Was ist aus der einstmals recht guten Versorgung in den Kliniken noch geblieben?
Wird es Zeit, diese Mißstände breiter in die Öffentlichkeit zu rücken?.
Erlebnisbericht:
über eine norddeutsche Klinik.
Der Aufnahmemarathon, anders kann man es nicht umschreiben, ist für einen kranken Menschen eine Zumutung. Fünf bis sechs Stunden oder auch mehr sind keine Seltenheit.
Vom Infozentrum zur Anmeldung, die in Wirklichkeit gar keine ist, zur weiteren Anmeldung auf die fachbezogene Ambulanz, von dort zur schriftlichen Aufnahme, von dort wieder zur fachbezogenen, von dort zur Blutentnahme, anschließend zur Narkosenaufklärung, dann zum EKG und dann zur Station.
Nach der OP, in den Bereich “ Intensiv - Wachstation” darf, und das mache ich besonders gerne, ein Lob an die Pflegekräfte, das größer nicht sein kann.
Dann kam ein Zusammenzucken. Eine Raumpflegerin sauste mit einem Lappen in den Saal, reinigte zwei Abfalltonnen , anschließend das Mobiliar und zum Schluss die darauf befindlichen Materialien mit dem selben Lappen.
Dieser Faden an unsauberes Arbeiten zieht sich durch mehrere Stationen. Da wird mit dem Lappen mal kurz der Rand des Beistelltisches angetastet, wesentlich Dinge , wie die Tischplatte oder die Fensterbank, bleiben unberücksichtigt. Auch das Bücken zum Aufheben heruntergefallener Stöpsel fällt allen schwer. Diese und andere Sachen liegen tagelang auf dem Boden.
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Und wo wir gerade beim Boden sind, es würden mache Ecke einmal freuen Wasser zu sehen, das gilt insbesondere für das Bad.
Ich hatte unter anderem eine noch nicht verschlossene Wunde und kam versehendlich mit dem Wundverband an die Fliese. Am Tag der Entlassung war der Fleck noch immer zu sehen, und wenn er nicht abgefallen ist..... .
Wenn Sonntags überhaupt eine Raumpflegerin das Zimmer betritt wird, wenn überhaupt, lediglich ein voller Mülleimer geleert.
In den Umkleideräumen der urologischen Radiologie sehen die Böden nicht besser aus. In einer Kabine, die mit hellblauen Fliesen ausgestattet ist klebt der Schmutz derart behaftend, das er mit einfachem Wasser unter Mühen nicht zu entfernen ist.
Ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur Genesung ist zum einen das Essen, zum anderen das Servicepersonal.
Diese sind oder besser gesagt bilden nach der medizinischen Versorgung ein wichtiges Element.
Würde der Koch sein Essen einmal abschmecken, würde er feststellen müssen, dass einiges verbesserungsfähig wäre und ein derzeit ungenießbares Eieromelette mit Rahmspinat und Kartoffeln bekömmlich schmecken.
Es darf auch nicht sein, das man des öfteren auf ein gewünschtes Brötchen verzichten muss, war schlichtweg keines mehr vorhanden ist.
Einigen Serviskräften fehlt es schwer Marmelade und bestellten Käse zu behalten. Wenn Tee oder Kaffee gewünscht wird und man nicht im selben Satz Milch oder Zucker bestellt, kann man Pech haben eben dieses nicht zu bekommen und darf sich noch den einen oder anderen Spruch anhören.
Am 10.02. mußte ich fast Stunden auf mein Frühstück warten; ich bekam es letztlich von der Spätschicht.
Dazu kam es, als eine Untersuchung in der ich “nüchtern” bleiben mußte gegen Mittag wieder abgesetzt wurde.
In der Zeit vom 19.07.- 20. 7 lag ich in der ..... Es ging mir schlecht, ich war fertig mit “Jack und Büchs”, wie man redewendlich auch zu sagen pflegt.
Eine Servicekraft hat nicht locker gelassen, und mir behutsam kleine schmackhafte Essen zu bereitet.
Ich wollte in meiner hier abgegebenen Darstellung aller Umstände keinen Namen nennen. In dieser Sache würde ich jedoch eine Unterlassungssünde begehen, und möchte mich bei Frau Karin S. (mir ist der Arbeitgeber leider nicht bekannt) recht herzlich bedanken, Sie hat mich aufgepäppelt und mir wieder Kraft gegeben.
Horst
von sahnetörtchen » 27.08.2011, 14:20
Hallo Horst,
das was Du schreibst, kann man leider auf einige Kliniken so übertragen.
Als ich im Juni im KH war, wurde ich für 9 Uhr bestellt und war dann um 17 Uhr endlich ín meinem Zimmer. Vorher natürlich sämtliche Stationen abgeklappert und ständig meine Akte gesucht.
Was die Reinigung angeht, führe ich das einfach mal auf den Personalmangel hinaus. In der Uniklinik, in der ich war, hatten die Raumpflegerinnen genau 4 St. Zeit, sämtliche Zimmer incl. Bad und Müll einer Station zu säubern. Wenn dann ein Isolationszimmer dabei war, geriet der Zeitplan ins schwanken. Ach so, Frühstück und Mittagessen mussten sie auch noch an alle Patienten verteilen.
Ich sag Dir ganz ehrlich, ich möchte den Job nicht machen. Die stehen ganz schön unter Druck, der von irgendwelchen Reinigungsfírmen an sie weitergegeben wird, damit man bloß billiger ist, als eine andere Firma.
Ich nehme mir immer Sagrotan mit ins KH uns sprühe und reinige dann meine Sachen immer erst mal ab, weil von Krankenhauskeimen habe ich mittlerweile die Nase gestrichen voll.
LG
Klaudia
Hi liebe Klaudia,
Personalmangel bzw. die Kürzungen, zu dem die Verlagerung von Dienstleistungen an externen Unternehmen sind das Übel!
Ich habe mein Schreiben an die Klinik verfasst, als ich dort noch lag.
Bereits am gleichen Tage hatte ich am Krankenbett Besuch vom technischen und kaufmännischen Leiter. Beide erklärten übereinstimmend, dass man die Misere kennt und bemüht ist die Mängel abzustellen. Dabei ist es dann auch geblieben.
Der zahlende Patient wird profitdenkend nicht berücksichtigt.
Das Wohlergehen des Patienten muss eingefordert werden. Hab dafür aber noch keinen Plan.
Liebe Grüße, Horst
von Häslein » 27.08.2011, 15:40
Hallo Horst,
Klaudia hat es ganz gut ausgedrückt, das kann man leider an jeder Klinik finden.
Mir sind Dinge widerfahren, die dürfte es eigentlich gar nicht geben. Würde ich davon berichten, würde man es mir kaum glauben.
Was die Hygiene anbelangt, gebe ich Dir auch Recht. Leider ist das nicht nur ein Problem von Krankenhäusern, sondern läßt sich auch auf die Gastronomie übertragen.
Was nützen die strengsten Hygienevorschriften und Gesetze, wenn sie von den Ausführenden nicht eingehalten werden? Nix!
Ich würde bei krassem Fehlverhalten, egal, ob ärztlich, pfegerisch oder reinigunstechnisch, immer eine schriftliche Beschwerde ablassen.
Diese verfehlt ihr Wirkung selten. Sie muss eben nur gut begründet und nachvollziehbar sein. Auch Angaben zu Personen sind dann sinnvoll, sonst verpufft sie doch und niemand kann auf seine Fehler hingeswiesen werden.
Dafür wurde doch extra u. a. das QM eingeführt ( für teuer Geld )
Ich hoffe, Du bist in Mainz zufrieden.
Gute Besserung und ein schönes Wochendende wünscht Häslein
Moin Moin , liebes Häslein,
QM ?, als ich das gelesen habe wackelten kurzfristig meine Bauchmuskeln. Hat nicht jede Klinik schon einen Pfegedienstleiter, einen Pflegemanager und das Häuptchen oben drauf mit einem gut dotierten Pflegedirektor ?
Hier in Mainz gibt es auch erhebliche Koordinationsprobleme, dafür ist aber die ärztliche
Versorgung erste Sahne.
Ein großes Manko ist die Küche, unglaublich schlecht. Heute Mittag habe ich gefragt, ob alle Köche sich noch im ersten Halbjahr der Ausbildung befinden.
Einen lieben Gruß aus horizontaler Lage, Horst
Ob es im Kh oder in der Gastronomie an der Hygiene oder an was anderem mangelt was auf den Faktor Geld zurück zu führen ist, liegt leider auch am Verbraucher, also an uns.
Wir als Kunden oder als Patienten wollen einerseits gut und anderseits preiswert versorgt werden. Deswegen sollte man die Missstände nicht den Kh alleine in die Schuhe schieben.
Irgend einer zieht nun mal den kürzeren, so funktioniert die Wirtschaft im Kapitalismus.
ja mein lieber Uwe,
den Vergleich mit der Wirtschaftlichkeit siehst Du schon richtig. Nur darf diese nicht zu Lasten der Patienten ausgetragen werden. Bedenke einmal was wir monatlich an Kassenbeiträge zu zahlen haben, wo wir überall Zuzahlungen zu leisten haben usw.,
Allein durch mangelnde Hygiene werden täglich Patienten angesteckt, die anschließend wieder medikamentös behandelt werden müssen,was Millionen an Euro kostet.
Ich denke, und da wirst Du mir sicherlich zustimmen können. wenn das so weiter geht, sind in Zukunft das Essen, die Bettwäsche und die Pflegekraft von zu hause mitzubringen, bei natürlch steigende Krankenkassenkosten, versteht sich.
Lieber Gruss, Horst
Die Wirtschaft im Kapitalismus Uwe;
ich habe im jetzigen Neubrandenburg in einer Klinik gearbeitet.
Da liefen die Mäuse auf der Kinderstation rum und die Ratten hatten wir auf dem Dachboden dazu, wo wir als Personal Zimmer zum Wohnen hatten.
Das war alle bekannt, wir wurden gezwungen still zu sein, sonst....
NUN ja sie fanden dann Gründe mich zu Kündigen, naja Mobbing zu betreiben und ich kündigte dann doch selber.
UND wir haben manchmal 4 Wochen durchgehend arbeiten müssen, spät, Früh und Nacht....
UND DAS war KEIN Einzelfall, nur wurde es damals erfolgreich verschwiegen.
Auch Todesfälle wegen Fehlbehandlung und und und habe ich erleben müssen.
Also kein Problem der Gesellschaftsordnung.
Es ist wichtig sowas auf zu decken und dazu bei zu tragen das es eben immer weniger wird.
Missstände auf zu decken ist immer noch ein langer und schwieriger Prozess, ABER heut zu tage nicht unmöglich.
http://www.dgvp.de/
Denn auch die KK sind nicht immer daran Interessiert....Sie stehen oft mit den KH in einer Art..."solange es nicht öffentlich wird...."
Es sind nicht nicht der KK ihre Gelder, sie erhöhen dann mal einfach wieder die Beiträge.
LG
Hallo Horst,
solange wir mit unseren Beiträgen in 374 Krankenkassen den Wasserkopf fürstlich entlohnen und es in Krankenhäusern ähnlich zugeht, wirst Du auf bessere Pflege und Betreuung lange warten müssen. Wenn dort mit dem Sparen begonnen werden würde, bleibt eine Menge Geld übrig was den Patienten zu Gute kommen könnte. Für was brauchen wir 374 Kassen? 10 reichen auch! Das wären 364 Vorstandsgehälter weniger. Ergänzt um die Einkommen des daran hängenden Rattenschwanzes kommt eine prächtige Summe Geld zusammen, die wenn sie richtig eingesetzt wird, das von Dir genannte Problem lindern könnte.
Das Dumme ist nur, dass wir als Kunden ja die große Auswahl wünschen und uns leider selten Gedanken darum machen, was das kostet!
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