gehen die Krankenkassen mit Versicherten um, die Ansprüche einfordern.
Zunächst noch eine guten Morgen,
ich hatte Besuch von einer Stomaberaterin/ Terapeutin der UKE Mainz die mir sagt, was Patienten so alles mit das Krankenkassen durchstehen müssen.
Da war eine Pat., die eine ärztliche Vo. hatte sich alle zwei Stunden den Pouch steril zu katheterisieren.
Die Kasse lehnte die Mehrkosten für Katheter ab mit den Hinweis, Sie möge den Katheter unter Wasser abspülen!
Ähnliche Vorfälle gibt es auch zu berichten beim Mehrverbrauch an Stomaartikel, teilweise wird sogar der Mehrbedarf vom Vertragspartner der Kassen den Mitgliedern berechnet. Ich persönlich kann auch noch einiges dazu einbringen.
Sicherlich habt Ihr im Forum diese oder ähnliche Dinge schon angesprochen. Ich bin so verärgert und empört über das Verhalten der “Allmächtigen” , das ich mich entsprechend und konkret an das Bundesgesundheitsamt und weitere Institutionen wenden werde.
Ich bitte daher um Eure Mithilfe in dem Ihr mir kurze Infos zukommen lasst, und danke dafür im Vorfeld,
Horst
von Häslein » 03.09.2011, 09:23
Guten Morgen, lieber Horst,
ich kann gut verstehen, dass Du über solche Informationen verärgert bist, vor allem, wenn Du selbst bereits ähnliche Erlebnisse zu verbuchen hattest.
Ich selbst habe noch immer alles bekommen, was ich brauchte.
Ich glaube, dass ein kollektives Aufbegehren nicht immer angemessen ist, da viele Patienten nach m. M. tatsächlich das bekommen, was sie brauchen.
Wenn dies nicht der Fall ist, so reicht es normalerweise aus, dass der Arzt einen Mehrbedarf attestiert und der Versorger muss lieferen. Wenn dies dann immer noch nicht gegeben ist, würde ich meinen Rechtsbeistand beauftragen, meine Rechte durchzusetzen.
Die von der Stomatherapeutin genannten Beispiele sind natürlich hart und bedürfen der indivduellen Klärung.
Insgesamt sehe ich persönlich die Versorungslage in Deutschland ( noch ) nicht als unzumutbar an.
Zwar muss lt. Gesetzestext die Versorung u. a. ausreichend sein und ausreichend kommt bekanntlich kurz vor mangelhaft, aber mir persönlich ist noch kein Fall bekannt geworden, wo unzumutbare, auch durch juristischen Beistand nicht zu lösende Probleme permanent vorhanden sind.
Letztendlich mag ich nichts pauschalisieren, denn jeder Fall ist ein "Einzelfall" und muss entsprechend geprüft werden.
Viele Grüße,
Häslein
von Skyfire » 03.09.2011, 09:30
Häslein hat geschrieben:
Letztendlich mag ich nichts pauschalisieren, denn jeder Fall ist ein "Einzelfall" und muss entsprechend geprüft werden.
Viele Grüße,
Häslein
von hmengers » 03.09.2011, 10:38
Hallo,
ich bin ja so einer "an den man sich wenden sollte" wenn es Ärger mit den KK gibt. Das ist mein Beruf und ich könnte die Liste von (Negativ-)Beispielen problemlos erweitern.
Aber fast immer lässt sich so ein Problem lösen und wie schon geschrieben ist jeder Fall individuell zu sehen. Manchmal liegt es an den uninformierten oder zu bequemen Sachbearbeitern bei den KK, manchmal an Versorgern wie Homecare oder Sanihaus, manchmal nur an Kommunikationsproblemen und manchmal auch am Patienten selber, der sein Problem nicht richtig darstellen kann oder (auch das gibt es) überzogene Erwartungen hat. Auch schlecht informiertes oder mit Halbwissen versorgtes medizinisches Personal kann ein Problem sein.
Aber Gesundheitsleistungen kann man nicht so einfach im Supermarkt einkaufen und in den Einkaufswagen legen. Deshalb ist es wichtig, dass man sich informiert und gegebenenfalls individuell wehrt, um sein Recht zu bekommen. Aber im großen und ganzen sind wir was die Versorgung mit Gesundheitsleistungen angeht in Deutschland gut dran. Sicher kann man Einzelbeispiele isoliert aufführen, die anderswo besser gelöst sind. Aber dafür hakt es dort dann an anderer Stelle.
Und dann ist auch der Hang nicht zu vergessen, alles etwas aufzublasen und möglichst spektakulär darzustellen, möglichst noch so dass die "Zeitung" mit den vier großen Buchstaben sich drauf stürzt oder Skandal suchende Fernsehsendungen berichten.
Fazit: wehrt Euch und vergesst auch nicht andere Leute zu informieren, die nicht so genau bescheid wissen, z.B. weil sie schon älter sind und mit Internet etc. nichts am Hut haben. Das ist einer der Gründe warum es die Stoma-Welt mit dem informativen Stoma-Forum gibt.
Herbert
Liebes Häslein
Hallo liebes Häslein,
Du weißt, dass ich Deine geschriebenen Worte sehr schätze und ich nicht nur allein.
Dennoch bin ich (noch) nicht auf Deiner Linie.
Ich will das gar nicht pauschalieren, sondern entscheident, mit einzelnen Beispielen die mangelhaften gesetzlichen Paragrafen und Verordnungen dokumentieren, die letztlich den Raum für flätige Angestellte öffnen, die in den Kassen mit einem Minimum an Fachwissen sich aufspielen können, und das nach belieben.
Dabei denke ich an die vielen Betroffenen die keine Internethilfe wie wir, sich über das Forum einholen können.
Wenn Du darauf hinweißt das der Doc. ein Attest austellen und den Mehrverbrauch testieren kann, ist das ein Beleg zu viel. Er hat bereits durch die Heilmittelverordnung
das Erforderliche zu Ausdruck gebracht.
In dem Fallbeispiel der Katheterpatientin sei gesagt, dass Sie nicht in der Lage war sich zu wehren. Sie kam in die Klinik.
sei herzlich gegrüßt,
Horst
von hmengers » 03.09.2011, 11:13
Hallo Horst,... mit einzelnen Beispielen die mangelhaften gesetzlichen Paragrafen und Verordnungen dokumentieren, die letztlich den Raum für flätige Angestellte öffnen, die in den Kassen mit einem Minimum an Fachwissen sich aufspielen können, und das nach Belieben....
Wenn Du darauf hinweißt das der Doc. ein Attest austellen und den Mehrverbrauch testieren kann, ist das ein Beleg zu viel. Er hat bereits durch die Heilmittelverordnung
das Erforderliche zu Ausdruck gebracht.
Ja auch Hallo lieber Herbert,
ich glaube den Dreh, wie mein Anliegen darlegen soll noch nicht gefunden habe.
Ich möchte, das es gar nicht so weit kommen muss, sich ärger mit den Kassen einzuholen.
Diese Schritte gehen für mich einfach zu weit.
Wenn wir schweigen und nicht oder nur wenig darauf hinweisen, produzieren und blähen wir die ohnehin schon bis an die Decke gehenden Verwaltungsakten.
Ich stimme Dir zu, dass wir in Deutschland eine gute gesundheitliche Versorgung anbieten.
Wenn Du sagtst, das Forum ist Ansprechpartner für alle diesbezüglichen Probleme und stellst Dich auch selbst zur Verfügung, so ist das ja lobenswert aber nur für die, die es wissen.
Gruß Horst
von Häslein » 03.09.2011, 11:42
Lieber Horst,
natürlich hast Du im Grunde recht; es gibt leider zu viele unaufgeklärte Patienten. Das Unwissen kann verschiedene Gründe haben. Neben fortgeschrittenem Alter und keiner Möglichkeit, sich Informationen über das Internet zu beschaffen, wollen aber auch machne Patieten ( altersunabhängig ) sich gar nicht wirklich mit ihrer Erkrankung und den Folgen auseinandersetzten. Hier wird blind auf den (Haus)-Arzt vertraut. Der muss es ja wissen, der hat ja studiert. Manchmal wird ein Mindestmaß an Eigenverantwortung einfach abgelehnt.
Bei Patienten, die aufgrund des Allgemeinzustandes oder generell geistig nicht mehr dazu in der Lage sind, für ihre Rechte einzutreten oder sich ausreichend Informationen zu beschaffen, sollten es nach Möglichkeit dann Angehörige oder Pflegekräfte tun. Denn wahlberechtigt sind diese Patienten trotzdem noch.
Die Attestierung eines Mehrbedarfes halte ich persönlich durchaus für sinnvoll, damit auch eine gewisse Kontrolle bzgl. der Notwendigkeit der Menge der Hilfsmittel besteht. Es gibt nämlich durchaus auch Mitmenschen, die sehr, äh, na ja, großzügig mit Hilfsmitteln umgehen, leider zu Lasten der Allgemeinheit. Es gibt sogar Zeitgenossen, die überschüssige Stomaartikel über einschlägige Aktionshäuser zu Geld machen ( wollen ). Dies stellt vermutlich nur eine Minderheit dar, aber immerhin.
Leider ist der Mensch so gestrickt, dass es ohne Kontrolle und Ge- oder Verbote nicht geht bzw. ein menschenwürdiges Miteinander ohne Einschränkungen oder Kontrollen nicht stattfinden würde. Das Recht des Stärkeren oder Anarchie wären die Folge.
Ich hole mal wieder zu weit aus.
Herbert hat meine Ansichten in seinem obigen Beitrag genau auf den Punkt gebracht. Als Antwort könnte ich seinen Text kopieren.
Dass kleine Angestellte mit Halb- oder Viertelwissen gerne auch mal ihre Macht demonstrieren wollen, ist leider häufiger so und ganz schwer zu vermeiden. Oft wird etwas abgelehnt, als ob es von ihrem Geldbeutel abginge oder von der Tageslaune abhängt. Manch kleiner Schreibtischtäter hat seine Tabellen und seine persönliche Fustration und agiert nach dem Fahrradprinzip: nach oben buckeln, nach unten treten. Für dieses Problem hat wohl nur ein Psychologe eine individuelle Lösung, aber vorher bedarf es der Einsicht des Entscheiders.
Jeder Fall ist ein Einzelfall, leider hat nicht jeder Betroffene die gleichen Möglichkeiten. Deshalb kann jeder im Kleinen anfangen und nicht wegsehen, wenn Frau X Hilfe braucht und soll sich ruhig mal einmischen, vielleicht auch mal ungefragt Hilfe anbieten.
Horst, Deinen Ärger kann ich wirklich gut verstehen, aber ein Patentrezept gibt es nicht. Aufklärung und Eigeninitiatve tun not, deshalb sind wir ja hier ( fast ) alle im Forum aktiv.
Liebe Grüße,
Häslein
von Hanna70 » 03.09.2011, 12:18
Hallo Horst,
Ich denke, bei der Versorgung von Colo- und Ielostoma ist die Versorgung wohl überwiegend gut. Zumindest mengenmäßig.
Bei Störungen der Harnableitungswege sehe ich das größere Problem. Ich habe fast ein Jahr lang um eine ausreichende Versorgung gekämpft. Telefonate und Schreiben an KK und Versorgerfirme. Ohne Erfolg! Dabei hat die KK mich sogar noch unterstützt! Für die Versorgerfirma war meine Intontinenz einfach eine Blasenschwäche.
Hier im Forum fand ich dann die Hilfe, die ich gebraucht habe, um eine ausreichende Versorgung zu erhalten.
rammi, Danke noch einmal!
In einem Schreiben der KK stand dann auch, dass es über diese Versorgerfirma schon häufige Beschwerden gab...
Und anfangs, als ich noch einen Blasenverweilkatheter hatte, bekam ich vollkommen gedankenlos Beinbeutel für Rollstuhlfahrer, obwohl ich wieder die ersten Schritte auf die Straße ging. Auf meine Frage bekam ich zur Antwort: "Das wird schon einen Monat lang so gehen."
Ich glaube, schlechte Versorgung ist leider oft Gedankenlosigkeit einzelner Berater, Mitarbeiter oder was auch immer. Dagegen kommt man nur an, wenn man selbst gut informiert ist und sich wehrt.
Aber das ist für Alte und Menschen, die sich nicht ausdrücken können sehr schwer. Und da wird mir manchmal selbst auch schon Bange...
Das A und O ist nach meiner Meinung eine umfassende Aufklärung und Information der Patienten noch im KH, damit sie zu Hause dann die richtigen Fragen stellen und selbst wissen, was sie benötigen. Dort klemmt es aber gewaltig.
So, Horst, nun werde erst mal wieder gesund. Aufregung schadet!
Liebe Grüße Rosi
PS.: Häslein, GENAU!!!
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