur Verfügung, so erhält er Rente wegen voller Erwerbsminderung.
Auf die erworbene Eignung und der bisher berufsmäßigen Biografie kommt es bei der Feststellung einer Erwerbsminderung nicht mehr an.
LG
Hannes
von Biggi0001 » 12.03.2007, 23:21
Hallo Heike,
für die Zuerkennung der EM gibt es klare Kriterien:
Wenn du weniger als drei Stunden erwerbstätig sein kannst (und zwar in JEDEM Beruf), steht dir eine volle EM zu.
Bei drei bis sechs Stunden eine halbe EM.
Das Ganze gründet sich auf die Atteste der Ärzte sowie des Gutachters, der dich möglicherweise auch untersucht.
Weitere Info findest du auf jeden Fall bei der Deutschen Rentenversicherung Bund, http://www.deutsche-rentenversicherung-bund.de/ dort rechts oben unter "Erwerbsminderung" suchen
Liebe Grüße,
Biggi0001
von wolli111 » 13.03.2007, 08:03
Hallo Heike,
so war es bei mir habe eine volle Erwerbsmiderungsrente,
weil ich weniger als 3 Stunden arbeiten kann.
Ich hatte einen super Gutachter 2 mal den gleichen, was sehr selten ist, und beim dritten male mußte er in Rente gehen, dann mußte ich nach Castrop Rauxel, konnte die Fahrt aber nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln antreten, meldete das der BfA die Kosten für Taxi oder KTW wollten sie nicht übernehmen, also war es so das ein Schreiben kam das die Rente ohne weitere Zeitangabe läuft und ein Schreiben was ich dazu verdienen dürfte.
So hab ich jetzt volle Erwerbsminderung ohne Zeitangabe.
Vielleicht kommt ja nochmal was, aber mein BfA beauftragter am Ort sagt das wäre jetzt das letzte was ich von der BfA gehört hab. Bin mal gespannt.
Liebe Grüße sendet dir Petra wenn du noch Fragen hast melde dich, bin zwar nicht der große Fachmann, schaue aber gerne in den Unterlagen bei mir nach wenn du was wissen möchtest.
von hoppi1980 » 13.03.2007, 12:49
Hallo Heike!
Auch ich bekomme zur Zeit für ein Jahr volle ErwerbsminderungsRente.
Bei mir war der Beruf das Ausschlaggebende. Ich arbeitete in einem Heim für Menschen mit Behinderung. Dort machte ich Arbeiten, bei denen ich körperlich schwer belastet wurde. (Bettlägrige Bewohner,...)
Deshalb konnte ich nach der Not-OP nicht mehr arbeiten gehen und beantragte die EM-Rente, in der Hoffnung, daß einmal etwas gut gehen würde.
Und tatsächlich gibt es auch noch Glück auf dieser Erde.
Ich mußte nicht mal zum Gutachter.
Lediglich die Berichte von den Docs reichten aus, um die EM-Rente zu bewilligen.
Manchmal kommt es eben auch auf die Ärtze an, was sie in die Berichte schreiben.
Aber ich habe auch schon viel über Nichtbewilligungen gelesen und bekomme es jetzt auch bei meinem Vater mit.
Er ist noch viel schlimmer dran wie ich (psychisch und physisch nicht mehr belastbar). Dies wurde auch von seinen Ärzten bestätigt, nur der Gutachter stellte sich quer, er könne doch noch am Schreibtisch arbeiten. :shock:
Nun geht mein Vater aber in Berufung und sein Anwalt rechnet mit guten Chancen auf Erfolg.
Liebe Grüße und alles Gute sendet dir
Hoppi
von Heike35 » 13.03.2007, 14:37
Vielen Dank für die netten Berichte!
Das mit der teilweise und vollen Erwerbsminderung ist mir jetzt klar, aber bekommt man anhand "nur" eines Stomas eine
EMR?:confused:
Es kommt mir etwas komisch vor, dass die eine Stelle mir eine 100% Schwerbehinderung anerkennt und die nächste Stelle schreibt, dass das gar nicht so schlimm ist und man damit voll arbeiten gehen kann.
Stelle ich mich nur so an oder ist man nicht doch etwas eingeschränkter als vor der OP?
Möchte ja auch gar nicht für immer in Rente bleiben, aber zur Zeit ist halt nicht viel drin!:(
Ich habe auch eher damit gerechnet,dass es eine befristete Rente wird.
Liebe Grüße an alle, Heike.
von Waltraud Mayer » 13.03.2007, 14:58
Hallo Heike!
Wegen dem Colostoma allein wirds sicher schwierig, aber Du hast ja auch eine Grunderkrankung, sonst hättest Du auch nicht 100° bekommen.Für nur ein Stoma kriegt man meist 50-60°. Du hast sicher andere Beeinträchtigungen.Mit einem gut versorgten Colostoma kann man auch voll berufstätig sein, aber wenn Du es nur 2-3 Std schaffst, liegt das sicher an Deiner Grunderkrankung, denk ich mal. Würd auf alle Fälle Widerspruch einlegen...
LG Waltraud
von wolli111 » 13.03.2007, 17:12
Hallo Heike, wie Waltraud sagt die Grunderkrankung Stoma 50 bis 70 Prozent, dann kommen die anderen Erkrankungen noch dazu,
bei mir die vielzahl von Operationen, die Bauchwandbrüche,Bachwandschwäche . Die Subileuse die regelmäßig auftreten.
Ich habe 90 % und ein RF im Ausweis, eine Sonderparkerleichterung und eine Gurtbefreiung für das Auto.
Ich würde auch gerne wieder was arbeiten aber mehr wie eine halbe Stunde wenn überhaupt kann ich nicht mehr sitzen. Da ich letzten Monat operiert wurde, mein Stoma ist von rechts nach links verlegt und die Riesenhernie ist geschlossen worden, aber ich bin höchstgradig gefährdet das die nächste Hernie bald wieder kommt. Und mein Darm wieder in der Bruchpforte landet. Mein Bauch ist morsch.
Liebe Grüße Petra
von doro » 13.03.2007, 18:07
aber bekommt man anhand "nur" eines Stomas eine
von Heike35 » 13.03.2007, 20:37
Hallo Ihr Leut´,
tja, Grunderkrankung ist wie bei Euch vielen auch der Darmkrebs. Habe nach der Diagnose eine Rektumamputation mit endständigem Colostoma bekommen. Sonst nicht´s. Reicht mir aber auch.
Aus diesem Grund hab ich die 100% bekommen.
Jetzt bekomme ich ja schon ein schlechtes Gewissen, da ich mich seit einiger Zeit bei Euch durchlese und ich weiß, dass es vielen oft schlechter geht als mir.
Wollte auch nicht jammern, aber man hat mir gesagt (bei der BfA), dass man aufgrund dieser Erkrankung eine Rente beantragen sollte, und stehe jetzt ziemlich "dämlich" da, oder?!
Freue mich über jede ehrliche Antwort und bin mir gar nicht mehr sicher, ob ich überhaupt noch Widerspruch einreichen soll. Möchte nicht gegen Windmühlen kämpfen!!!
Außerdem freue ich mich auch wieder darauf, dass es hoffentlich bald besser klappt und auch der Beruf wieder komplett ausgeführt werden kann.
Liebe Grüße, Heike.
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