von Alana13 » 04.02.2014, 11:06
Hallo ihr Lieben,
unser Kleiner, Träger von 2 Nephrostomata, sollte seit gestern in den Kindergarten gehen. Letzte Woche ist der Leitung eingefallen, dass das Beutelleeren nun doch nicht von den Kindergärtnerinnen gemacht werden kann. (Ich habe ja erst seit ca. einem Jahr immer wieder darauf hingewiesen, dass sich der Kindergarten überlegen muss, wie wir das handhaben sollen..., aber egal, wir alle machen mal Fehler.)
Unser Arzt meint, den Pflegedienst, der kommen würde, um die Beutel zu leeren, müsste die Krankenkasse zahlen, weil es sich um medizinische Versorgung handelt (es soll z.B. auch gecheckt werden, ob die Beutel noch gut sitzen bzw. müssen evtl. die Beutel manchmal erneuert werden. Ich bin zur Kindergartenzeit nicht in der Nähe, sonst müsste Sohnemann ja nicht in den Kindergarten und unsere Omas trauen sich nicht an die Dinger ran.).
Jetzt meine Fragen:
Ist die Krankenkasse zuständig? Wie kann man argumentieren? Gibts Urteile, Listen...?
Wenn die Krankenkasse nicht zuständig ist, was mache ich dann?
Vielen Dank und viele Grüße,
Anna
von Melli » 05.02.2014, 02:51
Hallo Anna,
ich empfehle dir für eine solche Frage die Rehakids -> http://www.rehakids.de
Da ist geballte Erfahrung bei solchen Themen vorhanden.
Schade, dass keine der KiGa Angestellten das schnell machen kann, denn der Aufwand mit dem Pflegedienst ist ja zig Mal höher. Zu welcher Uhrzeit soll der kommen, passt das mit der Leerungszeit zusammen etc. Was wäre, wenn's Beutelchen voll ist, keiner hilft, der Pflegedienst aber erst in einer halben Stunde kommt?
Ich kenne mich jetzt mit diesem Stoma nicht so aus, leert man da "nur" den Beutel in eine Toilette?
Kann man da nicht schauen, ob es doch jemand kann, euer Kleiner ist da ja sicherlich auch schon pfiffig unterwegs, da er es ja so kennt. Also so quasi, ob er es mit Hilfestellung "alleine" kann?
Oder muss da mehr gemacht werden, wofür man auch Erfahrung braucht?
Das mit den Omas ist ja schade.
Wenn die KK dafür zuständig wird, kommt sicherlich wieder das Zeug mit "nicht in den RegelKiGa schicken", wie wir es ja leider bei Schulen öfters mal lesen...
Das war jetzt mal ganz abgesehen vom Rechtlichen. Da sehe ich so von außen betrachtet etwas wie "Theorie und Praxis"
von Angel76 » 05.02.2014, 09:04
Hallo!
Also, erst mal ist es natürlich echt blöd, dass denen das so kurz vor knapp einfällt!!!!
Nun aber zum Thema:
wenn es sich bei der Maßnahme um "Behandlungspflege" im medizinischen Sinn handelt, dann kann der Kinderarzt wirklich ein Rezept ausstellen und ein Pflegedienst kommt (für die Kostenfrei!) in den Kindergarten und macht es. Hilft aber natürlich nix, wenn man ein Beutel unerwartet undicht wird....so schnell kommt da außerplanmäßig keiner!
Sollte das Beutel-Leeren aber als "Grundpflege" eingestuft sein, dann geht dieser Einsatz von Deinem ev. vorhandenen Pflegegeld ab oder du musst es selbst zahlen. Blöde Lösung das!!!
Eine weitere Möglichkeit wäre es, Deinem kleinen stundenweise oder sogar für die gesamte Kindergartenzeit einen Integrationshelfer zur Seite zu stellen und diesen dann in die Stoma-Versorgung einzuweisen. Dazu müsste der Kleine aber noch mehr "Defizite" haben (entwicklungsverzögert, etc.) halt irgendwas aus dem Nicht-Medizinisch-Pflegerischen Bereich. Ist aber ein eher langfristiger Weg.....
Ich würde mehrgleisig fahren an Deiner Stelle!
Ich würde noch mal mit der Leiterin reden und fragen, wie es aussieht, ob es nicht doch eine Möglichkeit gäbe....vielleicht, wenn Eure "Stomatante" (habt ihr so was?) eine Schulung im Kindergarten macht, oder die Betreuende Klinik? Vielleicht müsstest Du einen Haftungsausschluss unterschreiben, um die Erzieherinnen zu entlasten etc.
Oft steckt einfach nur Angst hinter solchen Ablehnungen und manches lässt sich durch Gespräche doch noch klären.
Viel Erfolg beim Lösungs-Finden,
lg
Angel
von Alana13 » 05.02.2014, 09:52
Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für eure netten Antworten!
Ich hätte auch gedacht, dass das Kiga-Personal das Leeren übernehmen kann, weil es im Normalfall echt nur um Ventilöffnen und -schließen geht. Außerdem haben wir im Haus eine Krankenschwester, die ein Kind mit Tracheostoma begleitet. Die wäre einverstanden gewesen, falls echte Probleme auftauchen, den Kindergärtnerinnen zur Seite zu stehen. Das schlimmste was bei unserm Kleinen passieren kann ist, dass der Beutel sich löst und dann abgemacht werden muss. Danach hätte man dann einfach einen Windel um den Bauch machen können, das machen wir zu Hause auch noch manchmal, wenns der Haut nicht so gut geht etc. Er ist ja noch so klein, dass ihn das nicht stört.
Auf den Trichter mit dem Pflegedienst gebracht wurde der Kiga von der Inklusionsbeauftragten unseres Landratsamts... Die hat einfach mal behauptet, dass wir auf alle Fälle einen Anspruch auf einen Pflegedienst haben und der Kiga hat sich natürlich total verunsichern lassen.
Zum Glück ist unser Sohn sehr wenig eingeschränkt, das heißt aber auch, wir konnten gar keine Pflegestufe bekommen. Da wirds also auch mit Begleitung schwierig werden.
Ich werde mich aber nochmal in diese Richtung schlau machen.
Viele Grüße aus den Alpen,
Anna
von Melli » 05.02.2014, 14:16
weil es im Normalfall echt nur um Ventilöffnen und -schließen geht.
von Alana13 » 05.02.2014, 14:23
Hallo Melli,
du hast vollkommen recht, es wäre super, wenn das Kiga-Personal das machen würde.
Ich habs derjenigen Erzieherin, die meistens das Wickeln übernimmt, schon gezeigt, sie fand es auch super easy und würde es auch machen.
Leider erlaubt es die Leitung aber nicht, aus versicherungsrechtlichen Gründen, falls das Stoma oder die Niere irgendwie infiziert werden sollte.
Ich werde heute auf alle Fälle noch einen Haftungsausschluss formulieren, als Übergangslösung brauchen wir das eh, sonst müsste Sohnemann zu Hause bleiben, nur wegen Beutelchen.
Leider ist er erst 2 Jahre alt und spricht nicht besonders viel, so dass er das Leeren noch nicht selber machen kann. Aber es stimmt, in einem Jahr sieht die Sache schon ganz anders aus.
Danke fürs Perspektiven eröffnen! Selber sieht man ja oft nur noch einen Tunnel...
Liebe Grüße,
Anna
von Melli » 05.02.2014, 15:46
Hmm, das fällt ihnen jetzt ein mit den "versicherungsrechtlichen Gründen"?
Also, was das angeht, weise ich dich noch einmal auf die http://www.rehakids.de hin , da ist sicherlich Erfahrung vorhanden.
Achso, 2 ist er, ich hatte irgendwie leicht älter gedacht (stand ja auch gar nicht dabei, wie komme ich darauf? ). Na, lange dauert es nicht mehr, dass er das kann oder helfen kann (wenn man seiht, wie viele 2jährige LEIDER perfekt mit 'nem schei* Ipad umgehen...).
Ich könnte meine Mutter fragen, wie das mit den versicherungrechtlichen Gründen bei mir war, aber das ist sicherlich verjährt, da in den 80ern
Achnee, ich weiß, wer da etwas wissen müsste.....Minziiiii!*lautrufe*
von Alana13 » 05.02.2014, 16:06
Ihr seid ja süß
von Minzi » 05.02.2014, 18:14
Hallo ihr Lieben,
einen Beutel leeren, wird beim Pflegedienst unter Hilfe bei der Ausscheidung abgerechnet. Die Hilfe bei der Ausscheidung wird nicht von der Krankenkasse bezahlt. Aber vielleicht mal bei der Krankenkasse anrufen. Das ist ja ein Ausnahmefall. Ich verstehe aber nicht ganz wo bei den Kindergärtnerinnen das Problem ist. Einem nicht gebeuteltes Kind müssen sie doch auch die Windeln wechseln oder den Po abwischen
Ich würde versuchen ein Gespräch mit Kind, Eltern und Kindergärtnerinnen zu bekommen. Meist ist es nur die Angst etwas falsch zu machen. Der Kindergarten kann gerne bei mir anrufen und ich rede mal mit denen. Mein Sohn war 6 Jahre mit Urostoma in der Schule und nie gab es Probleme wegen dem Stoma.
Was spricht zum Beispiel gegen eine Testwoche. Dann werden sie ganz schnell sehen, das sie sich zu viele unnötige Sorgen machen.
Liebe Grüße von Minzi
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