von bjoern » 10.04.2021, 23:35
Hallo Lynkas ,
ohje das ist ja doof Aber im "Normalfall" werden alle ersten Rehaanträge abgelehnt. Hatte
noch keinen wo ich keinen Widerspruch einlegen musste, erst dann hat sich was bewegt.
Vorschlag auf jedenfall Widerspruch einlegen das steht der auf jedenfall zu der Widerspruch, am besten über jeamden der sich mit Sozialrecht auskennt. Ich war damals beim VDK gewesen und
das ist für die "tägliches" Geschäft und man sagte mir dort bei meinem Fall sollte ich mir keine Gedanken mache es würde nach zweiter Prüfung dann genehmigt werden.
Hoffe das ist bei dir auch so und drücke dir die Daumen !!!!
LG Björn
von Lynkas » 11.04.2021, 11:36
Ja, ich werde Widerspruch einlegen. Es war halt eine dieser "Schreibtisch-Entscheidungen" der Rentenversicherung. Ich bin zwar genervt und ärgerlich, aber will es nicht persönlich nehmen (auch wenn es mir manchmal bitter wird, als "Akte" behandelt zu werden ) Ich bin im Sozialverband Deutschland. Hoffe, dass ich auch in der aktuellen Situation dort einen Beratungstermin bekommen werde. Und die gedrückten Daumen kann ich rundum gebrauche, danke
von bjoern » 11.04.2021, 13:05
Gute Einstellung, aber ich kenne das selber mit dem "nicht persönlich nehmen" fällt einem ab und an doch schwer vor allem wenn man nicht fit ist. Viel Erfolg !!! LG
von Lynkas » 12.06.2021, 11:02
Hallo, nun wurde auch der Widerspruch abgelehnt. Begründung unter anderem (ich zitiere!):
"es reicht nicht aus, wen nur eine Erleichterung der Lebensumstände zu erwarten ist"
"Ihre Fähigkeit, sich...nach Ihren Kenntnissen und Ihren körperlichen und geistigen Fähigkeiten...einen Erwerb zu verschaffen, ist nach den medizinischen Feststellungen nicht gegeben"
Klar. Habe meinen Hochschulabschluss mit 1,0 gemacht, aber meine geistigen Fähigkeiten reichen einfach nicht aus für eine schnöde Reha-Maßnahme, die meine körperliche (!) Erkrankung bessern soll. Keine Reha "für Blöde" oder was? Soll ich meinen Intelligenztest einreichen
Und eine Erleichterung der Lebensumstände ist Luxus. Wer braucht schon eine Erleichterung der Lebensumstände, völlig überbewertet
Leider ist auch in der Auflistung der Diagnosen, die von den "Schreibtisch-Arbeitern" der DRV zur Entscheidungsfindung benutzt wurden, ein ziemlicher "Diagnose-Klopper" aus dem psychiatrischen Bereich dabei, der üble Nachrede ist und womit ich nie diagnostiziert wurde. Richtig absurd und frech. Ich frage mich ernsthaft, wer sich das ausgedacht hat.
Ich will jetzt Akteneinsicht beantragen.
Das k....mich echt an. Ich hatte noch nie in meinem Leben eine Reha. Noch nie. Ich hatte ja sogar nur sporadisch mal überhaupt medizinische Betreuung für die Darmerkrankung. Zur Zeit habe ich keine. Die stellen mich überall hin wie ein Stück Müll, das man am besten gleich entsorgt.
Jaja, ich weiß, da sitzen Menschen an Schreibtischen und klicken im Computer herum, und wenn ich keiner anklickbaren Diagnose in Computer entspreche: Ablehnung. Und auch die Ärzte und Ärztinnen sind "nur Menschen" und halt einfach "überarbeitet" und "frustriert" und wollen gerne "Erfolgserlebnisse", die ich ihnen nicht bescheren kann.
Also alles nicht persönlich gemeint?
Nein, tut mir leid: Wenn es mich persönlich angeht, mein persönliches Leben als lebender Mensch betrifft, wenn ich keine anklickbare Diagnose im Computer der DRV bin, dann ist es sehr wohl persönlich.
von Martha » 13.06.2021, 16:19
Moin Lynkas,
nur kurz zu dem Passus mit Deinen geistigen Fähigkeiten: Das hast Du vielleicht nicht richtig gelesen.
Da steht ja nicht, dass Du zu dumm für eine Reha bist, sondern, dass es Dir aufgrund Deines attestierten körperlichen Zustands nicht möglich sein wird, einen Job zu finden, der Deiner Intelligenz und Deiner guten Ausbildung entspricht.
Viele Grüße
von Lynkas » 13.06.2021, 20:07
Hallo,
natürlich sind es Textbausteine, ja, und natürlich kennt mich niemand der bei der DRV arbeitenden Menschen persönlich und kann meine geistigen Fähigkeiten einschätzen.
Aber den Passus
"Ihre Fähigkeit, sich...nach Ihren Kenntnissen und Ihren körperlichen und geistigen Fähigkeiten...einen Erwerb zu verschaffen, ist nach den medizinischen Feststellungen nicht gegeben"
habe ich nicht falsch gelesen. Der steht genau so da.
Und nochmals: es geht nicht um "Berufliche Eingliederung" sondern um eine Reha wegen CIPO/funktionellem Kurzdarm und sehr starken Schmerzen. Meine geistigen Fähigkeiten sind bei so einer Reha gar nicht gefragt.
von Babetwo » 06.11.2021, 17:54
Liebe Lynkas,
wie geht es dir heute?? Hast du nochmal Widerspruch eingelegt??
Ich war 2006, bei den ersten 50cm Dickdarmentfernung in der Vitalisklinik und nach der suptotalen Kolektomie in 2014. Beides nicht zur Reha sondern eben zur AHB. 2006 war ich eigentlich sehr zufrieden und bin nach 6 Wochen relativ positiv gestimmt nach Hause. 2014 war ich nicht mehr so zufrieden, obwohl die Klinik da eine Renovierung hinter sich hatte. Jedoch ging es mir 2014 körperlich schlechter als in 2006. Ich konnte dort keine Erleichterung oder wirkliche Hilfe erfahren.
Ich empfinde die Ablehnung der RV bei dir im Grunde als eine Frechheit und ob man das nicht persönlich nehmen soll oder nicht. In der Situation nimmt man das persönlich. Ist echt schwierig...
LG Babetwo
von Lynkas » 07.11.2021, 12:47
Hallo Babetwo,
meine Widersprüche wurden alle abgelehnt. Die Gutachterin der RV argumentierte, dass jemand, der wie ich seit dem 18 Lebensjahr als voll erwerbsgemindert eingestuft ist, niemals durch eine Reha gebessert werden könnte (ich hatte übrigens nie in meinem Leben eine Reha). Auch sei es irrelevant, dass ich - selbst mit voller Erwerbsminderung - immer Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt habe. Dies hätte keinen Einfluss darauf, dass ich halt einfach nicht Reha-fähig sei. Solche Mini-Beiträge würden lediglich dafür sorgen, dass ich mit 65 Jahren eine Rente von 350 Euro bekomme. Eher weniger, da man mich sehr gerne früher berenten würde, um die Kosten für die Rentenversicherung geringer zu halten.
Ich hätte klagen müssen. Das habe ich nicht getan, da auch SoVD und VDK keine Experten hatte, die mir bei einer Klage hätten helfen können. Die hatten das wohl auch noch nie so erlebt.
Ich war dann noch mal, in gesundheitlich sehr desolatem Zustand, in meiner althergebrachten Spezialklinik, die - eigentlich - auf mein Krankheitsbild spezialisiert ist. Die haben es unter großer Mühe hinbekommen, noch mal eine Spiegelung zu machen (Horrortrip), und ein Assistenzarzt hatte "Ideen", was man jetzt machen könnte. Aber diese, mir mündlich vorgetragenen Ideen, wurden dann alle nicht umgesetzt, mit der Begründung: könne man immer noch irgendwann machen, ich solle doch jetzt erst mal wieder nachhause gehen und abwarten.
Dem Assistenzarzt mache ich keinen Vorwurf. Der hatte keine Entscheidungsgewalt und war zumindest bereit, mit mir zu sprechen.
Ich hatte dann ganz kurzfristig die Möglichkeit, eine 7 tägige stationäre, multimodale Schmerztherapie zu machen. In einer Klinik, die bisher nur orthopädische Schmerzen behandelt hatte. Aber das Vorgespräch dort war sehr positiv, und die Ärzte und Ärztinnen hatten wirklich Lust.
Der Aufenthalt war auch positiv, einfach auch, weil die Ärzte und Ärztinnen und das Pflegepersonal sehr nett waren und persönlich waren, die Mitpatienten nett waren, weil ich nach vielen Jahren ohne nennenswerte Kontakte mal wieder was anderes gesehen habe, mit anderen Menschen reden konnte.
Ich habe einen sehr ausführlichen Entlassungsbrief bekommen, mit einigen Vorschlägen.
Wenn meine Krankenkasse, andere Ärzte oder Ergo- und Psychotherapeuten oder die
Rentenversicherung sich für solche Briefe interessieren würde, wäre das toll.
Ist leider nicht so. Die lachten über den Brief oder zuckte die Achseln: "jaja, wir wissen, Sie sind krank".
Außerdem wurde der Brief ja von Ärzten und Ärztinnen geschrieben, die weder Internisten noch Gastroenterologen sind. Die haben "ja keine Ahnung".
Von den beiden Psychologinnen in der Klinik habe ich erfahren: mit meiner Krankheitskonstellation ist es ausgeschlossen, dass ich eine Psychotherapie machen kann. Keine Chance. Niemand würde "das Risiko" eingehen, ich müsste erst mal "gesund" werden, in besserem Zustand sein, es müsste ein "Therapieziel" möglich sein, was bei mir ausgeschlossen ist.
Für Krebspatienten gibt es zum Teil ja psychoonkologische Angebote, aber dafür "qualifiziere" ich mich nicht, da ich nicht Krebs habe. Auch für die Palliativmedizin wird es inzwischen schwierig: ich bin nicht rechtzeitig gestorben, daher wird es da jetzt auch schwieriger, eine Behandlung für mich zu bewirken, denn: niemand weis, wie lang es noch geht mit mir und ob es nicht einfach nur teuer wird, wenn man mir jetzt was ermöglicht.
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